Scheuer Kater aus dem Tierheim - Hilfe!

Hallo,
ich bin seit einem Jahr stolze Katzenbesitzerin. Ich habe letztes Jahr im Oktober 2 schwarze Kätzchen adoptiert, sie waren damals 4 Monate alt, Geschwister und haben sich schnell bei mir eingewöhnt. Leider ist der Kater im Sommer an FIP gestorben und ich habe beschlossen, der Katze einen neuen Gefährten zu besorgen, damit sie nicht so alleine ist.
Also bin ich in Tierheim und habe mich in einen Kater verliebt, der etwa im Alter meiner Katze ist und auch gut mit andere Katzen kann. Mir wurde gesagt, dass der Kater sehr schüchtern ist und damals als Baby von der Straße aufgesammelt wurde. Jetzt wohnt er „Camillo“ seit Juni bei mir und am Anfang hat er sich kaum blicken lassen. Seit zwei Monaten in etwa traut er sich erst in meine Nähe, ist noch immer extrem schreckhaft und sobald sich meine Hand seinem Fell nähert, rennt er aufgeschreckt weg. Ich kann ihn nur alfassen, wenn er sich aufs Nassfutterstürzt, sonst garnicht. Wenn ich mit ihm rede, schaut er mich unsicher an und geht meistens lieber weg. Manchmal sieht es auch ao aus, als würde er aus Schüchternheit wegschauen, bzw fängt er dann an, sich zu putzen.
Jetzt meine Frage: Wie schaffe ich es, dass er mir mehr vertraut und ich ihn auch mal streicheln kann? Gelegentlich nimmt er Leckerchen aus der Hand, oder legt sich in nem Meter Abstand auf die Couch, wenn ich dort sitze, aber dann rennt er bald schon wieder panisch weg. Mache ich was falsch? Gibt es irgendwelche Tricks?

Die verzweifelte Hazy

Hallo Hazy,

erst einmal zur Beruhigung: Es liegt nicht an Dir! ;o)

Dass das Katertier irgendwo aufgesammelt worden ist, scheint mir sehr dafür zu sprechen, dass er seine früheste Kätzchenheit nicht in feundlicher menschlicher Obhut zugebracht. Dies ist aber wichtig, wenn so eine Fellnase menschenbezogen sein soll - hat sie in der Prägungsphase keinen bzw. keinen positiven Kontakt zu den komischen Zweibeinern, wird sie unweigerlich menschenscheu.

Abhelfen kann man der Sache nur mit Geduld, Geduld und nochmals Geduld. Dass er sich schon in Deine Nähe traut und sogar zu Dir auf die Couch legt, ist schon einmal ein gutes Zeichen. Wichtig wäre, denke ich, dass Du nicht versuchst, ihn gegen seinen Willen zu streicheln, sondern wartest, bis er von alleine auf Dich zukommt. Ihm mit der Hand vorsichtig und behutsam Leckerlies anzubieten dürfte aber sicher nicht schaden. ;o)

Und falls es Dich tröstet: Die hier residierende würdige ältere Katzendame war anno dunnemal auch so ein Findelkind und wollte sich keinesfalls anfassen lassen, geschweige denn auf den Schoß legen o.ä. Von Jahr zu Jahr ist sie aber zutraulicher geworden - inzwischen erwartet sie, dass man alles fallen lässt, wenn sie gestreichelt zu werden wünscht. Und wenn sie seltenerweise einmal auf den Schoß kommt, sollte man tunlichst nicht wagen aufzustehen.

Beste Grüße

=^…^=

danke dir, das tröstet mich jetzt schon!
besonders weil immer zu lesen ist" Gelduld, nach ein paar wochen gibt sich das", aber ich habe das gefühl, mit ein paar wochen ist es hier nicht getan ^^

Hallo, Hazy,

ist noch immer extrem
schreckhaft und Ich kann ihn nur alfassen, wenn er
sich aufs Nassfutterstürzt, sonst garnicht. Wenn ich mit ihm
rede, schaut er mich unsicher an und geht meistens lieber weg.

Jetzt meine Frage: Wie schaffe ich es, dass er mir mehr
vertraut und ich ihn auch mal streicheln kann?

Gibt es irgendwelche Tricks?

die Katze, die sich mit Tricks - dauerhaft - zu etwas bewegen lässt, was sie nicht will bzw. wobei ihr (noch) nicht wohl ist, muss erst erfunden werden …

Bei Deinem Kater hat sich aber doch immerhin schon etwas getan:

Seit zwei Monaten in etwa traut er sich erst in meine Nähe
Gelegentlich nimmt er Leckerchen aus der Hand, oder legt sich in nem Meter Abstand auf die Couch,

Er macht ja offensichtlich vorsichtige Annäherungsversuche.
.

sobald sich meine Hand seinem Fell nähert,
rennt er aufgeschreckt weg.

legt sich in nem Meter Abstand auf die Couch,
wenn ich dort sitze, aber dann rennt er bald schon wieder panisch weg.

Mache ich was falsch?

Scheue Katzen reagieren verunsichert und misstrauisch, wenn sie sich als Mittelpunkt menschlicher Aufmerksamkeit fühlen (auch schon, wenn man auf sie zugeht oder sie „anspricht“). Auch gut gemeinte Tröstungs- und Beschwichtigungsaktionen sind da kontraproduktiv. Diese Katzen brauchen sehr viel Zeit, bis sie sich überzeugt haben, dass ihnen keine Gefahr droht und sie jederzeit selbst „Herr der Lage“ sind.

Ich würde mich an Deiner Stelle, auch wenns schwerfällt, möglichst passiv und neutral verhalten und ihn kommen lassen.

  • Versuch nicht, ihn durch Rufen und dauerndes Ansprechen zu Dir zu locken; besser ist es, in normaler Stimmlage Selbstgespräche zu führen, damit der Kater die Erfahrung macht, dass es nicht immer mit ihm zu tun hat, wenn Du sprichst.
  • Greif nicht nach ihm; warte, bis er von sich aus Körperkontakt aufnimmt (das kann zwar noch dauern, aber er wird es voraussichtlich irgendwann tun) - und wenn er es tut, reagiere nicht überschwänglich mit lautem Jubel und „Zwangsbeschmusen“, sondern streichle ihn probeweise einmal eher beiläufig mit einem Finger - mach aber, auch wenn er sich das gefallen lässt und nicht gleich wegrennt, dann erst mal wieder eine Pause.
    Wenn Du die nötige Geduld aufbringst, wird er nach und nach auch zutraulicher werden.

Wie verhält er sich eigentlich gegenüber der Katze?

Gruß
Kreszenz

Hallo,

bei meiner Katze aus dem Tierheim war es nicht anders.
Sobald sie Menschen gesehen hat, ist sie in der Höhle ihres Kratzbaums verschwunden und ist wirklich nur im Dunkeln zum Fressen raus gekommen.
Irgendwann habe ich angefangen mich ca. 2 Meter vom Kratzbaum hinzusetzen und ihr vorzulesen. Immer dann wenn ich Zeit dafür hatte. Damals so etwa 2-3 Stunden am Tag.
Wenn sie gegeuckt, hab ich sie einfach ignoriert und weitergelesen.
Nach ein paar Wochen hat die Neugierde gesiegt, sie kam raus, hat mich beschnuppert und nach 3 Monaten lag sie beim Lesen schnurrend neben mir.
Inzwischen folgt sie mir überall hin, nur die große Schmuserin ist aus ihr nicht geworden. Mal streicheln oder Kraueln geht aber durchaus.

Zwing deinen Kater zu nichts und gib ihm einfach die Zeit, die er braucht. Dann klappt es bestimmt.

Liebe Grüße

Amanda

2 Like

Hallo,

mein damaliger Kater war auch aus dem Tierheim.
Das er noch lebte merkte man nur am leeren Freßnapf.

" Geduld, nach ein paar wochen gibt sich das"

Kann ich bestättigen. Das Jahr hat 52/53 Wochen und dies sind ja auch nur ein paar Wochen!

Nach 1 1/2 Jahren stand ein Umzug an und da mußte er „gefangen“ werden. Ab da wurde es besser, bis zu „Ich Kater und geh nicht mehr von Deiner Seite!“

Gib ihm Zeit und drängle nicht!

VG René

Hallo,

es können ein paar wenige und ein paar viele Wochen sein.
Manche Katze wird nie so zutraulich wie man es sich wünscht.
Ich hab mal geschlagene 9Monate gebraucht, bis ein scheuer Kater mit unschöner Vergangenheit tagsüber hinter der Couch vor kam.
Er fraß nur nachts, er ging nur nachts aufs WC und hockte den ganzen Tag hinter der Couch.
Passivität ist das beste Verhalten das Du an den Tag legen kannst.
Der Volksmund stellt auch immer wieder fest, dass Katzen immer zu demjenigen gehen, der Katzen eigentlich gar nicht leiden kann, oder sie ihm zumindest egal sind. Weißt Du warum?

Menschen die Katzen links liegen lassen, nehmen keinen Augenkontakt auf, sprechen sie nicht an, fassen sie nicht an und versuchen sie schon gleich gar nicht hochzunehmen.
Kurz, sie bedrängen die Katze in keiner Weise, so dass das Katzentier die Art und das Tempo der Annäherung selbst bestimmen kann. Katze hat die Kontrolle, Kontrolle gibt Sicherheit, Sicherheit macht selbstsicher und Selbstsicherheit letztlich mutig und damit zutraulich ;o)
Trotzdem wird nicht aus jeder anfänglich scheuen Katze ein Schoßhocker und Bauchhinstrecker.

Ziel soll es erstmal sein, dass sich die Katze ohne ängstlich zu reagieren anfassen lässt.
Lass sie möglichst an allem Teil haben was Du zuhause tust, sprich achte darauf, dass sie Dich beobachten kann.
Wenn Du kannst verrichte manche Arbeit am Boden…wenn machbar…Geschenke einpacken zB.
Wenn sie also von sich aus zu Dir Kontakt aufnehmen möchte, und sie nahe genug kommt dann halte ihr nicht die Hand hin, sondern eine Faust, denn die kann nicht greifen und ist damit für sie ungefährlicher als eine Hand und strecke diese noch nicht von Deinem Körper weg ihr entgegen.
Wenn sie keine Angst mehr vor der Faust zeigt, kannst Du damit anfangen ihr damit langsam entgegen zu kommen, wenn sie das zulässt, ziehe Dich wieder zurück, wenn Du merkst es geht ihr zu schnell.
Die Hand öffnest Du erst dann, wenn sie auch vor der ihr entgegen gestreckten Faust keine Angst mehr hat.

Und wie schon gesagt wurde, was Du brauchst ist Geduld³

Gruß
Maja

Hallo,
als unsere beiden Kater Sammy und Lukas im Juli 2009 aus dem Tierheim zu uns kamen, war es auch so. Sammy wurde rasch zahm, Lukas nicht. Nach 1 Jahr und 3 Monaten ließ er sich immer noch nur streicheln, wenn es Futter gab, und das auch nur, weil er inzwischen wusste, dass er die nervige Prozedur des Streichelns auf sich nehmen musste, wenn er Futter wollte. Lief er durch den Garten und ich rief ihn, kam er auf mich zu gelaufen und drehte dann ab. Oder er lief einfach weiter, als ob er mich nicht hören würde. Wenn er mit Sammy irgendwo kuschelte und ich kam, lief er anfangs auch immer weg, später blieb er zwar liegen, beobachtete mich aber mit riesengroßen Augen, wehe, ich hätte die Hand nach ihm ausgestreckt. Die Erfolge waren minimal und kaum bemerkbar, doch es gab Erfolge. Plötzlich sprang er eben nicht mehr auf und lief weg, sondern ließ es zu, dass ich auch ihm mal meine Hand aufs Fell lege. Wir richteten uns auf eine sehr, sehr lange Zeit ein, nicht nur ein paar Wochen, sondern Jahre. Dann verschwand unser anderer Kater Sammy, und nun wurde Lukas mit jedem deutlich Tag zahmer. Ja, er machte geradezu Riesenschritte. Inzwischen kann ich ihn hochheben (unter Protest). Und richtig mit ihm schmusen.
Mein Fazit ist, dass Lukas es solange nicht nötig hatte, zahm zu werden, wie er eine andere Katze als Partner hatte. Als Sammy verschwand, hatte er nur noch uns. Und wurde zutraulich.
Ich glaube, auch dein Kater wird eines Tages zutraulich sein. Nach vielen, vielen Babyschritten. Aber ich bin mir auch sehr sicher, dass du lange, lange, lange Geduld haben musst.
Liebe Grüße
Judith