Schimmelpilze aus der STeckdose

Hallo,

wir haben in unserem an sich trockenen Keller einen Computerraum eingerichtet. Dort wurden von eimen Profi-Elektriker die benötigten Leitungen gelegt. Nun wachsen da Schimmelpilze heraus, die es von der Größe her locker mit jedem Champignon aufnehmen - nur dass sei halt flach sind. Wie gefährlich ist das? Weiß jemand etwas über die botanischen Eigenheiten, insbesondere über die natürlichen Feinde dieser Spezies? Wir wussten nicht, dass es in Räumen überhaupt solche Gewächse gibt. Lieben sie die Nähe von Steckdosen oder ist es auf andere spezielle Bedingungen an dieser Stelle zurückzuführen?

Der Raum ist zugegebenermaßen schlecht belüftet. Spielt das eine Rolle?

Mit Dank im Voraus,

Maximilian

Hi,

Frage: wie sind die Wände beschaffen?

Könnte es sein, dass Ihr, um den Raum „bewohnbar“ zu machen, Rigipsplatten oder ähnliches an die Wand geschraubt habt? Wenn ja, wird dahinter jetzt der Schimmel großflächig wuchern. Zur Zeit kommt er nur durch die Steckdose raus, weil da halt ein Loch in der Platte ist. Irgendwann kommt er dann aber durch! Da helfen auch keine chemischen Mittelchen, da kann man nur die Ursache bekämpfen bzw. den Raum „rückbauen“.

Gruß
Stefan

Hallo,

genau so ist es. Die Wände sind mit Fermacellplatten verkleidet. Das heisst also wir müssen die Platten runterreißen (sind im gesamten Keller verwendet, grusel) und die Wand bzw. den ganzem Raum oder gar Keller verputzen (schluck, an den Aufwand und die Kosten denk)?

Max

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

runterreißen und neu verputzen wird nicht langen. Zuerst muss dann auch die Ursache beseitigt wreden, d.H. die Feuchtigkeit muss dauerhaft ausgesperrt werden!. Wenn die Wand feucht ist dann bildet sich der Schimmel sonst auf dem Putz und das ist dann auch nicht besser!
Am besten erst mal stichprobenartig schauen ob hinter den Platten wirklich Schimmel ist und die Wand feucht ist.
Wenn üebrall Schimmel ist würde ich zu professioneller Hilfe raten, weil das kann nämlich auch schnell gesundheitsgefährdend werden.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Maximilian,

weiter unten in diesem Thread hast Du von einer Wandverkleidung geschrieben. Damit liegt der Sachverhalt klar.

Wie gefährlich ist das?

Über kurz oder lang wird es zu Kriechströmen im Bereich der Steckdosen kommen. Außerdem gefährden Schimmelpilze die Gesundheit bis hin zu dauerhaften Schäden, etwa in Form von Allergien.

Weiß jemand etwas über die botanischen Eigenheiten, :insbesondere über die natürlichen Feinde dieser
Spezies?

Der natürlichen Feinde des Schimmels sind trockene frische Luft und trockene Wände.

Der Raum ist zugegebenermaßen schlecht belüftet. Spielt das
eine Rolle?

Die schlechte Belüftung spielt eine entscheidende Rolle. Du kannst mit Lüftung an verkleideten Wänden aber wenig ausrichten. Die Verkleidungen müssen restlos weg! Du darfst die Wände nur mit Binderfarbe oder Kalk streichen, kein Latex! Frische Luft muß ungehindert an die Wände gelangen. Deshalb sollte man im Keller nur offene Regale und keine Schränke mit geschlossener Rückwand verwenden. Natürlich haben auch Teppiche und ähnliche zunächst gemütlich wirkende Bodenbeläge im Keller nichts zu suchen. Sie bilden nur wunderbare Schimmelnester.

Wenn alle Wandverkleidungen entfernt wurden, muß regelmäßig gelüftet werden. Es darf nur kalte Luft in den Raum gelangen. Die Luft muß kälter sein als die Wände. Warme Luft kühlt sich an den Wänden ab und kann dann einen Teil ihrer Feuchtigkeit nicht mehr halten. Kondenswasser ist die Folge.

Für den längeren Aufenthalt ist der Keller nur geeignet, wenn er von außen (!) thermisch so isoliert wird, daß der Taupunkt nicht mehr auf der Wandoberfläche, sondern im Wandinneren liegt. Nochmal: Nur Außenisolierung! Was immer für die Wände innen angeboten wird, Farben, Platten etc. führt spätestens im nächsten Sommer zu Schimmel.

Abgebaute, verschimmelte Verkleidungsplatten dürfen nirgends wiederverwendet werden. Andernfalls verschleppt man u. U. den Schimmel. Es gibt übrigens auch Pilze, die sich im feuchten Milieu ansiedeln, aber auch durch Trocknen nicht mehr ausrottbar sind. Ist ein Gebäude durch längere Feuchtigkeit von diesen Gewächsen (Hausschwamm) befallen, holt sich der Pilz fortan seine zum Überleben nötige Feuchtigkeit aus der Luft. Solcher Pilzbefall hat zerstörerische Wirkung auf Holz und Stein. Es kann bis zu nicht mehr sanierungsfähigen Schäden gehen.

Keine Angst, der Schimmel hinter den Fermacellplatten wird nicht gleich zum Abriß des Gebäudes führen. Aber Schimmelbefall ist eben nichts Spaßiges, zudem gesundheitsschädlich und man muß die Ursachen beseitigen.

Gruß
Wolfgang

Hi Max,

schau mal hier FAQ:386

Und dann bin ich auch der Meinung, daß die Platten alle raus müßen (warum um alles in der Welt ist so was so verbreitet? Verputzen ist schneller gemacht und auf alle Fälle besser!)

Und wie in der FAQ beschrieben; wenn die Ursache nicht beseitigt ist, wirst Du in diesem Keller nicht glücklich!

Gandalf

Und dann bin ich auch der Meinung, daß die Platten alle raus
müßen (warum um alles in der Welt ist so was so verbreitet?

Hallo Gandalf,

es ist überall anzutreffen und es ist ein Arbeitsgebiet, auf dem man sehr auskömmlich tätig sein kann. Meine Selbständigkeit begann ich vor 20 Jahren in einem Keller. Es war ein Jammer, wie alles klamm wurde und schnell vergammelte. Ich versuchte es mit Heizen, brachte aber nichts. Deshalb überlegte ich, woher das Kondenswasser kommt und kam dann auf eine Lüftungssteuerung, die Außentemperatur und Temperatur innen auf der Wandoberfläche mißt. War es draußen kühler, ging eine Lüftungsklappe im Kellerfenster auf und ein Lüfter schaltete sich ein. Am anderen Ende des Raumes bohrte ich ein dickes Loch in die Wand mit einem Flattergitter, daß die Luft auch wieder heraus kann. Nach wenigen Tagen war der sonst immer muffige und feuchte Keller zwar kühl, aber knochentrocken und blieb es auch. Irgendwann zog ich aus dem Keller aus und vergaß die Methode.

Vor ungefähr 10 Jahren ergab es sich zufällig, daß ich einem Baumenschen von meiner damaligen Trocknung erzählte. Er überredete mich, noch einmal ein Muster zu bauen und es auf der Deubau in Essen auszustellen. Das tat ich. Vorher meldete ich vorsichtshalber ein Gebrauchsmuster an. Die Resonanz auf der Messe war richtig gut. Nur liefern konnte ich das Teil nicht, ich hatte ja nur ein einziges mit Labormitteln in aller Eile hergestelltes Funktionsmuster. Die Resonanz veranlaßte mich, einen weiteren Versuchsballon zu starten. Inzwischen hatte ich auch gelernt, daß es nicht mit dem Geräteverkauf getan ist. Man muß sich sachkundig das Gebäude ansehen, weil von allen möglichen Gewerken von Verkleidungen bis zu wasserdichten Anstrichen schon zu viel Murks passiert ist. Mein Versuch bestand darin, an alle Haushaltungen mit Tagespost in ganz Schleswig-Holstein einen Flyer verteilen zu lassen. Ich gab den Druck - eine Palette voller Flyer - in Auftrag. Zum Glück kamen wir mit dem Falten nicht nach. Ich war neugierig und brachte deshalb nur einen ersten Schwung von gut 1000 St. zur Post. Wenn ich mich richtig erinnere, sollten die an einem Donnerstag verteilt werden. Der Donnerstag kam. Und dann ging die Telefonhölle los. Es klingelte ohne Unterbrechung. Gerade aufgelegt, war schon der nächste Interessent dran. Der Flyer war zwar gut und überzeugend gemacht, aber mit solcher Resonanz hätte ich nie gerechnet. Die Leute rannten mir die Bude ein. Ich stoppte sofort den Versand weiterer Flyer. Es war etwas losgetreten, das mich überrollte. Ich machte mich tatsächlich auf die Socken und sah mir die Häuser der Interessenten an, während im Büro eine Frau das Telefon bediente und Adressen aufschrieb. Die Aktion begann am Donnerstag. Am folgenden Sonnabend wußte ich, daß ich den Job nicht einmal in der engeren Umgebung würde leisten können. Ich betrat ein Haus und schon kam dessen Nachbar und bat, daß ich anschließend auch zu ihm komme. Ich war ununterbrochen unterwegs und sah innerhalb weniger Tage nur Katastrophen. Überall abenteuerlich verkleidete Keller, abenteuerliche Beschichtungen, vollgeräumt und verschimmelt. Und viele Wände, wo sofort erkennbar war, daß das Haus aufgegraben werden mußte. So viele Handwerker, so viele Leute, die buddeln und Verkleidungen rausreißen, hätte ich am Ort überhaupt nicht auftreiben können. Nebenbei hätte ich meine Lüftungsautomatik auch noch serienreif machen müssen. Und ich mußte mich entscheiden: Mein bisheriger Beruf als Ingenieur oder die Trocknung schimmeliger Keller. Ich blieb bei meinem Leisten und verkaufte das Gebrauchsmuster. Heute arbeitet eine Franchisekette mit dem Verfahren und einen Innovationspreis gabs auch.

Was ich sagen will: Vergammelte Keller und Leute, die darunter leiden und schon alle möglichen teuren Maßnahmen ausprobierten, gibts in rauhen Mengen. Handwerker, Maler, Maurer, Zimmerleute machen sich über die Keller her, aber sie machen sich meistens keine Gedanken und verschlimmern die Situation. Wer sich damit sachkundig selbständig machen will, wird gewiß nicht unter Auftragsmangel zu leiden haben.

Gruß
Wolfgang

4 Like

Hallo Wolfgang,

das hört sich ja gruselig an.
Ich hoffe mal daß es so schlimm nicht wird.
Ich habe eine der Steckdosen unmittelbar neben der betroffenen Stelle entfernt, dort ist die Wand knochentrocken und unbefallen.
Das Haus ist 5 Jahre alt, der Keller von außen isoliert und wie gesagt, bis auf diese eine Stelle völlig o.k.
Die meisten Räume sind auch gut belüftet, nur in diesem Raum war ich zu nachlässig. Der Keller geht offen ins Treppenhaus des Hauses über.
Die Verkleidungen sind in allen Kellerräumen seit 4 Jahren.
Wir hatten vor 2 Jahren sogar mal etwas Wasser an anderer Stelle wegen eines unbemerkt umgekippten Eimers, nachdem das getrocknet war hat sich dort nichts mehr gebildet.
Auch die Waschküche ist staubtrocken.
Ich werde also mal die Verkleidung um die Steckdosen wegflexen, und wenn deutlich sichbar der Schimmel nur an dieser einen Stelle ist, ihn dort gründlich entfernen, die Stelle neu verputzen und in Zukunft sehr gründlich lüften.
Wenn der Schimmel doch weitergeht muß ich halt in den sauren Apfel beißen und erstmal die Wand abnehmen.
Welcher Spezialist kann sich das gegebenenfalls mal ansehen?

Vielen DAnk,

Max

Hallo Maximilian,

weiter unten in diesem Thread hast Du von einer
Wandverkleidung geschrieben. Damit liegt der Sachverhalt klar.

Wie gefährlich ist das?

Über kurz oder lang wird es zu Kriechströmen im Bereich der
Steckdosen kommen. Außerdem gefährden Schimmelpilze die
Gesundheit bis hin zu dauerhaften Schäden, etwa in Form von
Allergien.

Weiß jemand etwas über die botanischen Eigenheiten, :insbesondere über die natürlichen Feinde dieser
Spezies?

Der natürlichen Feinde des Schimmels sind trockene frische
Luft und trockene Wände.

Der Raum ist zugegebenermaßen schlecht belüftet. Spielt das
eine Rolle?

Die schlechte Belüftung spielt eine entscheidende Rolle. Du
kannst mit Lüftung an verkleideten Wänden aber wenig
ausrichten. Die Verkleidungen müssen restlos weg! Du darfst
die Wände nur mit Binderfarbe oder Kalk streichen, kein Latex!
Frische Luft muß ungehindert an die Wände gelangen. Deshalb
sollte man im Keller nur offene Regale und keine Schränke mit
geschlossener Rückwand verwenden. Natürlich haben auch
Teppiche und ähnliche zunächst gemütlich wirkende Bodenbeläge
im Keller nichts zu suchen. Sie bilden nur wunderbare
Schimmelnester.

Wenn alle Wandverkleidungen entfernt wurden, muß regelmäßig
gelüftet werden. Es darf nur kalte Luft in den Raum gelangen.
Die Luft muß kälter sein als die Wände. Warme Luft kühlt sich
an den Wänden ab und kann dann einen Teil ihrer Feuchtigkeit
nicht mehr halten. Kondenswasser ist die Folge.

Für den längeren Aufenthalt ist der Keller nur geeignet, wenn
er von außen (!) thermisch so isoliert wird, daß der Taupunkt
nicht mehr auf der Wandoberfläche, sondern im Wandinneren
liegt. Nochmal: Nur Außenisolierung! Was immer für die Wände
innen angeboten wird, Farben, Platten etc. führt spätestens im
nächsten Sommer zu Schimmel.

Abgebaute, verschimmelte Verkleidungsplatten dürfen nirgends
wiederverwendet werden. Andernfalls verschleppt man u. U. den
Schimmel. Es gibt übrigens auch Pilze, die sich im feuchten
Milieu ansiedeln, aber auch durch Trocknen nicht mehr
ausrottbar sind. Ist ein Gebäude durch längere Feuchtigkeit
von diesen Gewächsen (Hausschwamm) befallen, holt sich der
Pilz fortan seine zum Überleben nötige Feuchtigkeit aus der
Luft. Solcher Pilzbefall hat zerstörerische Wirkung auf Holz
und Stein. Es kann bis zu nicht mehr sanierungsfähigen Schäden
gehen.

Keine Angst, der Schimmel hinter den Fermacellplatten wird
nicht gleich zum Abriß des Gebäudes führen. Aber
Schimmelbefall ist eben nichts Spaßiges, zudem
gesundheitsschädlich und man muß die Ursachen beseitigen.

Gruß
Wolfgang

Dank und Erläuterung
Hallo,

danke an alle die geantwortet haben.
Wie es aussieht liegt es an einer undichtem Heizungsrohr, das an der Stelle unter dem Estrich verläuft.
Ein eher harmloser Fall also.

Max