Liebe/-r Experte/-in,
mein Sohn (20 Jahre) möchte Schauspieler werden.
Er hat Kontakt zur Schauspielschule
International Network of Actors (INAC)
http://www.inac-berlin.de
(einer Berufsfachschule gleichgestellt)
aufgenommen und sich dort vorgestellt.
Nach 90-minutiger „Prozedur“ in Gegenwart eines einzelnen
Dozenten dieser Schule wurde er angenommen.
Die Ausbildung dauert 3 Jahre und kostet 350€/Monat.
In einem Vertrag muss man sich rigiden Bedingungen
unterwerfen. Man bekommt am Ende ein Zeugnis,
aber eine Prüfung o.ä., durch die man fallen kann,
scheint es nicht zu geben.
Deshalb frage ich als Outsider: Was ist so eine Ausbildung wert?
Ist das nur eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für
selbst ernannte Schauspieldozenten,
die Möchtegernschauspielern Geld aus der Tasche zieht?
Mein Sohn würde gern dort hin,
aber ich konnte ihn überzeugen, sich auch an
einer SchauspielHOCHschule zu bewerben.
Immerhin hat er ein gutes Abitur (Durchschnitt 1,8) in der Tasche. Er will auch dort einen Eignungstest machen. Aber was, wenn er dort nicht genommen wird?
Ich sehe nicht, dass er DAS große Schauspieltalent ist,
aber man möchte ihm keine Entwicklungsperspektive verbauen.
Kann jemand einen Tipp geben? Danke im Voraus.
schauspielstudium an einer priv. Schule
Hallöchen!
In der Regel sagt man, dass man für eine ausgesprochen gute Ausbildung nichts weiteres zahlen muss als die normalen Studiengebühren.
Die privaten Schauspielschulen sind nur auf das Geld der Studenten aus und sagen ihnen nicht immer die knallharte Wahrheit, die in der Branche unabdingbar ist.
Er sollte wirklich lieber sein Glück noch an den HOCHschulen versuchen, denn die Chancen, nach dem Studium an einer privatuniversität ein Engagement zu bekommen, stehen nicht gut, wobei ein abgeschlossenes Studium an einer Hochschule wie Ernst Busch eine Engagementgarantie sein kann.
In der Branche sind Schauspieler von Privatschulen verschrien als erkaufte Schauspieler- sie landen auch sehr häufig in Daily-soaps und Telenovelas und selten auf den Bühnen der Welt.
Ich hoffe, ich habe damit ein wenig geholfen.
Von privaten Schauspielschulen rate ich grundsätzlich. Nicht unbedingt, weil einzelne Dozenten/innen dort „selbsternannt“ sind - das sprichjt nicht unbedingt gegen deren Qulifikation. Abzuratenb ist aber, weil es den Inhabern/innen dieser Schulen häufig in erster Linie darum geht, Schulgeld zu erheben und die Schüler/innen als billige Arbeitskräfte auf der hauseignen Bühne wirken zu lassen.
Es gibt ausreichend viele staatliche Lehrinstitue. Aufnahmebedingung ist dort in der Regel das Abitur und die Volljährigkeit. DANN folgt die Aufnahmeprüfung, allerdings vor einer Kommission, und nicht vor einem einsamen „Hanserl“.
Wenn ihr Sohn nicht angenommen wird, kann er die Prüfung da, besser aan einer anderen Schule wiederholen.
Vielleicht ist Schauspielerei auch nure ein derzeitiger heftiger Wunsch in ihm, vielleicht aber sind seine Anlagen dazu auch sehr gut.
Theater ist jedenfalls meistens ein „Hungerleiderberuf“ - es gibt zudem wesentlich mehr Schauspieler/innren als Arrbeitsplätze. Er wird hinter einem Engagement „her“ sein müssen.
Alternativ kann man in der TV-Serien der Sender (daily soaps) oder so mitwirken - sie zahlen relativ gut und die Mitwirkenden brauchen wenig oder „nix“ zu können.
Wenn ihr Sohn klug handelt, lässt er sich Bewerbungsunterlagen der staatlichen Schulen kommen: Essen, Frankfurt, München, Wien un d Berlin … nur als Beispirl. Es gibt eine Aufnahme- und eine Abschlussprüfung. Häufig sind die Dozenten auch z.B. als Regisseure an Festspielen wie z.B. in Recklinghausenb oder Hersfeld beschäftigt und werden ihm dann kleinere richtig bezahlte Röllchen doret anbieten …
Toi-toi-toi.
Lieber Herr Lehmann,
wer weiss was hat mir Ihre Anfrage geschickt, die ich gerne beantworte.
Wenn es auch psychologisch verständlich ist, dass Ihr Sohn sich von der INAC angenommen fühlt, rate ich dringend von dieser „Ausbildung“ ab. Hat bestenfalls einen Selbsterfahrungswert-Charakter den man sich jedoch samt der finanziellen Aufwendungen ersparen kann. Natürlich ist der Weg zu den anerkannten Schauspielschulen ein frustraler. Hohe Ablehnungsquoten (bedingt durch Aufnahmekapazitäten, launige Jurys, etc.).
Wobei es durchaus hilfreich ist, beim Vorsprechen mit nicht allzu viel Talent aufzutreten. Denn die Schulen bevorzugen die Möglichkeit den Schülern ihren Ausbildungsstempel aufzudrücken, was bei natürlichen Begabungen schwieriger ist. Entsprechend selektieren sie im Vorfeld. Nur die Harten kommen in den Garten. Wer wirklich vom Theatervirus befallen ist, kämpft sich bis zum Erfolg im In- und Ausland durch. Früher oder später gelingt es. Ein langer Atem und sich psychisch immer wieder aufrüsten zu können ist notwendig.
Doch warum in die Ferne schweifen, siehe das Gute liegt so nah.
Die Hochschule für Film und Fernsehen ´Konrad Wolf` in Potsdam/Babelsberg (http://www.hff-potsdam.de/ ) bietet einen Studiengang (BA) für Schauspiel an. Hier wird die Bühnenreife erreicht und gleichsam die Abweichungen für den Film ausgebildet. Hinzu kommt der wesentliche Vorteil sich praktisch in Babelsberg auszuprobieren, hautnah zu informieren…eben relevant zu studieren…mit Zukunftsperspektive. Das gute Abi ist hier nicht verschwendet.
Für ein wenig Hintergrund zum Schauspiel hier noch ein paar Literaturempfehlungen aus dem entsprechenden unübersichtlichen Dschungel :
Peter Brook „Der leere Raum“ u. „Das offene Geheimnis“.
Gerhard Ebert, Rudolf Penka (Hrsg.) „Schauspielen, Handbuch der Schauspielerausbildung“
Erving Goffman „Wir alle spielen Theater“
Sowie Schriften von Dario Fo .
Wichtig ist, den ganz eigenen Weg und Stil zu finden. Eine brauchbare Schauspielausbildung vermittelt wesentlich Techniken, handwerkliches Können (i.S.v. Kennen). Die Auseinandersetzung mit den darzustellenden Charakteren ist eine ganz persönliche Reifung. Blood, sweat and tears. Ein steter Fluss, langsam, schnell, ruhig, turbulent. Eine absolut psychosomatische Ereigniswelt von allerhöchster Lebenserfahrungsqualität.
.
Sollten noch Fragen brennen, bin ich unter mail: [email protected] ansprechbar.
In diesem Sinne beste Wünsche
frank uckermann
Sehr geehrter Herr Prof. Dr.-Ing. Lehmann
Ich habe kurz über die Schule und das Collegium geschaut, da mir die Institution bisher völlig unbekannt war. Und ich möchte mich einer Bewertung dieser „Schule“ entziehen.
Ich persönlich würde Ihnen und Ihrem Sohn allerdings sehr ans Herz legen. Es zunächst an den öffentlichen Schauspielschulen zu versuchen. Und zwar nicht nur bei Ihnen in der Nähe sondern im gesamten Deutsch-sprachigen Raum; also von Hamburg über Bochum, Stuttgart, München bis Wien und Graz (um nur die wichtigsten zu nennen). Durch die Tour und den Prüfungsstress zeigt sich auch erst wie ernst der Wille „Schauspieler“ zu werden ist. Und auch wenn der finanzielle Aufwand bei einem Studium weit weg von zu Hause höher ist, so ist die Anerkennung einer öffentlichen Schule immer höher als die von privaten.
Hochachtungsvoll
Markus P. Populorum
Guten Tag
Das klingt mir ganz nach einem „Schwarzen Schaf“ und der Schulpreis ist auch ganz schön hoch… Ich habe selbst meine Musicalausbildung an einer Privaten Schule begonnen leider waren die Aussichten nicht gerade rosig. Die nahmen alle Bewerber an, egal ob sie Talent hatten oder nicht und innerhalb des ersten Jahres wurde die Hälfte herausgegraut… Ich habs unterdessen am Konservatorium in Wien geschaft und bin recht glücklich.
Normalerweise sind in der Yuri mehrere Dozenten, die sich dann untereinander absprechen…
Ich würde dringend von dieser Schule abraten, denn die Hinweise die Sie hier angegeben haben, deuten auf nichts gutes hin! Ich würde Ihrem Sohn empfehlen es auf einer Staatlichen Schule zu versuchen.
- Weil die das wahre Talent beurteilen können#
- Weil die Studiengebüren deutlich geringer sind
- Weil Schauspielschüler von Staatlichen Schulen deutlich mehr Chasen haben später von Ihrem Beruf zu leben.
Tipp: Schauen Sie vorher welche Persöndlichkeiten, bereits an der Schule abgeschlossen haben und ob die nacher erfolgreich waren… Das ist ganz wichtig…
Ich hoffe dass ich Ihnen alle Fragen beantworten konnte…
Mit freundlichem Gruss!
Lieber Prof. Dr.-Ing. Lehmann,
zunächst muss ich sagen, dass eine staatliche Schauspielschule allgemein viel anerkannter ist, als eine private. Ich würde ihrem Sohn deshalb empfehlen, sich auch dort (ggf. mehrmals) vorzustellen. Staatliche Schulen bilden nämlich nur Leute aus, die auch wirklich eine Zukunft in der Schauspielerei haben. Bei privaten Anbietern sieht es etwas anders aus, da dort eben auch immer das Schulgeld eine Rolle spielt. Sollte ihr Sohn nun in der nächsten Zeit immer wieder bei Eignungsprüfungen an staatlichen SChulen scheitern, sich aber nicht von seinem unbedingten Wunsch Schauspieler werden zu wollen abbringen lassen, würde ich an seiner STelle tatsächlich die von Ihnen beschriebene Ausblidung einschlagen und versuchen, Handwerkszeug zu erlernen.
Als Schauspieler muss man immer an sich glauben und für seine Chance kämpfen. Bei einem WEg über eine nichtstaatliche Schule um so mehr. Wenn ihr Sohn das wirklich WILL, sollte er es tun.
Viele Grüße,
daria_vb
Hallo,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Ich glaube, ich kann meinen Sohn jetzt besser bei seiner beruflichen
Entwicklung unterstützen.
Außerdem hoffe ich, mich eines Tages revanchieren zu können,
z.B. wenn Sie etwas über mein Fachgebiet Geodäsie wissen möchten.
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Lehmann
Hallo,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Ich glaube, ich kann meinen Sohn jetzt besser bei seiner beruflichen
Entwicklung unterstützen.
Außerdem hoffe ich, mich eines Tages revanchieren zu können,
z.B. wenn Sie etwas über mein Fachgebiet Geodäsie wissen möchten.
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Lehmann
Hallo,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Ich glaube, ich kann meinen Sohn jetzt besser bei seiner beruflichen
Entwicklung unterstützen.
Außerdem hoffe ich, mich eines Tages revanchieren zu können,
z.B. wenn Sie etwas über mein Fachgebiet Geodäsie wissen möchten.
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Lehmann
Hallo,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Ich glaube, ich kann meinen Sohn jetzt besser bei seiner beruflichen
Entwicklung unterstützen.
Außerdem hoffe ich, mich eines Tages revanchieren zu können,
z.B. wenn Sie etwas über mein Fachgebiet Geodäsie wissen möchten.
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Lehmann.
Hallo,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Ich glaube, ich kann meinen Sohn jetzt besser bei seiner beruflichen
Entwicklung unterstützen.
Außerdem hoffe ich, mich eines Tages revanchieren zu können,
z.B. wenn Sie etwas über mein Fachgebiet Geodäsie wissen möchten.
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Lehmann
Hallo,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Ich glaube, ich kann meinen Sohn jetzt besser bei seiner beruflichen
Entwicklung unterstützen.
Außerdem hoffe ich, mich eines Tages revanchieren zu können,
z.B. wenn Sie etwas über mein Fachgebiet Geodäsie wissen möchten.
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Lehmann.
Hallo
Schön dass ich Ihnen weiter helfen konnte… Gerne komme ich mal auf Ihr Angebot zurück.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn alles Gute für die Zukunft!
Mit freundlichem Gruss
Edith Huber
Antwort Re: schauspiel
Hallo,
um Ihre Frage zunächst kurz zu beantworten, sollte Ihr Sohn die Prüfungen der vielen staatlichen Schulen besuchen und um Aufnahme zum Gratistudium ansuchen. siehe wikipedia u.a.
Aber da die Zahl der Bewerber an solchen Instituten, meist hunderte und tausende auf einen Studienplatz übersteigt, können nicht alle, auch Begabte aufgenommen werden.
Dies ergibt den zweiten Weg über eine staatlich anerkannte Schauspielschule gegen monatliches Schulgeld von 250.- euro aufwärts. Dieser Weg ist teuer und hat auch geringe Startvorteile zu den staatlichen Kunsthochschulen.
Die INAC e.V. im Besonderen hat eine Probezeit und ist staatlich anerkannt mit Bafög-Anspruch. Absolventen dieser Schule arbeiten an Theatern. Kann also eine sinnvoller Weg zu dem Traumberuf „Schauspieler“ sein,
der viele Facetten hat.
Allerdings setzt eine Privatausbildung mehr Eigenverantwortung und Fleiss voraus.
Fazit: Sicherheit ergibt sich meist nur in den Staatlichen Kunsthochschulen. Wer das Risiko scheut sollte nach einigen Prüfungen an staatlichen Schulen, die misslingen können, eine akademische Qualifikation bei gutem Abitur nachsuchen und den Traum Schauspiel vergessen.
Auch wäre Schultheater und freie Theater Praxis erforderlich, um die Ernsthaftigkeit des Berufwunsches zu teste, denn Schauspieler, Modell oder Rennfahrer will jeder Jugendliche irgendwann mal werden.
Viel Erfolg,
reiner-w.
PS. Abidurchschnitt interessiert an Kunsthochschulen kein Mensch, ist auch meist nicht erforderlich (Realschule/ Lehre ausreichend)
Hallo Reiner,
vielen Dank für die deutlichen und deshalb sehr hilfreichen Worte.
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Lehmann
Vermutlich ist dein Sohn inzwischen an einer staatlich anerkannten Schauspielschule angenommen worden?! Die sind ja kostenlos und man kann sich in ganz Deutschland bewerben!
Zu INAC kann ich nichts sagen. Habe da keine Kontakte.
LG Pinxos
Du kannst alle Caster und schauspiel-Agenturen und viele weitere Branchen Einträge auf der Actor’s Network App. Finden. Das ist das beste Verzeichnis was es bisher gibt und bald kannst du da auch nach Städten Caster, Fotografen, schauspielschulen, Coaches. Etc. in deiner Nähe suchen! Das würde ich Dir sehr empfehlen.