Hallo!
In der jüngsten Folge der Wissenschaftssendung Quarks & Co zum Thema „Als Gott geboren wurde. Die Suche nach der Weltformel“ wird erklärt, die Entstehung des Universums habe sich nach dem Urknall in sechs Phasen abgespielt:
1.: Licht entsteht.
2.: Die zwölf Elementarteilchen entstehen: Materie.
3.: Die Kernteilchen entstehen. (In diesem Moment ist die Welt rund eine Sekunde alt.)
4.: Die Atomkerne selbst bilden sich. (Bis zur fünften Stufe vergehen nun hunderttausende Jahre.)
5.: Die Atome entstehen. (Bis zur nächsten Stufe vergehen einige hundertmillionen Jahre.)
6.: Die Planeten, das Leben und der Mensch entstehen.
Bemerkenswert, so die Sendung, sei, dass auch der biblische Schöpfungsbericht von sechs Phasen (=Tagen) berichte: „Zufall?“ Ich weiß nicht, ob der Autor des Beitrages gläubig ist; davon unabhängig sehe ich hier ein (jedenfalls auch) für (viele) Theisten typisches Denkschema. Die Einteilung in die sechs Phasen grenzt m.E. an Willkür, was sich insbesondere an der sechsten Phase zeigt: Wieso soll zwischen der Entstehung der Planeten und der des Lebens ein engerer Zusammenhang bestehen als bei der Entstehung von Kernteilchen, Atomkernen und Atomen?
Natürlich ist Quarks & Co keine Religions- und schon gar keine Verkündigungssendung. Ich nehme die Sendung aber auch nur als zufälliges und aktuelles Beispiel für eine Art des Denkens, die ich immer wieder antreffe, gerade bei Theisten, und mit der ich mich besonders schwer tue. Ich sage nicht, dass Atheisten zwingend besser sind, und auch nicht, dass es keinen Schöpfergott gibt. Es geht mir allein um die Frage, ob ich etwas übersehe, wenn ich solche Argumentationsmuster für unzulässig halte und meine, dass manche Theisten (wie natürlich auch einige Atheisten) sehr gern vom Ergebnis auf die Argumente schließen anstatt von den Argumenten auf das Ergebnis.
Mevius