Schule in den 80ern? in Deutschland

Hallo,

ich würde gerne wissen, wie damals so in den 80ern die Schule war, schreibt einfach alles auf was ihr wisst :smiley:

Schulsystem in den 80ern
Notensystem "
Pädagogische Maßnahmen "
Abitur "

Am besten aber bitte nur das, was sich auch wirklich verändert hat, also was heute nicht mehr so ist, und wenn ihr wollt könnt ihr auch eure Meinung dazu schreiben was ihr besser findet.

Grüße

Hallo Mc,

Oberstufe Niedersachsen, Abschluss 1986

G9, Notensystem 0P. - 15P., 2 Leistungskurse und 2.Prüfungsfächer,
Schriftliche Abi-Prüfung: Februar
Mündliche Abi-Prüfung: Juni
Samstag Unterricht (alle 14 Tage)
Methodik: natürlich keinerlei PCs bzw. Laptops, keine Beamer, nicht nur Frontalunterricht, schon moderne Ansätze erkennbar.

Fach Informatik: Lochkartensysteme und MegaMonster Disketten

Gruß
Hans

Hallo,

Hi McCartney95,

ich würde gerne wissen, wie damals so in den 80ern die Schule
war, schreibt einfach alles auf was ihr wisst :smiley:

ich bin ein Schüler aus RLP aus den 80ern daher sind meine Erfahrungen fundiert und verifiziert:

Meine schulische Laufbahn beschränkt sich auf die Realschule (MSS etc. muss jemand anderes beantworten)

Schulsystem in den 80ern

Grund, Haupt, und Real - Schule und Gymnasium

Notensystem "

1 - 6

Pädagogische Maßnahmen

-Aufsatz schreiben,
-Diktat schreiben,
-Referat halten,
-Hausaufgabenüberprüfung:
Schüler muss an die Tafel und macht quasi WWM OHNE Joker dabei macht der Lehrer den Jauch.

-unangekündigter Test. Note (1-6) schlägt sich in der Gesamtnote nieder :frowning:

Strafen aka pädagogische Maßnahmen:
z. B. wir hatten versehentlich die Fensterscheibe im Chemiesaal zerdeppert. Wir wurden zu 2 Wochen Schulhof aufräumen… (war ok!)

Schulordnung abschreiben (musste ich nie! aber Andere! :wink:

Alles in allem ein „System“ das anscheinend funktionierte! (he he ich bin mich sicher das mir jetzt ca 20 widersprechen!)

"

Abitur "

hab ich nicht, fehlt mir! :frowning:

Gruß
Fronk

P.S. in den Schulen sieht es mitterweile besser aus!

Hallo,

ich komme aus Schleswig-Holstein. Einschulung 1978…

Grundschule 4 Jahre, Hauptschule 5 Jahre, Realschule 6 Jahre, Gymnasium 9 Jahre. Erste Gesamtschulen erschienen bei uns erst Mitte der 80er. Sonderschule 4 Jahre - für Lernbehinderte und Schulversager…

In der ersten Klasse Textzeugnis, ab der zweiten Klasse Noten.

Noten 1-6, Zeugnisnoten auch für Schrift und Singen (Grundschule). Man schrieb mit Füllfederhalter und blauer Tinte bis mindestens 8. Klasse.

In den 80ern saß man auf seinem Platz, nicht schwatzen, nicht kippeln, nicht Kaugummi kauen, nicht aus dem Fenster sehen etc.
Zu Beginn der Stunde aufstehen, wenn der Lehrer den Raum betritt; setzen nach Begrüßung.

Die Klassen waren groß, 30 Kinder pro Klasse keine Seltenheit.

Gruppenarbeit gab es kaum. Förderunterricht auch nicht.

Viele Fächer hatten Schulheft und Hausheft bis in die hohen Klassen. Hefte wurden eingesammelt und benotet. Keine Hausaufgaben = Eintrag ins Klassenbuch; 10 mal ohne HA = Brief an die Eltern.

Eltern - Lehrer Gespräche waren überaus selten.

5 oder 6 geschrieben? Kein Drama und meist auch keine Nachhilfe…

Sport 4? Die Niete der Klasse…

Sportunterricht überwiegend Leichtathletik und Geräteturnen. Völkerball und Ball über die Schnur. Ein Jahr Schwimmunterricht.

Kunst: malen nach Vorgabe; Musik (bis 8.Kl.) Singen und später Instrumente spielen (Blockflöte, Glockenspiel, Gitarre)

Hauptfächer: strenger Frontalunterricht, viel schreiben ansonsten Matrizenabzüge (statt Kopien, die Abzüge stanken unglaublich nach Alkohol…). Taschenrechner Casio ab Kl. 10 erlaubt. Viel klassische Literatur, Interpretationen und Referate in der Oberstufe.

Sprachen: Vokabeln und Grammatik, in den hohen Klassen dann auch Literatur und Referate

Naturwissenschaften: viel Theorie, Frontalunterricht. In den Leistungskursen später dann viel Praxis. Versuche, Mikroskopieren etc…

EDV: wir hatten Commodore C64 und ab der 10. Klasse wöchentlich zwei Stunden Unterricht. Basic wurde gelehrt und Maschine schreiben…

Mindestens zwei Jahre Pflichtunterricht in Hauswirtschaft, Werken und Textiles Werken. Inkl. Ernährungslehre, Nähen und Stricken, Löten und tech. Zeichnen.

Abschlußprüfungen teilweise über 6 Schulstunden (5 Zeitstunden). Mündliche Prüfungen in Dreiergruppen; auf 1 als Einzelprüfling.

Lehrer waren Autoritätspersonen. Unhöflichkeit, Unaufmerksamkeit und Regelverstöße wurden nicht geduldet. Z.T. musste die ganze Klasse büßen… Nachsitzen, Müll sammeln, Schulhofarbeiten, Strafarbeiten, Nachsitzen im Schulleiterbüro, Ausschluß vom Unterricht und anschließend voll benotete Arbeit schreiben usw. …

Lehrer wurden auch mal laut, „Einzeltäter“ wurden angeschrien, schlampige Schultaschen ausgekippt, Pausen gestrichen, unangekündigte Tests und Arbeiten geschrieben.

Hat sich viel verändert seit dem. Entspannter ist es geworden, besser aber oft nicht.

Manchmal wünsche ich mir die Lehrer von damals zurück. Es war nicht immer schön (ganz sicher nicht), aber der Umgang war ein anderer. Schüler hielten besser zusammen, Mobbing war selten - irgendwie und irgendwo hat fast jeder Anschluss gefunden. Gutes Betragen war eine wichtige Sache… Das hat man fürs Leben behalten und später gut gebrauchen können.

Gerade wenn ich mir heute so manche Hauptschule ansehe vermisse ich das sehr. In der Hauptschule herrschte auch in den 80ern schon ein etwas härterer Ton, aber die Brutalität und Grausamkeit von heute war nicht vorhanden. Die Grätsche war auch nicht so groß; als Hauptschüler war man nicht „das Letzte“ - Cliquen waren oft gemischt aus Schülern verschiedener Schularten.

Es grüßt Yvisa

RLP Einschulung 1970
Abschluß 1980 mit mittlerer Reife

Grundschule 4 J.
Hauptschule 5 J.
Realschule 6. J.
Gymnasium bis Abitur 9 J.
Orientierungsstufe war Klasse 5 und 6 und wer entsprechende Noten hatte ist entweder nach oben oder nach unten in der Schulform.
Wir waren in Klasse 5 4-zügig, in Klasse 7 5-zügig und in Klasse 9 dann 6-zügig, Zusatzklassen jeweils mit Abgängern vom Gym gefüllt.

Ab 2. Klasse Noten 1-6
Klassengröße war immer über 30
Klasse 7 und 8 war sogar 40

In den 80ern saß man auf seinem Platz, nicht
schwatzen, nicht kippeln, nicht Kaugummi kauen,
nicht aus dem Fenster sehen etc.

das haben wir genauso gemacht wie die Kids heute

Zu Beginn der Stunde aufstehen, wenn der Lehrer
den Raum betritt; setzen nach Begrüßung.

Kann ich mich überhaupt nicht dran erinnern das jemals gemacht zu haben.

5 oder 6 geschrieben? Kein Drama und meist auch
keine Nachhilfe…

aber ein Satz heiße Ohren von den Eltern

Hauptfächer: strenger Frontalunterricht, viel
schreiben ansonsten Matrizenabzüge (statt Kopien,
die Abzüge stanken unglaublich nach Alkohol…).

ürgs, ich rieche es immer noch

Taschenrechner Casio ab Kl. 10 erlaubt.

T irgendwas, ich kann mich nicht mehr erinnern, aber ab Klasse 9

EDV/It: gabs bei uns nicht, selbst Maschinenschreiben war noch auf den schönen großen mechanischen Schreibmaschinen. Das gab Kraft in den Fingern.

Mindestens zwei Jahre Pflichtunterricht in
Hauswirtschaft, Werken und Textiles Werken. Inkl.
Ernährungslehre, Nähen und Stricken, Löten und
tech. Zeichnen.

Wahlpflichtfächer von Klasse 7-10
Auswahl: Hauswirtschaft, techn. Zeichnen, Mathematik-Naturwissenschaft, Sozialkunde, Maschinenschreiben, Französisch.
Mind. 2 mussten belegt werden, Ausnahme bei Französisch.

Chemie, Physik, wurde übrigens durchgängig unterrichtet und nicht im Wechsel wie heute.

Abschlußprüfungen teilweise über 6 Schulstunden (5
Zeitstunden). Mündliche Prüfungen in
Dreiergruppen; auf 1 als Einzelprüfling.

RLP hatte und hat keine Abschlußprüfungen für die Mittlere Reife

Lehrer waren Autoritätspersonen. Unhöflichkeit,
Unaufmerksamkeit und Regelverstöße wurden nicht
geduldet.

ihr hatte komische Lehrer :smile: Es gab schon vor 30 Jahren solche und solche.

Hat sich viel verändert seit dem. Entspannter ist
es geworden, besser aber oft nicht.

Ich würde eher sagen für beide Seiten stressiger.

Die Zahl der Null-Bock-Schüler die dies auch ausleben ist gestiegen.
Früher gingen diese einzelnen Störer unter, heute gehen oft die Schüler unter die lernen wollen.
Haben sich vor 30 Jahren noch 4 von 30 Schülern getraut zu stören ist das Verhältnis heute fast umgekehrt.

Ich habe den Eindruck 50% aller Kinder haben irgendeine Therapie oder Förderung hinter sich, sei es Logopädie, Ergotherapie, Reittherapie, Kinesiologie oder sonst was. Nachhilfe, Schwimmkurs, und was weiß ich noch alles.
Ich glaube aber nicht die Kinder haben mehr Probleme sondern die Eltern.

Manchmal wünsche ich mir die Lehrer von damals
zurück. Es war nicht immer schön (ganz sicher
nicht), aber der Umgang war ein anderer. Schüler
hielten besser zusammen, Mobbing war selten -
irgendwie und irgendwo hat fast jeder Anschluss
gefunden. Gutes Betragen war eine wichtige
Sache… Das hat man fürs Leben behalten und
später gut gebrauchen können.

Stimme ich uneingeschränkt zu.

Gerade wenn ich mir heute so manche Hauptschule
ansehe vermisse ich das sehr. In der Hauptschule
herrschte auch in den 80ern schon ein etwas
härterer Ton, aber die Brutalität und Grausamkeit
von heute war nicht vorhanden. Die Grätsche war
auch nicht so groß; als Hauptschüler war man nicht
„das Letzte“ - Cliquen waren oft gemischt aus
Schülern verschiedener Schularten.

Härterer Ton kann ich nicht bestätigen, den Rest ja.

Mit einem Hauptschulabschluß konnte man damals noch Ausbildungen in Betrieben machen die heute Mittl. Reife oder Abitur voraussetzen damit die Auszubildenden wenigstens ansatzweise Rechtschreibung beherrschen und Rechenaufgaben über dem Zahlenraum von 1-100 lösen können :-/

Grüße
Bröselchen

Hallo.

Welches Deutschland meinst Du denn?
In den 80ern gab es 2 deutsche Länder mit sehr, sehr unterschiedlichen Ausgestaltungen von Schule.

Reinerlein

Hallo Broeselchen,

Zu Beginn der Stunde aufstehen, wenn der Lehrer
den Raum betritt; setzen nach Begrüßung.

Kann ich mich überhaupt nicht dran erinnern das jemals gemacht
zu haben.

das kenne ich selbst noch von Ende der 90er Jahre;
aufstehen und Begrüßung galt bis zur 8. Klasse, danach eine eher „alltäglichere“ Begrüßung (es reichte, wenn ein paar „Guten Tag“ oder „Hallo“ sagten).
Es handelte sich bei den von mir in dem Zeitraum - 1990 bis 2000 - besuchten Schulen um staatliche Grund-, Haupt- (5. und 6. Klasse) und Realschule (7. - 10. Klasse).

Ich habe den Eindruck 50% aller Kinder haben irgendeine
Therapie oder Förderung hinter sich, sei es Logopädie,
Ergotherapie, Reittherapie, Kinesiologie oder sonst was.
Nachhilfe, Schwimmkurs, und was weiß ich noch alles.
Ich glaube aber nicht die Kinder haben mehr Probleme sondern
die Eltern.

Ich sehe das auch z.T. kritisch, wennauch ich auch froh bin, dass diejenigen, die tatsächlich Therapien oder Förderungen benötigen, diese heutzutage leichter erhalten.
Ich denke beispielsweise an Legasthenie - heutzutage gibt es Förderung, während noch zu meiner Schulzeit diejenigen als zu faul zu
richtiger Rechtschreibung bezeichnet wurden, ihnen wenig Intelligenz zugesprochen wurde oder ihnen unterstellt wurde, sie würden zu wenig lesen. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es zwei Legastheniker. (Bei tatsächlicher Legasthenie hilft herkömmliches Üben sowie viel lesen nicht deutlich. Einer der Legastheniker aus meinem Umfeld ist übrigens eine echte „Leseratte“, dies schon seit seiner Kindheit, liebt Sprache, Musik, Gedichte…, ist ein lernfreudiger Mensch, intelligent. Trotzdem, noch beim Abitur war seine Rechtschreibung sehr dürftig, um es mal so auszudrücken.
Hier eine entsprechende Förderung zu Schulzeiten erhalten zu haben, hätte ihm womöglich einiges geholfen.)

Selber hatte ich z.B. über Jahre hinweg Physiotherapie (Krankengymnastik), was manche Eltern auch zu der Vermutung veranlasste, es sei seltsam für ein äußerlich nicht behindert aussehendes Kind, das in dem Alter (ab 9 Jahre) schon zu brauchen, und „bisschen mehr Sport“ hätte das ihrer Meinung nach bestimmt verhindert.
In der Tat steckte eine ganz handfeste Erkrankung/Fehlbildung dahinter, die die Physiotherapie notwendig machte und die mit noch so viel Sport nicht zu verhindern gewesen wäre.

Ich bin, wie gesagt, durchaus der Meinung, dass so manche Therapie durch vernünftige Erziehung und alters- und entwicklungsgerechter Beschäftigung (also einfach: mit den Kindern sich beschäftigen, reden, vorlesen, lesen, rausgehen, Sport, Sozialkontakte fördern…) hätte vermieden werden können, aber man muss da durchaus vorsichtig sein hinsichtlich der vermuteten Ursachen.

Viele Grüße,
Nina