Schüler zerstören Tafel

Hallo Jimmy

Wäre ich
mir aber gerade bei einer schwierigen Klasse halt nicht
sicher.

Sooo sicher bin ich mir auch nicht bei einer besonders rüpelhaften Klasse. Kann sein, dass ich solche Jugendlichen nicht kenne.

(@Doris: Was haben die eigentlich da gemacht,
dass eine Tafel kaputt geht?!)

Das würde mich auch mal interessieren.

Viele Grüße
Thea

Hallo Doris,

normalerweise muss bei solchen Delikten, die sich nicht schulintern aufklären lassen und eine Straftat (Sachbeschädigung) sind, in Bayern die Polizei hinzugezogen werden. Dazu ist der Rektor verpflichetet. Ich weiß ja nicht, was das niedersächsische Schulgesetz dazu sagt.

Was sagt eigentlich dein Rektor zu die Vorfall?

Gruß
Michael

Hallo,

Da hat der Uwi aber ganz recht: Du hast hier als Lehrerin
Deine Aufsichtspflicht verletzt und kannst, wie spätere
Postings auch sagen, froh sein wenn Du einen netten Chefe
hast.

Nein, darum ging es überhaupt nicht!
Eigentlich wollte ich zu diesem Thema nichts mehr schreiben.
aber nun muß ich doch noch was dazu sagen:

Es geht doch bei der Sache um Standardsituationen, die
in Schulen täglich vorkommen.
Ein oder mehrere Schüler haben was verbockt.
Und nu kommt die Leherin und fragt, wie sie die Klasse
dazu bekommt, den Täter zu verpfeifen.

Wohlgemerkt ist die Lehrerin sicher keine blutige
Anfängerin (nacg ViKa 37/38 und damit wohl gut 10 Jahre
Erfahrung im Job).

Ob Sie die Aufsichtspflicht verletzt hat? Naja, muß Sie
selber wissen? Es handelt sich wohl nicht gerade mehr um
kleine Kinder.

Allerdings ist für mich schon die Fragestellung zumindest
sehr unglücklich.

Tut mir leid, aber die ganze Herangehensweise kommt mir
ziehmlich hilflos vor. Ein halbwegs erfahrener Lehrer
bräuchte für so einen Vorfall keine Beratung aus’m
Internet.
Gruß Uwi

Hallo Doris,

wie auch immer es zu dieser Situation kam: da scheint ja eventuell schon vorher ein Kind ganz tief in den Brunnen gefallen zu sein.
Aber rekonstruieren wir mal die Situation (leider scheint da in Deinem Posting durch Copy and Paste ein Teil zu fehlen…):

Deine Schüler sind ob der Notenvergabe natürlich aufgeregt und gespannt, auch wenn das ja niemalsnicht auch nur einer zugeben würde (schließlich ist das ja sowas von uncool). Trotzdem ist die Atmosphäre gespannt. So wie ich das verstehe, gehst Du dann mit jedem einzelnen Schüler raus (in ein anderes Zimmer?) zumindest aber außer Sicht- und vermutlich auch außer Hörweite (Tafeln machen erfahrungsgemäß beim Kaputtgehen Lärm), so daß Du nix mitkriegst. So, gleichzeitig sind um die 30 Schüler (nagel mich jetzt nicht auf die Zahl fest, das ist wurscht!) angespannt und ohne Aufsicht.
Ja, was glaubst denn, was da passiert ist? Da ist nicht der Hugo mit dem eigens mitgebrachten Hackebeilchen zur Tafel marschiert um dieselbe zu Töten, während der Rest der Klasse mit allen Mitteln versucht hat ihn zurückzuhalten. Sondern da hat der Hugo nach dem Toni mit ner Papierkugel geworfen, woraufhin die Wurfgeschosse schwerer und schwerer wurden, bis dann eines voll gegen die Tafel gekracht ist. Oder wie auch immer, sowas passiert üblicherweise aufgrund einer Verkettung von Aktionen und der eigentliche Übeltäter läßt sich entweder nicht mehr bestimmen oder es ist der größte/stärkste/reichste/großmäuligste gewesen. Oder eben die „Führungsclique“ die zusammenhält und die sich keiner von den anderen zu verpetzen traut.

Und in diese Situation kommst Du nun wieder rein und fragst: „Wer war das?“ Ähm, ja - in meiner Schulzeit standen wir im Ruf, eine außerordentlich brave Klasse zu sein. Sogar wir haben in derlei Situationen geschwiegen und treudoof drein geschaut. Zumindest wäre aber keiner aufgestanden und hätte gesagt „Hugo war’s“. War ja - wie oben konstruiert - auch nicht möglicherweise einer der die Tat geplant durchgeführt hat, sondern eine Kette von sich aufschaukelnden Ereignissen. Was ich tun würde, ist folgendes:

  1. Dem Täter ein Ulitmatum setzen und falls er sich nicht meldet den Schaden aus der Klassenkasse (so vorhanden) bezahlen lassen. Falls es keine Klassenkasse gibt, ist’s ein bisserl schwieriger. Da kannst Du die Sache entweder auf sich beruhen lassen, hoffen daß Deine oder sonstjemands Versicherung dafür aufkommt und gleich zu 2) schreiten. Oder Du gehst den „riskanten“ aber konsequenten Weg über die Eltern (per Brief oder am Elternabend). Riskant deswegen, weil Du vermutlich das eine oder andere Elternteil dabei hast, daß das „überhaut nicht einsieht“ und Himmel und Hölle in Bewegung setzt um den Beitrag nicht leisten zu müssen. Und er SuperGAU wäre natürlich, wenn diese Eltern alle anderen entsprechend impfen würde, so daß am Ende keiner bezahlt. Dann haste auf ewig verloren.

  2. Generell würde ich über den Vorfall aber nicht mehr als nötig diskutieren, nur oben erwähnte Maßnahmen ankündigen. Dann wäre vielleicht eine Ansprache an die Klasse ganz erfolgversprechend. Frei nach dem Motto, daß sich die Jungs und Mädels Deines Vertrauens (nämlich sie im Klassenzimmer allein lassen zu können) leider als nicht würdig erwiesen haben. Darum müssen sie sich Dein Vertrauen jetzt erst wieder zurückgewinnen, und bis dahin werden beispielsweise Hausaufgaben eingesammelt und korrigiert (bei x-maligem nicht-abliefern Note 6), es wird der Stoff der letzten Stunde abgefragt (ebenfalls mit Note), zuspätkommen wird auch mit Noten geahndet etc. Einfach die Zügel mal ein wenig anziehen.

  3. Noten erklären? Ich mag altmodisch erscheinen, aber bei uns gab’s die Noten und basta. Es wurde am Anfang vom Schuljahr erklärt, wie sich die Note (mündlich/schritlich/sonstiges) zusammensetzt und das war’s dann auch, rechnen konnte man vorab selber, wenn man’s dringend wissen mußte. Wer trotzdem noch Fragen zur Note hatte, durfte sich in der Pause nach der Stunde vertrauensvoll an den Lehrer wenden :wink:

*wink* und viel Erfolg

Petzi

Geh zu deinen Schülern, erzähle ihnen, dass du einen Fehler
gemacht hast, dass du die Pflicht hast durch deine Aufsicht
solche Zerstörung zu verhindern, dass du deine Pflicht nicht
erfüllt hast und dass du jetzt vielleicht die Tafel bezahlen
musst. Und frage die Schüler ob sie dir helfen können, wollen.

Sorry, D.K., aber das ist unsinnig. Wenn die Klasse etwas
schwierig ist, was Disziplin angeht, besteht der größte Fehler
eines Lehrers darin, Schwäche zuzugeben. Das weiß ich aus
meiner eigenen Schulzeit, aus den Erzählungen von Lehrern, die
mehrere Jahrzehnte Berufserfahrung haben und auch aus (wenn
auch nur kurzen) eigenen Beobachtungen während meiner Praktika
an Schulen.
Wenn die Schüler nämlich merken, dass die Lehrerin was falsch
gemacht hat, führt da nur dazu, dass sie sich selbst stärker
fühlen und somit sich selbst auch mehr trauen. Was bei einer
bezüglich Disziplin schwächeren Klasse eh schon ein Problem
ist.

Hallo Jimmy,
diese Diskussion zeigt eindeutig das Dilemma des deutschen Schul- und Bildungssystems. Der Prozess des Lernens ist aus entwicklungspsychologisch Sicht erst einmal einer, der mit einer großen Motivation und Energie (positiven) versehen ist. Diejenigen, die diesen Prozess begleiten können, dürfen, sollen sind erst einmal Begleiter, Anleiter… im besten Fall Partner/Mentoren auf dem Weg des Lernens. Ich finde, dass weder aus der Sicht des Lernenden als auch aus der des Lehrenden damit ein besonders großes Unbehagen und/oder Abwehr verbunden sein muss ( dies zeigt sich z.B. in skandinavischen Ländern).Damit müssten wir hier aber unsere Rolle als Lehrender/Lehrende überprüfen: Sind wir Partner stellen wir uns einem Dialog, sind auch Partner in einem Prozess etc…Dieses ganze Gerede über Schuld haben, keine Schwäche zeigen …macht nur deutlich, dass wir hier leider immer noch Wissen und Macht miteinander auf eine äußerst ungesunde Art und Weise eng miteinander verknüpfen und dabei den Prozess des „Herausbildens“ von Erkenntnissen und Erfahrungen leider zu häufig nicht kennen/wagen/achten.Damit will ich nicht sagen, dass ich das Zerstören von Tafeln prima finde;ich kann aber die Hilflosigkeit und Wut, welche dahinter steckt ein bisschen verstehen. Habe nur auch keinen schlauen Gedanken, der dieses ad hoc günstiger macht, außer:smiley:er Schüler/die Schülerin ist kein Feind vor dem/der wir uns mit Macht schützen müssen.
Gruß
Silke

Hallo,

die Tafel ist mit einem Stuhl zerstört worden. Ich weiß wer es war. Die Klasse hat sich heute nicht bedeckt genug halten können, so dass meine Vermutung bestätigt wurde. Es hat keinen Knall gegeben, denn ich habe vor der Tür gestanden und nichts gehört, jedenfalls nichts, was außergewöhnlich gewesen wäre, bei pädagogisch anspruchsvollen SchülerInnen.

Gruß Doris

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Hallo

Und? Was ist aus der Sache geworden? *neugierig*

Viele Grüße
Thea

Liebe Doris,

denk nach über die zugrundeliegenden Bedingungen.
Lies Bücher.
Falls Du Englisch kannnst, empfehle ich „Teaching as a subversive activity“ von Postman / Weingartner.

Gruß

jo perrey

Klassenkasse???
Hallo Petzi,

Deinen Ausführungen stimme ich ja voll und ganz zu, auch die mögliche Herleitung des Vorfalls.

  1. Dem Täter ein Ulitmatum setzen und falls er sich nicht
    meldet den Schaden aus der Klassenkasse (so vorhanden)
    bezahlen lassen.

Darf sich da jeder einfach so bedienen? Kollektivstrafen??

  1. Generell würde ich über den Vorfall aber nicht mehr als
    nötig diskutieren, nur oben erwähnte Maßnahmen ankündigen.
    Dann wäre vielleicht eine Ansprache an die Klasse ganz
    erfolgversprechend.

Als Androhung sicherlich sinnvoll. Zuletzt beim Bund sieht man, wie gut man mit hohlen Drohungen fährt. (Beliebt: „Ich kann sie 20 Tage in den Bau stecken. Ab 21 Tage sind sie vorbestraft!!“… Gut, aber diese Differenz überbrückt dann nur ein ordentliches Gericht, und nicht der Hergott in grün.)

Hallo Thea,

bis heute gar nichts. Es soll eine neue Tafel bestellt worden sein. Ich sollte die Eltern anschreiben, was bis heute nicht in die entscheidende Phase gegangen ist, da mir entscheidende Informationen fehlen. Es wird einfach nicht mehr drüber gesprochen. So ist das an unserer Schule. Ich denke, die Versicherung wird den Fall begleichen. Die Schule hat bestimmt Erfahrungen dadrin gesammelt, was in so einem Fall geschrieben werden muss. Die Klasse hat ja inzwischen eine zweite Tafel zerstört.

LG
Doris

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Hallo Doris

Es wird einfach nicht mehr drüber
gesprochen. So ist das an unserer Schule.

Das muss ja ziemlich frustrierend sein!

Viele Grüße
Thea