Hallo trail,
Auch wenn das jetzt keine wirliche Antwort auf die Frage ist,
aber ich möchte einfach mal von der Schülerhilfe abraten. Ich
kenne viele, die dort waren und es hat ihnen nichts gebracht.
ok, das ist mal eine Erfahrung.
Dort wird in Kleingruppen unterrichtet und oftmals passen die
auch nicht mal richtig zusammen.
Das mag sein, die Schülerhilfe direkt kenne ich nicht. Ich habe allerdings ein halbes Jahr lang bei einem anderen Nachhilfeinstitut gejobbt. Dort bestand das Konzept nicht aus einem gemeinsamen Unterricht. Es saßen Schüler in einem Raum, die unterschiedliches Niveau, z.T. auch unterschiedliche Unterrichtsfächer hatten. Der Lehrer beschäftigte sich mit jedem einzeln. Das bedeutet konkret, dass wenn der erste Schüler „eintrudelte“, ich auf ihn zuging und mich über seine persönlichen Fortschritte in der Schule sowie über die neu durchgenommenen Themen erkundigte. Meinte der Schüler, er habe das neue Thema verstanden, dann gab ich ihm sicherheitshalber ein paar Aufgaben von unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad dazu, um zu sehen, ob das Thema tatsächlich klar sei. Wenn es nicht verstanden wurde, habe ich es dem Schüler erklärt. Oder wir sind im Unterricht auch zusammen die in der Schule bereits nicht verstandenen Aufgaben, die unverstandenen Hausaufgaben, Arbeiten oder was auch immer durchgegangen. Dafür hat die Zeit (90 min) auch gut ausgereicht. Es saßen dabei bis zu 5 Schüler in einem Raum (ok, meistens weniger) und jeder hat seine individuelle Betreuung bekommen, ohne aufs „Gruppenfeeling“ verzichten zu müssen.
So bleibt von den 90 Minuten
tatsächlich nur ca. 1/6 der Zeit für ein Kind.
Genau das ist der Clou - bei Privatnachhilfe neigt der Lehrer viel zu sehr dazu, jeden Rechenschritt (wenn’s z.B. Mathe ist) zu überprüfen, dabei soll der Schüler doch gerade selbstständiges Lösen von Aufgaben üben! Deshalb klappt es im Normalfall gut, mehrere Schüler nach dem o.g. Konzept zu unterrichten, ohne dass jemand zu kurz kommt (natürlich hängt das aber vom konkreten Schüler und von konkreten Schwierigkeiten ab, in seltenen Fällen kann auch nur Einzelunterricht helfen).
Außerdem muss
man noch während der Ferien bezahlen.
Das ist ein Punkt. Das stimmt.
Ich rate hier eher dazu,
privaten Unterricht zu nehmen.
Ich würd’s nicht pauschal für jedes Kind empfehlen. Ich persönlich habe viel Privatnachhilfe gegeben. Einerseits hat man dabei noch mehr Zeit, um auf die ganz individuellen Schwächen des Schülers einzugehen. Andererseits fehlt eine gewisse Disziplin bzw. Motivation. Es ist nun einmal etwas ganz anderes, wenn der Schüler nicht im trauten Heim, in dem er sich vollkommen zurücklehnen kann, eine Dienstleistung von vorn bis hinten empfängt (der Lehrer fährt hin, unterrichtet und ist wieder „verschwunden“ - das kann man zum Teil dadurch ändern, dass der Schüler zum Lehrer fährt) oder ob der Schüler selbst „ganz offiziell“ regelmäßig ins Nachhilfeinstitut geht und dort mit anderen Schülern zusammen unterrichtet wird. Das hat etwas vom (authentischeren) Schulfeeling und bringt mehr Disziplin mit sich. Außerdem fühlt sich der Schüler nicht mehr „blöd“, weil er sieht, dass auch andere Nachhilfe benötigen. Insofern hängt es stark vom Kind und von den Schwierigkeiten ab, welche Art von Nachhilfe sich empfiehlt.
Das klingt zwar nach sehr
teuer, ist es aber im Vergleich nicht, eher etwas günstiger.
Ich habe zwar keine genauen Rechnungen durchgeführt, aber das könnte schon sein.
Oder aber Klassenkameraden könnten auch helfen.
Zur Not, aber das Verhältnis zu einem „fremden“ Lehrer (–> Autorität und kein Rumalbern) ist doch ein ganz anderes als zu Klassenkameraden. Nicht umsonst beklagen sich ja auch viele Eltern, dass sie selbst ihren Kindern keinen „Nachhilfeunterricht“ erteilen können, während das mit „fremden“ Lehrern viel besser geht.
Wichtig aber
dabei ist die Vorraussetzung, dass deine Tochter auch wirklich
den Unterricht will.
Dito. Da können die Eltern sich noch so viel wünschen - will das Kind nicht, nützt noch so viel Aufwand gar nichts oder kaum etwas.
Lasse sie doch erst einmal mit ihren
Mitschülern lernen. Vielleicht hilft das ja schon ein wenig.
Es könnte sein, aber da bin ich ein wenig skeptisch.
Und wenn es gar nichts nützt, gucke nach jemandem, der
privaten Unterricht gibt. Hier ist es am Besten, jemandem auf
Empfehlung zu finden und nicht über die Zeitung oder über
einen Aushang.
Das wäre sicher optimal. Aber auch über Zeitung/Aushang/Internet (auf Wunsch kann ich hier gute Seiten nennen) kann man gute Nachhilfelehrer aus der Umgebung finden. Empfehlenswert ist es immer, eine (verbilligte oder kürzere?) Probestunde zu vereinbaren. Obwohl ich hier vor zu großen Erwartungen warnen muss, denn ein Lehrer kann erst ein langfristiges Konzept erstellen, wenn er einen Überblick über die Kenntnisse und Wissenslücken des Schülers hat. Bei mir hat das normalerweise mindestens die zwei ersten Unterrichtsstunden gedauert, wobei ich gleich für die erste immer eine Art „Test“ mit allen Fragen queerbeet zu dem zuletzt in der Schule durchgenommenen Themen erstellt habe.
Wenn deine Tochter wirklich will, wird sie
schnell Methoden erlernen, wie sie selbst besser lernen kann
und somit wird der Nachhilfeunterricht auch schnell zu
drosseln sein bzw. ganz aufhören können.
Das ist der Idealfall. Genau darum geht es nämlich - um Methoden, nicht um Inhalte. Und genau hier liegt der Hund begraben. Viele Schüler erwarten von Nachhilfeunterricht, dass ihnen die Unterrichtsinhalte aus der Schule auf dem goldenen Teller präsentiert werden. Aber der Lehrer kann das Lernen für das Kind nicht übernehmen. Und selbst wenn die Nachhilfe mehrmals pro Woche sehr intensiv stattfindet, sodass dem Schüler der Unterrichtsstoff sozusagen „eingetrichtert“ wird, lernt der Schüler dabei das Wichtigste nicht - sich selbstständig den Stoff zu erarbeiten. Doch allein dies ist der Garant dafür, dass die Nachhilfe langfristig wirkt. Ich empfehle deshalb, dass die Eltern dies dem Schüler vorher klarmachen und dass beim ersten Treffen mit dem Lehrer klargestellt wird, dass man besonderen Wert darauf legt, dass dieser dem Schüler Lernmethoden vermittelt. Auch wenn dies bedeuten kann, dass der unmittelbare schulische Erfolg nicht sofort eintritt.
Noch ein Tipp: Ich habe es leider zu oft erlebt, dass die Eltern dem Lehrer zwar bezahlen, sich aber sonst an dessen Sicht des Nachhilfeunterrichts völlig uninteressiert zeigen. Sie fragen nicht nach. Dabei fände ich in vielen Fällen (natürlich auch abhängig vom Alter des Schülers) regelmäßige Gespräche (auch unter vier Augen) mit den Eltern sehr angebracht. Dabei sollten die Eltern ruhig die langfristigen Konzepte des Lehrers, seine Sicht auf die vorhandenen Schwächen des Schülers und das bereits Erreichte erfragen.
Alles in allem: Private Nachhilfe ist - je nach Kind - keine schlechte Lösung. Vermutlich ist sie tatsächlich preiswerter, zumal man nicht gleich ausgebildete Pädagogen benötigt (pädagogisches Geschick hängt nicht vom Lehramtsstudium ab). Studenten oder gar Schüler, die Wissen und Methoden gut vermitteln können, tun’s auch. Und wenn das Kind zum Lehrer fährt und nicht umgekehrt, spart man evtl. auch noch mal Geld und das Kind gewinnt eine ganz andere Einstellung zu dem Unterricht.
Schöne Grüße,
Anja