Herr Schäuble sagte kürzlich
„Die Abschottung ist doch das, was uns kaputt machen würde, was uns in
Inzucht degenerieren ließe. Für uns sind Muslime in Deutschland eine
Bereicherung unserer Offenheit und unserer Vielfalt. Schauen Sie sich
doch mal die dritte Generation der Türken an, gerade auch die Frauen!
Das ist doch ein enormes innovatorisches Potenzial.“
Dazu ein interessanter Kommentar im TS. Was sagt ihr zu seiner Äusserung?
Auszug:
"(…) Doch anders als viele, die in den Flüchtlingen zukünftige
Facharbeiter sehen, beschreibt er die Herausforderung, vor der die
Deutschen stehen, nicht in ökonomischen Begriffen – sondern in
rassischen. Die Deutschen würden nicht ärmer werden, sondern biologisch
kaputtgehen, wenn sie sich abschotten würden. Sie würden degenerieren.
Das ist einerseits eine skurrile These. Warum sollten wir in einem Land
von mehr als 80 Millionen Einwohnern ohne Zuwanderung gezwungen sein,
Inzucht zu betreiben und mit unseren Töchtern und Schwestern Kinder zu
zeugen?
Andererseits, und das ist noch erstaunlicher, begibt sich
Schäuble mit dem Wort „Degeneration“, der Entartung, nicht nur
sprachlich auf rassentheoretisches Terrain. Denn dort trifft er sich mit
dem türkischen Präsidenten und einem ehemaligen Berliner Finanzsenator.
Recep Tayyip Erdogan hatte nach der Armenien-Resolution im Bundestag einen Bluttest von den türkischstämmigen Abgeordneten verlangt: „Sie haben nichts mit Türkentum
gemein. Ihr Blut ist schließlich verdorben.“ Was Erdogan empört, die
Vermischung des Blutes, wird von Schäuble als Rettung des deutschen
Volkes vor der Degeneration gepriesen. Beiden geht es um einen gesunden
Volkskörper. (…)
Für Schäuble liegen die Vorteile von Zuwanderung im biologischen
Arterhalt der Deutschen, aber auch in der kulturellen Bereicherung. Doch
liest man den Satz genau, in dem der Minister Flüchtlinge und
türkischstämmige Deutsche mit leichter Hand gleichsetzt, entlarvt er
eine erstaunliche Distanz: „Für uns sind Muslime in Deutschland eine Bereicherung unserer Offenheit und unserer Vielfalt.“
Dreimal wird den Muslimen das wir gegenübergestellt. Selbst im
Lob der Zuwanderung trennt Schäuble mit seiner Sprache. Das steigert er
noch in seinem letzten Satz, wenn er der dritten Generation von Türken
„ein enormes innovatorisches Potenzial“ zuweist. Potenzial heißt, dass
sie ihre Fähigkeiten noch nicht entwickelt haben, und damit sagt
Schäuble, dass die Frauen selbst nach drei Generationen ihre
Möglichkeiten nicht ausschöpfen. Sie sind eine Bereicherung, weil sie
die Deutschen offener und vielfältiger, also besser, machen. Dazu müssen
sie gar keinen Beitrag leisten – sondern einfach nur da sein."