„Scheißkerl“ schreibt sich wie „Kotzbrocken“ in einem Wort!!
Bei Scheißkerl geb ich dir auch Recht, das ist quasi schon lexikalisiert und man findet es in einigen Wörterbüchern. Es wird ja auch SCHEISSkerl betont. Ein Scheißkerl ist ein Kerl, der scheiße ist, den man also nicht mag oder der etwas schlimmes gemacht hat.
Weniger gebräuchlich, aber möglich ist aber die Betonung auf der zweiten Silbe: scheißKERL, das Wort kann daher kein Kompositum sein (konntest du meine Ausführung zur Betonung von Komposita nachvollziehen?). Schon deswegen ist klar, dass es auseinandergeschrieben werden muss: scheiß Kerl. Nun kann man fragen, was „scheiß“ für eine Wortart ist. Es ähnelt stark einem unflektierten Adjektiv, vielleicht kann aber auch jemand (du?) für eine andere Wortart argumentieren: Adverb und Partikel kämen noch in Frage… andere wohl nicht.
Und die Bedeutung? Die ist geringfügig anders als die von Scheißkerl. Denk einmal darüber nach, in welchen Situationen „scheiß Kerl“ mit dieser Betonung verwendet wird: es geht ebenfalls um eine männliche Person, die unliebsam ist, der Fokus liegt hier aber weniger darauf, dass diese Person etwas schlimmes gemacht hat, sondern eher darauf, dass sie ein Kerl *ist*, und das irgendwie ein Problem darstellt.
Mit anderen Beispielen (es wurden einige genannt) ist die Sache anschaulicher: wenn jemand an der Kreuzung steht, wird er wohl nicht über eine Scheißampel fluchen, sondern eher über die scheiß Ampel. Ich hab die Vermutung aufgestellt, dass dann eher die Existenz der Ampel ein Problem darstellt, als ihre Eigenschaften an sich.
Dass nur zum Verständnis. Mit deiner Aussage hast du eigentlich ja nur gezeigt, dass du meine Ausführungen nicht gelesen oder nicht ganz verstanden hast.
Vielleicht solltest du eher darauf, oder auch auf Kreszenz’ Aussage Bezug nehmen. Und zwar bitte begründet.
Grüße,
P.S.: Mir fiel noch ein: eventuell gehst du davon aus, dass „scheiß Ampel“ und Co. ohnehin umgangssprachlich sind. Zugegeben würde man das in einem Aufsatz sicher als Ausdrucksfehler anstreichen. Und ja, möglicherweise gibt es keine Dudenregel, die speziell diese Art Adjektive (wenn es denn welche sind) beschreibt. Du könntest behaupten wollen, die offiziellen Grammatikregeln greifen in vielen Teilen der Umgangssprache nicht — damit hättest du Recht. Doch hier geht es eher um Rechtschreibung, die zumindest in Bezug auf Groß- und Kleinschreibung und Getrenntschreibung auch auf die Umgangssprache greift.
Welche Wortart und Art von Konstruktion das nun sein soll, dass ist dann die 2. Frage, da kann man sicher einen Aufsatz drüber schreiben; die Diskussion fände ich recht interessant als Linguist. Aber dass es sich bei „scheiß Ampel“ in der Betonung [ˌʃaɪ̯sˈʔampʰəl] um ein Kompositum handeln soll, steht wohl, denke ich, außer Frage.
Oder kannst du mir ein zweiteiliges Kompositum nennen, das hinten betont wird, ohne das hier eine spezielle Hervorhebung (i.S.v. KartoffelMUS, nicht KartoffelBREI) vorliegt? Damit könntest du meine Aussage (nämlich, dass bei erwähntem Betonungsmuster die Wörter getrennt geschrieben werden müssen) widerlegen, von der ich behaupte, dass sie eigentlich gar nicht falsch sein kann.
Bin auf deine Antwort gespannt. Hoffe, du kommst nicht wieder mit solchen irrelevanten Aussagen wie „das ist Dummsprech“…