Hallo zusammen,
ich habe in einem tonernen Gärtopf (typischer Sauerkrautgärtopf), selbst Essiggurken gemacht. Also Gurken mit einem stark essighaltigen Gewürzsud.
Nach einigen Wochen habe ich angefangen immer mal wieder den Deckel zu öffnen und mit der Wurstzange einzelne Gurken zum Verzehr rauszunehmen. Das Wasser in der Rinne vom Gärtopf hab ich drin gelassen und derTopf stand weiterhin kühl im Keller.
Jetzt habe ich entdeckt, das im Ton-Deckel oben von dem Gärtopf ein wenig weißlich-bläulicher Schimmel. Habe daraufhin nun auf jeden Fall mal alle Gurken rausgenommen. An ihnen oder im restlichen Topf war nirgends Schimmel erkennbar. Sie waren ja auch die ganze Zeit vom Essigsud bedeckt. Der sah auch normal aus.
Habe nun eine probiert und sie schmeckt normal.
Allerdings grummelt gerade mein Magen sehr, was aber auch auf Essiggurke morgens auf nüchternen Magen zurückzuführen sein könnte
Kennt sich wer aus? Kann ich die Essiggurken noch anbieten oder sind sie nun verdorben?
Wär so schade drum, sind noch sehr viele… aber will ja auch keinen vergiften.
Kann sich so Schimmel überhaupt von dem Tondeckel aus, über die Luft dazwischen bis in dem Essigsud vermehren? Hmm…?
Servus,
sicher, dass es Schimmel war und nicht der Kahm, der sich bei milchsauer und essigsauer Eingelegtem ganz oft an der Oberfläche der Flüssigkeit absetzt? Das ist ein Biofilm aus allen möglichen Lebewesen, hauptsächlich Hefepilzen, und gänzlich harmlos. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Tonnen erstklassiger Oliven jedes Jahr von unbedarften Deutschen weggeworfen werden, die eben nur pasteurisiertes Zeugs kennen und in kreischende Panik verfallen, wenn sie den Kahm sehen, der nur zeigt, dass es sich um natürlich fermentierte Ware handelt, die eben ohne Pasteurisierung oder Sterilisierung angeboten wird.
Und selbst wenn es Schimmel gewesen wäre: Auf dem Wasser in der Rinne hätte er keinerlei Kontakt zum Inhalt des Topfs.
Und drittens: Mit Roquefort, Gorgonzola, Danablu ist noch keiner vergiftet worden. Erstens geht es bei gefährlichem Schimmel seltenst um blaue oder weiße Typen, sondern um schwarzen Schimmel, und zweitens ist dessen Wirkung kaum unmittelbar toxisch, sondern man müßte über lange Zeit permanent gleichmäßig hohe Dosierungen einnehmen, um hier einen nennenswerten Schaden zu erleiden.
Was den Essiggurken sicherlich geschadet hat, ist das Herausnehmen. Leut, Ihr müßt doch nicht ständig und immerzu irgendwas „machen!“ Das Einlegen ist zum Konservieren da, und die eingelegten Sachen bleiben in der Lake, bis man sie verzehrt, und werden nicht unter Luftzutritt und Fingern, die alles Mögliche aus Küche und Keller an sich haben, herumhhantiert.
Schöne Grüße
MM
Merci!
Du erklärst immer sehr schön, was ich für quasi automatisch vorhandenes Alltagswissen halte.
Ich scheiter da meistens an meiner nicht sehr ausgeprägten Geduld.
Im Hauswirtschaftsunterricht lernt man, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum genau das heißt, und nicht etwa „Ab morgen bin ich ungenießbar“.
Weiterhin lernt man, dass Schimmel böse ist. Das war’s dann größtenteils mit der „Aufklärung“.
Mein Hauswirtschaftsunterricht ist über 25 Jahre her, ich kaufe gern gute Lebensmittel, war bisher der Meinung, auch ganz gut mit ihnen umzugehen und bin entschiedener Wegwerfgegner, muss aber gestehen, dass mir das Wort „Kahm“ in meinem gesamten Leben noch nicht ein einziges Mal untergekommen ist und ich solche Oliven wohl auch entsorgt hätte.
Vielleicht sollten die Hersteller solcher Lebensmittel mal lieber solche Hinweise auf ihre Etiketten drucken, anstatt blöder Rezeptvorschläge, die eh keiner nachkocht.
Gruß,
Kannitverstan