Schüler motivieren

Hallo,

macht ihr (Lehrerkollegen) auch die Beobachtung, dass Schüler meist nur noch das tun, was Sie unbedingt müssen?

Wir bieten allerlei Wahlfächer an (Schreiben mit Word, Excel, Fotografie, Tierschutz usw. usw.) Leider kommen die Wahlfächer und AGs meist nie zustande, weil die Schüler einfach keinen Bock darauf haben, noch irgendwas zu tun, was über den Mindest-Pflicht-Unterricht hinausgeht.

Wie macht ihr euer Wahlfach (für das es auch Noten gibt) oder eure AG die (unbenotet ist) für Schüler interessant?

Aromyxo

Hallo,

Ist schon mal jemand auf die Idee gekommen die Schüler zu fragen, welches Zusatzangebot sie gerne hätten?
Wen wollt ihr mit Excel erreichen, wen mit Word, wen mit Fotografie und warum?Welcher Lehrer macht die AG und warum?

Gruß

Wir bieten allerlei Wahlfächer an (Schreiben mit Word, Excel,
Fotografie, Tierschutz usw. usw.) Leider kommen die Wahlfächer
und AGs meist nie zustande, weil die Schüler einfach keinen
Bock darauf haben, noch irgendwas zu tun, was über den
Mindest-Pflicht-Unterricht hinausgeht.

Wie macht ihr euer Wahlfach (für das es auch Noten gibt) oder
eure AG die (unbenotet ist) für Schüler interessant?

Schreiben mit Word und Excel gehört nicht unbedingt zur Leidenschaft der heutigen Jugend. Für einen Schüler dürfte das von Deutsch und Mathe nicht weit entfernt sein und für ein Unternehmen ist es das noch weniger.

Vielleicht sollte man nicht das Schreiben mit Word lernen, sondern ein Projekt bearbeiten und Word und Excel dabei verwenden. Bei Deutsch und Mathe ist das nicht so einfach, aber bei einem so freien Fach wie „Schreiben mit Word/Excel“ kann ich mir vorstellen, dass man bei sozialen Themen, über Wirschaft,Sport, Technik, Biologie, Chemie und Physik bis hin zu völlig privaten Dingen ansetzen kann.

Hallo,

um welche Jahrgänge handelt es sich denn?

Viele Grüße

Hallo Chili,
Abschlussjahrgang Mittelschule. Die Schüler sollten beispielsweise im Word-Kurs lernen, wie man vernünftig eine Bewerbung schreibt. Beinhaltet u.a. auch Deutsch und Gestaltung. Viele Schüler wissen nicht mehr, wie man mit anderen schriftlich kommuniziert.
Aromyxo

Hallo Chatairliner,
ich denke, das sehen die Unternehmen anders.
Gerade von dort kommt Kritik, weil sich Schüler nicht mehr schriftlich ausdrücken können.
Aromyxo

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Hallo MkIMs,

natürlich haben wir gefragt. Antworten : Eh, wir haben doch jetzt schon zuviel, haben jetzt schon kaum mehr für was Zeit. Können wir nicht Chillen oder Biertrinken gehen.

Aromyxo

1 Like

Hallo Aromyxo,

Viele Schüler wissen nicht mehr, wie man mit
anderen schriftlich kommuniziert.

wenn sie das in der 10. Klasse nicht können, hilft auch keine AG mehr - dann ist in den neun Jahren davor etwas gewaltig schief gelaufen.

Dazu gehört meiner Erfahrung auch, dass in unserem Schulsystem schon von Grundschulzeiten an gerade den motiviertesten Schülern die Eigeninitiative und Motivation gründlich ausgetrieben werden.

Grüße

Billi

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@ Billi,
da gebe ich ihnen uneingeschränkt recht.

Ich bekomme die Schüler aber erst in der Neunten und muss mich dann von unserem Rektor fragen lassen, warum ich es nicht schaffe, die Schüler dann für beispielsweise Word zu begeistern.

Dass da schon früher was schief lief, trauen Sie sich mal das ihm gegenüber zu sagen.
Aromyxo

Vielleicht solltet ihr das mit Excel und Word nicht so aufteilen? In Unternehmen wird Erfahrung mit beiden Programmen erwartet.

Vielleicht solltet ihr eher ein Office Allgemein oder Word & Excel zusammen anbieten. Und dann den Kurs nicht einfach Word & Excel nennen sondern darauf hinweisen, dass es grundlegende Kentnisse sind, die im Beruf erwartet werden (Word & Excel für die Zukunft).

Zusätzlich würde ich ganz klar sagen: Ab nächstem Jahr werden alle Deutsch-Hausaufgaben mit Word erledigt o.ä. Das geht ja bei Gedichtinterpretationen, Analysen etc. problemlos.
Genauso wie Statistiken nur noch mit Excel zu erstellen sind…
Referate nur noch mit Powerpoint. Wer diese Programme nicht beherrscht muss einen Zusatzkurs belegen. Der muss dann auch nicht ein ganzes Schuljahr gehen, sondern vielleicht nur 2 Wochen (dann natürlich regelmäßiger, die Programme sind ja umfangreich!)

Ich würde die Kurse allein schon deswegen zusammen legen, dass man eben nicht zwei Zusatzkurse machen muss. Denn ich gebe zu - auch als Gymnasiastin hätte ich nicht so viele Zusatzkurse belegt.

hallo.

bin zwar kein lehrer, aber ich war selbst mal schüler und weiß noch ein bißchen was aus der zeit :wink:

essentiell ist natürlich, daß grundsätzlich interesse an etwas bei den schülern vorhanden ist.
unter umständen muß man interesse auch erst erzeugen.
man könnte z.b. für den fotokurs „attraktive“ bilder ausstellen. und zwar echte. vom lehrer gemacht. oder von sonst jemanden, den die schüler persönlich kennen. die aufnahmen aus der GEO sind zwar top, aber in jeder hinsicht viel zu weit weg.
den halbstarken neuntkläßler interessiert spricht ein gut getroffener schnappschuß von der hübschen turnerin aus der parallelklasse beim bodenturnwettkampf der letzten bundesjugendspiele viel mehr an.
die aussicht auf eine ausstellung und/oder prämierung der besten bilder zum ende des kurses kann für den einen oder anderen auch ein anreiz sein.

und ganz wichtig, um die schüler überhaupt zu etwas freiwilligem bewegen zu können: sie müssen den lehrer mögen.
bei uns gab es auch einen fotografiekurs, und ich hätte ihn gerne belegt, aber der lehrer war mir dermaßen unsympathisch, daß ich’s einfach gelassen habe.

unsere AG schach (!) hingegen war sehr gut besucht. die wurde von einem einigermaßen durchgeknallten lehrer betreut, der einem trotzdem was beigebracht hat. eine solche kombination ist gold wert.

mit word und excel kannst du jugendliche nicht begeistern. vergiß es. keine chance.
als schüler denkt man nicht daran, daß einem das später mal sehr viel bringen kann. auch wenn bewerbungen anstehen. da fehlt einfach der sinn und der weitblick dafür. das war schon immer so und wird wohl auch immer so sein.

was du aber machen kannst: office als alltägliches handwerkszeug in andere kurse einbinden:

word braucht man nicht nur zum bewerbungen schreiben. man kann damit z.b. im fotografiekurs auch eine fotomappe mit texten zusammenstellen.

excel ist kein abstraktes (ich konnte mit dem begriff „tabellenkalkulation“ damals REIN GAR NICHTS anfangen) buch mit sieben siegeln, man kann damit relativ einfach in der physik- oder chemie-AG versuchsreihen auswerten, man kann sich formeln ausrechnen lassen, graphische darstellungen machen, etc. und ist damit viel schneller als per hand.

ich hoffe ein bißchen geholfen zu haben.

gruß

michael

Hallo !
Die Schüler haben recht : der Leistungsdruck ist groß, die Freizeit knapp.
Du hast aber auch Recht : eine ordentliche Bewerbung schreiben können ist irgendwie ja Minimum.

Habt ihr es schon mal mit Methoden aus Web 2 versucht ? Forumsdiskussionen, vernetztes Arbeiten, Powerpoint zu Themen, solche Dinge ? Sachen, die sie auch in der Freizeit machen oder die diesen ähneln ?

Nur ao eine Idee…

Grüße !

Zumindest in Ba-Wü wird aktuell an Gymnasien ab der Mittelstufe von den Schülern erwartet, dass sie Word, Excel und Powerpoint beherrschen und bei der Erstellung von Referaten etc. verwenden - wie sie sich diese Kenntnisse aneignen ist Sache der Schüler.

Vielleicht könnte man ja auf dieser Basis den Leutchen verklickern, dass es ganz supertoll von der Schule ist, wenn sie extra Zusatzkurse dafür anbietet. ;o)

ot

wie sie sich diese Kenntnisse
aneignen ist Sache der Schüler.

schon mal was von ITG gehört?

schon mal was von ITG gehört?

Jau, mein Tochterherz verfällt heute noch in hysterisches Kichern, wenn sie an den darin faktisch vermittelten Stoff denkt. ;o)

Nachtrag
Bei manchen Fächern wäre es wirklich mehr als sinnvoll, wenn junge Lehrer eingestellt würden, statt welche kurz vorm Pensionsalter auf Fortbildung zu schicken. :smiley:

Hallo,

ich disqualifiziere mich eigentlich schon, weil ich keine Lehrkraft bin. Ich kann Dir nur erzählen wie es damals beiuns in der 9. Klasse behandelt wurde.

Das Thema Bewerbungsschreiben war bei den Lehrern und bei den Eltern sehr aktuell - bei den Schülern weniger. Entweder hatten sie vor weiter zum Abitur zu gehen oder sahen irgendwie nicht so recht die Relevanz :wink:

Dieses Problem wurde nach einer „Ganzheitlichen“ Methode gelöst: die Schüler sollten nicht einfach nur eine Bewerbung an die Firma XY formulieren, sondern es standen Schulpraktika an. Die Liste der Unternehmen samt Berufsbild wurden ausgeteilt und die Schüler sich ihr Wunschpraktikum aussuchen und die entsprechende Bewerbung dafür schreiben, eintüten und an den Lehrer abgeben. Der Lehrer führte dann auch die „Vorstellungssgespräche“. Wenn die Bewerbung nicht dem entsprach, was sich der „Arbeitgeber“ vorstellte, wurde ganz schnell aus 4 Wochen Werbeagentur 4 Wochen Altenpflege (frühschicht natürlich).

Bewerbungen schreiben ist eine sehr zielorientierte und praktische Angelegenheit und wenn man sie, zumindest ansatzweise, in ein Gesamtpaket packt, wirkt das durchaus motivierend.

Viele Grüße

Hallo,

wie wäre es mit spannenderen Wahlfächern? Z.B. die Vorbereitung einer Performance: Die Schüler finden ein Thema, das sie performen wollen, erarbeiten ein Konzept, einen Probenplan, Texte…Es gibt Plakate, Einladungen, ein Programm, einen Artikel für die Schülerzeitung und natürlich eine Show.

Das Ganze geht wahlweise auch mit einem Filmprojekt, einer Modenschau (für die Mädels) oder was auch immer.

Nennt sich ganzheitliches Lernen und funktioniert nach meiner Erfahrung ganz hervorragend.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Chatairliner,
ich denke, das sehen die Unternehmen anders.
Gerade von dort kommt Kritik, weil sich Schüler nicht mehr
schriftlich ausdrücken können.

sage ich ja: „es ist von Mathe und Deutsch nicht weit entfernt“ soll heißen, es ist genau so essentiell, aber auch genau so langweilig

@ Billi,
da gebe ich ihnen uneingeschränkt recht.

Ich bekomme die Schüler aber erst in der Neunten und muss mich
dann von unserem Rektor fragen lassen, warum ich es nicht
schaffe, die Schüler dann für beispielsweise Word zu
begeistern.

Dass da schon früher was schief lief, trauen Sie sich mal das
ihm gegenüber zu sagen.

Ich find es so schade, dass unser Bildungssystem das Potenzial so verschwendet.

Wenn das Ziel des Fachs das Aneignen von Word und Excel ist, kann man doch freie Projekte nehmen - also von den Schülern selbstgewählte Projekte mit der Bedingung, Word zu verwenden.