Schon wieder murmelt das Tier

„wohnortnahe Versorgung mit Medikamenten sichergestellt“

lach

Auf dem Land.

kräftig lach

Kaum entscheidet mal die EU, naja, nur die symbolisch lachhafte Institution namens Gerichtshof (mittlerweile das Pendant eines nationalen BVerfG) ausnahmsweise einmal für die Bürger, greifen innerhalb weniger Stunden wieder die „neoliberalen“ (liberal ganz kräftig lach) Lobbyisten ein. Würde ja dem System der Ausbeutung der Bürger schaden, wenn man Medikamente preiswert (schüttel vor lach preiswert in Zeiten protektionierter Obsoleszenzen) anbieten würde. Und dem lobbytreuen Apothekertum die Mayonnaise auf der Wurst auf der Butter über der Karotten-Kartoffel-Bio-Brotscheibe auf dem Silbertablett streitig machen.
Unding.
Wolperding.

Franz

Union wählen, Union wählen, Union wählen,…
Das Christliche, aber Gegenstückliche zu Sozial…

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Aber ich bitte dich, bei Versandapotheken gibt es doch nicht so eine fundierte Beratung wie in unseren Apotheken!!

Die sorgen sich folglich nur um unsere Gesundheit!

da kannst du noch so kräftig lachen und dich auf den Kopf stellen und ausschütten vor Lachen …
… das Tier wird murmeln von Arbeitsplätzchen in deutschen Apotheken und in der forschenden Arzneimittelindustrie …
… und die anderen Tiere werden in ihre Händchen klatschen und beifälllig murmeln von Arbeitsplätzchen, die erhalten werden müssen und dann geschaffen … oder umgekehrt … egal!

FG myrtillus

Genau das vermeidet Hermann Gröhe doch. Es geht ihm einzig und allein um das Wohl, die Sicherheit und das schiere Überleben der Patienten. :smirk:

Jede andere Behauptung wäre doch glattweg fast schon populistische Hetze! Ist es in Deutschland schon wieder soweit, dass man einem Minister Verlogenheit vorwerfen darf? Was für eine Schande! Damit untergräbt man die Demokratie und schadet dem Ansehen Deutschlands in der Welt!

[Bis hier könnten Spuren von Ironie und Zynismus enthalten sein. Fragen Sie zu Nebenwirkungen ihren Arzt oder Apotheker.]

Andererseits muss durchaus auch einmal daran gedacht werden, was denn passieren könnte, falls sich im Onlinehandel zukünftig immer mehr Fälscher herumtreiben. Oder was die Folgen eines Poststreiks wären, falls der prozentuale Handelsanteil von Onlineapotheken einmal nennenswerte Größenordnungen erreicht hat.

Gruß
vdmaster

Na komm, das sind doch keine lobbytreuen Apotheker. Die Apotheker sind die Lobby, die hier ihre Interessen gewahrt sehen will.
Ansonsten, keine Ahnung, wo tatsächlich das Problem mit der wohnortnahen Versorgung sein soll. Gerade auf dem Land ist die Medikamentenversorgung fast schon Versandhandel. Oft sind die Medikamente nicht vorrätig und dann bringt sie der Apotheker bzw. sein Fahrer kostenlos nach Hause, nachdem diese vorher vom Großhändler abgeholt worden ist. Was ist da der Unterschied, ob die der Postbote oder irgendein Minijobber im Dienste des Apothekers vorbeibringt?
Auch die Notfallversorgung wird sich in einem Land sicherstellen lassen, in dem innerhalb von weniger als einer halben Stunde an jedem Ort ein Notarzt zur Stelle sein soll und wo niemand drei Tage durch den Busch fahren muss, um beim nächsten Bereitschaftsarzt oder in der nächsten Notfallambulanz aufzuschlagen.
Geld dafür ist sicher genug vorhanden. Vielleicht nicht bei den richtigen. Die Post entwickelt eigene Autos, weil die Automobilindustrie es nicht fertigbringt. Da wird es sicher auch ein Konzept für die zeitnahe Versorgung mit Medikamenten geben. Entscheidend ist doch wohl, wann man das dringend benötigte Medikament bekommt. Wohnortnah ist da nur ein Begriff, um den Leuten Angst zu machen. Die Lieferung nach Hause ist wohnortnah genug, würde ich meinen.

Genau und dafür muss man noch nicht mal in die Apotheke latschen oder „wohnortnah“ fahren.
Gröhe und Co. halten uns einfach für bescheuert sonst würde er nicht mit solch fadenscheinigen Argumenten kommen. ramses90

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Um zur Abwechslung ein Faktum in den Ring zu werfen: bisher werden gerade mal 1,5% der verschreibungspflichtigen Medikamente von Versandapotheken ausgeliefert.

Komisch, wenn man sich überlegt, daß der ganze rezeptfreie Plunder bei den Versandhändlern um bis zu 60% günstiger ist. Man könnte also doch seine verschreibungspflichtigen Medikamente dort bestellen und eine Tube Bepanthen, den Gebißkleber oder die Abführkapseln billig mitbestellen.

Warum also passiert das nicht? Vielleicht, weil das Prozedere von online-Bestellung, einschicken des Rezeptes, zwei bis drei Tage warten und Entgegennahme des Paketes an der Haustür, bei der Poststelle oder beim Nachbarn zu umständlich ist zu lange dauert?

Klar, wer ständig immer die gleichen Medikamente benötigt, könnte u.U. bei einer Versandapotheke in Slowenien oder Spanien bestellen und damit Geld sparen. In dem Falle wäre es dann natürlich egal, wenn der noch nicht benötigte Nachschub einige Tage oder Wochen durch Europa reist.

Zeit für Faktum Nr. 2: verschreibungspflichtige Medikamente machen gut 83% des Umsatzes der stationären Apotheken aus. Irgendwie schon nachvollziehbar, daß die sich über billigere Konkurrenz aus dem Ausland Gedanken machen, die weder die deutschen Mieten noch die deutschen Gehälter bezahlen noch die deutschen Auflagen erfüllen müssen.

In Summe ist es also durchaus absehbar, daß die ein oder andere Apotheke dicht machen wird. Online-affine Menschen, die Medikamente quasi im Abo kaufen wollen oder müssen, werden damit kaum ein Problem haben. Fragen wir aber doch mal Vertreter der anderen Gruppen - also Menschen, die mit Internet nichts am Hut haben und ab und an mal ein Medikament benötigen und darauf nicht unbedingt drei Tage warten wollen. Oder aber auch die, die gekühlte Medikamente benötigen (wozu übrigens auch Insulin gehört), die schon jetzt nicht verschickt werden dürfen.

Irgendwelche Betroffenen anwesend? Nein. Hm…

Mein Eindruck ist im übrigen, daß es weniger um die Frage geht, ob nun ein Markt liberalisiert werden soll oder nicht, sondern daß es einige gerne sehen, wenn es etablierten Gruppen/Unternehmen an den Kragen geht. Egal wie, witzigerweise. Schließlich war die Privatisierung von Telefon, Post und Bahn totaler Käse, d.h. eine Verstaatlichung ist dringend erforderlich. Gleiches gilt natürlich für die furchtbaren Banken (auch wenn die größten Geldvernichter staatliche bzw. staatlich kontrollierte Institute waren). Der Medikamentenhandel hingegen muß genauso liberalisiert werden wie der Versand von Standardbriefen.

Sonst noch irgendwelche konsistenten Vorschläge für radikale Marktveränderungen?

MOD Selina: Vollzitat entfernt.

Welche dt. Auflagen wären das denn im EU-weiten Medikamentenhandel? Es will mir spontan partout keine einfallen.

Ursache für die von Lobbyinteressen geleitete „Sicherheitspolitik“ des Ministers ist ja ein Urteil, dass lediglich die Preisbindung verschreibungspflichtiger Medikamente für unzulässig erklärte, nicht aber die Lieferung aus dem EU-Ausland. Da der Handel selbst schon lange freigegeben ist, wurden die nötigen Details auch schon längst in Novellen zum AMG eingeflochten.

Was durch andere recht leicht kompensiert wird. Bereits jetzt gibt es keine in jedem Kuhkaff. Aber im Umkreis von 5 km habe ich bspw. zwei, im Umkreis von 8 km bereits sechs Apotheken zur Auswahl.

Was brächte es, wenn dem Onlinehandel weiterhin Schranken auferlegt werden?

Gruß
vdmaster

Als Beispiel könnte man die Revisionsprüfungen nach § 64 AMG nennen:
http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/nachricht-detail/pharmazierat-revision-die-haeufigsten-fehler-der-apotheken/

Eben und deswegen gab es letztlich nur zwei Möglichkeiten: Aufhebung der Preisbindung oder Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Da der Handel selbst schon lange freigegeben ist, wurden die nötigen Details auch schon längst in Novellen zum [AMG][1] eingeflochten.

Wenn lokale Versorgung mit wasauchimmer keine Rolle spielen würde, gäbe es nicht regelmäßig Genörgel, wenn die Bahn einen Haltepunkt im Nirgendwo stillegt oder die Post oder die Kreditinstitute eine Filiale zumachen.

Wie ich schon andeutete, wird m.E. regelmäßig der Fehler gemacht, Sachverhalte aus der eigenen Situation heraus zu beurteilen. Wer regelmäßig online bestellt, an und für sich gesund und dazu noch mobil ist, hat natürlich kein Problem damit, wenn die Nahversorgung mit wasauchimmer in der Fläche ausgedünnt wird . Das muß aber nicht jedem gefallen, der nicht gut zu Fuß ist, Hemmungen vor online-Bestellungen hat und sich einem Geldautomaten nicht einmal nähern will. Und so Leute gibt es mehr als man meinen sollte.

Nur, weil es in einigen Dörfern schon jetzt (oder seit 20 Jahren) keine Apotheke, keine Drogerie (man denke an den ländlichen Aufschrei nach der Pleite von Schlecker), keinen Lebensmitteleinzelhändler und keine Post-/Bankfiliale gibt, heißt das nicht, daß die Sache nicht schlechter wird, wenn die nächste Apotheke noch einmal fünf Kilometer weiter entfernt zu finden ist.

Die Welt besteht nun einmal nicht nur aus online-affinen, gesunden und mobilen Menschen und nicht jeder ältere Mitbürger verfügt über Nachbarn, die bisher gerne mal Medikamente aus dem fünf Kilometer entfernten Kaff mitbrachten und irgendwann in der Zukunft auch mal zehn Kilometer fahren möchte, weil Omma Hilde dringend ein Kreislaufmedikament besorgt. Und - weil es anderer Stelle erwähnt wurde - ist auch nicht notwendigerweise davon auszugehen, daß die nächstgelegene Apotheke im Rahmen der Notfallversorgung auch zehn Kilometer Hausbesuche macht. Oder zumindest nicht kostenlos, was dann die Frage nach den Preisvorteilen in einem anderen Kontext wieder aufwirft. Oder anders gesagt: der online-affine Mitbürger spart, während Omma Hilde für die Notfallversorgung über die Liefergebühren draufzahlt. Ist vielleicht auch nicht ganz so im Sinne des Erfinders…

Situationsunabhängig bleibt festzustellen, dass in anderen EU-Ländern die gleichen Medikamente teils drastisch günstiger vertickert werden an die Patienten (wofür sicherlich auch Gründe wie unterschiedliche Sozialsysteme eine gewisse Rolle spielen) und die Todesrate aufgrund mangelnder lokaler Apothekenversorgung m.W. nicht höher liegt als hierzulande. Dennoch bleibt festzuhalten, es wird von zwei Lobbygruppen mit Hilfe des Staats Protektionismus betrieben.

Franz

Natürlich gibt es dafür Gründe. Mieten und Gehälter sind z.B. bei uns höher als in den meisten Ländern der EU und dementsprechend kostet es nun einmal auch mehr, einen Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten.

Diese Gründe sind vorhanden und nicht an den Haaren herbeigezogen. Deswegen gibt es auch keinen Grund die einfach so abzutun oder Argumente ins Feld zu führen, die nur dazu dienen, die Argumente der Vertreter einer anderen Position ins lächerliche zu ziehen („und die Todesrate aufgrund mangelnder lokaler Apothekenversorgung m.W. nicht höher liegt als hierzulande.“).

Selbst wenn das das wesentliche Motiv wäre: wo ist denn das Problem dabei? Wenn Unternehmen Arbeitsplätze aus Kostengründen ins billigere Ausland verlagern, wird das allgemein kritisiert, aber wenn Privatpersonen ihre Medikamente in Spanien, Slowenien oder Rumänien bestellen, ist das völlig in Ordnung? Über Amazon, die Arbeitsbedingungen und das Lohnniveau dort wird lamentiert, aber komischerweise bestellt trotzdem fast jeder da, weil Amazon inzwischen in vielen Segmenten der billigste Anbieter ist. Wie scheinheilig ist das denn? Die Innenstädte mit ihren 500 Handyläden und 99 Cent-Shops je Quadratkilometer findet keiner schön, aber andererseits will auch niemand die Preise im stationären Fachhandel bezahlen, sondern bestellt online.

Klar: man ist sich selbst der nächste und das eigne Portemonnaie ist das empfindlichste Organ des Menschen, aber vielleicht wäre es ja doch mal ganz klug, ein bißchen weiterzudenken. Am Ende der Entwicklung, die ja gerade erst begonnen hat, werden die Apotheken nicht die einzigen sein, die ausländische (=billigere) Konkurrenz zu spüren bekommen und das wiederum werden die Arbeitnehmer hier merken. Und wenn sich jetzt die Bezieher von staatlichen Transferleistungen die Hände reiben und meinen, sie wären davon nicht betroffen: wo kommt noch gleich die Kohle her, die monatlich überwiesen wird?

Es ist eine Sache, chinesische und rumänische Konkurrenz bzw. Zulieferer von deutschen Unternehmen als qualitativ minderwertig abzutun, wobei sich da in 20 Jahren auch einiges getan hat. Es ist eine andere Sache, wenn es um standardisierte Produkte geht, die nun einmal zu verschiedenen Preisen in verschiedenen Regionen angeboten werden (ist in Deutschland über alle Produkte und Dienstleistungen hinweg ja auch nicht anders). Wenn man mal Frieseure, Klempner und alle anderen abzieht, die ihre Dienstleistung vor Ort erbringen und bei denen sich Anreisen über 100 km nicht lohnen, sind wir davon alle betroffen und nicht nur die blöden Apotheker, die ja einige tatsächlich für überflüssig zu halten scheinen.

Ist überhaupt nicht komisch. Wenn der Versicherte beim rezeptpflichtigen Medikament ebenfalls vor der Wahl zwischen Apothekenpreis vor Ort und 60% weniger online stünde, ergäbe sich ein anderes Bild. Aber so fehlt da eben die Motivation bzw. ist sie zu gering. Anderen ist es auch egal. Ist ja auch in Ordnung. Es soll ja niemand gezwungen werden eine Onlineapotheke zu nutzen. Jeder soll nur die Wahl haben dürfen.
Die zeitnahe Versorgung wird doch auch heute schon finanziert. Am Geld kann es also nicht scheitern.
Nur müsste vielleicht die Finanzierung entsprechend angepasst werden. Das Geld für eine zeitnahe Versorgung wird dann eben über einen Aufschlag auf jedes in Deutschland abgegebene verschreibungspflichtige Medikament finanziert, vollkommen egal, ob in einer Großstadt-, Land- oder Onlineapotheke.
Nach dem bisherigen System kassieren da doch auch Apotheker, die gar nicht so oft Bereitschaftsdienste leisten. Die würden naturgemäß jaulen, wenn nun dieser anstrengungslose Anteil an Umsatz bzw. Gewinn flöten ginge.
Technisch sollte es auch kein Problem sein, noch beim Arzt Online eine Bestellung auszulösen, egal ob regelmäßige Verordnung oder Notfall, und dann kommt das Ganze in die Gänge. Die wohnortnahe Apotheke hat doch auch nicht immer alles vorrätig. Das wird dann am Feiertag in der Bereitschaftsapotheke nicht anders sein? Der Großhändler hat dann aber zu. Und nu? Wie ist sowas heute gelöst?

Hast Du Dich mal gefragt, wie dieses Zeug in die 20.000 Apotheken gelangt? Das wird mit recht hoher Sicherheit gekühlt dorthin transportiert.
Hab jetzt mal willkürlich bei einer Onlineapotheke nach Insulin geschaut. Scheint kein Problem zu sein, es zu bestellen und geliefert zu bekommen. Bin allerdings kein Betroffnener. Ich nehmen mal an, dass die aber auch die Lieferung des Apothekers an der Tür entgegen nimmt, wenn der Zeug hinterherchcikt, was er beim Besuch der wohnortnahen Apotheke nicht vorrätig hatte.

Halte ich für eine Unterstellung. Die Apotheker konnten bisher ein System etablieren, dass ihnen einen weitgehend wettbewerbsfreien Markt bietet. Dass wettbewerbsfreie Märkt nicht immer zu für allen oprimalen Ergebnissen führen, ist sicher unbestritten. Nun ist eben die Frage, ob mit dem Argument der zeitnahen Versorgung in Notfällen ein ganzer markt wettbewerbsfrei gestaltet werden muss oder nur der Markt für die zeitnahe Versorgung in Notfällen.

Grüße

Na Genörgel gibt es natürlich immer. Warum haben denn die Läden oder Postfilialen auf dem Land zugemacht? Doch sicher weil die Leute auf eben diesem Land nicht bereit waren, die Kosten dafür zu tragen. Die Kosten sind nunmal höher als in der Stadt. Die Höhe der Ladenmiete oder der Gehälter spielen da nur eine untergeordnete Rolle. Entscheidender ist da schon der Aufwand je abgesetzter Einheit. Das macht die einzelne Einheit dann teuer. Es gab auch kein Instrument, die Dorfbevölkerung zu zwingen alles nur in ihrem Dorf zu kaufen, und zwar zu dem Preis, den der Metzger, Drogist oder die Post vorgibt.
Also nörgeln, dass alles so teuer ist und daher selbst woanders eingekauft. Und dann nochmal nörgeln, wenn irgendwer mangels Umsatz/Gewinn dicht macht.
Die Sadtbewohner nörgeln auch über höhere Mieten/Grundstückspreise. Da kommt auch keiner vom Land und sagt, er gibt 25% dazu. Sind mir auch keine Bestrebungen bekannt, solche Zugaben der Landbevölkerung abzuknöpfen. Andersrum wird es irgendwie als selbstverständlich erwartet, dass bestimmte Dinge subventioniert werden.

Die bezahlen die Teilnehmer der Lieferkette - also am Ende der Kunde über den festgelegten Preis. Was passiert wohl, wenn der Preis der durch Konkurrenz aus dem Ausland sinkt.

Interessante Idee, aber kaum zu realisieren, weil die Vorgehensweise eine Benachteiligung ausländischer Marktteilnehmer darstellte. Die müßten dann nämlich einen Wettbewerbsvorteil der inländischen Konkurrenz mitfinanzieren.

Notdienste werden über einen Topf finanziert, den die Apotheken selber durch Abgaben auf verschreibungspflichtige Medikamente befüllen. Aus diesem Topf wiederum werden die Apotheken nach Zahl der Nachtdienste bezahlt. Netto bleibt da aber bestenfalls ein vierstelliger Betrag pro Jahr hängen - sofern man nicht zu den Apotheken gehört, die draufzahlen.

Derzeit nicht realisierbar - weder technisch noch wettbewerbsrechtlich.

Im Notdienst ist einiges erlaubt, was sonst nicht erlaubt ist: Ausgabe anderer Packungsgrößen, anderer (teurerer) Präparate mit gleichem Wirkstoff, selbst anrühren usw.

Mir scheint, hier liegt ein grundsätzliches Mißverständnis vor. Die Apotheken haben gar nichts etabliert, sondern der ganze Markt unterliegt einer Regulierung bis zur Halskrause, die zwischen Gesetzgeber, Krankenkassen, Herstellern und Apotheken ausgekaspert wurde, wobei nach meiner Wahrnehmung die Apotheken dabei das Rad im Getriebe mit dem geringsten Einfluß sind - zumindest, was die letzten 15 Jahre oder so angeht.

Der Vorteil der Apotheken aus den Festpreisen ist jedenfalls überschaubar. Ja, sie erhalten feste Margen, aber die sind alles andere als fürstlich. Nachzulesen hier:

Wie genau würden die benachteiligt, wenn diese Benachteiligung alle trifft? Die Apotheken in D müssen 19% Umsatzsteuer auf ihre Preise aufschlagen. Für die Einfuhr von Medikamenten gilt das Gleiche. Auch 19% drauf. Nennt sich dann vielleicht anders, aber der Effekt ist der Gleiche . Ist das dann eine Beanchteiligung von Versandapotheken in Ländern, die keine oder eine niedrigere Umsatzsteuer auf Medikamente erheben? Da hätte sicher schon jemand erfolgreich geklagt. Ich kann da jedenfalls keinen Nachteil sehen, wenn es alle trifft. Der Preisvorteil für den Kunden bliebe ja der Gleiche.
Ansonsten hat der EuGH ja auch die Apothekerpflicht bzw. das Fremdbesitzverbot in Deutschland durchgewunken und darin keinen unzulässigen Verstoß gegen die Niederlassungsfreiheit gesehen. Der nationale Gesetzgeber darf also durchaus einschränkende Regelungen vornehmen, wenn er das zum Schutz der Gesundheit für notwendig ansieht. Und wenn er es zum Schutz der Gesundheit als notwendg ansieht, dass eine zeitnahe Versorgung wichtig ist und auch finanziert werden soll, dann wird er das tun dürfen. Die Frage ist eben, wie stark der Eingriff sein darf bzw. ob die Verhältnismäßigkeit noch gewahrt ist. Da werden sich sicher wieder die Lobbyisten die Klinke in die Hand geben. Denn der Gesetzgeber ist frei solche Eingriffe vorzunehmen, eine Pflicht dazu hat er nicht.
Ob der EuGH mal in einem so dichtbesiedelten Land wie Deutschland die „wohnortnahe“ Versorgung als so megadolle gefährdet sieht, wenn er das mit weniger dicht besiedelten Gegenden Europas vergleicht, muss man wohl zumindest mit einem großen Fragezeichen versehen.

Und der wäre?

Das Erbringendürfen des Notdienstes kann also nicht der Wettbewerbsvorteil sein.

Musst Du mir erklären. Während ich beim Arzt sitze, kann ich mit meinem Smartphone alles mögliche im Internet bestellen, Bankgeschäfte erledigen, ja ich kann sogar in Versandapotheken online Medikamente bestellen, sogar verschreibungspflichtige. Da besteht technisch keine Hürde. Bei den verschreibungspflichtigen muss dann noch per Post das Papierezept hinterhergeschickt werden. Wo ist denn das Problem, dass technisch so zu lösen, dass kein Papier mehr hingeschickt werden muss? Vor vielen Monden ging man mit einem Papierchen seiner Krankenkasse zum Arzt, heute reichte eine Chipkarte, die irgendwie elektronisch eingelesen/verarbeitet wird. Und ich fress einen Besenstil, wenn nicht auch der Arzt seine Abrechnung auf elektronischem Wege an die zuständige KV schickt.
Das wettbewerbsrechtliche Problem sehe ich schon gar nicht. Wäre doch meine Sache, ob ich es online mache und erst recht bei wem das Rezept eingelöst wird. Ein elektronisches Rezept ließe sich sicher auch beim Apotheker vor Ort einlösen.

Finde ich gut. Es sind also Lösungen möglich, die von den gewohnten Pfaden abweichen. Wüsste nicht, warum das nicht auch in Zukunft möglich sein sollte.

Wir diskutieren übrigens nicht darüber, ob der Notdienst zu schlecht bezahlt ist. Das stelle ich nicht in Abrede. Eine Lösung könnte da ja sein, ihn besser bzw. angemessen zu vergüten. Oder die Apotheken brauchen es gar nicht mehr machen, sondern die Krankenhausapotheken übernehmen das. Dann lohnt es sich wenigsten für die Krankenhäuser, wenn jeder wegen jedem Scheiß in die Notaufnahme fährt, statt zum Bereitschaftsarzt. Oder die Kassen lassen sich was einfallen. Der kassenärztliche Bereitschaftsdienst wird ja auch nicht immer und überall von den niedergelssenen Ärzten durchgeführt.

Nein, ganz sicher nicht. Die Zulassungsbeschränkung, das Fremdbesitzverbot und die Preisbndung ist ihnen gegen ihren Willen übergestülpt worden.
Natürlich haben die das etabliert. Der Gesetzgeber versucht natürlich in diese aufs Mittelalter zurückgehenden Zunftstrukturen einzugreifen. Und das nicht erst seit 15 Jahren. Schon vor über 50 Jahren fiel da die Zulassungsbeschränkung. Ein Apothekensterben setzte damals nicht ein. Aber sicher sind da dem einen oder anderen Apotheker Monopolgewinne flöten gegangen und die hatten damals sicher auch Argumente für eine Zulassungsbeschränkung.
Naja, dass die einzelne Marge nicht in jedem einzelnen Fall fürstlich ist, behaupte ich auch nicht. Da wird es sicher wie bei Aldi und Co. die Masse machen. Dort sind ja die Margen noch wesentlich geringer und schon gar nicht für alle Läden die gleichen Preise vorgeschrieben.
Dass es heute nicht weniger Apotheken als vor 20 Jahren gibt, hat sicher einen Grund. Und wenn zu viele Apotheker geglaubt haben, dass eine eigene Apotheke eine sichere Bank ist und ganz bestimmt jeden zum Millionär macht, bloß weil er eine aufmaht, dann wird es nicht Aufgabe des Gesetzgebers sein, das dann auch für jeden zu gewährleisten.

Grüße

Die zeitnahe Versorgung kann nicht durch die ausländischen Anbieter sichergestellt werden. Damit fällt der Umsatz ausschließlich den lokalen Apotheken zu, während alle - inkl. der Ausländer - dafür bezahlen müssten.

Ich hatte verstanden, daß die Bestellung nicht nur beim Arzt, sondern durch den Arzt ausgelöst werden sollte. Wenn der Kunde die Bestellung auslösen soll, ist das natürlich alles kein Problem. Was sollte das aber noch gleich bringen? Ich verliere allmählich den Faden.

Technisch ist das kein Problem, nur ist eine fälschungssichere elektronische Übermittlung derzeit nicht möglich. Man müßte jeden Arzt an ein neues zu schaffendes System mit elektronischer Signatur anschließen, das Fälschungen ausschließt. Derzeit - und das schrieb ich - geht das nun einmal nicht.

Der Nachteil der Versender bleibt bis auf weiteres also die zeitnahe Bereitstellung der Medikamente, was zum Problem wird, wenn es die örtliche Apotheke nicht mehr gibt, was die Argumentation derjenigen ist, die einen Preiswettbewerb bei verschreibungspflichtigen Medikamenten für problematisch halten.

Keine Ahnung, wo Du wohnst, aber hier gibt es keine Bereitschaftsärzte mehr, sondern nur noch einen ärztlichen Notdienst - und der sitzt im Krankenhaus. Wo sich nur in den seltensten Fällen eine Apotheke befindet.

Nein, ganz sicher nicht. Die Zulassungsbeschränkung, das Fremdbesitzverbot und die Preisbndung ist ihnen gegen ihren Willen übergestülpt worden.
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Natürlich vertreten die Apotheken in Gesetzgebungsprozessen ihre Interessen wie jede andere Interessengruppe auch. Die Entscheidung trifft aber am Ende der Minister bzw. der Bundestag. Am Ende gibt es immer jemanden, dessen Interessen im endgültigen Gesetzentwurf stärker berücksichtigt wurden. Komischerweise wird das immer als Sieg der Lobbyisten gewertet und nicht als Ergebnis einer besseren Argumentation.

Wobei schon diese Interpretation fragwürdig ist. Am Ende hat nämlich immer eine Lobbygruppe gewonnen.

Zahl der selbständigen Apotheker:
2000: 21.600
2015: 16.000

Zahl der Apotheken:
2000: 21.600
2015: 20.400