Schreibrichtung

Hallo,

ich frage für eine Bekannte.
Ihre Tochter, 3.Klasse, schreibt manche Buchstaben nicht in der vorgegebenen Richtung . Sie stellt die Buchstaben zwar richtig dar (nicht spiegelverkehrt), sie fängt aber beim Schreiben nicht am „richtigen“ Punkt an. Die Lehrerin meint, deswegen sei sie langsamer. Sie ist Rechtshänderin.

Die Eltern meinen, das Kind kann so genau so schnell schreiben, außerdem wissen sie nicht, wie sie sie „umerziehen“ könnten.

Kennt ihr solche Fälle? Was kann man tun, und sollte man was tun?

Gruß Bixie

egal

richtig dar (nicht spiegelverkehrt), sie fängt aber beim
Schreiben nicht am „richtigen“ Punkt an.

Man kann einem Klavierspieler auch keinen Fingersatz vorgeben. In Übungliteratur gibt es zwar Ziffern, das sind aber nur Empfehlungen, die sich jeder Benutzer je nach Fingergröße selbst zurechtlegen und erüben muss.

Kennt ihr solche Fälle? Was kann man tun, und sollte man was
tun?

Nichts.

Gruß

Stefan

Du meinst, beim Klavierspielen gibt es keine feste Vorgabe, wie man greifen muss?

Ich spiele nicht Klavier, aber beim Gitarrespielen ist es schon so, dass es Empfhelungen gibt für Griffmuster. Und es gibt ungüstige Muster, nämlich solche, die es schwer machen, schnell umgzugreifen.

Ähnlich mag es ja auch beim Schreiben sein - wobei man sagen muss, dass es dabei wohl nicht sooo sehr auf Tempo ankommt wie beim Musizieren.

Insofern glaube ich nicht, dass man das Klavierspielen aufs Schreiben übertragen kann. Trotzdem danke für die Anregung.

Gruß Bixie

Korrekt!

Ich spiele nicht Klavier, aber beim Gitarrespielen ist es
schon so, dass es Empfhelungen gibt für Griffmuster. Und es
gibt ungüstige Muster, nämlich solche, die es schwer machen,
schnell umgzugreifen.

Genau. Und für Menschen mit so großen Händen ist genau DER Griff nützlich und für Menschen mit SO GROSSEN Händen ein anderes Muster hilfreicher.

Gruß

Stefan

Ich schreib druckschrift , mochte mein lehrer nie , aber besonders langsam war ich auch nicht.

Hallo,
ja genau - schaut euch mal bei den Amis um, die sehr gerne alles in Großbuchstaben mit Kapitälchen schreiben. In Belgien wird oft sogar alles durcheinandergemixt (also bei den Erwachsenen, nicht bei den Schülern).

Es ist vielleicht (leider) nicht mehr so wichtig in unserer Zeit mit der Hand zu schreiben. Alles wird am Computer geschrieben und ins Handy getippt. Niemand muss heute noch einen längeren Text per Hand schreiben und wenn geht es eher um das Persönliche (Brief) und nicht um die Schnelligkeit in der es geschrieben wurde.

Früher war es nicht anders als heute - alle sollen gleich schreiben. Das hat natürlich den Vorteil, dass alles einheitlich und verständlich aussehen soll, aber die Persönlichkeit wird immer mit einfließen und mit der Zeit verändert sich der Schreibstil.

Bei Mädchen ist es zeitweise oft so, dass sie eine Rechtsneigung in den Buchstaben haben und statt einem Punkt einen Kringel machen. Dauert sicher länger, aber (sie finden) es sieht schöner aus.

Viele Grüße

Ich spiele nicht Klavier, aber beim Gitarrespielen ist es schon so, dass es Empfhelungen gibt für Griffmuster. Und es gibt ungüstige Muster, nämlich solche, die es schwer machen, schnell umgzugreifen.

Aber wenn man sich ein ungünstiges Muster erstmal eingeübt hat, ist man mit dem immer noch schneller, als wenn man gezwungen würde, sich ein anderes Muster einzuüben.

Abgesehen von den anderen Argumenten.

Man kann einem Klavierspieler auch keinen Fingersatz vorgeben.
In Übungliteratur gibt es zwar Ziffern, das sind aber nur
Empfehlungen, die sich jeder Benutzer je nach Fingergröße
selbst zurechtlegen und erüben muss.

Das ist ein bißchen arg falsch. Im Anfang gibt man verbindliche Fingersätze vor, und auch später, etwa bei Czerny-Etüden, sind die vorgegebenen Fingersätze Pflicht. Sonst lernt man es nie.

Kennt ihr solche Fälle? Was kann man tun, und sollte man was
tun?

Beim Schreiben ist es ähnlich: Man muß eine feste Struktur aufbauen. Sonst können wir nicht nur die Buchstaben, sondern auch gleich die ganze Rechtschreibung wegwerfen (was ja einige hier auch bereits tun).

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Das ist ein bißchen arg falsch. Im Anfang gibt man
verbindliche Fingersätze vor, und auch später, etwa bei
Czerny-Etüden, sind die vorgegebenen Fingersätze Pflicht.
Sonst lernt man es nie.

Hm, da möchte ich aber gerne etwas einwerfen. Es gibt jede Menge Musiker die sich ihre Instrument selbst beigebracht haben ohne das ihnen irgendjemand gezeigt hat wie man es richtig macht und trotzdem haben sie es gelernt.

Beim Schreiben ist es ähnlich: Man muß eine feste Struktur
aufbauen. Sonst können wir nicht nur die Buchstaben, sondern
auch gleich die ganze Rechtschreibung wegwerfen (was ja einige
hier auch bereits tun).

Tut mir leid aber das verstehe ich nicht ganz. Was genau hat die Art wie man schreibt damit zu tun ob man mit der Rechtschreibung zurechtkommt oder nicht?

Hallo,

aber ist das nicht letzlich egal? Ich nehme meinen Füller z.B. auch „falsch“ zwischen Mittelfinger und Daumen und nicht zwischen Zeigefinger und Daumen und kann damit genauso schnell schreiben wie andere Leute. Ich schreibe z.B. auch das kleine s mal in Druckschrift, mal in Schreibschrift, ohne erkennbare Regelmäßigkeit. Wenn das Mädchen ihre Art und Weise z.B. ein A zu schreiben übt, wird sie doch damit auch schneller und geübter. Ändert sich doch später meist eh noch mal, oder wieviele Erwachsene kennst du, die die Schulausgangsschrift haben?

Gruß
Yvette

Schriftbild = Seelenbild
Wenn Lehrer nur Lehrplanvollzugsbeamte sind, dann wollen sie nur den Inhalt des Lehrplans in das Kind hineinbekommen; für alles andere haben sie keinen Sinn.
Sie übersehen die feinen, ständigen und wichtigen Signale, die das UNBEWUSSTE - die für Überleben zuiständige Instanz - über den Entwicklungsstand der Geistes- und Seelenkräfte über das Schriftbild signalisiert. Sehr oft spiegelt das Kind seinen Lehrer in seiner eigenen Unreife oder auch die Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen. Ein Spiegelbild der Unreife will offenbar niemand zur Kenntnis nehmen. Also vergrößert das UNBEWUSSTE das Problem. Und das ist immer noch sehr viel weniger Problem als wenn es das nicht täte.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer ist das UNBEWUSSTE für mich der wichtigste Kommunikationspartner, den ich bevorzugt behandle.
Ich kann mir mit dem Kind anschauen, ob die Schrift Kraft hat oder ob wir sie erst noch mal regelmäßig stärken durch Anerkennung und nicht durch Übungen erschöpfen. Wenn die Schrift einmal nach links und einmal nach rechts schwankt, dann finden wir das im Leben des Kindes wieder. Und dann erkennen wir auf einmal a) wie intelligent unser Schreibtalente ist, dass es uns da so klar zeigt, und b) wie gut wir mit den Talenten kommunizieren und dadurch lernen und einflussreicher werden können.
Es geht gar nicht um schlechte Schrift. Es geht um bessere Kommunikation mit dem Schreibtalent. Dann tut sich auf einmal viel an Möglichkeiten auf. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe