Ich habe eine Frage zu möglicher Schimmelbildung im Rohbau.
In unserem Keller befand sich über Wochen hinweg eine etwa 5 cm hohe Wasserschicht. Ursache war starker Regen. Unser Keller ist gemauert, die Feuchte stieg auch die Wände hoch. Ohne das Wasser abzupumpen wurden die Geschosse errichtet, der Dachstuhl verziegelt und Fenster eingebaut. Jetzt erst wurde abgepumpt. Es sind noch einzelne Pfützen vorhanden, Kellerboden und Wände sind feucht. Und es riecht nach Moder!
Ist dieser Geruch schon ein Indiz für unsichtbaren Schimmel? Hat die Baufirma hier zu lange gewartet? Kann sich Schimmel erst beim Verputzen bilden oder jetzt schon auf den Mauern? Reicht es es so auszutrocknen oder brauchen wir einen Bautrockner und einen Sachverständigen? Wie sollen wir uns verhalten?
aus Laiensicht würde ich sagen, dass ein Bautrockner das Mindeste ist, was bereitgestellt werden sollte. Ob das ausreicht, weiß ich nicht. Ich verstehe aber auch nicht, warum IHR so lange gewartet habt, ohne auf die Baufirma einzuwirken, dass das Wasser beseitigt wird.
Es melden sich aber hoffentlich noch andere, die sich damit auch wirklich auskennen.
das Mauerwerk ist vermutlich kein „offener“ Werkstoff wie Porenbeton (Ytong), Klimaleichtblock oder andere Werkstoffe mit großen Poren.
Ich denke, es wird aus gebrannten Ziegeln oder Kalksandstein bestehen.
Da wächst kein Pilz hinein, der besiedelt nur die Oberflächen.
Ja, eine Besiedelung ist denkbar (auch bevor man sie sieht).
Nein, technisches Trocknen halte ich für wenig sinnvoll.
Statt dessen würde man bei Hohlblockziegeln prüfen, ob noch Wasser in den Kammer steht. Das bekommst du durch Bautrockner nicht gut heraus, da würde man wohl eher die Kammern (tausende!) anbohren.
Durch das Verputzen kommt wieder eine Menge Wasser auf die Wandoberflächen, genau diese durch Bautrockner staubtrocken zu machen, mit geringem Effekt auf die Kammern (falls es Kammern gibt und falls in diesen Wasser steht), was bringt das?
Man könnte jedoch jetzt die Wände mit einem Fungizid behandeln, der letzte professionelle Schimmelentferner tat dies mit profanem Isopropanol. Im Kellerdürfte dabei kurzzeitig eine explosionsfähige Atmosphäre entstehen, ich würde da den Profi heranlassen.
Vielleicht kann der mit Abklatschproben auch feststellen, ob überhaupt Schimmelmyzel vorhanden ist?
Der wird auch sagen, ob meine laienhafte Meinung, das Bautrockner zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll sind, korrekt ist.
ich dachte, durch den Bautrockner würde alles trocknen, also auch der Boden (woraus auch immer der besteht!). Und den Bautrockner hätte ich jetzt vor dem Verputzen verwendet, denn ich weiß nicht, ob das gut für den Putz ist, wenn die „abzugebende“ Feuchtigkeit zu schnell entzogen wird, wahrscheinlich wäre da „trocknen lassen durch richtiges Lüften“ eher angebracht. Aber ich bin kein Bauexperte …
Bautrockner trocken immer nur die Luft.
Was dann in Kontakt mit der Luft ist, wird trocken. So wie sonst auch, nur etwas schneller.
Gezielte Unterestrich-Trocknung kommt sogar ganz ohne dem Entfeuchten der Luft aus, das ist dann ein schnöder Fön, der warme Luft dahin bläst, wo es nass ist.
Kurz: ein Bautrockner beschleunigt nur das abtrocknen der Oberfläche. Wenn (Hohlblocksteine) aber nicht die Oberfläche sondern Wasser im Inneren das Problem ist, würde es auch dann ewig dauern, bis das Wasser von selbst durch den Stein sickert.
Es ist nicht gut und daher trocknet man die Wand vorher auch nicht. Ganz im Gegenteil, man würde eine normal trockene Wand vorher sogar gründlich nass machen.
Grund: das Wasser zieht sonst sehr schnell in die trockene Wand und der Putz verbindet sich nicht.
Unmittelbar nach dem Verputzen wäre das Trocknen tatsächlich blöd. Das trifft aber auf nahezu alle Baustoffe zu, die zunächst abbinden müssen.
Trocknen lassen und gut. Nach oben wird es eine Horizontalsperre geben. Das Haus ist generell also nur bis dahin betroffen.
Den Keller vorher auszupumpen macht ohne Dach und/oder Fenster keinen Sinn, sofern nicht 6 Monate Sonnenschein bestellt wurde.
Die Bodenplatte wird zwangsweise WU-Beton sein, der nimmt nahezu keine Feuchtigkeit auf. Die Wand muss eben abtrocknen, was aber kein Problem sein sollte.
Beim Innenausbau wird noch genug Feuchtigkeit ins Haus gebracht, da muss man sich jetz nicht aktiv darum kümmern. Dabei kann es auch leicht passieren, dass sich Wassertropfen an der Kellerdecke bilden - das lässt sich eben nicht vermeiden.
Vor dem Bautrockner würde man es auch mit schnödem Luftaustausch (Gebläse) versuchen. Gerade im Keller bringt das meist mehr, da man hier oft nur ungenügend über Fenster lüften kann.
Es ist generell von Vorteil jemanden zu haben, der sich in groben Zügen auskennt und den Bau überwacht.
Nicht um 5 cm Wasser im Keller zu sehen, sondern um Fehler zu finden, die ihr nicht als solche erkennen könntet.
Einfach mal in den Vertrag mit dem Architekten schauen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bauausführung von ihm zu überwachen ist, ist hoch. Ebenso ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man dies bezahlt. Recht niedrig ist dagegen die Wahrscheinlichkeit, dass dem Vertrag und den Zahlungen entsprechende Tätigkeiten erfolgten.
Ich kenne da einen Architekten aus dem Münsterland, der einen recht anspruchsvollen Umbau (Totalsanierung) im nördlichen Sauerland mittels Anrufen und einmonatlichen Besuchen betreute. Das ist dermaßen mächtig in die Hose gegangen, ich könnte ein Buch schreiben.
So, da habe ich ne Menge geschrieben, aber eins übersehen: Du riechst nur etwas, was du als Moder bezeichnen würdest.
Vermutlich würde ich dazu sagen, dass es nach feuchtem Beton riecht. Der hat so einen erdigen Muff - absolut normal.
Falls dazu eine Fäkal-Komponente kommt: Wenn du Hufgetrappel hörst, dann denk an Pferde, nicht an Antilopen.
Will heißen: Die wahrscheinlichste Ursache für einen leichten Hauch von faulendem Urin ist Urin.
Es war stets ein Toilettenhäuschen bereitgestellt? OK, dann wird es wohl eher - na - Urin sein.
Das war immer sauber und benutzbar? Trotzdem: Urin.
Niemand geht gerne zum Dixi-Klo. Und dein Bau wäre der erste, in den kein Handwerker nicht mindestens einmal irgendwo hingestrullert hätte, wo es schön einsam und dunkel (und sowieso nass) war.
Das ist natürlich eine Sauerei, aber unter all den Handwerkern und Helfern wird immer einer dabei sein, dem es egal ist.
In einem Neubau von 2013 war ich am letzten Samstag im Serverraum. Der hat einen charakteristischn Geruch. Die EDVler denken, dass die antistatischen Plastikfliesen dafür sorgen.
Ich weiß es besser. In einer frühen Bauphase war dieser Raum als erster fertiggestellt, weil er komplett aus Beton gegossen wurde. Mitten im Hochsommer laufe ich mit meiner Taschenlampe durch die große, leere Fläche, sehe diesen Betonkasten, gehe da herein, atme - und laufe würgend heraus. Eine große Pfütze faulenden Urins, über Wochen in den Beton eingezogen.
Ja ja, diese Plastikfliesen… Ich lass sie in dem Glauben.
Die erste realistische Antwort. Rohbau riecht nach Rohbau. Wenn das Dach zu ist, Pfützen weglöffeln oder in den Ablauf kehren und die Bude ist schnell trocken…