Schlechte Zeiten schweißen zusammen. Oder?

Hallo,
jeder von euch hat doch diesen Spruch „Schlechte Zeiten schweißen zusammen“ schon mal gehört.
Ist das eurer Meinung nach wirklich so?
Kennt nicht jeder von uns Beispiele, bei denen es nicht so war. Die Probleme sind überwunden (denkt man) und dann trennt sich das Paar.
Bin gespannt auf eure Beiträge.

Gruß
Bri

Hallo,

da fällt mir spontan der Hausbau ein:
am Anfang werden Krisen durchlebt, gearbeitet etc… und nach 2-3 Jahren im Eigenheim wenn die Routine kommt kriselt es dann entgültig in der Beziehung.

Hallo,

es gibt da ein junges Paar, sie beschließen die Route von Marco Polo mit einem Kleinbus zu bereisen. Auf der Rückfahrt werden sie auf der Nordroute in Pakistan von den Talibans verschleppt. Über ein halbes Jahr werden sie gefangen gehalten und rechnen jeden Tag mit dem Tod. Angekettet erzählen sie sich Geschichten und halten sich die Hände. Dann gelingt ihnen die Flucht - dann möchte er sich trennen. Das Zusammengeschweisste der schlechten Zeiten wird ihn zu viel.

Ähnliche Geschichten kennt man von Paaren, deren Kinder plötzlich verstorben sind oder nach schweren Krankheiten. Der Partner erinnert einfach zu sehr an das Trauma.

Anders (genau umgekehrt) verhält es sich in der Phase des Verliebtseins. Da kann es durchaus gelten, dass wir gegen den Rest der Welt kämpfen und siegen.

Viele Grüße

Moin!

Ähnliche Geschichten kennt man von Paaren, deren Kinder
plötzlich verstorben sind oder nach schweren Krankheiten. Der
Partner erinnert einfach zu sehr an das Trauma.

Das ist eine wenig kurz gegriffen.

Das Problem beim Verlust des Kindes ist meist, dass beide Partner sehr unterschiedlich trauern und sich dabei nicht mehr verstanden fühlen vom anderen.
Typische Ausprägung:
Sie verfällt in Depressionen, er will sich mit Arbeit und Alltag ablenken.
Sie sagt sich „wie kann er so herzlos sein und weitermachen wie bisher, wieso versteht er meine Trauer nicht“, daraufhin sagt er sich „warum will sie, dass ich auch noch in so ein Loch falle, ich will nicht ständig daran denken, denn davon wird es auch nicht besser“

Gruß

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Nein, dann, sobald es fertig ist, fliegt der Mann planmäßig raus, der ihr das Haus gebaut hat.
:wink:

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Auch hallo Bri!

jeder von euch hat doch diesen Spruch „Schlechte Zeiten schweißen zusammen“ schon mal gehört.

Ja - und auch z. B. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ oder „Jungen weinen nicht“ usw. usf.

Ist das eurer Meinung nach wirklich so?

Wie bei fast allen Volksweisheiten scheint meistens ein Funken Wahrheit darin zu liegen und es wird vermutlich viele Einzelfälle geben, in denen das zutrifft bzw. so war.

Kennt nicht jeder von uns Beispiele, bei denen es nicht so war. Die Probleme sind überwunden (denkt man) und dann trennt sich das Paar.

MUSS das denn das Schlechteste sein bzw. schlechter als die „zusammen-geschweißt-bleiben-Variante“? Ggf. waren/sind oder zumindest scheinen die „Probleme von außen“ gelöst, aber das muss doch nicht zwingend gleichbedeutend sein mit der Lösung etwaiger Probleme INNERHALB der Partnerschaft. Natürlich kann der gemeinsam errungene Sieg einer externen Beziehung eine Partnerschaft i. S. eines Bündnisses stärken, aber über die „Qualität“ dieser Partnerschaft innerhalb sagt das wenig bis nichts, wobei das nicht hindert, genau darüber nachzudenken und ggf. daran zu arbeiten bzw. die zu verbessern. Daher würde ich die Theorie eher formulieren „Schlechte Zeiten bringen oftmals Klarheit bezüglich einer Beziehung“.

Bin gespannt auf eure Beiträge.

Das war meiner.

Hi

Ich denke es kommt darauf an, WIE man diese Situationen meistert. Es wurde ja bereits angemerkt, dass Traumata entstehen können, die ein weiteres Zusammensein unmöglich machen.

Aber ich denke auch, wenn man die Situationen gemeistert UND verarbeitet hat, also mit sich und der ganzen Sache im Reinen ist, dann ist man weiser geworden. Wenn man dann für sich noch festgestellt hat, dass der Partner dabei eine wertvolle Stütze gewesen ist, die man nicht mehr missen möchte, dann schweißt es zusammen.

Anders ist es, wenn man nur mit dem Partner noch zusammen bleibt, weil man so viel mit demjenigen erlebt hat, und das Gefühl hat, man würde etwas hart erarbeitetes einfach „wegwerfen“ wenn man denjenigen dann verlässt. Wenn man sich aber in der Beziehung trotzdem schlecht fühlt ist das Selbstbetrug. Es erfordert Charakterstärke, sich dann von einem langjährigen Partner trotzdem zu trennen und danach auch wieder mit sich ins Reine zu kommen und man aus dem Selbstmitleid und den „Alten guten Zeiten“ herauskommt.

Grüße

Karana

(etwas OT) Re: Schlechte Zeiten schweißen zusammen. Oder?
Moin.

Ich weiß nicht warum, aber hierzu dachte ich gleich an diesen alten witz:

Ein Mann liegt nach einem Autounfall wochenlang im Koma.
Als er endlich aufwacht, sieht er seine Frau, die an seinem Bett wacht. Matt winkt er sie zu sich heran und nimmt ihre Hand.

„Weißt du, sagt er. Du hast immer zu mir gehalten…
Damals, als ich meinen Job verloren habe, hast du mich nicht verlassen und bist bei mir geblieben.
Als ich mich dann selbständig gemacht habe und Pleite gegangen bin, warst du an meiner
Seite und hast mich nicht verlassen.
Schließlich, als unser Haus abgebrannt ist und wir alles verloren haben, bist du nicht von meiner Seite gewichen.
Und nun wache ich nach dem Autounfall auf und das erste, was ich sehe bist du, die an meiner Seite wacht… Weißt du, was ich glaube?“ Seine Frau schüttelt den Kopf, Tränen der Rührung in den Augen.
„Nein, was denn?“ Er: „Ich glaube, du bringst mir Unglück.“

mfg

Mal so und mal so
Hi!
Ich kenne beide Varianten.
Ich glaube, schwere Zeiten betonen den Charakter einer Beziehung, das Gute und das Schlechte.

Was also nicht funktioniert, wird in einer Krise noch schlechter funktionieren.
Was gut klappt, wird durch die Krise auch verstärkt.
z.B. Kommunikation oder Arbeitsteilung oder Fürsorge

Ich kenne in meiner Umgebung beide Varianten. Bei mir persönlich kann ich sagen: Ja, es schweißt zusammen. Wenn ich rückblickend sagen kann: Wir haben gemeinsam schon einiges durchgestanden, dann bin ich sehr dankbar, dass ich nicht alleine da durch musste.

Grüße
kernig

Nein, dann, sobald es fertig ist, fliegt der Mann planmäßig raus, der ihr das Haus gebaut hat.
:wink:

… aber dann ist es noch nicht bezahlt. Wer übernimmt das ?

gibt sicher geeignete Beispiele
aber genausoviele Gegenbeispiele;
nicht wundern, bin selber 29 Jahre verheiratet, zwei Kinder groß
kann Dir das Geheimrezept nicht verraten, wir haben wohl beide durchgehalten?!

Die „Aufzucht“ der Kinder war schon der Hammer (behinderte Tochter), da war das gegenseitige Stützen, das gemeinsame Erleben der wenigen Freizeit eigentlich selbstverständlich,

es gab handfeste Krisen, aber das „Durchhalten“ ist sicher auch Charakterfrage
(früher war es alternativlos, alleine war man/FRAU damals aufgeschmissen),

heute ist Partnerschaft eher (im Beruf bestimmt) hinderlich, in der heutigen Erlebnisgesellschaft ist ein Fehler des Anderen schnell Grund für eine Trennung,
wer will sich schon mit sowas belasten, wenn der/die erwartete Partner/-in nicht so einfühlsam/einkommensstark/schön aussehend… ist

wir haben keinen großen Freundeskreis, nicht einmal gute Freunde/-innen,
die schon mal Potential für einen Fehltritt, lohnende Partneralternative bilden könnten.

Krisen in einer Partnerschaft würden nach meiner Einschätzung etwa mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % zu deren Beendigung führen, also kein Manifest für eine gelungene Partnerschaft…

Hallo,

Nein, dann, sobald es fertig ist, fliegt der Mann planmäßig raus, der ihr das Haus gebaut hat.
:wink:

… aber dann ist es noch nicht bezahlt. Wer übernimmt das ?

Ich glaube, das läuft unter „nachehelicher Unterhalt“…

Gruß
Jörg Zabel

Nein, dann, sobald es fertig ist, fliegt der Mann planmäßig raus, der ihr das Haus gebaut hat.
:wink:

Das Schlimme ist: sowas habe ich tatsächlich mal erlebt!

Hallo,

Du hast natürlich vollkommen Recht und es gibt sicher noch einige weitere Erklärungen dafür dass sich Partner nach „schlechte Zeiten“ trennen. Wenn der Parnter beispielsweise schwer krank war, von ihm stark unterstützt wurde und dann nach der Genesung die Trennung vollzieht - dann kann das für ihn so erklärbar sein „jetzt hat sie es geschafft, sie braucht mich nicht mehr“ und er kann mit einigermaßen ruhigem Gewissen gehen.

Ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass sich das Sprichwort nicht übermäßig die Realität standhält.

Viele Grüße

Bei mir
persönlich kann ich sagen: Ja, es schweißt zusammen. Wenn ich
rückblickend sagen kann: Wir haben gemeinsam schon einiges
durchgestanden, dann bin ich sehr dankbar, dass ich nicht
alleine da durch musste.

Hallo kernig.

Es stimmt also: „Die Ehe ist eine Einrichtung, in der sich zwei zusammen tun, um gemeinsam all jene Schwierigkeiten zu meistern, die sie allein gar nicht hätten.“

(Nicht von mir, der Satz.)

Gruß, Nemo.

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Moin!

Wenn der Parnter beispielsweise
schwer krank war, von ihm stark unterstützt wurde und dann
nach der Genesung die Trennung vollzieht - dann kann das für
ihn so erklärbar sein „jetzt hat sie es geschafft, sie braucht
mich nicht mehr“ und er kann mit einigermaßen ruhigem Gewissen
gehen.

Dann wollte er sich aber schon vorher trennen und hat noch solange durchgehalten. Die schweren Zeiten haben es dann nur hinausgezögert und konnten ein Paar, dass innerlich schon getrennt war, nicht mehr zusammenbringen.

Wenn der Kranke sich dann trennt kann es daran liegen, dass er sich so sehr in des anderen Schuld fühlt, dass er diesen Zustand nicht aushält.

Ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass sich das
Sprichwort nicht übermäßig die Realität standhält.

Da geb ich dir recht, das sind alles Klischees.

Gruß

Weiß nicht
Hi!

Es stimmt also: „Die Ehe ist eine Einrichtung, in der sich
zwei zusammen tun, um gemeinsam all jene Schwierigkeiten zu
meistern, die sie allein gar nicht hätten.“

Also ich weiß nicht so recht, das mag in manchem Fall stimmen.

Aber dieser Unfall wäre mir auch passiert, wenn ich nicht verheiratet gewesen wäre und der Tod eines nahen Verwandten hängt wohl kaum mit unserer Ehe zusammen - usw.

Aber zu zweit haben wir das alles auf jeden Fall besser verkraftet als jeder allein.

Grüße
kernig

Haha,

sehr wahre Kommentare!

Ich würde sagen, Hausbau + die 2 Jahre danach sind die totale Trennungszeit.

Wenn das Haus endlich gebaut ist merken die Leute erst dass vieles in der Beziehung einfach nicht passt. Eine Weile machen sich beide noch was vor, dann geht es meist recht schnell.

mfg

Die meisten Widrigkeiten, Unglücke, Todesfälle betreffen ja erst mal einen allein.

So hat der Mensch gewöhnlich 4 Großeltern, die, er statistisch gerechnet, alle irgendwann betrauern muss.

Der Ehepartner, sofern er nicht Cousin/e ist, hat auch 4. Macht zusammen 8.

Wenn ich mir ein Bein breche, tut mir das weh, meiner Frau mitnichten, wenn sie mich garnicht kennt.

Wenn ich nix mehr verdiene, kann ich mir nichts leisten, wenn ich verheiratet bin, kann sich auch meine Frau nichts, oder weniger leisten, weil sie mir von ihrem Geld was abgeben muss.

Du siehst, worauf es hinaus läuft.

Dazu kommen dann noch all die unangenehmen Gelegenheiten, die mir mein Partner direkt bereitet, weil er schnarcht, die Zahnpasta nicht zu macht, fremd geht, schlecht riecht…

Rein rechnerisch spricht also nichts für eine Ehe, außer den Steuern.
(Und die Hormone natürlich.)

Gruß, Nemo.

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(Und die Hormone natürlich.)

Wie wahr…

http://www.shortnews.de/id/615240/forscher-verheirat…