Schimmel und Mieterrechte

Liebe Experten!

Ich wohne seit 20 Jahren in meiner Mietwohnung und es hat immer ein bisschen Schimmel gegeben, was ich selbst entfernt habe alle paar Jahre mal.

Nun ist in diesem Winter das Schimmelproblem regelrecht eskaliert. In der Küche sind richtig tiefschwarze Flecken in der oberen Ecke, in meinem Arbeitszimmer an der Decke und entlang der gesamten Zimmerecke verteilt sich der Schimmel bis zum Boden.
In der Küche gibt es übrigens keine Heizung; sie ist zum Wohnzimmer hin offen, dort komme ich aber auch nur auf 18°C (es ist ein sehr schlecht gedämmtes Haus).

Dass das Problem sich so ausweitet führe ich darauf zurück, dass die Fenster vermutlich nicht mehr richtig dicht sind: In den Zimmern, wo sich Schimmel bildet, kondensiert seit einiger Zeit das Wasser an den Fensterscheiben, in den Dichtungen außen sind teilweise 1 cm große Lücken.
Ich wohne seit 20 Jahren dort, in dieser Zeit ist an den Fenstern auch nichts gemacht worden, insofern denke ich, dass es tatsächlich an den Dichtungen liegt, denn mein Lüftungsverhalten hat sich nicht verändert.

Ich fühle mich sehr unwohl damit und möchte am liebsten sofort ausziehen. Der Mieter hat vorgestern ein Schreiben von mir bekommen, hat sich aber noch nicht gemeldet und hat sich in solchen Fragen in der Vergangenheit eher unkooperativ gezeigt.

Ich habe ihm Fristen gesetzt, den Schimmel innerhalb der nächsten 2 Wochen beseitigen zu lassen.

Wie sollte ich mich jetzt weiter verhalten? Welche Rechte habe ich, insbesondere was einen Auszug ausgeht? Ich bin schon seit längerer Zeit krank und mag meine Küche gar nicht mehr benutzen.

Vielen Dank für hilfreiche Ratschläge.

Gruß, Diva

Hat da der Vermieter die Heizleistung geändert? Oder Ventil verstopft? Auf jeden fall hättest du das mal Zeitnah melden Müssen, wegen möglicher Folgeschäden.

Etwas was auch bei neueren Fenstern vorkommt. Vor allen in Bad und Schlafräumen die öfters feuchter sind.

Wurde das wenigstens den Vermieter mal mitgeteilt?

Wie sieht es mit den Nutzungsverhalten aus, oder der Eingestellten Raumtemperatur an der Heizung?

Nun gennerell ist eine Mietminderung möglich, wenn diese bereichtigt ist. Dazu noch ein das Zurückbehaltungsrecht in Anspruch nehmen. Rechtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen ist in den Fall nicht falsch.

Etwas kurze Frist, zumal die Ursache ja nicht geklärt ist.

Ausziehen kannst du jeder zeit, du bist nicht verpflichtet in der gemieteten Wohnung auch zu Wohnen. Wenn du Kündigen Möchtest hast du 3 Monate Kündigungsfrist.

Bei Schimmel geht der Sachhergang in etwa so:

Meldung Vermieter

Vermieter ist beweispflichtig ob der Umstand an Baumängeln Liegt oder an Mieter.

Baumängel: Vermieter muss tätig werden (zwingbar durch Mietminderung und selbsvorwegnahme)

Mieterschuld, der Mieter ist angehalten das Verhalten so zu ändern, dass diese nicht mehr vor kommt.

Servus, Diva,

Schimmel entsteht immer dann, wenn sich Feuchtigkeit niederschlägt, die nicht abgeführt wird. Wenn sich an den baulichen Bedingungen nichts geändert hat - zB neue Fenster, die besonders dicht sind oder Putz, der von der Fassade abfällt -, kann es nur an geändertem Heiz- und/oder Lüftungsverhalten liegen. Anders wäre sonst nicht zu erklären, warum es 20 Jahre lang mehr oder minder gut gegangen ist.

Ich fürchte, der Vermieter wird sich genau darauf berufen, und Du müsstest diese Argumente widerlegen.

Gute Besserung!

Gruß
Ralf

Hi Naseweis!

Seit 4 Tagen geht die Heizung nicht mehr, jetzt hab ich dem Vermieter das mitgeteilt. Ich denke, das ist schnell genug.

Das hatte ich vorher nicht und im Schlafzimmer, Wohnzimmer und Ankleidezimmer passiert das auch nicht.
Aber im Büro, wo ich mich fast nie aufhalte, in der Küche und im Bad. Und zwar seit wenigen Wochen.

Ja, jetzt gerade, weil ich das vorher auch nicht wusste, dass das an den Dichtungen liegen kan. Ein Bekannter, der sich etwas damit auskennt, hat mich vor 2 Wochen darauf hingewiesen.

Was meinst du denn mit Nutzungsverhalten? Ich nutze alle Räume genauso wie in den letzten 20 Jahren. Und eine Raumtemperatur kann ich nicht einstellen - es ist ein altes Haus, und da mache ich die Heizung auf und stelle sie auf 4-5, damit ich bei 18-19°C rauskomme.

Das ehe ich anders: Der Schimmel ist so schnell wie möglich zu beseitigen, weil er eine Gesundheitsgefährdung darstellt.
Im Übrigen habe ich gerade einen Sachverständigen bestellt, der das begutachten wird.
Ich kann doch nicht monatelang auf Schimmelbeseitigung warten, nur weil die Ursache nicht geklärt ist.
Außerdem haben alle Mieter im Haus mit Schimmel zu kämpfen. Das Haus ist alt, schlecht gedämmt, alte Fenster. Deshalb lässt es sich auch nur zufriedenstellend heizen und ist anfällig für Schimmel.

Mietminderung ist mir nicht wichtig: Ich zahle so wenig Kaltmiete, dass eine Mietminderung kaum ins Gewicht fällt. Ich werde heute einen neuen Mietvertrag unterschreiben. Ich hoffe halt auf gewisse Vorteile bei der Regelung des Auszugs aufgrund der Schimmelbildung. Deshalb lasse ich auch einen Gutachter kommen, auf meinen Rechnung; ich denke, das sind gut investierte 250€.

Danke dir!

D

Bitte gern geschehen.

Schimmel kann man gut und Günstig erst mal mit Wasserstoffperoxid Einhalt gebieten. Blumensprühflasche und loslegen.

Nun hätten wir einige Daten er gehabt hätte man nicht ganz so viel schreiben müssen.

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Hi, kannste das mal bitte übersetzen?
ramses90

Einsetzen reicht: e-he-r

Fällt bei N. auf, weil diese eigentlich typischen phonetischen Schreibfehler bei ihm so selten sind und die ebenso typischen Wiederholungen von Silben überhaupt nicht vorkommen. Kann man aber leicht draufkommen.

Schöne Grüße

MM

Jup schon ewig ein Problem bei mir, daher hat ja auch meine Schulzeit deutlich länger gedauert.

Noch besser „abtrainiert“ hatte sich diese individuelle Orthografie unser wundervoller Deutschlehrer - der stammte aus der Gegend Calw - Nagold - Altensteig, wo das Leben, damit es gottgefällig ist, richtig weh tun muss: Folgerichtig hat der seine Rechtschreibschwäche als Motiv für das Lehramtsstudium Germanistik aufgefasst…

Bloß, wenn er am Abend forher gegesoffen hate, konnte mann es an der Tafelfel detlich säen.

Schöne Grüße

MM

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Undichte Fenster sehe ich eher schimmelverhütend.
Es ist draußen meist kälter als drinnen. Schimmel bildet sich da, wo die feuchte Raumluft auf kalte Außenwände trifft.
Stärkere Heizung verhindert, dass der Taupunkt an den gefährdeten Stellen erreicht wird.
Wenn kalte trockene Außenluft herein zieht, wird der Feuchtegehalt der Raumluft gesenkt. Quasi wie Dauerlüftung.
Mal sehen, was der Sachverständige sagt.

was zu einer Abkühlung der Oberflächen führt, an den sich dann die feuchtere Raumluft niederschlägt.

Aber ja es gibt Zwangsbelüftungen die so funktionieren, gerade dann wenn die Warmluftwalze da direkt hinkommt und das Auskühlen verhindert.

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Lokal nicht, da kann ein je nach Windrichtung bestehender Luftzug die Wand stark abkühlen und bei Windwechsel hat die Raumluft alle Zeit der Welt, sich da ihrer überschüssigen Feuchtigkeit zu entledigen.

Aber Schimmel an der Decke und in Raumecken kann doch nicht durch undichte Fenster kommen, meine ich.

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Eben, da sehe ich Baumängel. Vor allem, wenn der Zustand schon lange besteht. Wurde wahrscheinlich durch stärkeres Heizen in der Vergangenheut abgemildert.

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Hi!

Es gibt keinen Zug, sodass eine bessere Belüftung da wäre.

Ich vermutete eher, dass die Dichtung der äußeren Scheibe undicht geworden ist und dadurch die innere Scheibe auskühlt. Ich halte das nicht für abwegig, vor allem, weil die Außendichtungen doch mehr Wetterbelastung ausgesetzt sind als die Innendichtungen.

Gruß, Diva

Naja, in der Küche hat es noch nie eine Heizung gegeben. Dort ist der Schimmel am stärksten.

Das Büro nutze ich kaum, hab aber die Heizung immer auf 1-2 stehen, das Zimmer lässt sich halt auch gut beheizen, besser als das Wohnzimmer: dort ist das Balkonfenster ca. 5 Jahre alt, aber die Heizung reicht nie für 20°C oder mehr. Das ist wohl mit der schlechten Dämmung des Hauses zu erklären.

Wie gesagt, ich glaube, dass die Außendichtungen der Fenster hin sind und deshalb die innere Scheibe so auskühlt, dass sich dort Wasser niederschlägt und infolge auch die Luftfeuchtigkeit steigt.

Wobei: Die Luftfeuchtigkeit ist in den meisten Räumen bei ca. 60%. Ist das zu hoch?

Gruß, Diva

Das Wasser, was dort kondensiert, stammt ja gerade aus der Raumluft - ein kalter Gegenstand im Raum wird feuchter, der Rest des Raumes trockener. Am kalten, feuchten Gegenstand wird Schimmel wahrscheinlicher, im Rest des Raumes unwahrscheinlicher.

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Kannst du denn auch erklären, warum der Schimmel sich in den Außenecken des Raumes bildet?

Und ist das in allen Wohnungen normal, dass sich dort Schimmel bildet, wenn man nicht genau nach Vorschrift lüftet?

Und wie ist zu erklären, dass ich in 10 Jahren ein geringes Schimmelproblem hatte und jetzt ein großes, obwohl sich an meinem Wohn- und Lüftungsverhalten nichts geändert hat?

Welche Luftfeuchtigkeit sollte man denn haben in den Wohnräumen? Bei mir liegt die bei 60% in den meisten Räumen. In der Küche beim Kochen bis zu 80%, aber ich öffne ja das Fenster und komme dann wieder auf 60%.

Ich hab vorher nie ne Wohnung gehabt, die Schimmelprobleme gehabt hätte. Und ich hab insgesamt in den letzten 32 Jahren 14 Wohnungen gehabt.

Freue mich über mehr Input dazu.

Danke!

Dort wird es am kältesten sein.
Schlechte Beheizbarkeit, schlechte oder nicht vorhandene Dämmung, dazu vielleicht auch ein etwas erhöhter Feuchtigkeitseintrag durch Kochen, Waschen, Spülen, Atmen, Baumängel, …

Geometrischer Taupunkt, dort ist das Verhältnis von Außen- zur Innenwand anders und kühlt daher stärker aus. Das Bild veranschaulicht das ganz gut. Je dicker die Mauer um so größer der Unterschied.

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Das mit den Prozent ist ne ziemlich dumme Angabe - die wird überall verwendet, sagt aber so gut wie nichts aus.

Bei 20°C kann Luft bis zu 17g Wasser pro m³ aufnehmen. Das wäre dann 100%.

Wenn du 80% hast, sind das eben 80% von den möglichen 17g, das sind 14g

Nun hat deine Wand in irgendeiner Ecke nur 15°C, und die Luft kühlt dort natürlich auch ab. Bei dieser Temperatur kann Luft nur 13g aufnehmen. Deine Luft hat 1g zu viel, und deshalb schlägt sich die Feuchtigkeit nieder, und du bekommst ein Schimmelproblem.

In einem alten, unisolierten Haus sind kalte Wände durchaus normal. In einem super gedämmten Passivhaus haben die wände aber alle Raumtemperatur, da schlägt sich dann auch bei deinen 80% nichts nieder.


Grundsätzlich sagt man, dass 60% so das Maximum sein soll, das man haben sollte. Dann würde das Wasser bei unter 12°C kondensieren.

Nochwas: Stellt man das Messgerät ans Fenster, wo es kühler ist, zeigt es natürlich ne höhere Luftfeuchtigkeit an.

Deshalb: Blind mit den relativen Werten in Prozent zu hantieren, macht wenig Sinn, auch wenn alle Welt nur davon spricht.

Mal was anders:

Wie war das in den letzten Jahren mit dem Heizen so? Wurde die Wohnung da wärmer? Hat der Vermieter evtl. die Heizung etwas runter gedreht, um Gas zu sparen - mit der Konsequenz, dass es in den Wohnungen nicht mehr so warm wird?
(Es gibt da ein Gesetz, dass den Mieter davon entbindet, die Wohnung auf ner gewissen Mindesttemperatur zu halten - manche VERmieter denken aber, sie selbst können die Heizung runter drehen.)

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