Hallo Eva!
Als Student jobbte ich im Hamburger Freihafen auf einer Reparaturwerft, sah jeden Tag Tauwerk und Festmacherleinen, Gemessen hab ich die Durchmesser nie, aber an um die Poller geschlungenes armdickes Zeug kann ich mich erinnern. „Zeug“ schreibe ich, weil man sich dem Gespött von See- und Werftleuten aussetzte, wenn man Leinen, Seile, Taue, Tampen und was es sonst noch an Bezeichnungen gibt, nicht unterscheiden konnte. Ist die passende Gelegenheit, wenn so 'n studierter Jungspund daher kommt und nicht mal weiß …
Die Größenordnung von 90 mm Durchmesser kann sogar bei den heute verwendeten hochfesten Kunststoffen vorkommen. Hier http://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-Ohne-Knotenund-haelt-doch-_arid,247164.html wird ein Seil mit 88 mm Durchmesser erwähnt.
Früher wurden Hanfseile verwendet, hergestellt von Reepschlägern (daher der Straßenname Reeperbahn in Hamburg) mit geringerer Festigkeit als bei heute verwendeten Materialien. Die seitlichen Abspannungen (dafür gibt’s einen Fachausdruck, der mir aber gerade nicht einfällt) der Masten ergaben aufgrund des Verhältnisses von Masthöhe und Schiffsbreite ungünstige Kräfteverhältnisse, so dass es zumindest nicht unwahrscheinlich klingt, wenn von z. B. 90 mm dicken Seilen die Rede ist. Das Tauwerk der Takelage wird dünner gewesen sein. Aber immerhin zogen daran mehrere Männer mit den nackten Händen. Dünne Taue hätten sie gar nicht packen können, so dass auch dafür von einigen zig mm Durchmesser auszugehen ist.
Gruß
Wolfgang