Schule - Diskussion bei Precht (ZDF)

Hallo,

ich finde diese Diskussion gerade recht sinnig. Ein völliges Umdenken in der schulischen Lehre wäre wirklich zu wünschen.
Mir hat Uni viel mehr Spaß (oder überhaupt Spaß) gemacht, trotz Proffessoren, die nie eine Ausbildung als Lehrende genossen hatten, als Schule mit `Fachpersonal´.
Natürlich kann man Grundschulkindern keinen Proffessor vorsetzen und umgekehrt.
Aber es gibt Lehrer, die Interesse wecken können und andere, die jedes Interesse unter Regeln oder Langeweile zu begraben wissen.
Und es gibt Lernkonzepte (mir fällt da gerade das Konfetti-Leseprogramm ein, das ich desaströs fand) die mehr oder weniger gute effekte haben.
Wüsste auch gern, wie / warum sich Lehrer für das eine oder andere Konzept entscheiden - kann ich zeitweise nicht nachvollziehen.

Wie sind Eure Erfahrungen mit Schule / Lehrern (eigene oder die der Kinder)?
Wie sehen Eure Wunschvorstellungen für Schule aus?

Vielen Dank, Paran

Hallo!

Ich habe die angesprochene Diskussion nicht gesehen, beziehe mich also nur auf Deinen Beitrag.

Ein völliges
Umdenken in der schulischen Lehre wäre wirklich zu wünschen.

Du ahnst nicht, wie oft wir schon in meiner kurzen Schullaufbahn „völlig umgedacht“ haben. Es wäre ein Segen für die Schule und für die Schüler, wenn mal ein paar Jahre lang nicht umgedacht werden müsste, egal wie der Status Quo ist.

Mir hat Uni viel mehr Spaß (oder überhaupt Spaß) gemacht,
trotz Proffessoren, die nie eine Ausbildung als Lehrende
genossen hatten, als Schule mit `Fachpersonal´.

Aha - damit sagst Du, dass der Spaß am Lernen offensichtlich nur bedingt mit dem Lehrpersonal zu tun hat. Also wäre es falsch, den Lehrenden einseitig die Schuld für irgendwelche Missstände zuzuweisen. Dem kann ich nur zustimmen. (Oder habe ich Dich jetzt irgendwie falsch verstanden?)

Aber es gibt Lehrer, die Interesse wecken können und andere,
die jedes Interesse unter Regeln oder Langeweile zu begraben
wissen.

Es gibt also Deiner Meinung nach Lehrer, die Ihren Job besser oder schlechter machen als andere. Aha. Ist das in anderen Berufen anders? Und was ist die Konsequenz daraus? Soll man in Zukunft ganz auf Lehrer verzichten, damit die Qualität der Ausbildung in allen Fällen gleich gut bzw. gleich schlecht ist?

Und es gibt Lernkonzepte (mir fällt da gerade das
Konfetti-Leseprogramm ein, das ich desaströs fand) die mehr
oder weniger gute effekte haben.

Auch das ist eine Binsenweisheit. Hinzu kommt, dass der Erfolg eines Lernkonzepts nicht nur vom Konzept selber abhängt, sondern auch vom Lehrer, von dem einzelnen Schüler, von der Klassengemeinschaft, von der aktuellen Situation (Tageszeit, Position im Stundenplan, Wetter, Nebengeräusche, …), vom Inhalt, von der Ausstattung der Schule, … Was also würdest Du anderes erwarten, als dass mal mehr, mal weniger rüber kommt? Und was wäre die Konsequenz? Willst Du ganz auf Unterrichtskonzepte verzichten? Das geht nicht, denn selbst wenn der Lehrer nur aus dem Buch vorlesen würde, wäre das ein Konzept.

Wüsste auch gern, wie / warum sich Lehrer für das eine oder
andere Konzept entscheiden - kann ich zeitweise nicht
nachvollziehen.

Weil sie es für das didaktisch passendere, erfolgversprächendere, nachhaltigere, zeit- und arbeitsökonomischere, pädagogisch sinnvollere, abwechslungsreichere, interessantere, … kurz: für das bessere Konzept halten. Wenn Du das „zeitweise nicht nachvollziehen kannst“, wäre es sinnvoller, ein konkretes Beispiel zu nennen. Dann gibt es in diesem Forum bestimmt genügend Lehrer, die Dir erklären können, was Sinn und Zweck eines bestimmten Konzepts ist. (Dieses Konfetti-Dingsbums kenne ich nicht, kann also auch nichts dazu sagen.)

Michael

ich finde es eine wichtige & interessante thema.
und es sollte sich kein lehrer persönlich angegriffen fühlen.
aber vielleicht sollte die auswahl & ausbildung der lehrer überdacht werden.
ebenso sollte der leistungs- und zeitdruck (der in der gesellschaft herrscht), den die kinder & jugendlichen ertragen sollen und müssen, gemindert werden.

eine perfekte lösung wird es gar nicht geben…aber vielleicht denkanstöße für eine „bessere“ und glücklichere kindheit und eine „gute“ chance für die zukunft der kinder & jugendlichen.

jonas

Hi,

bei der Auswahl sollte vor allem am Übergang Hochschule - Beruf darauf geachtet werden, dass oft nicht die Leute, die ihr 1. Staatsexamen mit 1,0 ablegen, auch die besten Lehrer sind, sondern dass zur Lehrerpersönlichkeit eine Menge mehr gehört. Davon, dass man nur die notentechnisch Besten einstellt, bekommt man also nicht die besten Lehrer. Und es sollte schon im Studium darauf geachtet werden, wie die Lehramtsstudenten mit der Praxis klarkommen. Soviele Lehrämter, wie ich erlebt habe, die sich im Seminar beim Vortrag krampfhaft in ihren Stichwortzettel krallen, weil sie panische Angst vor freiem Sprechen haben… Dafür hat im Studium keiner den Blick. Dafür für eine Menge Wissenschaftlichkeit, die später in dem Umfang nicht mehr benötigt wird. Ein Umdenken in den Schwerpunkten der Lehrerausbildung würde aber einen immensen Rattenschwanz an aufzubrechenden Strukturen nach sich ziehen… bspw. die, dass es eine Unmöglichkeit ist, Didaktikprofessoren ohne Schulerfahrung zu berufen. Generell wird meinem Erleben nach an den Unis zu theoretisch gedacht und diese Theorie zu wenig in der Praxis auf Aktualität überprüft. Das geht z.B. schon damit los, dass angenommen wird, jeder Schüler sei 8h am Tag vollkommen intrinsisch motiviert, konzentriert und wissenshungrig. Schlechte Noten würden nur eine zusätzliche Motivation liefern, sich zu verbessern und mehr zu lernen… Schlimm finde ich, dass viele Studenten irgendwann so weichgespült sind, dass sie das glauben. Da lässt der Praxisschock nur auf sich warten.

Gruß
Yvette

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Hallo!

bei der Auswahl sollte vor allem am Übergang Hochschule -
Beruf darauf geachtet werden, dass oft nicht die Leute, die
ihr 1. Staatsexamen mit 1,0 ablegen, auch die besten Lehrer
sind, sondern dass zur Lehrerpersönlichkeit eine Menge mehr
gehört. Davon, dass man nur die notentechnisch Besten
einstellt, bekommt man also nicht die besten Lehrer.

Hier, so meine ich, liegt ein kleiner Denkfehler vor. Die Einstellungsnote ist nicht die des wissenschaftlichen Staatsexamens, sondern die Endnote, die aus der wissenschaftlichen und der pädagogischen Prüfungsnote gebildet wird. Es liegt also in erster Linie an der Benotung im Referendariat, ob eine mangelhafte pädagogische Eignung sich in der Endnote - und DAS ist die Einstellungsnote - angemessen auswirkt.

einen immensen Rattenschwanz an
aufzubrechenden Strukturen nach sich ziehen… bspw. die, dass
es eine Unmöglichkeit ist, Didaktikprofessoren ohne
Schulerfahrung zu berufen.

Wenn du den Satz so verstanden haben willst, dass du es für verhängnisvoll hältst, dass es möglich ist, solche Leute zu berufen, gebe ich dir recht.

Das geht z.B. schon
damit los, dass angenommen wird, jeder Schüler sei 8h am Tag
vollkommen intrinsisch motiviert, konzentriert und
wissenshungrig. Schlechte Noten würden nur eine zusätzliche
Motivation liefern, sich zu verbessern und mehr zu lernen…

Ich hatte im Studium immer den Eindruck, das komme davon her, dass eigentlich nur „gute“ Schüler sich für das Lehramtsstudium entscheiden. Vielleicht wäre zu wünschen, dass mehr unangepasste und kritische - und, natürlich, dabei intelligente - Abiturienten dabei sein sollten.
Freundlichen Gruß!
H.

Hallo!

Hi!

bei der Auswahl sollte vor allem am Übergang Hochschule -
Beruf darauf geachtet werden, dass oft nicht die Leute, die
ihr 1. Staatsexamen mit 1,0 ablegen, auch die besten Lehrer
sind, sondern dass zur Lehrerpersönlichkeit eine Menge mehr
gehört. Davon, dass man nur die notentechnisch Besten
einstellt, bekommt man also nicht die besten Lehrer.

Hier, so meine ich, liegt ein kleiner Denkfehler vor. Die
Einstellungsnote ist nicht die des wissenschaftlichen
Staatsexamens, sondern die Endnote, die aus der
wissenschaftlichen und der pädagogischen Prüfungsnote gebildet
wird. Es liegt also in erster Linie an der Benotung im
Referendariat, ob eine mangelhafte pädagogische Eignung sich
in der Endnote - und DAS ist die Einstellungsnote - angemessen
auswirkt.

Ich rede vom Übergang von der Hochschule ins Referendariat. Schon da wird ausschließlich nach Fächerkombi und Note aus der 1. Staatsprüfung geschaut… nur sagt diese leider so ziemlich gar nichts über die pädagogische Eignung aus, sondern nur wie gut man auswendig lernen kann und wie überaus stressresistent man ist (in meinem Fall, ich hatte 10 alles bedeutende Abschlussprüfungen in 4 Monaten). Die abgeprüften Themen lassen dabei auch nicht auf pädagogische Eignung schließen, desweiteren macht die Didaktikprüfung nur 1/32 der Gesamtnote aus. Die wirklich gewichtigen Noten sind die fachwissenschaftlichen Prüfungen (mag nicht überall zutreffen, spiegelt nur mein System wieder).

einen immensen Rattenschwanz an
aufzubrechenden Strukturen nach sich ziehen… bspw. die, dass
es eine Unmöglichkeit ist, Didaktikprofessoren ohne
Schulerfahrung zu berufen.

Wenn du den Satz so verstanden haben willst, dass du es für
verhängnisvoll hältst, dass es möglich ist, solche Leute zu
berufen, gebe ich dir recht.

Jap, so meinte ich es. Leider wird es nur zu oft praktiziert, weil die Berufung eines Profs in den wenigsten Fällen aufgrund des Urteils der Studierenden der Berufungskomission bzw. dessen pädagogischer Eignung auf Grund von Vorerfahrungen entschieden wird. Leider!

Das geht z.B. schon
damit los, dass angenommen wird, jeder Schüler sei 8h am Tag
vollkommen intrinsisch motiviert, konzentriert und
wissenshungrig. Schlechte Noten würden nur eine zusätzliche
Motivation liefern, sich zu verbessern und mehr zu lernen…

Ich hatte im Studium immer den Eindruck, das komme davon her,
dass eigentlich nur „gute“ Schüler sich für das
Lehramtsstudium entscheiden. Vielleicht wäre zu wünschen, dass
mehr unangepasste und kritische - und, natürlich, dabei
intelligente - Abiturienten dabei sein sollten.

Wäre möglich. Als ich mal den Einwurf in einem Didaktikseminar brachte, man möge bitte mal in sich gehen und sich fragen, wieviele der genannten Schülerprototypen man während seiner eigenen Schulzeit und während seiner Praktika pro Klasse vorgefunden hätte, wurde ich mundtot gemacht und mir Menschenhass vorgeworfen. Seitens Prof, Assistent und Kommilitonen O_O. Danach hab ich lieber die Klappe gehalten.

Freundlichen Gruß!
H.

Gruß
Yvette

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Salve!

trotz Proffessoren, die nie eine Ausbildung als Lehrende
genossen hatten

Deine Einschätzung ist eine mittlere Katastrophe, weil der Unialltag völlig verdreht wiedergegeben wird.

Daß die meisten Professoren keine pädagogische Ausbildung nachweisen mußten, um Professor (Hochschul lehrer ) zu werden, merkt man.
Keine Lust auf Vorlesung, jedes zweite Wort ist „trivial“, keine Ahnung zum verständlichen Erklären, keine Ahnung einfachste Tafelbilder zu entwicklen, eine Handschrift wie hingekotzt, 90 Minuten stur vom Blatt abschreiben (die bisweilen von Assistenten zusammgengestellt wurden), monotones desinteressiertes Sprechen zur Tafel et certera, et cetera, et cetera perge perge.

Wenn man sich das einmal - nur einmal - von der Distanz mit Verstand ansieht, kann man höchstens noch mit den Schultern zucken und gelegentlich Schadensbegrenzung betreiben, indem man sich in der Kneipe zu den Studenten setzt und sie mit Hilfe einer Flasche Stolitschnaja moralisch stärkt.

Die Art und Weise, wie inkompetentes Personal, d.h. die meisten Professoren, an deutschen Universitäten lehren und sich wie kleine Könige benehmen, ist unter aller Kanone. Persönlich kann ich mir außerdem bloß entfernt vorstellen, wie das ist, unter solchen belastenden Bedingungen zu studieren, denn ich habe in der DDR studiert, wo Professoren der pädagogisch inkompetenten Sorte irgendwann rausgeschmissen werden konnten. Das ging bisweilen blitzschnell, da war die Facultas docendi vom Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen entzogen und der Arbeitsvertrag gekündigt.

Warum war das damals möglich und heutzutage nicht? In der Hochschullehrerberufungsverordnung stand geschrieben, daß die Facultas docendi, d.h. die Lehrbefähigung, die mit der B-Promotion erworben wurde, entzogen werden konnte, wenn die Voraussetzungen als nicht mehr gegeben gelten konnten, unter denen der Professor die Facultas docendi erhalten hatte. Und kontinuierliches hochschulpädagogisches Versagen fiel unter diese Regelung, denn wer keine vernünftigen Lehre anbot, der ist sichtlich nicht befähigt gewesen, Studenten zu bilden und mußte folgerichtig kein Professor sein. So ein Ex-Professor kam normalerweise ins Labor oder in eine reine Forschungseinrichtung, wo er ohne Professortitel in Ruhe forschen und machen konnte und keine Gefahr für den Studienerfolg der nachströmenden Talente darstellte.

Ein anderer Unterschied ist der rechtliche Rahmen gewesen: In der BRD legt das Hochschulrahmengesetz die Stellung der Professoren fest, die bei Berufung zu Beamten auf Lebenszeit werden. Des weiteren ist eine verwaltungsrechtliche Autonomie der Hochschule und im Grundgesetz die Freiheit von Forschung und Lehre gewährleistet. In der DDR hingegen unterstanden die Hochschulen dem Ministium für Hoch- und Fachschulwesen. Professoren sind Angestellte gewesen, die einfach per Arbeitsvertrag eingestellt oder ggf. wieder entlassen wurden. Zum Professor konnte typischerweise kein Doktor eines Wissenszweiges (Dr.) berufen werden, sondern es mußte eine sogennante B-Promotion absolviert werden, die einen noch höheren, im Gegensatz zur Habilitation vollwertigen akademischen Grad verlieh, den Doktor der Wissenschaften (Dr. sc.) und obligatorisch eine intensive hochschulpädagogische Ausbildung einschloß.

In diesem Sinne verwundert es nicht, daß die nach Modell Westdeutschland berufenen Professoren mehrheitlich keine Ahnung haben, wie der Stoff am besten zu erklären ist.

Wenn die versuchen würden, auch bloß eine Woche an einer beliebigen deutschen Schule zu unterrichten, würden sie grandios scheitern. Jeder 08/15-Lehrer kann didaktisch und methodisch mehr als der 08/15-Professor.

Die Studenten, die im Unialltag mit der irrlichternden Lehre so wie Du zurechtkommen, gehören klar einer verschwindend kleinen Minderheit an.

Und am Ende sind es wir, der akademische Mittelbau, der den Mist gefälligst ausbügeln soll, den die C4-Päpste verbockt haben.

Wie sehen Eure Wunschvorstellungen für Schule aus?

Das würde an dieser Stelle zuweit führen :smile:, denn ich wurde in einem anderen Schulsystem beschult, was ich persönlich für wesentlich besser halte, was aber politisch in der BRD nicht durchsetzbar ist.

reinerlein

Hallo,

das Dir Dein Studium gut gefiel, und die Profs da auch dich erreicht haben, lag sicher daran, das Du Dir dieses Fach selbst ausgesucht hast. im Gegensatz zu den ganzen Schulfächern die man so hat.

Meine Traumschule für meine Kinder kommt mit wenig Druck aus, selektiert nicht so früh und unterrichtet Dinge , die sich am Alltag orientieren… Bis heute kann ich mir viele naturwissenschaftliiche Dinge merken, weil der Lehrer uns zeigte, wo man denn dieses Wissen im Alltag gebrauchen kann. Mathe ist da so ein Ding. Als ich selber später im Berufsleben bestimmte funktionen brauchte, konnte ich mir die gut merken. Aber Kurvendiskussionen ? Bis heute ist mir bei vielen Dingen völlig unklar wozu man die braucht.

Die Lehrer sollten einfach eingehen können auf ihre Schüler. Pädagogisches Wissen fehlt da oft. Meine Güte, was hatte ich für Lehrer… die rülpsend und furzend Unterricht gaben, die Schlüsselbunde nach Schülern schmissen, oder Sachen sagten wie „Ihre tochter ist einfach zu dämlich für Mathe, ich unterrichte lieber kinder die Mathe können , das ist einfacher“. Oder mit Grauen denke ich an eine ehemalige Sportlehrerin, die Mobbing für völlig in Ordnung hielt. das würde zu sportlichen Höchstleistungen anregen…

Lg

Brenna

Hallo,

meine eigene Erfahrung deckt sich mit der meines Kindes: es sind die Lehrer beliebt und im Unterricht erfolgreich (bei den Lehrern zeichnet sich der Efolg in zuhörenden und interessierten Kindern aus und bei den Schülern Neugier und Motivertheit aus), die mit Herzblut dabei sind, ihr Fach verstehen und lieben, eine gewisse Strenge und Autorität besitzen und dabei ein Funke Kindsein erhalten haben. Klingt utopisch? Doch es gibt sie und ich erinnere mich noch über 20 Jahre später an sie. Diese Lehrer hatten vieles Gemeinsam: sie waren ausgeprägte Persönlichkeiten, hatten eine verbindliche Art, zeigten keinen Funkten Unsicherheit auf ihrem Gebiet und behandelten ihre Schüler mit größtem Respekt, welches sie auch von den Schülern zurückbekamen.

Sie zogen nicht zum x-ten Mal eine Folie aus dem Archiv und sie hielten keine Monologe - und umgekehrt hatten sie nicht jedes Schuljahr den Ehrgeiz das Rad künstlich neu zu erfinden.

Ich schätze die jungen engagierten Lehrer sehr - viel mehr als die alten, die die Jahre bis zur Pensionierung zählen und sich wegen ein ziepen hinter dem Ohr für drei Wochen krankschreiben lassen - aber die besten Lehrer sind die, die einmal engagiert waren und es über all die Jahre geblieben sind.

Aber es ist wie in jedem Job - es gibt gute und es gibt schlechte Mitarbeiter. Die Verantwortung, die man in der Ausbildung der Kinder mit sich trägt, sollte nur jeden bewusst sein und wenn man merkt, dass man sie nicht hat (was ein Widerspruch an sich ist), der sollte es lassen. Leider gibt es keine Instanz, die soetwas prüft und bei Versagen gibt es keine Konsequenzen.

Viele Grüße

Guten Abend!

Ich rede vom Übergang von der Hochschule ins Referendariat.
Schon da wird ausschließlich nach Fächerkombi und Note aus der

  1. Staatsprüfung geschaut…

Ich ging von der Situation in Bayern aus, wo jeder Lehramtsstudent mit bestandenem wissenschaftlichem Examen dann das Recht hat, das Referendariat zu absolvieren, wenn er eine vorgesehene (oder vom KuMi in seinem Fall genehmigte) Fächerkombination für sein Studium gewählt hatte.
Wo überall das anders ist, weiß ich nicht.
H.

…Ein völliges
Umdenken in der schulischen Lehre wäre wirklich zu wünschen.

…welches Bundesland?

Ich kann das weder aus meiner Promotionszeit noch aus meiner Studienzeit bestätigen. Natürlich gibt es gute und schlechte Professoren. Aber was du da beschrieben hast, ist mir in meiner Studienzeit nie über den Weg gelaufen.

Was nicht heissen soll, dass es sowas nicht geben kann, aber ich glaube nicht, dass der Typ Professor, den du beschreibst die Mehrheit darstellt. Vielleicht hatte ich nur Glück - aber ich hoffe eigentlich mehr, dass du nur Pech hattest.

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Hallo,

das ZDF wird deutschlandweit ausgestrahlt und das Problem, das diskutiert wird, ist ebenfalls bundeslandunabhängig.

Viele Grüße

1 Like

Also in meinem Studium überwog leider auch die Zahl der von reinerlein beschriebenen Profs. Die wenigen, die sich für die Lehre und die Studenten interessierten, waren dafür aber wikrlich gut. Die Motivation für und der Spaß am Studium mußten aber woanders her kommen.

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Zerschmetterling,

ich arbeite unter einem solchen Professor. Das Schlimme ist, daß er motiviert und tüchtig anfing und sich zusehends wegen des Status (kleiner König) und des Umfeldes (Machtkämpfe, Hochschulpolitik, Finanzierung) in der Gleichgültigkeit und in konservativen Standpunkten verlor. Dies führte mehrmals zu Konflikten mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern, einschließlich mit mir, z.B. bei der Bewertung mehrerer Diplomarbeiten. Insgesamt kotzt mich das Gehabe an der Universität so an, daß ich meine Promotion inzwischen aufgegeben habe und bloß noch fleißig Drittmittel ranschaffe, intensiv Lehre mache und irgendwann in den Ruhestand gehen werde.

Und wenn ich andere Professoren beobachte, muß ich konstatieren, daß der von mir beschriebene Typ leider die Mehrheit darstellt. Insbesondere die nach 1990 vom Westen angeschwemmte zweite und dritte Garde, die die Ostprofessoren verdrängte, tut sich sehr hervor.

Grüße

Reiner

1 Like

Hallo

Wie sind Eure Erfahrungen mit Schule / Lehrern (eigene oder die der Kinder)?

Vorwiegend langweilig, Zeit totschlagen.

Viele Grüße

Hallo!

Das ist interessant, solche kenne ich nämlich fast gar nicht. Vielleicht liegt das an den großen Universitäten, die jeder kennt? Weil das Prestige mit sich bringt? Ich habe an einer kleinen Uni studiert, und da kannten die meisten Professoren (wir hatten übrigens auch eine erfreuliche Anzahl an Professorinnen) ihre Studenten mit Namen, waren überaus engagiert, haben immer gerne geholfen, in der Anglistik waren sogar meist die Türen offen und man konnte jederzeit mit Anliegen kommen. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Mehrzahl dieser Professoren ein Lehramtsstudium und viele davon auch ein Referendariat absolviert hatten? Nicht, weil das Lehramtsstudium so extrem berufsqualifizierend wäre, eher, weil sie schon in jungen Jahren entschieden hatten, lehren zu wollen…

LG, Sarah

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Hallo,

kennt? Weil das Prestige mit sich bringt? Ich habe an einer
kleinen Uni studiert, und da kannten die meisten Professoren
(wir hatten übrigens auch eine erfreuliche Anzahl an
Professorinnen) ihre Studenten mit Namen, waren überaus
engagiert, haben immer gerne geholfen, in der Anglistik waren
sogar meist die Türen offen und man konnte jederzeit mit
Anliegen kommen. Vielleicht liegt es auch daran, dass die
Mehrzahl dieser Professoren ein Lehramtsstudium und viele
davon auch ein Referendariat absolviert hatten? Nicht, weil
das Lehramtsstudium so extrem berufsqualifizierend wäre, eher,
weil sie schon in jungen Jahren entschieden hatten, lehren zu
wollen…

Das ist möglich.
Reiner kommt ja aus dem technischen Bereich und ich (aus naturwissenschaftlichem/mathematischen Bereich) kann ihm zustimmen - die Professoren, die ich hatte, mochten gute Wissenschaftler sein, dies machte sie jedoch nicht unbedingt zu guten Lehrern… mein Sohn hat gerade auch ähnliche Erfahrungen gemacht.

LG Beatrix

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Hallo,

bin vollkommen Deiner Meinung.

Gruß, Paran

Hallo,

das Dir Dein Studium gut gefiel, und die Profs da auch dich
erreicht haben, lag sicher daran, das Du Dir dieses Fach
selbst ausgesucht hast.

Also von `Aussuchen´ kann nicht wirklich die rede sein. Ich wusste vor Studienbeginn garnicht genau, um was es ging, nur dass es naturwissenschaftlich war - klingt haarsträubend, war aber so.
Und ich hätte mich auch für etliche andere Fächer interesseiren können, das war auf der Schule auch so. War der Lehrer gut, fand ich das Fach toll, nach Lehrerwechsel wurde das gleiche Fach manchmal zum Horror.

Meine Traumschule für meine Kinder kommt mit wenig Druck aus,
selektiert nicht so früh und unterrichtet Dinge , die sich am
Alltag orientieren… Bis heute kann ich mir viele
naturwissenschaftliiche Dinge merken, weil der Lehrer uns
zeigte, wo man denn dieses Wissen im Alltag gebrauchen kann.
Mathe ist da so ein Ding. Als ich selber später im Berufsleben
bestimmte funktionen brauchte, konnte ich mir die gut merken.
Aber Kurvendiskussionen ? Bis heute ist mir bei vielen Dingen
völlig unklar wozu man die braucht.

Ja, das macht schon immer eine Menge aus. ist aber nicht bei jedem Fach in gleicher Form möglich und auch nicht wirklich nötig (kann mich an einen tollen Chemielehrer erinnern, der absolut nicht mit der praktischen Anwendung kam, aber trotzdem super erklären und die Schüler interessieren konnte.

Die Lehrer sollten einfach eingehen können auf ihre Schüler.
Pädagogisches Wissen fehlt da oft. Meine Güte, was hatte ich
für Lehrer… die rülpsend und furzend Unterricht gaben, die
Schlüsselbunde nach Schülern schmissen, oder Sachen sagten wie
„Ihre tochter ist einfach zu dämlich für Mathe, ich
unterrichte lieber kinder die Mathe können , das ist
einfacher“. Oder mit Grauen denke ich an eine ehemalige
Sportlehrerin, die Mobbing für völlig in Ordnung hielt. das
würde zu sportlichen Höchstleistungen anregen…

Ja, die Töne heute in der Schule sind nicht viel besser als früher. Hat ein Lehrer schlechte Laune, kommen schon mal Beleidigungen und Überreaktionen. Paradoxerweise fordern besonders solche Lehrer gerne Respekt von den Schülern ein. Und ich rede nicht von einer schwierigen kreuzberger Schule mit überforderten Lehrern.

Meine Tochter fragt mich oft, ob es denn fair ist, wenn man einerseits rummotzt und beleidigend wird, andererseits aber Verweise schreibt, wenn Schüler nicht gleich kuschen.
Ein Lehrer muss auch Vorbild sein, kann kein Verhalten verlangen, dass er selbst nicht vorlebt.
Ist ja nicht so, dass Schüler den Widerspruch nicht bemerken.

Gruß, Paran