Salve!
trotz Proffessoren, die nie eine Ausbildung als Lehrende
genossen hatten
Deine Einschätzung ist eine mittlere Katastrophe, weil der Unialltag völlig verdreht wiedergegeben wird.
Daß die meisten Professoren keine pädagogische Ausbildung nachweisen mußten, um Professor (Hochschul lehrer ) zu werden, merkt man.
Keine Lust auf Vorlesung, jedes zweite Wort ist „trivial“, keine Ahnung zum verständlichen Erklären, keine Ahnung einfachste Tafelbilder zu entwicklen, eine Handschrift wie hingekotzt, 90 Minuten stur vom Blatt abschreiben (die bisweilen von Assistenten zusammgengestellt wurden), monotones desinteressiertes Sprechen zur Tafel et certera, et cetera, et cetera perge perge.
Wenn man sich das einmal - nur einmal - von der Distanz mit Verstand ansieht, kann man höchstens noch mit den Schultern zucken und gelegentlich Schadensbegrenzung betreiben, indem man sich in der Kneipe zu den Studenten setzt und sie mit Hilfe einer Flasche Stolitschnaja moralisch stärkt.
Die Art und Weise, wie inkompetentes Personal, d.h. die meisten Professoren, an deutschen Universitäten lehren und sich wie kleine Könige benehmen, ist unter aller Kanone. Persönlich kann ich mir außerdem bloß entfernt vorstellen, wie das ist, unter solchen belastenden Bedingungen zu studieren, denn ich habe in der DDR studiert, wo Professoren der pädagogisch inkompetenten Sorte irgendwann rausgeschmissen werden konnten. Das ging bisweilen blitzschnell, da war die Facultas docendi vom Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen entzogen und der Arbeitsvertrag gekündigt.
Warum war das damals möglich und heutzutage nicht? In der Hochschullehrerberufungsverordnung stand geschrieben, daß die Facultas docendi, d.h. die Lehrbefähigung, die mit der B-Promotion erworben wurde, entzogen werden konnte, wenn die Voraussetzungen als nicht mehr gegeben gelten konnten, unter denen der Professor die Facultas docendi erhalten hatte. Und kontinuierliches hochschulpädagogisches Versagen fiel unter diese Regelung, denn wer keine vernünftigen Lehre anbot, der ist sichtlich nicht befähigt gewesen, Studenten zu bilden und mußte folgerichtig kein Professor sein. So ein Ex-Professor kam normalerweise ins Labor oder in eine reine Forschungseinrichtung, wo er ohne Professortitel in Ruhe forschen und machen konnte und keine Gefahr für den Studienerfolg der nachströmenden Talente darstellte.
Ein anderer Unterschied ist der rechtliche Rahmen gewesen: In der BRD legt das Hochschulrahmengesetz die Stellung der Professoren fest, die bei Berufung zu Beamten auf Lebenszeit werden. Des weiteren ist eine verwaltungsrechtliche Autonomie der Hochschule und im Grundgesetz die Freiheit von Forschung und Lehre gewährleistet. In der DDR hingegen unterstanden die Hochschulen dem Ministium für Hoch- und Fachschulwesen. Professoren sind Angestellte gewesen, die einfach per Arbeitsvertrag eingestellt oder ggf. wieder entlassen wurden. Zum Professor konnte typischerweise kein Doktor eines Wissenszweiges (Dr.) berufen werden, sondern es mußte eine sogennante B-Promotion absolviert werden, die einen noch höheren, im Gegensatz zur Habilitation vollwertigen akademischen Grad verlieh, den Doktor der Wissenschaften (Dr. sc.) und obligatorisch eine intensive hochschulpädagogische Ausbildung einschloß.
In diesem Sinne verwundert es nicht, daß die nach Modell Westdeutschland berufenen Professoren mehrheitlich keine Ahnung haben, wie der Stoff am besten zu erklären ist.
Wenn die versuchen würden, auch bloß eine Woche an einer beliebigen deutschen Schule zu unterrichten, würden sie grandios scheitern. Jeder 08/15-Lehrer kann didaktisch und methodisch mehr als der 08/15-Professor.
Die Studenten, die im Unialltag mit der irrlichternden Lehre so wie Du zurechtkommen, gehören klar einer verschwindend kleinen Minderheit an.
Und am Ende sind es wir, der akademische Mittelbau, der den Mist gefälligst ausbügeln soll, den die C4-Päpste verbockt haben.
Wie sehen Eure Wunschvorstellungen für Schule aus?
Das würde an dieser Stelle zuweit führen , denn ich wurde in einem anderen Schulsystem beschult, was ich persönlich für wesentlich besser halte, was aber politisch in der BRD nicht durchsetzbar ist.
reinerlein