Schülerumfrage:Differenz Population-Stichprobe

Hallo,

ich beginne im Oktober ein Psychologiestudium. Nun lese ich gerade einige Bücher zu verschiedenen Themen. Das haben unsere Nachfolger an unserer Schule geich genutzt und mir die Auswertung einer Umfrage aufgebrummt. Die möchte ich natürlich jetzt auch gut durchführen. Tja, nun lese ich aber ständig etwas von Stichprobe und Differenz zur Population. Wenn ich dazu die Formeln sehe, bilden sich aber riesige Fragezeichen auf meiner Stirn, vor allem, weil es so unterschiedliche Formeln sind. Kann mir jemand vielleicht anhand eines Zahlenbesipiels von mir erklären, wie ich mit ner Formel errechnen kann, ob die Differenz von Teilnehmern und Schülern der Schule zu groß ist oder ok? Wäre super!

Also laut Sekre sind wir 327 Schüler, 253 haben an der Umfrage teilgenommen.

Ok, nun zur Stichprobe: es haben 49,8% Mädels mitgemacht,
laut der Sekretärin sind an der Schule aber 52%

Ok, kann mir jemand nun an diesem Beispiel eine Formelberechnung erklären, die prüft, ob die Differenz zu groß ist?

Wie sieht das denn aus beim Alter? Das sind es ja dann Durchschnittsjahre und keine Prozente, wie funktioniert denn das?

Wäre cool, wenn ihr mir helfen könnt - auch wenns nur ne Schülerumfrage ist, aber vielleicht hilft es, unsere Schule in manchen Dingen zu verbessern. Das war nämlich das Thema.

Vielen Dank!

Es grüßt Peter

Tja, nun lese ich aber ständig
etwas von Stichprobe und Differenz zur Population. Wenn ich
dazu die Formeln sehe, bilden sich aber riesige Fragezeichen
auf meiner Stirn, vor allem, weil es so unterschiedliche
Formeln sind. Kann mir jemand vielleicht anhand eines
Zahlenbesipiels von mir erklären, wie ich mit ner Formel
errechnen kann, ob die Differenz von Teilnehmern und Schülern
der Schule zu groß ist oder ok? Wäre super!

Also laut Sekre sind wir 327 Schüler, 253 haben an der Umfrage
teilgenommen.

Ok, nun zur Stichprobe: es haben 49,8% Mädels mitgemacht,
laut der Sekretärin sind an der Schule aber 52%

Ok, kann mir jemand nun an diesem Beispiel eine
Formelberechnung erklären, die prüft, ob die Differenz zu groß
ist?

die differenz ist unerheblich. sie sagt nur aus, daß aus irgendeinem grund die jungen eher als die mädchen ihre fragebögen ausgefüllt haben.

mehr sagt die differenz nicht aus, sie ist für eine weitere auswertung unerheblich: man kann nur mit den daten arbeiten, die man hat, dh. den vorhandenen fragebögen.

man könnte sich fragen, wieso ein teil der schüler die fragebögen nicht ausgefüllt hat - aber dazu müßte man wissen, wer das war und den leuten hinterherlaufen und sie nach ihren gründen fragen, die sie aber gar nicht offenlegen müssen.

es gibt populationen, die man nie vollständig erfassen (befragen) kann zb. alle männer einer großstadt. daher zieht man eine stichprobe aus derpopulation und schließt aus den ergebnissen der stichprobe auf die verhältnisse in der population.

die fragebögen, die du erhalten hast, kannst du als stichprobe aus der population betrachten. wie groß die population ist, spielt keine rolle (in den meisten fällen ist sie ja eine unbekannte größe zb. anzahl der personen auf dieser welt, die eine panikstörung haben = unbekannt). es ist wichtig, daß die stichprobe nicht zu klein ist (20, besser 50 und mehr). die größe deiner stichprobe wäre ok, ist aber eigentlich unerheblich, da es sich um eine meinungsumfrage handelt (siehe unten).

Wie sieht das denn aus beim Alter? Das sind es ja dann
Durchschnittsjahre und keine Prozente, wie funktioniert denn
das?

du kannst die häufigkeiten auszählen: wieviel prozent der schüler/der jungen/der mädchen sind in einem bestimmten alter? das sähe dann so aus :
10 jahre sind x % der schüler
11 jahre sind y %
12 jahre sind z %
usw.

meinungsumfragen werden meist deskriptiv, dh. rein beschreibend ausgewertet.

du würdest also schreiben:
74% aller schüler haben sich an der umfrage beteiligt
x % aller befragten schüler sind mit mit der cafeteria zufrieden
usw.

man kann auch jungen mit mädchen vergleichen zb.
x % der jungen finden …, bei den mädchen finden das y %

mehr als prozentwerte auszurechnen, brauchst du nicht können - ich habe bei einer mitarbeiterbefragung in einer klinik mitgemacht, das lief dort nicht anders.

bei anderen fragestellungen will man dann wissen, wie wahrscheinlich das ergebnis der stichprobe mit der population übereinstimmt - da kommen dann die statistikbücher und statistikprogramme zum einsatz.

Hallo,

erst man Dankeschön. Trotzdem verstehe ich dann etwas nicht. Es heißt, dass es immer einen Fehler gäbe. Und wenn meine Stichprobe total anders aussieht als die Population? Ich meine, ich könnte ja dann noch spezielle Schüler bitten, zu antworten, damit meine Stichprobe nicht zu sehr von der Wirklichkeit abweicht.

Auch wenn die Differenz egal ist, warum berechnet dann in jeder Untersuchung in den Büchern, die ich vorliegen habe, die Leute den Stichprobenfehler mit omega oder was das auch immer sein soll, andere mit t (p(p-1)) / n ?

Ich hab schon auch was gelesen von rechnerischem und tatsächlichen Stichprobenfehler. Ich muss also gar nichts in der Hinsicht beachten?

Es grüßt Peter

Es heißt, dass es immer einen Fehler gäbe.

das stimmt: bei jeder messung gibt es den sogenannten meßfehler. selbst wenn du die ganze population befragst, dann gibt es meßfehler zb. wenn eine bestimmte frage nicht ehrlich beantwortet wird, weil man angst vor den konsequenzen hat („irgendwie kriegen die raus, daß ich das so und so angekreuzt habe“) oder weil eine frage von vielen personen missverstanden wurde.

Und wenn meine
Stichprobe total anders aussieht als die Population?

dieses problem wurde schon vielfach diskutiert: wieso beteiligt sich der, der andere aber nicht? was unterscheidet die, die mitmachen, von denen, die nicht mitmachen?

letzten endes gibt es darauf aber keine antwort, weil man ja keine informationen über die hat, die nicht mitmachen.

als lösung für dieses problem gibt es verschiedene theorien zb. daß die stichprobe zufällig aus der population ausgewählt werden muß, damit sie repräsentativ ist. aber es gibt auch die idee, die stichprobe der population „nachzuempfinden“ dh. wenn es in der population 61% frauen gibt, sollen auch in der stichprobe 61% frauen sein. allerdings kann man ja nie alle eigenschaften einer population machen - das bedeutet wieder einen fehler.

Ich meine, ich könnte ja dann noch spezielle Schüler bitten,
zu antworten, damit meine Stichprobe nicht zu sehr von der
Wirklichkeit abweicht.

siehe oben.

dein vorgehen hängt aber auch davon ab, was du wissen willst zb. wenn es darum geht, ob die schule behindertengerecht eingerichtet ist, dann solltest du natürlich gerade die davon betroffen fragen.

Auch wenn die Differenz egal ist, warum berechnet dann in
jeder Untersuchung in den Büchern, die ich vorliegen habe, die
Leute den Stichprobenfehler mit omega oder was das auch immer
sein soll, andere mit t (p(p-1)) / n ?

die einwände, die du oben genannt hast, sind schon leuten vor dir eingefallen. und sie haben versucht, die probleme einzukreisen und lösungen zu finden. sie haben experimentiert und ihre beobachtungen und schlußfolgerungen festgehalten. dabei sind dann diese ganzen formeln herausgekommen. diese sind wichtig für das verständnis der materie. während deines psychologiestudiums wirst du dich eine zeitlang mit diesen formeln auseinandersetzen müssen.

Ich hab schon auch was gelesen von rechnerischem und
tatsächlichen Stichprobenfehler. Ich muss also gar nichts in
der Hinsicht beachten?

nein.

soweit ich verstanden habe, habt ihr eine art meinungsumfrage gemacht. da genügt es, die daten zu beschreiben und ergebnisse in prozentwerten darzustellen. da du die bücher schon da hast, kannst du dir mal die deskriptiven maße ansehen - sie reichen für deine zwecke völlig. bei dir geht es ja nicht darum, hypothesen zu testen (das würde kompliziertere statistische verfahren erfordern).

der modalwert wäre ein maß, das dich interessieren könnte = der wert, den die meisten leute angekreuzt haben.

minimum und maximum: ein durchschnitt kann an den gegebenheiten vorbeigehen, wenn viele leute extreme antworten angekreuzt haben, aber nur wenige irgendwas dazwischen. dann würde der durchschnitt ja behaupten, die leute wären zb. „mittelzufrieden“, obwohl es tatsächlich so ist, daß die hälfte der leute gar nicht zufrieden sind und die andere hälfte sehr zufrieden.

über statistik kann man viel lesen. allein die deskriptive statistik gab es während meines studiums 1 semester lang 2x die woche 2 stunden lang als vorlesung + übungen extra. und das ist nur das grundwissen über die deskriptive.

du kannst dich also noch ewig mit irgendwelchen verteilungsformen und fehlerarten beschäftigen. es fragt sich nur, ob sich das für die umfrage lohnt. im hinblick auf deine studienabsichten lohnt es sich natürlich schon.

kleine buchempfehlung fürs studium:
„deskriptive statistik“ von diehl
„inferenzstatistik“ von diehl
von dem gibt es auch ein SPSS-buch.

Hi Peter,

die Geschichte mit der Stichprobe und der Population gehört in den Bereich der Inferenzstatistik. Dort interessiert man sich dafür, inwieweit die Befunde, die bei einer Stichprobe gefunden wurden, auf die Population übertragen werden können. Beispiel: Du interessierst Dich dafür, ob Männer größer sind als Frauen. Die Hypothese, die Du aufstellst, lautet dann „Männer sind im Mittel größer als Frauen“. Nun kannst Du natürlich nicht alle Männer und alle Frauen dieser Welt vermessen, Du mußt Dich darauf beschränken, eine Stichprobe zu untersuchen. Du suchst Dir also 30 Männer und 30 Frauen (aus dem Telefonbuch, vielleicht), fragst nach der Größe und schreibst Dir die Werte auf. Dann berechnest Du die Mittelwert, getrennt für Männer und für Frauen. Angenommen, die Männer in Deiner Stichprobe sind im Schnitt 178cm, die Frauen im Schnitt 172cm groß. Nun kannst Du aufgrund der Mittelwerte, der Streuung der Daten und des Stichprobenumfangs Wahrscheinlichkeitsaussagen darüber machen, ob Deine Hypothese wohl zutrifft.

All das interessiert Dich aber gar nicht, Du willst ja nur die Verhältnisse an Eurer Schule beschreiben, und keine Schlüsse auf eine zugrundeliegende größere Population ziehen. Zu beachten, dass es eine „Selbstselektion“ gegeben haben könnte (Schokolinda wies auch schon darauf hin): sind vielleicht die, die nicht teilgenommen haben, besonders unzufrieden? Oder finden sie alles so Klasse, dass sie sich die Mühe des Ausfüllens ersparen wollten? Das kannst Du im Nachhinein aber sowieso nicht mehr feststellen.

Gruß
Michael

PS: Viel Spaß beim Psychologiestudium - wo hast Du denn Deinen Studienplatz?

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erklärung
ich habe nochmal nachgedacht und möchte dir gründe nennen, wieso du es dir einfach machen darfst - obwohl statistik ziemlich kompliziert sein kann :o)

deine umfrage betrifft ein sehr begrenztes umfeld (eure schule), es ging (wohl?) um meinungen zu eurer schule - dh. die fragen und die ergebnisse sind sehr speziell. niemals wirst du diese ergebnisse mit den ergebnissen anderer schulen vergleichen: jede schule hat ihre ganz speziellen probleme und fragestellungen.

in der wissenschaft oder industrie dagegen arbeiten leute aus verschiedenen ländern an der gleichen oder ähnlichen fragestellung. daher müssen ihre ergebnisse vergleichbar sein - das geht nur, wenn alle die gleichen regeln bei ihren experimenten einhalten bzw. ihre statistischen methoden offenlegen. und nur bei solchen untersuchungen interessiert es dann, mit was für einer sicherheit ein ergebnis die verhältnisse der population spiegelt.

aber auch die überlegung, was mit den ergebnissen angefangen werden soll, spielt eine rolle.

stellt ihr ein problem in eurer schule fest, dann ist es wichtiger, wie gravierend das problem ist und ob und wie leicht das problem behoben werden kann, als die frage, ob das problem nun eine ausreichende menge von leuten betrifft.

beispiele:

30 schüler geben an, in der schule gehe es ausländerfeindlich zu. man kann sagen „oh, das sind ja nur 30. 250 sind anderer meinung“, oder man kann sagen „1 ist schon 1 zuviel. wir wollen so etwas gar nicht an unserer schule haben“ oder „hoppla: wir haben genau 30 schüler, die nicht deutschstämmig sind - haben nun genau die, die von ausländerfeindlichkeit betroffen sein könnten, dh. potentielle opfer, sich zu wort gemeldet?“

250 schüler, dh. fast alle, geben an, sie wollen eine umgestaltung des pausenhofs, aber es ist kein geld da. nichts zu machen.

es spielt also in deinem fall keine rolle, wie statistisch bedeutsam die ergebnisse sind. daher sind prozentangaben für deine zwecke ausreichend.

dieser ratschlag entspringt übrigens nicht meiner eigenen vostellungen: sie stammt von leuten, die ihr geld mit derartigen umfragen verdienen, und diese vorgehensweise auch bei großen firmen einsetzen.

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Hallo Peter,

ich kann hier keine Einführung in die „Empirische Sozialforschung“ geben und auch Deine Fragen nicht - in für mich angemessener - Zeit beantworten.
Ich möchte Dir (lediglich) ein gutes Buch empfehlen:
„Empirische Sozialforschung.Grundlagen, Methoden, Anwendungen.“ von DIEKMANN, Andreas. (Das Buch hat 1997 ca. 32,90 DM gekostet)
Der Autor bietet, auf 640 Seiten, einen hervorragenden, spannend geschriebenen Einstieg in die Sozialforschung und wird auch manche Deiner Fragen erhellen. Zudem: ich halte das Buch für eine sehr gute Vorbereitung auf Dein kommendes Studium.

Grüsse aus Lüneburg

Heiner Gierling

Hallo,

danke für den Tipp. Ich habe das sogar schon von der Bücherei ausgeliehen, aber noch nicht durchgeblättert. Die anderen waren etwas schmäler und sahen so aus, als würde mans chnell fündig, dem war aber nicht so…außer vielen vielen Formeln.

Es grüßt Peter

Hallo,

danke für die Erklärung. Könnten die Bücher nicht auch so verständlich sein?

Du willst ja nur die
Verhältnisse an Eurer Schule beschreiben, und keine Schlüsse
auf eine zugrundeliegende größere Population ziehen.

Wenn ich die Fragen auswerte, wäre es dann theoretisch nicht auch möglich auf die restlichen Schüler und dann eben auf eine größere Population rückzuschließen?

Ich finde das richtig spannend. Hoffe, dass das im Studium auch so ist :smile:

Es grüßt Peter

Hallo,

ich bin geplättet :smile: Superliebenhypamega Dank, dass werde ich ausdrucken und meinen alten Lehrern vorlegen. Da heißt es nämlich, die Umfrage kann gar nicht repräsentativ sein, weil nicht jeder mitgemacht hat. Deswegen habe ich auch in allen Büchern nach Stichprobenfehler gekramt, weil ich dachte, ich müsste das jetzt auf jeden Fall belegen, dass unsere Stichprobe auf jeden Fall repräsentativ ist, denn die Abweichungen sind nicht so groß (wenn man mal schaut wieviele Mädels und Jungs mitgemacht haben und das mit dem Geschlechtsprozenten an der Schule vergleicht) - so nach dem Augenmaß oder dem Gefühl. Aber ich dachte, es muss auch dafür ne mathematische Formel geben und somit ein Beweis.

Es grüßt Peter

Was ich mich frage ist, warum ich keine Sterne verteilen kann. Bin ich noch zu neu :frowning:

Peter

Wenn ich die Fragen auswerte, wäre es dann theoretisch nicht
auch möglich auf die restlichen Schüler und dann eben auf eine
größere Population rückzuschließen?

Ja, und zwar dann, wenn Du eine Zufallsstichprobe gezogen hättest. Wenn Du aber tatsächlich jedem Schüler einen Fragebogen gegeben hast und von 80 von ihnen keine Antwort bekommen hast, dann weißt Du halt nicht, ob sich die nicht systematisch von den anderen unterscheiden. Intuitiv würde ich sagen, die Wahrscheinlichkeit ist in diesem Fall gering, dass das Nicht-Antworten inhaltliche Gründe hat. Aber man weiß es halt nicht…

Gruß
Michael

Hallo Peter,

wenn die Grundgesamtheit (= Population) einen Umfang von 327 Schüler aufweist und die durchgeführte Befragung zu 253 Interviews (bzw. Fragebögen) führte, dann repräsentieren die Ergebnisse zu den einzelnen Fragen die Grundgesamtheit im Umfang von 77,37 %.
Die Höhe dieser („scheinbar“ beachtlichen) Rücklaufquote bedarf der Erläuterung bzw. Interpretation. Die Höhe deutet darauf hin,
dass entweder ganze Klassen (im Unterricht) den Bogen ausgefüllt haben oder,
dass (geschulte) Interviewer möglichst viele Schüler angesprochen haben oder,
dass ein Preisgeld ausgesetzt wurde oder,
dass an der untersuchten Schule eine erheblicher Problemdruck besteht.

Hier ist der erste Ansatz für die Interpretation der Ergebnisse:
es muß dargestellt werden, wie die Befragung organisiert wurde, weil dies erklären kann, wie der (außergewöhnlich) hohe Rücklaufwert erreicht wurde. (Nicht außergewöhnlich ist der Rücklauf von 77,37 % z.B. dann, wenn im Untersuchungsdesign eine Vollerhebung angestrebt wurde – dann wäre zu klären, warum 22,63 % nicht erreicht werden konnten bzw. sich nicht beteiligt haben (!).
Zum Vergleich: bei Fragebogenaktionen (z.b. eine Befragung a l l e r Einzelhändler einer Stadt zur Einkaufsattraktivität der Stadt), bei denen der Fragebogen mittels Post (und begleitendem Empfehlungsschreiben des Einzelhandelsverbandes) zugestellt wird und um (eigenverantwortliche) Rücksendung gebeten wird, habe ich (in meiner Magisterarbeit) Rücklaufquoten (in der Literatur) gefunden, die von 10 - 25 % reichten. (Hier wird es dann für den Forscher interessant, festzustellen, ob der Rücklauf repräsentativ ist!! Wie macht er das? Er entnimmt grundlegende Informationen über den Einzelhandel z.B. einer vorher durchgeführten Kartierung aller Einzelhandelgeschäfte (Verkaufsfläche; gesichtete Zahl der Mitarbeiter; Schaufensterfläche; Lage etc.). Diese Strukturmerkmale der (vorher ermittelten Parameter der Grundgesamtheit) kann er nun vergleichen mit den (durch die Befragung) erhobenen Ausprägungen der Strukturmerkmale.
Bei einer Untersuchung (in Aachen) wurde von einem führenden deutschen Forschungsinstitut ein Rücklauf von (ich glaube es waren:smile: 15 % als sehr ordentlich bezeichnet.
Also: Die von Dir zu untersuchenden Befragungsaktion hat eine sehr hohe Rücklaufquote. Ob diese Rücklaufquote aber dahingehend interpretiert werden kann, dass der Problemdruck bei den Schülern so groß ist, ist mit Fragezeichen zu versehen, weil es darauf ankommt, wie die Erhebungsmethode gewählt und durchgeführt wurde. Verstanden?

Zur Kritik, dass die Ergebnisse nicht repräsentativ seien.
Diese Pauschalaussage ist - ohne Kenntnis der Häufigkeitsauszählungen zu den einzelnen Fragen und evtl. durchzuführender Kreuztabellisierungen - unzulässig und nicht gültig. (Ich kann hier nur vermuten, und setze dabei natürlich voraus, dass die Befragung freiwillig und ohne Manipulation durchgeführt wurde (zudem Kontrollfragen enthielt), dass die Befragung das Antwortverhalten der Grundgesamtheit sehr gut darstellt.)

Also zur Auswertung:

  1. Schritt: Beschreibung des Forschungsdesigns (Zielsetzung der Fragebogenaktion; Art der Erhebung; Auswahl der Befragten ; Begründung für die gewählte Auswahlform …)

  2. Schritt: Zu jeder Frage wird eine Häufigkeitsauszählung erstellt.
    Du erhälst Tabellen, die z.B. zeigen, dass bei der Frage nach dem Geschlecht, sich die 253 Rückläufe auf die beiden Merkmale (weiblich ; männlich) mit jeweils (z.B.:smile: 133 „weiblich“ und 120 „männlich“ verteilen. (Wenn Du die Verteilung der Grundgesamtheit (327 Schüler) auf die beiden Geschlechtsmerkmale kennst, kannst Du „prüfen“, ob Mädchen bzw. Jungen (unter den 253) etwa so verteilt sind wie in der Grundgesamtheit. Die jeweilige Abweichung kannst Du in Prozent ausdrücken.
    Sollte sich hier z.B. zeigen, dass sich wesentlich mehr Mädchen als Jungen an der Umfrage beteiligt haben, dann können Vermutungen (Hypothesen) darüber angestellt werden, warum das so ist. Diese Vermutungen können dann evtl. erhärtet werden, indem man Kreuztabellisierungen durchführt; also die Ergebnisse zu zwei verschiedenen Fragen miteinander in Beziehung setzt (vergleicht). Ein Beispiel. Sollten die Jungen sehr stark überrepräsentiert sein, dann könnte es z.B. sein, dass viele Mädchen an den Tagen der Befragung nicht in der Schule waren. Überhaupt. Wurde die Zahl der Krankmeldungen an den Erhebungstagen kontrolliert und wird diese bei der Auswertung berücksichtigt.
    Ein weiterer Aspekt zur Repräsentativiät: Durch das Sekretariat müßte feststellbar sein, mit welcher Fallzahl die einzelnen Altersstufen besetzt sind. Also: 50 Schüler sind 10 Jahre alt, 60 Schüler sind 11 Jahre alt, 40 sind 12 Jahre alt usw. Anschließend prüfst Du die Altersstufenbesetzung im Rücklauf. Du kannst dann feststellen, ob es in bestimmten Altersstufen (deutliche) Abweichungen gibt. Das dürfte z.b. dann der Fall sein, wenn eine ganze Jahrgangsstufe (zum Zeitpunkt der Erhebung) auf Klassenfahrt war.

  3. Schritt: Interpretation der Häufigkeitsauszählungen.
    Du kannst die Verteilung der Antworten der Teilnehmer beschreiben (noch nicht erklären), indem Du z.B. die Parameter Mittelwert, häufigster Wert, Spannweite berechnest und ausweist. Bei der Betrachtung dieser Ergebnisse ergeben sich häufig (merkwürdige) Auffälligkeiten, die zu Fragen formuliert werden können. (Wenn auch nicht alle Fragen beantwortet werden können: überhaupt die Fragen zu bennen ist schon eine eigene beachtliche Leistung!!)

Nach der Beschreibung (deskriptive Statistik) könntest Du Kreuztabellisierungen durchführen.
Nur ein Beispiel:
Durch Kreuztabellisierung könntest Du untersuchen, ob sich die Aussagen (das Antwortverhalten) von Mädchen im Vergleich zu dem der Jungen unterscheidet. Wenn Du ohne statistisches Auswertungsprogramm arbeitest, ist das recht mühsam, aber es geht: mit Hilfe häufiger Durchsicht der Bogen und Strichlisten.
Du könntest auch untersuchen, ob sich die Antworten auf bestimmte Meinungsfragen in Abhängigkeit vom Alter der Teilnehmer unterscheiden. Dazu könnte man Altersklassen bilden, wie z.B. die 10-12-Jährigen; die 13 - 14-Jährigen; die … und untersuchen, ob das Alter der Befragten einen Einfluß darauf hat, wie z.B. die Länge der Schulpausen bewertet werden.

M e i n A n g e b o t: Du kannst mich gerne anrufen und wir klären noch die eine oder andere Frage, okay.

Grüsse aus Lüneburg

Heiner Gierling

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Machos
Hallo,

Auswertung einer Umfrage
Formeln unterschiedlich

je genauer du per stichprobe polpulation spiegeln willst, um so mehr faktoren brauchst du zur beschreibung. je flächendeckender du zugriff auf diese faktoren innerhalb der stichprobe hast, umso eher kannst du einzelfallbeschreibungen in praktikable scores wandeln.

ob die Differenz von Teilnehmern und Schülern
der Schule zu groß ist oder ok? Wäre super!

das kommt auf die these an, die du beweisen willst. wenn du beweisen willst, dass das gebäude genutzt wird, dass die räume ausgelastet sind, dass die schüler kooperativ sind, dass ein interesse an der studie besteht…

wenn du per studie interessen der schüler reflektieren willst, liegst du mit deiner stichprobengröße noch oberhalb des emnid-niveaus bei wählerbefragungen.

entscheidend ist die machbarkeit: du bist ein einzelner, und dein tag hat vierundzwanzig stunden.

Also laut Sekre sind wir 327 Schüler, 253 haben an der Umfrage
teilgenommen.

Ok, nun zur Stichprobe: es haben 49,8% Mädels mitgemacht,
laut der Sekretärin sind an der Schule aber 52%

lasse blind entsprechen viele jungs weg

oder

dokumentiere die unschärfe bei der trennung
im datenfluss mit einer these zur ursache der
vermehrten auswahl männlicher „stimmberechtigter“.

Ok, kann mir jemand nun an diesem Beispiel eine
Formelberechnung erklären, die prüft, ob die Differenz zu groß
ist?

zu groß innerhalb welches scores? wenn es um den defi-einsatz in der präklinischen phase geht, ist der unterschied sicher zu groß. btw wo hängt der an eurer schule?
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/…
http://www.uni-leipzig.de/pressespiegel/1225.html

herzlich,

Also auch von mir ein herzliches Danke für Eure Mühen, Ihr habt auch mir wirklich geholfen.

Ich habe zwar hier im Brett gar keine Frage gestellt und trotzdem unter diesem Thread einige richtig gute und passende Antworten gefunden.
(wen es interessiert, meine Anfrage hatte ich im Brett 'Erziehung und Schule’oder wie das heißt plaziert).

Gruß Maid :wink:)