Schnitzel zu frisch?

Hallo
Ich war vorhin beim örtlichen Metzger. Noch ein echter Dorfmetzger der selbst schlachtet und so. Ich wollte Schweineschnitzel kaufen. Da meinte die Verkäuferin die Schnitzel wären noch zu frisch. Wenn ich die heute essen würde, dann werden die nix. Hab dann trotzdem welche Mitgenommen, und sie meinte wenn ich die bis Morgen im Kühlschrank lasse, wärs OK.
Das war mir auch neu, daß Schnitzel zu frisch sein können.
Aktuell liegen die Dinger im Kühlschrank. Heute Mittag gibts eben was anderes…
Aber zur Frage: Ursprünglich wollte ich eines davon direkt essen, und die übrigen einfrieren. Könnte ich die auch jetzt einfrieren, oder ist es zum Einfrieren auch Sinnvoll die bis Morgen liegen zu lassen? An was sehe ich daß das Fleisch bereit zum Braten bzw Einfrieren ist? Und warum hat die Verkäuferin das erst beim Abschneiden von der ganzen Rolle gemerkt daß die Schnitzel zu frisch sind?
Grüße

Hallo,

sinnvoller wäre es, es ebenfalls bis morgen oder übermorgen liegenzulassen und dann einzufrieren.

Du merkst es im Zweifel erst beim Verzehr, die Verkäuferin merkt es daran, daß nicht hinreichend abgehangenes Fleisch trockener und fester ist als abgehangenes.

Gruß
C.

… wieder mal lange her -aber aus der Erinnerung:
Wenn wirklich die Sau um 7 geschlachtet wurde, dann ist das Kotelett um 19 Uhr knochenhart - deswegen gibt es am Schlachttag nur Hack, Kopffleisch (gekocht) und Buletten aus den letzten Wurstresten.
Wie das eine Metzgereifachverkäuferin merkt? Breufserfahrung… tippe ich jetzt. Druckpunkte, austretende Flüssigkeit, Glanz… etc

Au weia! Du erinnerst mich an einen der finstersten Tage meines Lebens. Alle hatten mich vor dem schlachtwarmen Hack gewarnt und gemeint, maximal ein ganz kleiner Probierer und das mit ordentlich Korn hinterdrein sei davon zu verkraften. Ich wollte nichts davon wissen und fand das Zeugs dermaßen lecker…

Knapp einen Tag lang ging es mir so schlecht wie nie vorher und nur einmal seither.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

das meiste Fleisch muss „abhängen“, sprich altern. Dabei passiert durchaus einiges, so dass sich z.B. der PH-Wert ändert. Dieser hat u.A. Einfluss auf das Eiweiß im Fleisch.

Leider kann ich dir nicht beschreiben, was genau im Fleisch geschieht, vielleicht findest Du dazu bei Wiki oder einer Fleischerseite etwas.

Gruß,
Paran

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https://de.wikipedia.org/wiki/Abh%C3%A4ngen_(Kochen)

http://weidefleisch.org/fleischreifung/

Kleine Ergänzung: Bei Tante Wiki wird nicht beschrieben, was unmittelbar nach dem Schlachten passiert: Das zunächst noch in Gegenwart des körpereigenen ATP in den Aktomyosin-Komplexen vorhandene Wasser geht diesen verloren, wenn das ATP in ADP und Phosphat gespalten wird.

Einfache praktische Folge: Nur schlachtwarmes Fleisch lässt sich ohne Zugabe von Hilfsmitteln zu verwurstungsfähigem Brät oder Hack verarbeiten - schon kurze Zeit nach dem Schlachten ist die Zugabe von Phosphat oder Citrat notwendig, damit die Wurst das Wasser halten kann, das für ihre Konsistenz nötig ist.

Dieser Effekt hat die „richtige“ Stracke aka Ahle Wurscht zu einer Seltenheit werden lassen, weil sie nur beim Hausschlachten und bei den kaum mehr betriebenen Metzgereien, die selbst schlachten, comme il faut gemacht werden kann.

Schöne Grüße

MM

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Das ist doch ganz einfach: die Verwesung beginnt.

Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass sie keine Fleisch- sondern Aasfresser sind.

Deshalb auch das teilweise wochenlange „Reifen“ von hochwertigem Fleisch zu duftendem Aas.

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Servus,

diese Formulierung

ist, finde ich, ein bisselchen arg reißerisch. „Verwesung“ ist jede Zersetzung, die mit dem Abbau organischer Substanzen im Körper toter Lebewesen einhergeht.

Dabei sind eine ganze Menge Vorgänge, die keinesfalls zur Reifung von Fleisch beim Abhängen gehören.

Schöne Grüße

MM

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Ganz richtig und das Ergebnis dieser Vorgänge ist Aas.

Gerade deshalb wundert mich es immer wieder, dass Fleischesser diese Zusammenhänge mehr oder weniger bewusst ausblenden.

Fleisch essen ist ja nicht per se verwerflich. Verwerflich ist in meinen Augen die hemmungslose Maßlosigkeit mit der inzwischen bei uns in Deutschland (und anderen Industrieländern) Fleisch konsumiert und produziert wird - ohne Rücksicht auf die betroffenen Tiere und die eigene Gesundheit.
Moral und Ethik spielen in diesen Dingen sowieso keine Rolle, die haben gegen Geldinteressen keine Chance.

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Servus,

mit hemmungsloser Maßlosigkeit verbinde ich so ziemlich zuletzt ein schön marmoriertes Entrecôte vom stressarm transportierten und geschlachteten Limousin-Bullen aus Weidemast, bei dem es ein kulinarisches Verbrechen wäre, das Fleisch nicht auf den Punkt reifen zu lassen, und ein ebensolches, es in Verwesung gehen zu lassen.

Dass Fleisch angeblich vor allem frisch und mager sein muss, ist genau wie die „knusprigen“ Brötchen Ergebnis erfolgreicher Werbekampagnen der einschlägigen Industrie, die „frisch“ anbietet, um weniger Kapital in Reiferäumen zu binden, und „mager“, um billiger einkaufen zu können.

Bei solchen Dingen braucht man aber nicht mitzurennen. Die deutschen Schweineproduzenten büßen jetzt grade bitter dafür, dass sie es versucht haben.

Schöne Grüße

MM

Das kann ich nachvollziehen.

Aber solches Fleisch isst auch nicht jede Einkommensstufe siebenmal in der Woche, das reguliert der Preis.

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Naja. Würde man das Fleisch direkt nach der Schlachtung essen, wäre es wg. Totenstarre eher ungenießbar (siehe den verlinkten Wiki-Artikel). Daher bin ich dann doch lieber Aasesser.

Gruß T

Das Problem haben Fleischfresser, die sofort nach der Erlegung ihre Zähne in das warme, zuckende Fleisch schlagen, nicht.

Wohingegen Menschen beim Verzehren von Aas je nach Grad der Verwesung erhebliche Probleme haben.

Diese Zuordnung von Homo sapiens ist marktschreierisches Getrommele.

Für eine weniger plakative Beschäftigung mit dem Thema bietet Tante Wiki - wie so oft - zwar keine verlässliche Substanz, aber einen nützlichen ersten Überblick und Einstieg: