'Scheißnomen' oder 'scheiß Nomen'?

Was Scheiß, Kotz usw. angeht, stimme ich dir aber zu. Es gibt
ja auch keine piß Becken. Oder rotz Nasen.
Genug der Körperausscheidungen.

Da kann ich dir nicht zustimmen, denn die „Gegenbeispiele“, die du nennst, sind keine, da *piss und *rotz nicht als Adjektive existieren, oder sagen wir besser: weil sie nicht attributiv gebraucht werden können (jedenfalls nicht dass ich wüsste).
Man kann einen scheiß Test schreiben (siehe meine Aussage über die Betonung dessen), das ist etwas anderes als ein Scheißtest (auch als Kotprobe bekannt). Ich glaube aber, auch Scheißtest kann von der Betonung her eine verhauene Klausur beschreiben. Man kann aber keinen *piss Test schreiben und auch keine *rotz Klausur (Betonung beachten!), diese Konstruktionen kann man im Deutschen wohl nicht bilden. Ein Rotztest oder eine Pissklausur wären wieder denkbar von der Betonung, machen aber semantisch wenig Sinn.

Im Übrigen wird das (existente) Wort Rotznase auf der ersten Silbe betont. Eine *rotz Nase müsste man auf dem 2. Wort betonen, was wirklich keinen Sinn ergibt.

Ich kann zustimmen, dass das Wort „scheiß“ generell vulgär ist und vielleicht vermieden werden sollte, speziell in formellen Situationen, aber wegen seiner Konnotation wird es nicht ungrammatisch. Auch nicht, wenn man zeigt, dass andere Ausscheidungsbegriffe nicht so funktionieren.

Gruß,

  • André
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„Das war ein superbes Spiel“.
Geht doch! :smile:

superbe (off-topic)

Ich glaube, er will, dass wir „superbes Spiel“ sagen.
Dies ist aber, wie du richtig schreibst ein Wort mit anderer
Bedeutung.

Vielleicht. Superbe gehört gar nicht zu meinem aktiven Sprachgebrauch, ich finde es ein sehr unschönes Wort (okay, das ist natürlich subjektiv), daher muss ich aus Interesse mal fragen: Hat es wirklich eine andere Bedeutung als super? Und kann man wirklich superbes so dekliniert benutzen?

Gruß

  • André

Die Interpretation des „Analytikums“ „Scheiß-“, „Kotz-“, „Piß-“ usw. resultiert aus dem Irrtum, den ersten Teil eines Kompositums (bei Scheiß-e vermutlich aufgrund des Weglassens des endständigen „E“ des Nomens) für ein Adjektiv zu halten.

Daraus resultiert dann auch die Interpretation des kompletten Nomens „Scheiße“ (also MIT endständigem E) als Adjektiv, wie z. B. in „Du siehst heute wieder scheiße aus“.

Das ist aber, wie gesagt, falsch, brunzdumm und bildungsfern!!

Da kann ich dir nicht zustimmen, denn die „Gegenbeispiele“,
die du nennst, sind keine, da *piss und *rotz nicht als
Adjektive existieren, oder sagen wir besser: weil sie nicht
attributiv gebraucht werden können (jedenfalls nicht dass ich
wüsste).

Das ist genau der Punkt: Bei „scheiß“ habe ich da auch so meine Zweifel. Ich finde deine Ausführungen bezügl. der Betonung sehr einleuchtend, aber speziell bei diesem Wort finde ich nicht, dass es in Ordnung geht. Bei der Betonung auf dem zweiten Wort würde ich eher noch „Scheiß-Klassenarbeit“ als „scheiß Klassenarbeit“ schreiben.
Ist jedenfalls kein Kackthema, sondern ein prima klasse super Thema.
Htü´r

Superbe gehört gar nicht zu meinem aktiven

Sprachgebrauch, ich finde es ein sehr unschönes Wort

Warum?

Man sollte es natürlich französisch aussprechen. Eine solche Vokabel distinguiert den Sprechenden gleich ein wenig vom bildungsfernen, dummen Pöbel! :wink:

„Scheißkerl“ schreibt sich wie „Kotzbrocken“ in einem Wort!!

Bei Scheißkerl geb ich dir auch Recht, das ist quasi schon lexikalisiert und man findet es in einigen Wörterbüchern. Es wird ja auch SCHEISSkerl betont. Ein Scheißkerl ist ein Kerl, der scheiße ist, den man also nicht mag oder der etwas schlimmes gemacht hat.

Weniger gebräuchlich, aber möglich ist aber die Betonung auf der zweiten Silbe: scheißKERL, das Wort kann daher kein Kompositum sein (konntest du meine Ausführung zur Betonung von Komposita nachvollziehen?). Schon deswegen ist klar, dass es auseinandergeschrieben werden muss: scheiß Kerl. Nun kann man fragen, was „scheiß“ für eine Wortart ist. Es ähnelt stark einem unflektierten Adjektiv, vielleicht kann aber auch jemand (du?) für eine andere Wortart argumentieren: Adverb und Partikel kämen noch in Frage… andere wohl nicht.
Und die Bedeutung? Die ist geringfügig anders als die von Scheißkerl. Denk einmal darüber nach, in welchen Situationen „scheiß Kerl“ mit dieser Betonung verwendet wird: es geht ebenfalls um eine männliche Person, die unliebsam ist, der Fokus liegt hier aber weniger darauf, dass diese Person etwas schlimmes gemacht hat, sondern eher darauf, dass sie ein Kerl *ist*, und das irgendwie ein Problem darstellt.

Mit anderen Beispielen (es wurden einige genannt) ist die Sache anschaulicher: wenn jemand an der Kreuzung steht, wird er wohl nicht über eine Scheißampel fluchen, sondern eher über die scheiß Ampel. Ich hab die Vermutung aufgestellt, dass dann eher die Existenz der Ampel ein Problem darstellt, als ihre Eigenschaften an sich.

Dass nur zum Verständnis. Mit deiner Aussage hast du eigentlich ja nur gezeigt, dass du meine Ausführungen nicht gelesen oder nicht ganz verstanden hast.
Vielleicht solltest du eher darauf, oder auch auf Kreszenz’ Aussage Bezug nehmen. Und zwar bitte begründet.

Grüße,

  • André

P.S.: Mir fiel noch ein: eventuell gehst du davon aus, dass „scheiß Ampel“ und Co. ohnehin umgangssprachlich sind. Zugegeben würde man das in einem Aufsatz sicher als Ausdrucksfehler anstreichen. Und ja, möglicherweise gibt es keine Dudenregel, die speziell diese Art Adjektive (wenn es denn welche sind) beschreibt. Du könntest behaupten wollen, die offiziellen Grammatikregeln greifen in vielen Teilen der Umgangssprache nicht — damit hättest du Recht. Doch hier geht es eher um Rechtschreibung, die zumindest in Bezug auf Groß- und Kleinschreibung und Getrenntschreibung auch auf die Umgangssprache greift.
Welche Wortart und Art von Konstruktion das nun sein soll, dass ist dann die 2. Frage, da kann man sicher einen Aufsatz drüber schreiben; die Diskussion fände ich recht interessant als Linguist. Aber dass es sich bei „scheiß Ampel“ in der Betonung [ˌʃaɪ̯sˈʔampʰəl] um ein Kompositum handeln soll, steht wohl, denke ich, außer Frage.

Oder kannst du mir ein zweiteiliges Kompositum nennen, das hinten betont wird, ohne das hier eine spezielle Hervorhebung (i.S.v. KartoffelMUS, nicht KartoffelBREI) vorliegt? Damit könntest du meine Aussage (nämlich, dass bei erwähntem Betonungsmuster die Wörter getrennt geschrieben werden müssen) widerlegen, von der ich behaupte, dass sie eigentlich gar nicht falsch sein kann.
Bin auf deine Antwort gespannt. Hoffe, du kommst nicht wieder mit solchen irrelevanten Aussagen wie „das ist Dummsprech“…

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Vielleicht. Superbe gehört gar nicht zu meinem aktiven
Sprachgebrauch, ich finde es ein sehr unschönes Wort (okay,
das ist natürlich subjektiv), daher muss ich aus Interesse mal
fragen: Hat es wirklich eine andere Bedeutung als super? Und
kann man wirklich superbes so dekliniert benutzen?

Im Deutschen schon, klingt aber (Uwezank) volle Elle aufgesetzt. Kann ich mir allenfalls im Sternerestaurant vorstellen. Gehört zu meinem aktiven Sprachschatz, wenn ich ironisch sein will.Und das will ich ja schon mal öfter.

Superbe gehört gar nicht zu meinem aktiven
Sprachgebrauch, ich finde es ein sehr unschönes Wort

Die im Deutschen korrekte Schreibweise der unflektierten Form ist superb.

Hat es wirklich eine andere Bedeutung als super?

Im Grunde nicht; wer sich vornehm ausdrücken will, sagt halt statt „ein super Essen“: „ein superbes Mahl“ (… und spricht es zyˈpɛʁp aus).

kann man wirklich superbes so dekliniert benutzen?

Ja, s. o.

Gruß
Kreszenz

Superbe gehört gar nicht zu meinem aktiven

Sprachgebrauch, ich finde es ein sehr unschönes Wort

Warum?

Weiß nicht, es hat irgendwie etwas übertrieben vornehmes, wie mit abgespreiztem kleinen Finger Tee zu schlürfen. Ich denke, heute wird das Wort auch nur ironisch oder veraltend benutzt, nicht mehr als wirkliches Synonym zu „exzellent“.
Dazu ist „super“ auch kein echtes Synonym…

Man sollte es natürlich französisch aussprechen. Eine solche
Vokabel distinguiert den Sprechenden gleich ein wenig vom
bildungsfernen, dummen Pöbel! :wink:

Ja, ich weiß schon, dass man es „süpärb“ aussprechen muss. :wink:
Mir sind Sprecher, die „scheiße“ und „super“ sagen, aber deutlich lieber, als diejenigen, die nicht-ironisch „superbe“ benutzen. Mein erster Gedanke wäre da wohl: „Ohoho, der feine Herr!“ :smiley:

Aber wie gesagt, das ist durchaus subjektiv. Ich denke aber schon, das Wort gilt heute als veraltet bzw. veraltend.

Gruß,

  • André
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Ein Scheißkerl ist ein Kerl, der scheiße ist

„Scheiße“ ist ein Nomen!! Eine adjektivische Form „scheiße“ wie Du sie verwendest, existiert nicht! Siehe unten!

Du willst es zwar nicht lesen, aber „scheiße“ als Adjektiv IST nun mal „Dummsprech“! Aus welchem Irrtum die falsche Form resultiert, habe ich weiter unten bereits ausgeführt.

Aber wie gesagt, das ist durchaus subjektiv. Ich denke aber
schon, das Wort gilt heute als veraltet bzw. veraltend.

Nein, es kommt gerade wieder groß in Mode!!

Die Interpretation des „Analytikums“ „Scheiß-“, „Kotz-“,
„Piß-“ usw. resultiert aus dem Irrtum, den ersten Teil eines
Kompositums (bei Scheiß-e vermutlich aufgrund des Weglassens
des endständigen „E“ des Nomens) für ein Adjektiv zu halten.

Nun, wie gesagt… ich denke, es ist ein Adjektiv. Wenn du aber Argumente dafür bringen kannst, dass es eine andere Wortart ist, z.B. Adverb oder Partikel, dann nur zu. Da lass ich mich gerne überzeugen. Vielleicht findest du dafür sogar eine Quelle. Bei Kotzbrocken, Scheißkerl und Pissbecken halte ich den ersten Bestandteil übrigens nicht für Adjektive — für mich sind das Nomen. Bei Scheißkerl denke ich, könnte es aber auch eine Adjektiv-Nomen-Kombination sein, wie bei Schöngeist oder Gutmensch. Da bin ich nicht sicher.

Daraus resultiert dann auch die Interpretation des kompletten
Nomens „Scheiße“ (also MIT endständigem E) als Adjektiv, wie
z. B. in „Du siehst heute wieder scheiße aus“.

Scheiße gibt es als Nomen und als Adjektiv. In deinem Satz ist es eindeutig ein Adjektiv (oder Adverb?), im Satz „Überall auf der Wiese liegt Scheiße von Hunden.“ eindeutig ein Nomen. Probe: man kann in deinem Satz „scheiße“ nicht durch ein Nomen ersetzen: Du siehst *Kot/*Pups/*Urin/*Katze/*Grieche/*Hass aus.

Jedenfalls ist es für die Kernfrage (Auseinanderschreibung ja/nein?) ersteinmal unerheblich, ob „scheiß“ hier nun ein Adjektiv oder sonstwas ist. Nur Kompositum fällt eindeutig raus.

Das ist aber, wie gesagt, falsch, brunzdumm und bildungsfern!!

…behauptest du. Von deinen Urteilen halte ich nichts. Falsch ist es definitiv nicht. Aber wie oben irgendwo gesagt: der Duden erfasst solche Konstruktionen eventuell nicht. Wenn das daher für dich falsch ist, darfst du’s gerne dafür halten.

Gruß,

  • André
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…So sieht es aus, wenn die Katze mittippen will:

Htü´r

…was sie uns damit wohl sagen wollte ???

Bei der Betonung
auf dem zweiten Wort würde ich eher noch
„Scheiß-Klassenarbeit“ als „scheiß Klassenarbeit“ schreiben.

Ja, das wurde ja schon vorgeschlagen. Aber ich denke, auch mit Bindestrich bleibt es ein Kompositum und müsste auf der Klassenarbeit betont werden. Laut den Betonungsregeln des Deutschen bei mehrteiligen Komposita (hochinteressant übrigens!) wäre eine Scheißklassenarbeit die Arbeit einer Scheißklasse und wäre auf der ersten Silbe betont. Daran ändert auch der Bindestrich nichts.

Htü´r

Gesundheit. ^^

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Ein Scheißkerl ist ein Kerl, der scheiße ist

„Scheiße“ ist ein Nomen!! Eine adjektivische Form „scheiße“
wie Du sie verwendest, existiert nicht! Siehe unten!

Ich gehe davon aus, dass du keinen Beweis und keine Begründung dafür liefern kannst. Für mich ist deine Behauptung daher leeres… ich benutze dein Wort: Dummsprech.
Wenn da noch was kommen sollte, nur zu. Aber dein ewiges „Das ist einfach so weil ich es sage!!!“ nimmt hier echt keiner mehr ernst.

Du willst es zwar nicht lesen, aber „scheiße“ als Adjektiv IST
nun mal „Dummsprech“! Aus welchem Irrtum die falsche Form
resultiert, habe ich weiter unten bereits ausgeführt.

Scheiße als Adjektiv existiert in prädikativer Form OHNE ZWEIFEL, du wirst dafür milliarden Beispiele in dutzenden von Quellen finden. Dass du das für Dummsprech hältst, ist deine Sache, rein subjektiv und daher hier völlig irrelevant.

Gegenbeispiele gibt auch der Duden:
schei|ße (derb abwertend): ausgesprochen schlecht, unerfreulich, ärgerlich

Auch Canoo.net kennt das Wort.

Aber wie gesagt geht es nicht um das Adjektiv _scheiß e _, sondern um das Wort scheiß, über deren Wortart wir nicht so ganz sicher sind.

Ich frage mich wirklich, ob du noch was zur Diskussion beitragen kannst außer noch mehr Ausrufezeichen und noch weniger Argumente.

Gruß,

  • André
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„ein superbes Mahl“ (… und spricht
es zyˈpɛʁp aus).

Der letzte Konsonant ist aber ein (STIMMHAFTES) B und kein (stimmloses) P!!

Für heute strecke ich die Waffen. Ich glaube, diesmal hast Du Recht! :wink:

Seit wann haben wir im Deutschen am Wortende stimmhafte Plosive??? :wink:

Ernsthaft: beides ist möglich, je nach Grad der Angleichung an die deutsche Phonotaktik liegt die korrekte Aussprache irgendwo zwischen [syˈpɛʀb] und [zyˈpʰeɐ̯p] (wobei ich grad nicht sicher bin, ob im Französischen das s am Anfang stimmhaft oder -los ist.

Guten Abent,

  • André
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„Das war ein superbes Spiel“.

Anderes Wort, anderer Gebrauch - keine Ausagekraft.

Kannst Du Dein hanebüchenes Geschwätz nicht mal unterlasssen? Wenn man die deutsche Sprache liebt und versteht, dann tut das nämlich echt weh, wenn man mit ansehen muss, wie Du sie ständig vergewaltigst und missbrauchst. Die Schönheit und der Reichtum unser Sprache ist ein Schatz, den man bewahren muss - und wenn Möchtegern-Sprachapostel wie Du versuchen, diesen Reichtum zu verstümmeln, dann gehört dem Einhalt geboten.

Max

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