Schrott-Bingo-Liste

Hallo!

„Bingo“ ist mir geläufig. Es ist irgendwie eine Form Lotterie. Was ist aber „Schrott-Bingo-Liste“? „Schrott“ hat irgendwie mit unbrauchbaren alten Sachen zu tun,oder?

Danke

»Es ist jetzt
auch ganz wichtig, dass du dir Zeit für dich
nimmst«, ist auf meiner Schrott-Bingo-Liste
ganz oben.

Genau. Der Begriff ‚Bingo‘ wird auch verwendet, wenn man verschiedene Dinge (Wörter, Sätze, Tätigkeiten, Gesten usw.) rund um ein Ereignis erwartet. Das hat dann meist einen spöttischen Charakter mit entsprechenden Beinamen wie zB hier:

In deinem Beispiel geht es um Floskeln (wie eben „Es ist jetzt auch ganz wichtig, dass du dir Zeit für dich nimmst.“), die die Autorin immer wieder zu hören bekommt und die sie offensichtlich nicht mehr hören kann.

1 Like

Aber warum macht sie überhaupt eine Liste daraus, wenn sie das Thema gar nicht hören kann?

Grüße

Das ist metaphorisch gemeint, diese ‚Liste‘ existiert nur in ihrem Kopf. Es gibt einfach eine paar Sätze, die man sehr oft zu ihr gesagt hat, denen sie aber wenig abgewinnen kann.

Die Phrase ‚das steht in meiner Liste ganz oben‘ bedeutet normalerweise, dass etwas eine hohe Priorität hat. In dem Fall ist es eher spöttisch gemeint und macht eigentlich auch keinen Sinn, da beim Bingo ja alle ‚Felder‘ gleichwertig sind.

Damit möchte sie aber sagen, dass sie immer wieder die gleichen ‚dummen‘ Sätzen hört (Bingo) und dieser eine Satz der ‚dümmste‘ von denen ist (ganz oben auf der Liste).

4 Like

Die Sache ist nicht ganz stimmig, wie @Penegrin schon schrieb, da auf einer Bingokarte keine Reihenfolge der Felder besteht, sondern alle gleichwertig sind. Aber wenn man sich ein Bingo-Spiel ansieht, dann ruft da jemand in Reihe die gezogenen Zahlen auf, und jeder Spieler markiert auf seiner Karte vorhandene Zahlen, bis einer eine durchgängige Reihe auf seiner Karte hat, dann „Bingo“ ruft und das Spiel gewonnen hat.

Irgendwann kam dann mal die Idee des Bullshit-Bingo in Firmen auf, wobei jemand abgedroschene Phrasen auf so eine Karte schrieb und dann in Meetings ging, dort den Kollegen zuhörte und jede dieser verwendeten Phrasen markierte, bis er auch eine Reihe voll hatte. Wie oft das tatsächlich gemacht worden ist, weiß ich nicht, aber diese Karten gab es diversen Formen mit diversen Inhalten zu diversen Themen, wie auch das oben gezeigte Beispiel.

Und insoweit kann die Autorin natürlich dies für sich zumindest gedanklich so übernommen haben, dass sie eben auch die Phrasen, die ihr besonders negativ und in großer Häufigkeit aufgefallen sind, zumindest gedanklich auf so eine Karte geschrieben hat. D.h. das ist einfach nur die plakative Darstellung eines Sachverhalts anhand des Bildes einer Bingo-Karte/eines Bingo-Spiels, das man sich so vorstellen kann, dass die Autorin mit der Karte jemand im Gespräch gegenübersitzt, der ihr gegenüber entsprechende Phrasen drischt. Sie hat diese ihr bekannten/sie besonders nervenden Dinge auf ihrer Karte stehen, markiert sie, sobald sie verwendet werden und bei einer vollständigen Reihe ruft sie dann „Bingo“ um klar zu machen, dass das Gespräch für sie keinen Wert hat, weil es eben nur aus solchen leeren Phrasen besteht.

6 Like