Es heißt, dass es immer einen Fehler gäbe.
das stimmt: bei jeder messung gibt es den sogenannten meßfehler. selbst wenn du die ganze population befragst, dann gibt es meßfehler zb. wenn eine bestimmte frage nicht ehrlich beantwortet wird, weil man angst vor den konsequenzen hat („irgendwie kriegen die raus, daß ich das so und so angekreuzt habe“) oder weil eine frage von vielen personen missverstanden wurde.
Und wenn meine
Stichprobe total anders aussieht als die Population?
dieses problem wurde schon vielfach diskutiert: wieso beteiligt sich der, der andere aber nicht? was unterscheidet die, die mitmachen, von denen, die nicht mitmachen?
letzten endes gibt es darauf aber keine antwort, weil man ja keine informationen über die hat, die nicht mitmachen.
als lösung für dieses problem gibt es verschiedene theorien zb. daß die stichprobe zufällig aus der population ausgewählt werden muß, damit sie repräsentativ ist. aber es gibt auch die idee, die stichprobe der population „nachzuempfinden“ dh. wenn es in der population 61% frauen gibt, sollen auch in der stichprobe 61% frauen sein. allerdings kann man ja nie alle eigenschaften einer population machen - das bedeutet wieder einen fehler.
Ich meine, ich könnte ja dann noch spezielle Schüler bitten,
zu antworten, damit meine Stichprobe nicht zu sehr von der
Wirklichkeit abweicht.
siehe oben.
dein vorgehen hängt aber auch davon ab, was du wissen willst zb. wenn es darum geht, ob die schule behindertengerecht eingerichtet ist, dann solltest du natürlich gerade die davon betroffen fragen.
Auch wenn die Differenz egal ist, warum berechnet dann in
jeder Untersuchung in den Büchern, die ich vorliegen habe, die
Leute den Stichprobenfehler mit omega oder was das auch immer
sein soll, andere mit t (p(p-1)) / n ?
die einwände, die du oben genannt hast, sind schon leuten vor dir eingefallen. und sie haben versucht, die probleme einzukreisen und lösungen zu finden. sie haben experimentiert und ihre beobachtungen und schlußfolgerungen festgehalten. dabei sind dann diese ganzen formeln herausgekommen. diese sind wichtig für das verständnis der materie. während deines psychologiestudiums wirst du dich eine zeitlang mit diesen formeln auseinandersetzen müssen.
Ich hab schon auch was gelesen von rechnerischem und
tatsächlichen Stichprobenfehler. Ich muss also gar nichts in
der Hinsicht beachten?
nein.
soweit ich verstanden habe, habt ihr eine art meinungsumfrage gemacht. da genügt es, die daten zu beschreiben und ergebnisse in prozentwerten darzustellen. da du die bücher schon da hast, kannst du dir mal die deskriptiven maße ansehen - sie reichen für deine zwecke völlig. bei dir geht es ja nicht darum, hypothesen zu testen (das würde kompliziertere statistische verfahren erfordern).
der modalwert wäre ein maß, das dich interessieren könnte = der wert, den die meisten leute angekreuzt haben.
minimum und maximum: ein durchschnitt kann an den gegebenheiten vorbeigehen, wenn viele leute extreme antworten angekreuzt haben, aber nur wenige irgendwas dazwischen. dann würde der durchschnitt ja behaupten, die leute wären zb. „mittelzufrieden“, obwohl es tatsächlich so ist, daß die hälfte der leute gar nicht zufrieden sind und die andere hälfte sehr zufrieden.
über statistik kann man viel lesen. allein die deskriptive statistik gab es während meines studiums 1 semester lang 2x die woche 2 stunden lang als vorlesung + übungen extra. und das ist nur das grundwissen über die deskriptive.
du kannst dich also noch ewig mit irgendwelchen verteilungsformen und fehlerarten beschäftigen. es fragt sich nur, ob sich das für die umfrage lohnt. im hinblick auf deine studienabsichten lohnt es sich natürlich schon.
kleine buchempfehlung fürs studium:
„deskriptive statistik“ von diehl
„inferenzstatistik“ von diehl
von dem gibt es auch ein SPSS-buch.