Hallo, liebe Experten, habt ihr kürzlich auch mal
wieder den Ausruf: „(so ein…)SchEibenkleister!“
gehört? Mit betontem ersten „ei“, daher von mir
hier großegeschrieben (falls mal wieder einer meine
„abstruse Schreibe“ nicht verstehrn kann".
Meine Frage ist nun, ob man das Wort Scheibenkleister
im allen Gegenden Deutschlands hört oder ob sich das
nur mal so regt, pardon, nur regional breitmacht.
Und zweitens, was denn das wohl ursprünglich bedeutet
hat, dieses Wort „Scheibenkleister“, das ja hier
verwandt wird für die Befluchung von einer Fehltat?
War früher vielleicht „Scheibenkleister“ ein Ausdruck
für Brotstullen, die man nicht mehr auseinanderbekam,
weil von billiger Schiet-Margarine oder zusammengeklebt?
Ich hoffe, daß meine Frage nun wieder nicht „unter
Niveau“ hier ist und daß ich sie umsichtig genug
formuliert und nicht zu sehr verklebt habe. Ich erwarte das gleiche von den Antworten, und ich wäre sehr froh
über fachkundige Auskünfte.
Liebe Grüße, Gamleman vom Danezwerch
Moin, Manni,
den Scheibenkleister gab es wirklich mal, das war der Knochenleim, mit dem die Schreiner besonders kritische Bauteile verklebten. Knochenleim muss aufgekocht werden und wird getrocknet angeliefert, weil er andernfalls verschimmeln würde; durch das Trocknen ist er dermaßen hart geworden, dass nur Scheiben sich in Stücke brechen lassen, um sie mit Wasser auf dem Herd anzusetzen.
Den Ausruf „Scheibenkleister“ haben wir den Müttern der Schreiner zu verdanken. Wer sich mal auf den Daumen haut, dem ist es ein Herzensbedürfnis, „Sch…!“ zu brüllen. Das vergeht Dir aber schnell, wenn Deine Mutter in der Tüt steht und Dir den Mund mit Seife auswaschen will.
Gruß Ralf
Scheibenkleister aus Stärke?
Ob es sich beim ‚Scheibenkleister‘ tatsächlich um Knochenleim
handelt, bezweifle ich. Kleister ist nicht Leim. Kleister wird aus
Stärkemehl hergestellt. Vielleicht wurden auch getrocknete Scheiben
aus Stärke verwendet? Da müsste man einen alten Buchbinder fragen.
Ralf, da wir uns hier in einem Sprachforum befinden, erlaube ich mir,
dich noch freundlich auf ein sprachliches Problem in deiner
Formulierung aufmerksam zu machen:
„Durch das Trocknen ist er dermaßen hart geworden, dass nur Scheiben
sich in Stücke brechen lassen, um sie mit Wasser auf dem Herd
anzusetzen.“
Nebensätze mit ‚um‘ haben kein Subjekt; die Handlung muss sich
deshalb auf das Subjekt des Hauptsatzes beziehen, hier auf
‚Scheiben‘. Das ist aber in diesem Falle unsinnig, weil sich der
Nebensatz eigentlich auf den Schreiner beziehen sollte, der die
Knochenleimscheiben ins heisse Wasserbad gibt.
Um solche im Subjekt nicht übereinstimmenden Nebensätze zu vermeiden,
formulierst du ihn in der Regel besser mit ‚damit‘ und einem eigenen
Subjekt. (Dieser Nebensatz mit ‚um‘ hingegen ist korrekt.) Also:
„Der Schreiner (Subjekt des Hauptsatzes) bricht die Scheiben in
Stücke, damit sie (Subjekt des Nebensatzes) im heissen Wasserbad
Platz haben.“
Scheibenkleister, wirst du jetzt sagen, ist doch gehupft wie
gesprungen, Leim ist Leim und um ist um.
Ralf, da wir uns hier in einem Sprachforum befinden, erlaube
ich mir,
dich noch freundlich auf ein sprachliches Problem in deiner
Formulierung aufmerksam zu machen:„Durch das Trocknen ist er dermaßen hart geworden, dass nur
Scheiben
sich in Stücke brechen lassen, um sie mit Wasser auf dem Herd
anzusetzen.“Nebensätze mit ‚um‘ haben kein Subjekt; die Handlung muss sich
deshalb auf das Subjekt des Hauptsatzes beziehen, hier auf
‚Scheiben‘. Das ist aber in diesem Falle unsinnig, weil sich
der
Nebensatz eigentlich auf den Schreiner beziehen sollte, der
die
Knochenleimscheiben ins heisse Wasserbad gibt.
Der "Um"Satz bezieht sich nicht auf das Subjekt des Hauptsatzes, sonders des übergeordneten satzes, in diesem Fall den Konsekutivsatz. Stücke > sie : Das ist sprachlich völlig logisch!
Um solche im Subjekt nicht übereinstimmenden Nebensätze zu
vermeiden,
formulierst du ihn in der Regel besser mit ‚damit‘ und einem
eigenen
Subjekt. (Dieser Nebensatz mit ‚um‘ hingegen ist korrekt.)
Also:„Der Schreiner (Subjekt des Hauptsatzes) bricht die Scheiben
in
Stücke, damit sie (Subjekt des Nebensatzes) im heissen
Wasserbad
Platz haben.“Scheibenkleister, wirst du jetzt sagen, ist doch gehupft wie
gesprungen, Leim ist Leim und um ist um.
Scheibenkleister - nichts begriffen!
Du hast nichts begriffen, Thorino. Versuch’s nochmals, in aller Ruhe.
Dann erklär es mir doch, eure Überheblichkeit, heiliger Rolf!
Einne schönen Sonntag noch, in deinem Elfenbeinturm!
In Grammatik bin ich trotzdem besser