Schmilzt Gold bei Hausbrand?

Hallo!
Den Schmelzpunkt von Gold habe ich ergoogelt: 106.418 °C. Wird diese Temperatur bei einem Hausbrand erreicht? ich weiß, ich weiß, Hausbrände sind sehr unterschiedlich, nix Genaues kann man nicht sagen, aber mir würde so eine Angabe Pi mal Daumen genügen.
Gruß,
Eva

Servus,

da sind Dir zwei Stellen verrutscht: Es geht um etwas mehr als tausend Grad. Solche Temperaturen können bei einem Brand durchaus erreicht werden, auch wenn da schon ziemlich was los sein muss, wenn das mehr als 900 Grad heiß werden soll.

Schöne Grüße

MM

Wenn es auch schmilzt, beim Erkalten wird es ja auch wieder fest und ist somit immer noch vorhanden, wenn auch vielleicht nicht mehr in der in der ursprünglichen Form zB als Ring, sondern nur noch als Nugget-Anhänger zu gebrauchen.
bei Diamanten ist das leider anders, die verbrennen einfach zu CO2 und sorgen somit wieder für eine Steigerung der Klimaerwärmung.

Habe die Zahl aus dem Internet kopiert, dann ist denen der Punkt verrutscht :smile:

Grund für die Frage ist wieder einmal die Geschichte, an der ich sitze: In Venedig hat man das Haus des Patriarchen angezündet und der beklagt nun wortreich, die goldenen Devotionalien seien im Feuer alle geschmolzen. Um dem Affen Zucker zu geben,. wollte ich schreiben: zerlaufen wie Butter, weiß aber nicht, ob das realistisch wäre. Ebensowenig konnte ich beim Googlhupfn herausfinden, ob Glas beim Verbrennen wieder zu Sand zerbröselt …

Gruß,
Eva

Hallo Eva,

das

kommt mir ein bissle weit aus dem Fenster gelehnt vor. Verformungen kann es da sicher geben, aber richtig dünnflüssig wird das Gold nicht unbedingt werden. Vielleicht kann man ja in diesem Zusammenhang eine drastische Metapher nehmen, die nicht so sehr das Zerfließen anspricht - sowas wie „sind krumm und haben Tropfennasen, als wären sie durchs Fegefeuer gegangen“…

Glas wird sicher nicht wieder zu Sand - es ist ja in der Form, wie es bei „normalen“ Temperaturen vorliegt, sozusagen geschmolzener Sand. „Fertiges“ Glas einzuschmelzen und neu zu gießen, zu pressen, zu blasen oder zu walzen braucht weniger Energie-Input, als wenn man es aus Quarz, Kalk, Dolomit usw. neu erschmilzt. Glas ordnet sich beim Abkühlen nicht wieder so, wie es als Quarz war, sondern bleibt so klar wie es beim Schmelzen war - daher die Unterscheidung zwischen Festkörper und Glas als „unterkühlter Flüssigkeit“.

Schöne Grüße

MM

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Hallo!

Wie meinst du das, daß Gold nicht flüssig wird? Es schmilzt bei 1064°C, und ist dann so flüssig wie Wasser. Ok, die Viskosität ist höher, aber dafür auch die Dichte. Soll heißen, es tropft und fließt wie Wasser, und nicht wie Honig oder gar Butter.

Es ist aber natürlich so, daß Metalle beim Erhitzen ihre Festigkeit verlieren, beispielsweise wird Eisen und Stahl in der Schmiede zum Glühen gebracht, um es formen zu können. Vom Schmelzpunkt ist man dann aber noch weit entfernt.

Das Glas ist da etwas anders. Je nach Temperatur hat das die Konsistenz von mehr oder weniger zähem Honig.

Hallo,

besser wäre gewesen: Es wird schon flüssig, wenn es die genannte Temperatur erreicht, aber ein Gegenstand aus massivem Gold wird bei einem Hausbrand, wenn diese Temperatur allenfalls ziemlich knapp erreicht wird, nicht schnell und insgesamt schmelzen und zerfließen, sondern zunächst weich werden und sich ggf. verbiegen und erst dann schmelzen, außerdem den Schmelzpunkt zunächst an der Oberfläche und erst nach und nach (wenn überhaupt) weiter innen erreichen, so dass z.B. die goldene Muttergottes nach überstandenem Brand immer noch eine Art Muttergottes ist, aber eben mit heruntergelaufenem Kinn und Nase und mit einer schlaff herunterhängenden Hand usw.

Schöne Grüße

MM

Hallo

Ich möchte dagegen einwenden, dass man eine solche Formulierung meist nur dann verwendet, wenn man zugeschaut hat, wie das Material wie Butter zerlief. Das halte ich aber für sehr stark unrealistisch. Der Patriarch wäre dann doch ebenfalls wie Butter zerlaufen.

Er wird doch nur das bereits erkaltete Ergebnis der Änderung des Aggregatzustandes seiner Kirchenschätze gesehen haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es stark an geschmolzene Butter erinnerte. Ich denke eher, dass geschmolzenes und wieder erkaltetes Gold aussieht wie Goldnuggets oder diese Teile vom Bleigießen.

Ich würde also einen anderen Ausdruck gebrauchen.
Vielleicht irgendwas mit ‚bis zur Unkenntlichkeit zerstört‘? Oder mit ‚nicht mal mehr auszumachen, um welch einen Gegenstand es sich mal gehandelt hat‘? Nur noch Klumpen?

Viele Grüße

Hallo
Unter „Goldschmuck“ versteht man alles, was über 585 Feingehalt aufweist, also 58,5 Gew.% Gold.
(Alles darunter ist „Goldhaltiges metall“ und damit ziemlicher Schrott, jedenfalls kein Goldschmuck.
Der Schmelzpunkt von Reingold ist (natürlich) 1064 °C, allerdings ist Reingold für Schmuckanwendung recht wenig geeignet, zu weich und zu dehnbar.
Deshalb wird es mit Silber, Kupfer (und auch anderem zeug, auch Cadmium… erst seit 2011 EU-weit verboten) legiert, um höhere Härte und andere Eigenschaften zu erreichen .

Diese Legierungen (585/000, 750/000) haben niedrigere Schmelzpunkte, um 900 °C.
(Kalweit et al., Handbuch für Technisches Produktdesign)
Bei Brandversuchen werden regelmäßig Temperaturen von über 800°C erreicht, wenns richtig fetzt, sind auch höhere Temperaturen absolut möglich.


Und das war jetzt ein Zimmerbrand…

Deshalb: Ja, bei einem großen, lang andauernden Schadfeuer ist es möglich, dass der Goldschmuck komplett schmilzt. Hängt auch von der Größe und Massivität der einzelnen Objekte ab.

Thema Glas und Feuer.
Die Mittelalterlichen Gläser waren nicht von unserer hohen Qualität, sondern waren geren durch ungleiche Abkühlung verspannt. Glas zersplittert bei einem Feuer durch die Thermische Belastung, und ab wenigen 100 °C wird Glas langsam anfangen, zu fliessen. Es zerfällt aber definitiv nicht zu Sand!

Hoffe, es hilft weiter :smile:
LG
Mike