Schmerzlose Tötung?

Hab gerade in Wikipedia den Artikel über Giftspritzen
http://de.wikipedia.org/wiki/Giftspritze
gelesen, und da wird behauptet, es wäre eine der „humaneren“ Tötungsarten.

Schon über die Definition von „Human“ könnte man streiten.

Nun meine Frage: Angenommen wir übersetzen „human“ mit „schmerzlos“, dann kann ich mir als medizinischer Laie wirklich nicht vorstellen, dass erstmal das Reinstechen mit einer Hohlnadel in die Vene und das anschließende Einflößen von Gift wirklich schmerzlos ist.

Viel mehr wäre doch der gute alte Genickschuss oder die französische Guillotine schmerzloser, einfach, weil man da gar keine Zeit mehr zum Schmerzen empfinden hat.

Oder noch schmerzloser müsste eine Handgranate im Mund sein?

Wenn man dafür sorgt, dass das Gehirn Matsch ist, dann ist auch keine Schmerzempfindung mehr möglich?

Wo ist beim Menschen eigentlich das Schmerzempfinden, es ist doch im Kopf, oder?

Außerdem hat doch fast jeder Angst vor Spritzen. Da kommen zu den körperlichen Schmerzen noch seelische Schmerzen dazu.

Ist eine schmerzfreie Tötung (in jeder Hinsicht schmerzfrei) überhaupt theoretisch von Aufbau des Gehirns her möglich?

Nick

P.S. Bitte nicht zum hunderttausendsten mal eine Diskussion über Für und Wider der Todesstrafe. Ich schreibe hier absichtlich nicht meine Meinung ob dafür oder dagegen. Falls eine Formulierung oben doch den Verdacht in die eine oder andere Richtung nahe legt, dann bitte ich ganz heftig darum, *nicht* darauf einzugehen.

Kurz und (fast) schmerzlos
Hi Nick, alter Schmecklecker, das ist ja wieder mal ein Thema für die Ganz-Sensiblen :wink:

Nun meine Frage: Angenommen wir übersetzen „human“ mit
„schmerzlos“, dann kann ich mir als medizinischer Laie
wirklich nicht vorstellen, dass erstmal das Reinstechen mit
einer Hohlnadel in die Vene und das anschließende Einflößen
von Gift wirklich schmerzlos ist.

Jau, da ist was dran. Selbst mir als altem Mediziner tuts oft schweinemäßig weh, wenn man mir die Vene punktiert. Besonders rechts bin ich schmerzempfindlich. (Ernsthaft.)

Viel mehr wäre doch der gute alte Genickschuss oder die
französische Guillotine schmerzloser, einfach, weil man da gar
keine Zeit mehr zum Schmerzen empfinden hat.

Sowas ging mir auch schon durch den Kopf.
Das Schöne daran ist, dass einem sowas immerhin solange durch den Kopf gehen kann, wie man ihn noch dran hat.

Oder noch schmerzloser müsste eine Handgranate im Mund sein?

Sicher. Aber denke bitte an die Schweinerei für die Mitbewohner.

Wenn man dafür sorgt, dass das Gehirn Matsch ist, dann ist
auch keine Schmerzempfindung mehr möglich?

Richtig. Mein lieber Onkel hat sich vor 2 Jahren im Garten in den Mund geschossen, damit die Familie nicht im Haus die ganze Sauerei hat. Der Mann hatte Stil.

Wo ist beim Menschen eigentlich das Schmerzempfinden, es ist
doch im Kopf, oder?

Fast hätte ich gsagt: Und in nden Eiern. Aber Du hast schon recht. Die afferenten sensiblen Nerven führen zum Gehirn und sagen da: Hallo! Hier! Schmerzen da unten!

Außerdem hat doch fast jeder Angst vor Spritzen. Da kommen zu
den körperlichen Schmerzen noch seelische Schmerzen dazu.

You tell it, man.

Ist eine schmerzfreie Tötung (in jeder Hinsicht schmerzfrei)
überhaupt theoretisch von Aufbau des Gehirns her möglich?

Was ist ein kurzer Schmerz gegen einen langen TOd, Nick?
Es
grüßet
Dich
Branden

servus,

Nun meine Frage: Angenommen wir übersetzen „human“ mit
„schmerzlos“, dann kann ich mir als medizinischer Laie
wirklich nicht vorstellen, dass erstmal das Reinstechen mit
einer Hohlnadel in die Vene und das anschließende Einflößen
von Gift wirklich schmerzlos ist.

ich kann Dir nichts über die hierbei verwendeten Kanülen erzählen - aber ich selber hing ziemlich oft an der Nadel (Blutspende, bzw. Plasmapherese) und der Einstich in die Ellenbeuge war immer(!) schmerzfrei
ich hatte nur ein einziges Mal Probleme mit dem Reinstechen: als eine angehende Ärztin versuchte mir meinen Handrücken (für eine Infusion) kaputtzustechen

Fazit: wenn ein Profi am Werk ist merkst Du nix

mfg
ED

Hab gerade in Wikipedia den Artikel über Giftspritzen
http://de.wikipedia.org/wiki/Giftspritze
gelesen, und da wird behauptet, es wäre eine der „humaneren“
Tötungsarten.

Ist im Vergleich zu den früher vewendeten Methoden (Hängen, Vierteilen, etc.) auch so…

Schon über die Definition von „Human“ könnte man streiten.

Da kann ich dir nur Recht geben!

Nun meine Frage: Angenommen wir übersetzen „human“ mit
„schmerzlos“, dann kann ich mir als medizinischer Laie
wirklich nicht vorstellen, dass erstmal das Reinstechen mit
einer Hohlnadel in die Vene und das anschließende Einflößen
von Gift wirklich schmerzlos ist.

Nunja, den „Schmerz“ den du verspürst wenn die Nadel in die Vene gestochen wird kennst du sicherlich.
Die Frage ist, wie definierst du schmerz, sicherlich ist ein Stich schmerzhaft, aber ist er mit einem Schmerz zu vergleichen, der so stark ist, dass ein Mensch zum Beispiel einen Schock bekommt?
Ich habe es zwar nicht am eigenen Leib erfahren, aber ich denke dass es nicht weh tut wenn das „Gift“ durch die Gefässe fliesst.

Wie Paracelsus einst sagte: All Ding’ sind Gift und nichts ohn’ Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.

Demnach gibt es mit sicherheit Gifte, die Langsam wirken und dem Körper schmerzen bereiten, allerdings gibt es auch solche, die schnell wirken und den Menschen schmerzfrei töten.

Es gibt in der MEdizin zum Beispiel ein Medikament, welches in höheren Dosen dafür sorgt, dass man das Atmen „vergisst“, dies aber nicht als schlimm empfindet. Man wird dann Ohnmächtig und bekommt das ersticken nicht mehr mit…

Viel mehr wäre doch der gute alte Genickschuss oder die
französische Guillotine schmerzloser, einfach, weil man da gar
keine Zeit mehr zum Schmerzen empfinden hat.

Ich kann dir da nicht wiedersprechen…

Oder noch schmerzloser müsste eine Handgranate im Mund sein?

Schmerzlos vielleicht, aber wohl kaum anwendbar…

Wenn man dafür sorgt, dass das Gehirn Matsch ist, dann ist
auch keine Schmerzempfindung mehr möglich?

Kommt auf den Bereich des Gehirns an, der „Matsch“ ist…

Wo ist beim Menschen eigentlich das Schmerzempfinden, es ist
doch im Kopf, oder?

Jepp, da werden sie Daten der Schmerzrezeptoren, welche sich überall im Körper befinden ausgewertet…

Außerdem hat doch fast jeder Angst vor Spritzen. Da kommen zu
den körperlichen Schmerzen noch seelische Schmerzen dazu.

Okay! Aber hättest du nicht auch Angst, dich auf eine Guillotine zu legen, ein Gewehr im Nacken oder eine Handgranate im Mund zu haben?

Ist eine schmerzfreie Tötung (in jeder Hinsicht schmerzfrei)
überhaupt theoretisch von Aufbau des Gehirns her möglich?

Wenn du es so nimmst nicht. Denn sobald ein Mensch weiss, dass er sterben wird, wird ihm alles, was mit der Art der Tötung zu tun hat schmerzen bereiten.

Einzige möglichkeit wäre vielleicht, der Person nicht zu sagen, dass sie getötet werden soll und dann irgendein Unfallgeschehen zu inszenieren?!

Nick

P.S. Bitte nicht zum hunderttausendsten mal eine Diskussion
über Für und Wider der Todesstrafe. Ich schreibe hier
absichtlich nicht meine Meinung ob dafür oder dagegen. Falls
eine Formulierung oben doch den Verdacht in die eine oder
andere Richtung nahe legt, dann bitte ich ganz heftig darum,
*nicht* darauf einzugehen.

Hi!

Nun meine Frage: Angenommen wir übersetzen „human“ mit
„schmerzlos“, dann kann ich mir als medizinischer Laie
wirklich nicht vorstellen, dass erstmal das Reinstechen mit
einer Hohlnadel in die Vene und das anschließende Einflößen
von Gift wirklich schmerzlos ist.

Wie schon geschrieben, muß das Reinstechen nicht schmerzhaft sein, wenn es nicht gerade von einem Anfänger gemacht wird - und welcher Anfänger darf bei Hinrichtungen dabei sein?
Zum Giftcocktail:
Thiopental und das Muskelrelaxans tun nicht weh beim spritzen. Es sind zwei gängige Mittel, die auch heutzutage bei Narkosen verwendet werden. Lediglich das Kaliumchlorid brennt, wenn es in hoher Dosierung auf einmal verabreicht wird. Aber dieses wird zum Schluß gespritzt, sodaß derjenige wohl schon vom Thiopental betäubt ist und nichts mehr mitbekommt.

Viel mehr wäre doch der gute alte Genickschuss oder die
französische Guillotine schmerzloser, einfach, weil man da gar
keine Zeit mehr zum Schmerzen empfinden hat.

Leider tritt dabei nicht immer der Tod innerhalb einer Sekunde ein. Man kann durchaus noch einige Minuten überleben und bekommt dann alles im vollen Maße bewußt mit…

Wenn man dafür sorgt, dass das Gehirn Matsch ist, dann ist
auch keine Schmerzempfindung mehr möglich?

Genau das macht ja das Thiopental: es schaltet das Gehirn praktisch aus.

Gruß,
Sharon

Hallo Juergen,

ohne meine Vorredner kritisieren zu wollen, aber anstatt in der Armbeuge anzusetzen (literarisch gesehen), sollte man sich schon Gedanken drueber machen das die Schmerzen bei der Urteilsverkuendung anfangen.

Danach sitzt Du dann erstmal noch ein paar Jahre in der Todeszelle und ueberlegst was Du noch tun kannst oder sollst, es lohnt sich eh nicht mehr. Hast die Gewissheit das Deine Familie Dich schon abgeschrieben hat und Du die letzten Wochen die Dir noch bleiben sie nie mehr wieder beruehren wirst. Dazu darfst Du lange Zeit vorher bereits „ueben“, dann kriegst Du eines Tages Deine letzte Mahlzeit, die kannst Du dann noch geniessen, mit dem Gedanken daran das Du sie am naechsten Tag in diesem staehlernen Kubus wieder rauskotzen wirst bevor das Gift Dein Nervensystem betaeubt. Und dann am Tag X gehst Du gefesselt Deine letzten Meter in diesen Kubus, man schnallt Dich fest und waehrend vor Dir ein Arzt steht mit einer Spritze voller Gift kannst Du nachdenken das Dein Leben in ein paar Minuten vorbei sein wird.

Ich denke nicht das Du in dieser Zeit die „Schmerzen“ durch die Nadel spuerst.

P.

OK, Du hast recht. Seelische „Schmerzen“ sind wohl schon durch die Urteilsverküngung da.

Die Alternative hierzu wäre genau zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung die Strafe auszuführen. Was natürlich eine ganze Folge von anderen Problemen nach sich ziehen würde.

Bzw. Dann würde schon die Angst vor der Urteilsverkündung schon seelischer Schmerz sein.

Das führt dann doch zu weit. … oder zumindest ins Psycho-Brett.

Gruss, Marco

Hi!

Nun meine Frage: Angenommen wir übersetzen „human“ mit
„schmerzlos“, dann kann ich mir als medizinischer Laie
wirklich nicht vorstellen, dass erstmal das Reinstechen mit
einer Hohlnadel in die Vene und das anschließende Einflößen
von Gift wirklich schmerzlos ist.

Wie schon geschrieben, muß das Reinstechen nicht schmerzhaft
sein, wenn es nicht gerade von einem Anfänger gemacht wird -
und welcher Anfänger darf bei Hinrichtungen dabei sein?
Zum Giftcocktail:
Thiopental und das Muskelrelaxans tun nicht weh beim spritzen.
Es sind zwei gängige Mittel, die auch heutzutage bei Narkosen
verwendet werden. Lediglich das Kaliumchlorid brennt, wenn es
in hoher Dosierung auf einmal verabreicht wird. Aber dieses
wird zum Schluß gespritzt, sodaß derjenige wohl schon vom
Thiopental betäubt ist und nichts mehr mitbekommt.

Viel mehr wäre doch der gute alte Genickschuss oder die
französische Guillotine schmerzloser, einfach, weil man da gar
keine Zeit mehr zum Schmerzen empfinden hat.

Leider tritt dabei nicht immer der Tod innerhalb einer Sekunde
ein. Man kann durchaus noch einige Minuten überleben und
bekommt dann alles im vollen Maße bewußt mit…

Das heisst, bis auf den Nadelstich kriegt der Verurteilte keine Schmerzen bereitet, falls alles klappt?

Dann gehts wohl wirklich kaum noch schmerzloser.

Die Frage ist dann, ob man diejenigen, bei denen der Körper nicht wie gewünscht auf die Gifte reagiert (jeder Körper reagiert ja anders) vielleicht durch Voruntersuchungen erkennen könnte. Denen könnte man dann halt ein für sie passendes, anderes Gift spritzen. Warum wird sowas nicht gemacht?

Nick

Hi!

Denen könnte man dann halt ein für sie
passendes, anderes Gift spritzen. Warum wird sowas nicht
gemacht?

Weil es zu Thiopental nicht wirklich Alternativen gibt. Thiopental ist das einzige Mittel neben den Narkosegasen, welches alleine (d.h. ohne Zusatzmittel) eine tiefe Narkose macht.

Alle anderen spritzbaren Mittel wirken nicht sooo stark narkotisch (z.b. Propofol, Etomidat usw.), weil sie weniger Anteile des Gehirns ausschalten, daher braucht man da immer zusätzliche Mittel, wenn man eine echte Narkose und nicht nur einen hypnotischen Zustand erreichen will. Und das Mittel Ketamin hat die unangenehme Eigenschaft, daß es eine sogenannte dissoziative Narkose macht, d.h. man nimmt zwar alles wahr, aber es ist einem praktisch völlig egal.

Und auf Thiopental reagieren eigentlich alle brav mit tiefem Schlaf *g* - es sei denn, es passieren Pannen bei der Verabreichung oder es wird eine ungenügend hohe Dosis verabreicht (bei Abhängigen beispielsweise oft nötig).

Aber by the way frage ich mich gerade, warum beim Cocktail nicht auch ein zusätzliches Schmerzmittel verabreicht wird, ein Opiat z.b. …hmmmm…

Gruß,
Sharon

Erstmal Hallo

gelesen, und da wird behauptet, es wäre eine der „humaneren“
Tötungsarten.

Schon über die Definition von „Human“ könnte man streiten.

ja, es darf die Todesstrafe nicht geben, so einfach ist es.

Und da interessiert mich auch keine Diskussion, ob die eine oder die andere Tötung „humaner“ ist.

Ein einziges Fehlurteil reicht doch aus, um den Sinn der Todesstrafe in Frage zu stellen.

Gruß Volker, der sich aber auch durchauchaus verteitigen würde, oder auch andere Menschen verteidigen würde

Hallo,

Schon über die Definition von „Human“ könnte man streiten.

Nein, kann man nicht, denn es läuft elementaren Menschenrechten zuwider und ist deswegen niemals human.

Nun meine Frage: Angenommen wir übersetzen „human“ mit
„schmerzlos“, dann kann ich mir als medizinischer Laie
wirklich nicht vorstellen, dass erstmal das Reinstechen mit
einer Hohlnadel in die Vene und das anschließende Einflößen
von Gift wirklich schmerzlos ist.

Nun gut, das wird aber wohl das kleinste Problem sein. Fast jeder Mensch hat diverse Male Blut abgenommen bekommen oder eine Infusion bekommen, und sicherlich findet man den Piecks mehr oder weniger unangenehm. Allerdings denke ich daß diese Venenpunktion das kleinste aller Probleme ist und das ein vernachlässigbarer Nebenkriegsschauplatz ist.

Viel mehr wäre doch der gute alte Genickschuss oder die
französische Guillotine schmerzloser, einfach, weil man da gar
keine Zeit mehr zum Schmerzen empfinden hat.

Aber es ist eine mehr oder weniger große Sauerei. Und das Perverse ist ja daß „zivilisierte“ Staaten (wobei mir das Wort zivilisiert dabei nur schwer in den Zusammenhang passen will) gerne eine saubere Methode der Tötung haben möchten. Jemandem den Kopf abzuschlagen, sei es mit der Guillotine oder wie in Saudi-Arabien mit dem Schwert, und dann spritzt Blut durch die Gegend… das will man dann ja doch nicht.
Irgendwer muß die Sauerei nämlich später entfernen. Wobei man dieses Problem ja auch beim elektrischen Stuhl hat, wenn man Berichte liest daß bei diversen Verurteilten der Kopf oder Knie in Brand gerieten.

Wenn man dafür sorgt, dass das Gehirn Matsch ist, dann ist
auch keine Schmerzempfindung mehr möglich?

Ja - aber alle Methoden, bei denen das Gehirn mechanisch zerstört wird, sind eben eine ziemliche Matscherei und deswegen will man lieber „saubere“ Methoden anwenden.
Wirklich sicher und schnell wirksam wäre wenn man jemanden mit einer schnellen hydraulischen Presse zermalmen würde, oder sowas in der Art. Aber das ist den „Zivilisierten“ zu barbarisch weil es „unsauber“ zugeht.

Wo ist beim Menschen eigentlich das Schmerzempfinden, es ist
doch im Kopf, oder?

Im Gehirn.

Außerdem hat doch fast jeder Angst vor Spritzen. Da kommen zu
den körperlichen Schmerzen noch seelische Schmerzen dazu.

Das wurde ja schon diskutiert - Der Piecks der Spritze dürfte kein so großes Problem sein, das hat jeder schon sehr oft erlebt. Ich könnte mir auch denken daß einem diese Kleinigkeit wenig ausmacht in einer Situation, bei der Du weißt daß man Dich jetzt töten wird, da ist sicherlich die psychische Anspannung so extrem groß, daß der Piecks der Spritze kein Thema mehr ist.

Ich denke aber daß genau diese seelische Grausamkeit, nämlich jemanden über Jahre hinweg in Angst vor dem Tod - die JEDER hat - zu belassen und dabei aber scheibchenweise, durch den negativen Ausgang irgendwelcher Einsprüche, der unausweichlichen Hinrichtung näher zu bringen, das ist eine Form der Rache, die man demjenigen beibringen will. Vordergründig wird man natürlich immer mit Rechtsstaatlichkeit und Gesetzen argumentieren. Es weiß aber auch jeder daß viele Urteile in nicht besonders gut geführten Prozessen gefällt wurden, von schlecht bezahlten Anwälten, die auch nicht das Geld hatten teuere Verteidigungsstrategien auszuschöpfen.

Absurd ist auch überhaupt darüber zu diskutieren ob diese Hinrichtungsmethode „besser“ sei als eine andere, denn brutal sind sie alle. Zumindest aufgrund der Gefühle, die jemand bis zur Hinrichtung und kurz davor durchmacht.

Ist eine schmerzfreie Tötung (in jeder Hinsicht schmerzfrei)
überhaupt theoretisch von Aufbau des Gehirns her möglich?

Das ist ja die Theorie der Giftspritze. Erst ein „Narkosemittel“, wobei Thiopental eine sehr tiefe Bewußtlosigkeit auslöst - nach der Theorie. Die Idee ist daß man das anschließende Muskelrelaxans, das die Atemmuskulatur lähmt, nicht mehr wahrnehmen soll und auch die zusätzliche Herzlähmung durch Kaliumchlorid nicht mehr bewußt erlebt wird.

Man weiß aber daß Thiopental nur in Venen gespritzt werden darf - gerät es in eine Arterie führt mit sehr starken Schmerzen zu Nekrosen, also dem Absterben der Extremität. Man kann zwar sagen: egal, derjenige stirbt ja sowieso… aber das kann ja nicht Sinn der Sache sein. Oder was ist - wie bei dem aktuellen Fall in Florida - wenn die Nadel nicht in der Vene, sondern dem umliegenden Gewebe landet?

Es ist auch bekannt daß Thiopental zu „Scheinnarkosen“ führen kann. Dann erlebt derjenige alles Folgende durchaus mit. Gerade Muskelrelaxans, die die Atmung lähmen, bewirken daß man bei vollem Bewußtsein und ohne die Chance sich bewegen zu können (was aber ja auch nichts nutzen würde…) qualvoll erstickt.
Es gibt Berichte von Menschen, bei denen es zu Narkosezwischenfällen kam und die diesen Horror erlebt haben. Sie beschreiben das als das schlimmste, was sie je erlebt haben. Sie hatten allerdings das Glück daß ein Anästhesist zugegen ist, der sofort reagieren kann wenn es Komplikationen gibt.

Das ist bei Hinrichtungen nicht der Fall. Ich weiß nicht ob oder welche Regeln es da gibt, aber offensichtlich ist nicht vorgesehen daß dann jemand kommt und dem Delinquenten den „Gnadenschuß“ gibt.

P.S. Bitte nicht zum hunderttausendsten mal eine Diskussion
über Für und Wider der Todesstrafe.

Man kann das aber nicht voneinander entkoppeln…

Gruß,

MecFleih

hallo,

Die Alternative hierzu wäre genau zum Zeitpunkt der
Urteilsverkündung die Strafe auszuführen.

rechtsweg ausgeschlossen !

huhu,

irgendwas passt hier nicht - oder habe ICH mich verlesen??

Grüße, Dany

P.S. Bitte nicht zum hunderttausendsten mal eine Diskussion über Für ::und Wider der Todesstrafe. Ich schreibe hier absichtlich nicht meine ::Meinung ob dafür oder dagegen. Falls eine Formulierung oben doch den ::Verdacht in die eine oder andere Richtung nahe legt, dann bitte ich ::ganz heftig darum, *nicht* darauf einzugehen.

ja, es darf die Todesstrafe nicht geben, so einfach ist es.

Und da interessiert mich auch keine Diskussion, ob die eine
oder die andere Tötung „humaner“ ist.

Ist es nciht so, dass man dann solche Diskussionen meiden kann? Indem man sich nicht einbringt zum Beispiel?

Ein einziges Fehlurteil reicht doch aus, um den Sinn der
Todesstrafe in Frage zu stellen.

Gruß Volker, der sich aber auch durchauchaus verteitigen
würde, oder auch andere Menschen verteidigen würde

1 Like

Hallo Nick!

Angenommen wir übersetzen „human“ mit „schmerzlos“…

Human ist aber mit menschenwürdig zu übersetzen. Der Vorgang des Tötens an sich ist inhuman und inhuman ist der Beschluß, Menschen zu töten. Ein System, das für sich das Recht in Anspruch nimmt, Menschen zu töten, ist inhuman. Details des Vorgangs ändern daran im Grundsatz nichts. Wenn man meint, das Einstechen einer Kanüle und die nächsten paar Minuten müssen nur irgendwie verträglich gestaltet werden, damit das Töten in Ordnung geht, kommt mir das Grausen vor einer Gesellschaft, einer Justiz und vor Menschen mit solchem Humanitätsbegriff. Die Tötungsmethode und ihre Details sind nur eine fast nebensächliche Randerscheinung der Barberei.

In der DDR gab es die Methode, den Delinquenten gar nicht ahnen zu lassen, daß sein Leben im nächsten Moment zu Ende sein wird. Er wurde vermeintlich zum Verhör in einen Raum geführt, wo jemand lauerte, um dem Verurteilten (oder auch nicht Verurteilten) ins Genick zu schießen. Das ging schnell, ohne viel Angst und schmerzhaftes Brimborium. Aber war das human?

Auch mit vergoldeten Spritzen in steriler Umgebung und örtlicher Betäubung der Einstichstellen, mit anwesendem Arzt, Pfarrer und sonstigen Schaulustigen, hat die Tötung mit Menschenwürde nichts zu tun.

Gruß
Wolfgang

Genickschuss in der DDR?

In der DDR gab es die Methode, den Delinquenten gar nicht
ahnen zu lassen, daß sein Leben im nächsten Moment zu Ende
sein wird. Er wurde vermeintlich zum Verhör in einen Raum
geführt, wo jemand lauerte, um dem Verurteilten (oder auch
nicht Verurteilten) ins Genick zu schießen. Das ging schnell,
ohne viel Angst und schmerzhaftes Brimborium. Aber war das
human?

Es ging mir ausdrücklich darum, nicht zum hunderttausendsten mal die moralischen Aspekte durchzukauen.

Aber die Geschichte mit den Genickschuss würde mich interessieren. Wurde der mit der Begründung „schmerzfrei“ und „human“ eingeführt, oder gabs den schon immer, oder gabs dafür andere Gründe?

Nick

Der goldene Schuss?

Aber by the way frage ich mich gerade, warum beim Cocktail
nicht auch ein zusätzliches Schmerzmittel verabreicht wird,
ein Opiat z.b. …hmmmm…

Stimmt. Der sogenannte „goldene Schuss“ ist ja einfach eine Überdosis Heroin. Warum sollten die Verurteilten nicht „glücklich“ sterben?

Nick

Hallo!

Der sogenannte „goldene Schuss“ ist ja einfach eine
Überdosis Heroin. Warum sollten die Verurteilten nicht
„glücklich“ sterben?

Eine gute Idee! Schließlich muß man auch beim staatlich ritualisierten Morden auf Wirtschaftlichkeit achten. Heroin stand noch nie zuvor in solchen großen Mengen wie heutzutage zur Verfügung. Seit nämlich Amis, Kanadier, Deutsche etc. in Afghanistan das Sagen haben, wurden die Anbauflächen um Zehnerpotenzen vergrößert und der Export boomt wie doll und verrückt.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang

Seit nämlich Amis, Kanadier, Deutsche etc. in
Afghanistan das Sagen haben, wurden die Anbauflächen um
Zehnerpotenzen vergrößert und der Export boomt wie doll und
verrückt.

Dürfen wir das als einen Beitrag PRO Besetzung durch uns Weststaaten von Afghanistan werten ? :wink:
fragt
Branden