Schneeballsysteme

Hallo, diesmal drängt sich mir eine Idee über Betrug in Form von Schneballsystemen auf. Seit wann (Jahrzehnt?) werden mittels dieser versucht, über Betrug an Geld zu kommen? Welche ‚Märchen‘ waren früher, zu Kaisers Zeiten, denn so die Masche?

Anlass zu dieser Überlegung ist mein Hobby der Ahnenforschung. Hier gibt es eine merkwürdige Geschichte aus 1907, bei dem ein enorm reicher Erblasser (natürlich ohne nähere Anverwandte) zu viel Geld gekommen sein soll und per Testament (wo wäre das?) das Vermögen an seine Nebenlinien auszuzahlen sei. Immer wieder geistert daher durch die Presse seit eben 1907, dass Namensträger S… gesucht würden um das (ausländische) Erbe anzutreten.

In einem Brief von ca 1920 werden eben diese Erbengruppen um viel Geld für Recherche und für Reisekosten gebeten, sowie um Stillschweigen, da noch nicht alles sicher sei, außer der geklärten Erbfolge…(!)

Diese Story geistert nun schon durch meine Ahnen-Familien und per Internet lernt man noch andere betroffenen Familien kennen, die auch von diesem Erbe gehört haben, welches aber leider, leider noch nicht ausgezahlt werden konnte, erst kam der 1. WK, dann der 2.WK, die Politik und das Ausland, man kennt es ja…

Natürlich könnte es stimmen und das Erbe schlummert noch seinen Besitzern entgegen. Ich frage mich nur, wer was davon haben könnte, solche Stories zu erfinden. Reisegeld natürlich, oder noch einiges mehr in Erwartung des großen Wurfes.
Wie seht ihr die Sache?

Hallo,

Meinst Du wirklich das Schneeballsystem?
http://de.wikipedia.org/wiki/Schneeballsystem
oder eher das hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Vorschussbetrug
in dieser Form
http://de.wikipedia.org/wiki/Vorschussbetrug#Nigeria…

Diese Story geistert nun schon durch meine Ahnen-Familien und
per Internet lernt man noch andere betroffenen Familien
kennen, die auch von diesem Erbe gehört haben, welches aber
leider, leider noch nicht ausgezahlt werden konnte, erst kam
der 1. WK, dann der 2.WK, die Politik und das Ausland, man
kennt es ja…

Erst gestern habe ich eine solche Email bekommen, Eine ganze Familie ist durch einen Flugzeugunfall ums Leben gekommen und ich bin einer der Erben. „Man“ möchte jetzt die Erbschaft im Verhältnis 40/60 mit mir teilen …

Natürlich könnte es stimmen und das Erbe schlummert noch
seinen Besitzern entgegen. Ich frage mich nur, wer was davon
haben könnte, solche Stories zu erfinden. Reisegeld natürlich,
oder noch einiges mehr in Erwartung des großen Wurfes.
Wie seht ihr die Sache?

„Die“ wollen nur Dein Bestes - nämlich Dein Geld.

Gruß
Jörg Zabel

Hallo, vielen Dank für deine Zuschrift. Ja, es wird sich eher um, so es sich um eine unlautere Sache gehandelt hatte, um ‚Vorschussbetrug‘ handeln. Ich las gerade, das dieses Prinzip schon seit dem Mittelalter bekannt sei.

Die Idee ist so ja auch recht einfach. Man nehme einen sehr oft vorkommenden Familiennamen, erfinde oder nehme einen echten Erblasser, der schon 115 Jahre (1907) tot ist und dessen Geburt nun über 198 Jahre (1814) her liegt und suggeriere den Nachfahren ein Millionenerbe im Ausland. Zu dessen Erben gehört man aber nur, so man den Nachweis mittels vieler Dokumente und Reisen ins Ausland finanziert (Beauftragte reisen), sowie alles nur per Rechtsanwalt geschehen könne. Und nicht vergessen "strengste Geheimhaltung, damit nicht andere zuvorkommen’.
Insofern scheint es ein abgekartetes Spiel zu sein. Meines Wissens sind Erben Aufrufe in der Regel durch die Amtsgerichte bzw. durch beauftragte Rechtsanwälte veranlasst worden.

Den Dokumenten zufolge mussten meine Vorfahren diesem Schwindel aufgesessen sein, trauten sich aber vermutlich nicht das offen zu erzählen, so dass noch immer, nach 90 Jahren, der Glaube (Wunsch) nach dem Vorhandensein einer Erbberechtigung für das immense Vermögen, für welches doch tatsächlich „1000 000 Gulden“ Belohnung ausgeschrieben wurden für die Hinweise auf rechtmäßigen Erben.

Mein Opa, *1905+1944, soll seit 1935 davon geredet haben, dass da mal viel Geld für die Familie im Ausland da sei, es aber wegen des Weltkrieges nicht zu einer Auszahlung käme. Meine Oma wurde als Angeheiratete von der Verwandtschaft geschnitten, und sie glaubte bis zu ihrem Tode, um eine Erbe geprellt worden zu sein.

Da es sehr viele Vertreter dieses Namens gibt, welche entsprechende Erinnerungen an die früheren Generationen haben, vermehrt sich diese Erbenlegende immer weiter, eben bis heute.

Ich will mal versuchen, amtliche Dokumente zu finden, die zum Einen die Richtigkeit der Personendaten dokumentieren und zum Anderen, was aus den Bemühungen um den ‚Schatz‘ um 1935 tatsächlich geworden ist. Mein erster Impuls ist ja, dass stimmt alles nicht, zumindest das Erbe dürfte, wenn überhaupt, nicht so immens groß sein, dass der europäische „(Kolonial-)Staat xy bei Auszahlung daran zugrunde ginge“

MfG Thelma

Hallo,

Da es sehr viele Vertreter dieses Namens gibt, welche
entsprechende Erinnerungen an die früheren Generationen haben,
vermehrt sich diese Erbenlegende immer weiter, eben bis heute.

Ehrlich gesagt, das ist doch kalter Kaffee. Mein „richtiger“ Name ist verhältnismäßig selten, trotzdem werde ich als „Erbe eines jüdischen Ehepaares“ angeschrieben.
Ich glaube, man vermutet nur „dazu zu gehören“, wenn man einen Allerweltsnamen hat. Mit einem seltenen Namen winkst Du gleich ab.

Gruß
Jörg Zabel

So eine spezielle Form von Vorschußbetrug über Generationen würde vielleicht sogar einen eigenen Namen verdienen?
Vielleicht „Vererbbarer Endloswitz“ oder „Hereditable Running Gag“, oder „Genealogic Leverage“, „Ahnenfolgen-Betrug“?