Hallo Doris,
ich habe spontan keine spannende, an der Lebenswelt Deiner Teilnehmer orientierte Geschichte parat. Es müßte eine Geschichte sein, die zeigt, dass es sich lohnt zu seinen Taten zu stehen. …, dass es lohnt Verantwortung zu übernehmen. Wichtig ist, dass die Geschichte (zunächst scheinbar gar nichts mit dem dann folgenden, s.u.) zu tun hat; dass die Geschichte (bzw. die Lehre aus dieser) transferierbar ist auf Euer Problem. Nach meiner Erfahrung hat Deine Zielgruppe sehr wohl ein gutes Gespür für Ehre/Wahrheit und Gerechtigkeit.
(Falls Dir keine Geschichte einfällt: dann würde ich die Situation selber zur Sprache bringen. Frage: "Wie würde die Klasse damit umgehen, wenn ein von ihr gepflegtes Aquarium (mit lebenden Fischen) von irgendjemand (aus der Nachbarklasse?) zerstört worden wäre? Es wäre lediglich bekannt, dass es jemand aus der Parallelklasse war, nicht aber wer.)
Im Anschluß an die Geschichte(evtl. erst in der nächsten Sitzung):
der Klasse zwanzig Minuten zur Verfügung stellen, um sich zu beraten, ob und wie sie Verantwortung für den Schaden (jetzt: die Tafel) übernehmen möchte.
(Ein gutes Ergebnis könnte sein, dass die Klasse zu dem Schluß kommt, dass man gemeinsam den Schaden behebt).
Tipp: Informiere Dich, ob die Private Familienhaftpflicht der Schüler den Schaden tragen würde.
Falls kein Ergebnis von den Schülern:
Jeder Schüler erhält einen kleinen Zettel und kann anonym den Verantwortlichen notieren. Die Anonymität ist wichtig.
Zudem: sollten Namen genannt werden: unbedingt in Einzelgesprächen mit den genannten klären, ob er/sie es wirklich sind.
Falls kein Name genannt wird: würde ich bluffen und behaupten, dass ich den Namen jetzt wüßte und: , dass ich es demjenigen jetzt überlasse mit mir Kontakt aufzunehmen. Für die Kontaktaufnahme würde ich meine Privatnummer geben oder eine Alias-E-Mail. (Das funktioniert jedoch nur, wenn der Lehrer ein von Respekt getragenes Standing bei den Schülern hat).
Grüsse aus Lüneburg
Heiner Gierling