Guten Abend;
was den „kleinen Schuh“ oder überhaupt den „Schuh“ angeht, so passt meiner Meinung nach zu vieles nicht zusammen.
a) Der Begriff „Schühle“ wäre als Diminutiv ein Neutrum, das Adjektiv „alter“ macht doch aber deutlich, dass das zugehörige Nomen maskulin ist,
ist der Unterschied der ü-Dipfala zu einem gewöhnlichen U-Bögele eindeutig?
b) nach dem „l“ folgt nun mal kein „e“, der Begriff lautet „Schühl“ oder eventuell (weil i mi jetzt et om dia i-Dipfala streite will) auch "Schuhl*.
Im Schwäbischen wird das „e“ des Diminutiv-Suffix’ „le“ als deutliches „e“ gesprochen. In der Verschriftlichung wird es daher niemals weggelassen - im Gegensatz zum Bayerischen oder Österreichischen (Beispiele: Madl, Dirndl - aber Mädle).
[…] die seltsame Schleife hinter dem h gar kein Buchstabe wäre, sondern nur ein Wortend-Schnörkel wie am t von ufgmacht, vielleicht auch die Kaschierung des Ansatzes zu einem -e oder -a […]
Ich halte mich selbst für durchaus so erfahren im Lesen / Transkribieren der deutschen Kurrentschrift, dass ich einen Lesefehler - auch bezüglich eines unbedeutenden „Wortend-Schnörkels“ oder anderer kalligrafischer Eskapaden - hier ausschließe.
Ein Abstrich wie nach dem kleinen „t“ bei „ufgmacht“ kommt immer wieder einmal vor, ein bedeutungsloser „Schnörkel“ wie nach dem „Schüh“ / „Schuh“ hingegen nie.
Und gibt es in dem Text andere l, vor allem am Wortende, zum Vergleich?
Ja, die gibt es:
„l“ am Wortende:
„ist bald parallel, bald im Winkel,“
Und es gibt auch das „h“ am Wortende:
„Pliensbach“
„Nazareth“ (Hier ist der Aufstrich des „h“ mit dem Komma verbunden.)
Und zu guter Letzt die Buchstabenkombination „hle“ am Wortende:
„Sitz uffs Stühle, melk dei Kühle.“ (Bei „Stühle“ ist der Abstrich des „e“ mit dem nachfolgenden Komma verbunden.)
Danke für Eure Mühe!
Es grüßt
Renardo