Schule in der DDR

Hallo!

Ich lerne gerade für meine Prüfung in Allgemeiner Pädagogik. Das Thema ist die Geschichte der Schule. Da habe ich noch ein paar Fragen zur DDR.

  1. Es gab ja diesen polytechnischen Unterricht an der POS. Ab welcher Klassenstufe war das denn und wie genau hat das ausgesehen? Ich kann mir darunter relativ wenig vorstellen.
  2. Wie sah denn das Auswahlverfahren für die EOS aus? Man musste gute Noten haben und was sonst noch? Musste man irgendwie ein „hohes Tier“ in der FDJ sein oder so?
  3. Wie war das mit diesen Spezialschulen? Es gab sie für Sport - wie das funktioniert hat, ist klar. Aber wie war das mit den anderen Spezialschulen für Fremdsprachen, Mathe, Technik und Kunst? Wie kam man da rein? Was war da anders als auf der POS?
  4. Wenn man nach der 8. Klasse abgegangen ist, was für Berufe konnte man denn dann erlernen? In meiner Literatur steht nur, dass man nur eine begrenzte Auswahl hatte, aber nicht, was zur Auswahl stand.
  5. Die Lehrerbildung war besonders praxisnah, aber wie sah das aus? Gab es da besonders viele Praktika? Oder war man regelmäßig in der Schule?

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten.

LG, Sarah

Hallo,

aus der Sicht eines Schülers:

zu 1.)
wir hatten schon in der Grundschule „Gartenarbeit“, ab 4.Klasse kam Werken (Holzbretter sägen, Schlüsselanhänger basteln), dann ab der 6.Klassen (glaub ich) kam PA (Produktive Arbeit) dazu. War wie ne Lehre, jedoch nur Stundenweise. Später wurde ein ganzer Tag draus. Ab 8. Klasse mE.

2.Musste man irgendwie ein „hohes Tier“ in der FDJ sein oder so?

Nein, war für alle zugänglich. Ausser man hatte was gegen die DDR.

  1. Wie kam man da rein?

Vordereingang!

Was war da anders als auf der POS?

Also in ner Sprachschule gab es mehr Stunden um die Sprachen zu lernen. In POS waren es nur Kurztrips!

  1. Wenn man nach der 8. Klasse

hierbei wäre das Jahr entscheident, denn die 8.Klasse war bis zu einem gewissen Jahr m.E. Standard.

  1. Die Lehrerbildung war besonders praxisnah,

unregelmäßig war ne Lehrerin (vor allem in der Grundschule) zusätzlich da

Vieleicht hilft Dir noch jemand mit konkreten Angaben!

VG, René

Hallo!

Ich lerne gerade für meine Prüfung in Allgemeiner Pädagogik.
Das Thema ist die Geschichte der Schule. Da habe ich noch ein
paar Fragen zur DDR.

wie sowas wird noch unterrichtet ich bin begeistert

  1. Es gab ja diesen polytechnischen Unterricht an der POS. Ab
    welcher Klassenstufe war das denn und wie genau hat das
    ausgesehen? Ich kann mir darunter relativ wenig vorstellen.

POS heißt soviel wie Polytechnische Oberschule und ist ähnlich der
heutigen Realschule aufgebaut gewesen (10te Klasse)
Polytechnischer Unterricht war das die schüler regelmäßig in die sozialistischen Betriebe gegangen sind und haben dort mitgearbeitet
ähnlich einen heutigen 14 tägigen Schulpraktikum fand aber glaube ich so statt das da alle 4 wochen mal 2 tage waren oder so ähnlich
und ich dächte das es in der 8 klasse losging

http://de.wikipedia.org/wiki/Polytechnische_Oberschule

  1. Wie sah denn das Auswahlverfahren für die EOS aus? Man
    musste gute Noten haben und was sonst noch? Musste man
    irgendwie ein „hohes Tier“ in der FDJ sein oder so?

lol naja auslegungssache aber mein vorredner hat schon recht da ist jeder hingekommen der wollte und nicht gegen das sed regim geredet hat

EOS steht für erweiterte Oberschule dem heutigen Abi gleichzusetzen
und das auswahlverfahren wahr ähnlich wie heute auch der notenschnitt mußte eben passen
aber ein mangel an diesen plätzen gab es schon

http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Erweiterte_Ober…

  1. Wie war das mit diesen Spezialschulen? Es gab sie für Sport
  • wie das funktioniert hat, ist klar. Aber wie war das mit den
    anderen Spezialschulen für Fremdsprachen, Mathe, Technik und
    Kunst? Wie kam man da rein? Was war da anders als auf der POS?

Spezialschulen ist gut glaube da gab es was mit erweiterten russischunterricht

  1. Wenn man nach der 8. Klasse abgegangen ist, was für Berufe
    konnte man denn dann erlernen? In meiner Literatur steht nur,
    dass man nur eine begrenzte Auswahl hatte, aber nicht, was zur
    Auswahl stand.

sind dann wohl solche jobs gewesen die mehr das handwerk betroffen hat, bäcker,maler,usw
kannst auch fragen was ein heutiger hauptschüler werden kann

  1. Die Lehrerbildung war besonders praxisnah, aber wie sah das
    aus? Gab es da besonders viele Praktika? Oder war man
    regelmäßig in der Schule?

dazu kann ich leider nicht viel sagen

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten.

LG, Sarah

hoffe die links helfen etwas weiter
mfg basti

Hallo SarahS,
ich will nur kurz etwas zu den Zugangsmöglichkeiten zur EOS schreiben: Es war nämlich keineswegs so, dass jeder, der nur gut genug war, das Abi machen konnte. Zum einen spielten netürlich die Noten eine Rolle, aber wenn man die „falschen“ Eltern hatte, hatte man auch keine Chance. Da konnten die Noten Spitze sein - no way!
„Falsche“ Eltern bedeutete vor allem: nicht in der SED oder in einer der sogenannten Blockparteien. Und noch schlechter, wenn die Eltern auch noch beide studiert hatten. Akademikerfamilien wollte man im Arbeiter- und Bauernstaat nämlich nicht.
Dafür führte bei Jungs die freiwillige Verpflichtung zum längeren Wehrdienst in der NVA auch mit nicht ganz so guten Noten an die EOS.
Viele Grüße! florestino

Hallo!

ich will nur kurz etwas zu den Zugangsmöglichkeiten zur EOS
schreiben: Es war nämlich keineswegs so, dass jeder, der nur
gut genug war, das Abi machen konnte.

Ja, das steht eben auch in meinem schlauen Buch zur Schulgeschichte, aber eben nicht, was da noch wichtig war. Da stand nur was von „ideologischer Eignung“ oder so ähnlich.

Zum einen spielten
netürlich die Noten eine Rolle, aber wenn man die „falschen“
Eltern hatte, hatte man auch keine Chance. Da konnten die
Noten Spitze sein - no way!
„Falsche“ Eltern bedeutete vor allem: nicht in der SED oder in
einer der sogenannten Blockparteien.

Okay. Interessant.

Und noch schlechter, wenn
die Eltern auch noch beide studiert hatten. Akademikerfamilien
wollte man im Arbeiter- und Bauernstaat nämlich nicht.

Sollten dann also nur die Unterschichtkinder studieren?

Dafür führte bei Jungs die freiwillige Verpflichtung zum
längeren Wehrdienst in der NVA auch mit nicht ganz so guten
Noten an die EOS.

Ah okay. Gab es dann für Mädchen auch eine Möglichkeit, mit weniger guten Noten an die EOS zu kommen oder ging das nur über die NVA?

Danke für die Antwort :smile:.

LG, Sarah

Hallo!

Ich lerne gerade für meine Prüfung in Allgemeiner Pädagogik.
Das Thema ist die Geschichte der Schule. Da habe ich noch ein
paar Fragen zur DDR.

wie sowas wird noch unterrichtet ich bin begeistert

Unterrichtet nicht, aus dem Buch gelernt :wink:. Also ich hab schon eine Vorlesung besucht, aber da war das nicht so ausführlich.

  1. Es gab ja diesen polytechnischen Unterricht an der POS. Ab
    welcher Klassenstufe war das denn und wie genau hat das
    ausgesehen? Ich kann mir darunter relativ wenig vorstellen.

POS heißt soviel wie Polytechnische Oberschule und ist ähnlich
der
heutigen Realschule aufgebaut gewesen (10te Klasse)
Polytechnischer Unterricht war das die schüler regelmäßig in
die sozialistischen Betriebe gegangen sind und haben dort
mitgearbeitet
ähnlich einen heutigen 14 tägigen Schulpraktikum fand aber
glaube ich so statt das da alle 4 wochen mal 2 tage waren oder
so ähnlich
und ich dächte das es in der 8 klasse losging

Ah okay. Das klingt interessant.

  1. Wie war das mit diesen Spezialschulen? Es gab sie für Sport
  • wie das funktioniert hat, ist klar. Aber wie war das mit den
    anderen Spezialschulen für Fremdsprachen, Mathe, Technik und
    Kunst? Wie kam man da rein? Was war da anders als auf der POS?

Spezialschulen ist gut glaube da gab es was mit erweiterten
russischunterricht

In meinem Buch steht eben dass es auch was für Kunst und Mathe und Technik und Musik gab.

  1. Wenn man nach der 8. Klasse abgegangen ist, was für Berufe
    konnte man denn dann erlernen? In meiner Literatur steht nur,
    dass man nur eine begrenzte Auswahl hatte, aber nicht, was zur
    Auswahl stand.

sind dann wohl solche jobs gewesen die mehr das handwerk
betroffen hat, bäcker,maler,usw
kannst auch fragen was ein heutiger hauptschüler werden kann

Okay. Ich dacht mir schon so was Ähnliches.

hoffe die links helfen etwas weiter

Ja, danke, die Links sind gut.

LG, Sarah

Moin,

Und noch schlechter, wenn
die Eltern auch noch beide studiert hatten. Akademikerfamilien
wollte man im Arbeiter- und Bauernstaat nämlich nicht.

stammst Du von dort?
Hast Du das selber so erlebt?

Seltsam nur, daß ich etliche Gegenbeispiele kenne.

Gandalf

Hallo,

auch wenn auf meinem Beitrag, keine Antwort erfolgte, passiert z.Z. in diesem Beitrag etwas, was man in Ost-und West gern gemacht hat.
Man stellt es anders dar, wie es war!

Akademikerfamilien wollte man im Arbeiter- und Bauernstaat nämlich nicht

Sorry, aber hier scheint wohl persönliches mit Allgemeinheit verwechselt zu werden.
Diese gab es zu genüge!

„Falsche“ Eltern bedeutete vor allem: nicht in der SED oder in einer der sogenannten Blockparteien.

Kann ich so nicht bestätigen.
Vielmehr waren es die Kinder von Eltern, die einen Ausreiseantrag gestellt hatten oder sonst wie „aufgefallen“ waren. Teilweise gab es keinen Zugang für christl. Orientierte.

Allerdings hing es weniger von der Familie ab, als vielmehr vom Leiter der Schulen, ob Du genommen wirst oder nicht.
Dies ist meine persönliche Meinung und belegbar!

Musikschulen gab es auch, allerding eher sehr zentral. Thomanerchor (wird dies so geschrieben?), Dresdner Kreuzchor um nur einige zu nennen.
Und da spielte Parteizugehörigkeit wohl null ne Rolle, denn wenn Unbegabte nen Chor gründen…schei…Klang! :smile:

Und so gibt es viele DInge, die einfach verallgemeinert werden. Schade!

Bei Fragen, fragen!

VG, René

Nachtrag…
…bei allem EOS und POS Unterschied.
Es gab auch noch die Ausbildung mit Abitur!

VG, René

Hi

  1. Es gab ja diesen polytechnischen Unterricht an der POS. Ab
    welcher Klassenstufe war das denn und wie genau hat das
    ausgesehen? Ich kann mir darunter relativ wenig vorstellen.

Es gab produktive Arbeit (PA), Technisches Zeichnen (TZ) und Einführung in die sozialistische Produktion (ESP).
Alle Fächer waren normale Unterrichtsfächer, einmal pro Woche war man einen Tag in einem Betrieb in der näheren Umgebung und wurde in diesen Fächern unterrichtet. TZ gab es nur in der 7. und 8, Klasse, die anderen beiden in der 7. - 10. Klasse.
Hab grad noch mal in meinem Hausaufgabenheft der 6. Klasse nachgeschaut, da war noch Werken, und keine polytechnischen Fächer.
Schulgarten und WErken waren Fächer in der 1. - 6. Klase. Ob die jetzt zu den polytechnischen Fächern zählen, weiß ich nicht, ich habe meine Lehrerausbildung nach der DDR gemacht.

  1. Wie sah denn das Auswahlverfahren für die EOS aus? Man
    musste gute Noten haben und was sonst noch? Musste man
    irgendwie ein „hohes Tier“ in der FDJ sein oder so?

Man musste gute Noten haben, mit denen hat man sich beworben (Abschlusszeugnis 9. oder das Halbjahr davor oder danach, weiß nicht mehr).
Ein hohes Tier konnte man als Schüler in der FDJ nicht sein. Was Du meinst, ist, ob Parteizugehörigkeit oder besondere Linientreue der Eltern eine Rolle spielte.
Ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass ausschließlich die Noten von Interesse waren. Meine Eltern gehörten keiner PArtei oder Massenorganisation an, und ich hatte keine Probleme, auf die EOS zu kommen. Ich kenne auch niemanden, der Schwierigkeiten hatte.
Das heißt aber nicht, dass es sowas nicht gegeben hätte - auch im Westen (wenn mir die Vokabel erlaubt ist) nehmen die Eltern durchaus, sagen wir, intensiv Einfluss auf die Bewertung und das Fortkommen ihrer Kinder. Hier geht es über Geld, damals über Parteizugehörigkeit.
Was sicher stimt, ist, dass man Schwierigkeiten (ich drücke mich so vage aus, weil ich es mangels eigener Erfahrung nicht besser einschätzen kann) mit der Zulassung zur EOS hatte, wenn die Eltern einen Ausreiseantrag gestellt hatten oder man / die Eltern in sonst einer Form systemgefährdend aufgefallen waren, vielleicht sogar politische Häftlinge waren.
Aber über allem steht: es hängt vor allem davon ab, wie streng er Direktor und die anderen Lehrer waren.

  1. Wie war das mit diesen Spezialschulen? Es gab sie für Sport
  • wie das funktioniert hat, ist klar. Aber wie war das mit den
    anderen Spezialschulen für Fremdsprachen, Mathe, Technik und
    Kunst? Wie kam man da rein? Was war da anders als auf der POS?

Ich weiß nur, dass da beim Übergang in die 3. Klasse selektiert wurde. Es gab Sport, Mathe, und Sprachen - vielleicht auch mehr. St. Afra in Meißen war damals eine Mathespezialschule und ist heute eine Schule für Hochbegabte.
Mir wurde das Angebot gemacht, auf eine Russischspezialschule zu gehen. Da hätte ich ab der 3. Russisch, ab der 5. Englisch und ab der 7. Französisch gehabt (mit der Reihenfolge bin ich mir nicht sicher, aber Russisch ab der 3. und insgesamt diese drei Sprachen stimmt). Wie der Unterricht da aussah, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ging man, ob nun Spezialschule oder POS, irgendwann auf die EOS, wenn man das Abi wollte - die Spezialschüler für Sprachen ab der 9. bereits (jedenfalls an meiner EOS. was mit Mathe und Sport war, weiß ich nicht), die von der POS nach der 10.

  1. Wenn man nach der 8. Klasse abgegangen ist, was für Berufe
    konnte man denn dann erlernen? In meiner Literatur steht nur,
    dass man nur eine begrenzte Auswahl hatte, aber nicht, was zur
    Auswahl stand.
  2. Die Lehrerbildung war besonders praxisnah, aber wie sah das
    aus? Gab es da besonders viele Praktika? Oder war man
    regelmäßig in der Schule?

Kann ich nicht beantworten.

die Franzi

Hallo Sarah,

auch ich bin etwas zu jung, wer weiß, ob wir hier noch Antworten finden, die sowohl qualifiziert als auch ideologiefrei sind. (Und mit „ideologiefrei“ schließe ich sowohl „das Schulsystem in der DDR war nur leistungsorientiert“ als auch „in die EOS kamen nur Kinder parteizugehöriger Arbeiter“ aus – beides stimmt m.E. nicht.)
Aber bei dem Zugang zu Spezialschulen verstehe ich Dein Problem nicht:

  1. Wie war das mit diesen Spezialschulen? Es gab sie für Sport
  • wie das funktioniert hat, ist klar.

Das ist Dir klar? Soweit mir (von meiner Mutter) berichtet wurde, gingen in der zweiten Klasse irgendwelche Leute durch und suchten sich besonders leistungsstarke Kinder aus, die dann die fachbetonte Förderung erhielten. (Da kam man auch schnell wieder raus, wenn sich die Leistung doch nicht wie erwartet entwickelte, meine Mutter ist jedenfalls bald von der Mathe-Schule wieder runter.)
Im Sportunterricht werden dann wohl die Sportlichsten zur Förderung ausgewählt.

Aber wie war das mit den anderen Spezialschulen für Fremdsprachen

Das ist das einzige, was ich mir auch nicht vorstellen kann, weil man ja in der 2. Klasse noch keine Fremdsprachen lernt.

Mathe

Da wird halt geschaut, wer besonders mathematisch-logisch denken kann (das merkt man ja am Verhalten im Unterricht, sofern mitgearbeitet wird), und der wird dann gefördert. Ist doch auch nichts anderes als im Sport.

Technik

Wir hatten schon in der 2. Klasse Werkunterricht. (War zwar schon 1991, aber soweit ich weiß, gab’s im Westen kein Fach „Werken“, das muss wohl noch der alte Lehrplan gewesen sein oder eine komische Übergangslösung. „Schulgarten“ hatte ich auch noch.) Da sieht man dann auch, wer geschickt ist und das nötige Verständnis für die Arbeitsvorgänge mitbringt.

Kunst?

Was ist hier anders als in Sport? Wer künstlerisch begabt ist, kommt auf die Kunstschule. Wer besonders musikalisch ist, kommt auf die Musikschule. Alles kein Problem.

Was war da anders als auf der POS?

Ich kann hier nur für die Musikschule sprechen, denn ich war auf einer (leider erst ab der fünften Klasse, weil schon BRD; der Jahrgang vor mir kam schon in der 3. rein).
Wir hatten 5 Stunden Musikunterricht pro Woche. Jeder war Mitglied eines Ensembles, welches 2mal wöchentlich für je 2 Stunden probte.
Insgesamt war der Unterricht auf Begabtenföderung ausgelegt, ähnlich den heutigen Schnellläuferklassen. Die Schüler fingen auch in der 3. Klasse mit Russisch an (ich weiß nicht, ob das auf der POS genauso war). Durch die musikalische Förderung war der Schultag länger (was sich aber kaum auswirkte, da ja auch AGs nachmittags regelmäßig zum Schulprogramm gehörte), denn die anderen Fächer wurden deshalb noch lange nicht zurückgefahren. Außerdem wurde erwartet, dass alle Schüler eine Musikschule besuchen, auf der sie ihr Instrument perfektionieren. Falls das nicht der Fall war, bot die Schule für einige Instrumente Instrumentalunterricht an (nicht kostenfrei) bzw. für die Sänger Stimmbildung (kostenfrei, da mit „richtigem“ Gesangsunterricht nicht vergleichbar).

Ich hoffe, das hilft Dir erst einmal weiter.

Liebe Grüße
Immo

Also das keine akademikerfamilien gewünscht waren kann man ja nun wirklich nicht behaupten.

einige kluge köpfe von deutschland stammen ja wohl aus der ddr

und wenn es die nicht gegeben hätte hätte es im westen ja auch keinen
VW-Golf gegeben das ursprungsmodel ist nämlich in zwickau entwickelt worden und das patent von volkswagen aufgegriffen
um nur mal ein beispiel zu nennen

siehe auch:

http://www.trabant-museum.eu/Geschichte%20des%20Trab…

Hallo Sarah,
ich habe das am eigenen Leib erlebt - also nichts aus zweiter Hand. Unterschichtkinder würde ich das allerdings nicht nennen. Das war in der DDR eben alles anders als heute. So eine typische Unterschicht wie man sie heute kennt, gab es nicht. Aber man wollte ganz offensichtlich verhindern, dass sich eine nicht systemkonforme Intelligenz bildet. Ich weiß noch genau, dass in den Klassenbüchern hinter den Namen und Adressen der Kinder auch ein Vermerk über die Ausbildung der Eltern stand: A - Arbeiter- und Bauern, Ang - Angestellte und I - Intelligenz. Wobei die Einordnung nicht immer ganz nachvollziehbar war, denn ein Klassenkamerad, dessen Vater Arzt beim Wachregiment war, hatte ein A eingetragen ebenso die Tochter von Parteifunktionären. Und ein I bedeutete ganz eindeutig ein Minus bei der Bewerbung für die EOS - wenn das Parteibuch fehlte. Dazu musste man nicht einmal kirchlich orientiert sein. Zusätzlich war Verwandschaft im Westen ein großer Makel.
Das sind natürlich persönliche Erfahrungen, aber ich kenne viele Beispiele dafür.
Viele Grüße!
florestino

Hallo miezekatze,
die Bewerbung für die EOS erfolgte mit dem Halbjahreszeugnis der 8. Klasse. Mit der 9. Klasse gings an die EOS.
Meine eigenen Erfahrungen bezüglich der Zulassung sind leider andere: Sehr gute Noten (Schnitt 1,2) reichten eben nicht - bei Eltern ohne Parteibuch und Verwandten im Westen. Aber vielleicht hing das ja wirklich auch vom Lehrer ab: meine Klassenlehrerin war mit 'nem Stasi-Offizier verheiratet.
florestino

Hi,

die Bewerbung für die EOS erfolgte mit dem Halbjahreszeugnis
der 8. Klasse. Mit der 9. Klasse gings an die EOS.

Bei mir definitiv nicht. Ich war bis zur 10. Klasse mit den gleichen Leuten in der gleichen Schule (ok, als ich mitten in der 2. war, wurde eine neue SChule gebaut, eine weitere POS im gleichen Ort, und die SChüler wurden aufgeteilt - aber das ist ja eine Baumaßnahme und hat nichts mit dem Schulsystem zu tun). Wir haben gemeinsam die Mittlere Reife geschrieben, und danach gab es EOS bzw. Berufsausbildung.
Demzufolge müßte ich mich mit dem Halbjahreszeugnis der 10. Klasse beworben haben.

Meine eigenen Erfahrungen bezüglich der Zulassung sind leider
andere: Sehr gute Noten (Schnitt 1,2) reichten eben nicht -
bei Eltern ohne Parteibuch und Verwandten im Westen. Aber
vielleicht hing das ja wirklich auch vom Lehrer ab: meine
Klassenlehrerin war mit 'nem Stasi-Offizier verheiratet.

Ich weiß, dass es sowas auch gab. Und ich fühle mich zum ersten Mal seit langem nicht veralbert, weil mir jemand glaubt, was ich schreibe :smile:

die Franzi

Hi,

es wurde eben die Ausbildung genauso geplant wie die Wirtschaft, zumindest soweit das möglich war. Man braucht eben mehr Arbeiter und Bauern… oops. Angestellte in der Industrie und Landwirtschaft.

*achtung, ganz böser Zynismus* wenn wir das heute wieder einführen würden, gängen uns ziemlich schnell die Taxifahrer und Pommesbudenbetreiber aus.

die Franzi

Hallo,
Franzi hat schon einiges ganz gut erklärt:

Es gab produktive Arbeit (PA), Technisches Zeichnen (TZ) und
Einführung in die sozialistische Produktion (ESP).
Alle Fächer waren normale Unterrichtsfächer, einmal pro Woche
war man einen Tag in einem Betrieb in der näheren Umgebung und
wurde in diesen Fächern unterrichtet. TZ gab es nur in der 7.
und 8, Klasse, die anderen beiden in der 7. - 10. Klasse.
Schulgarten und Werken waren Fächer in der 1. - 6. Klase.

Schulgartenunterricht 1.-4.Klasse, in der 5. und 6. dann Werken, wo man Grundlagen der Holz- und Metallverarbeitung kennenlernte (Feilen, Schleifen, Sägen u.ä.)

  1. Wie sah denn das Auswahlverfahren für die EOS aus?

Man musste gute Noten haben, mit denen hat man sich beworben

Bis 1980 ging man bereits nach der 8.Klasse zur EOS ( 9. bis 12.Klasse), danach gab es nur noch eine zweijährige Abiturstufe (11. und 12.Klasse).

Ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass ausschließlich
die Noten von Interesse waren. Meine Eltern gehörten keiner
PArtei oder Massenorganisation an, und ich hatte keine
Probleme, auf die EOS zu kommen. Ich kenne auch niemanden, der
Schwierigkeiten hatte.

Die Bewerbung bestand nebem dem Zeugnis auch aus einer schriftlichen Begründung, warum man Abitur machen möchte.
Die Lehrer an der Schule haben dann entschieden, welcher Bewerbung sie zustimmten oder auch nicht. So spielten neben den Zensuren auch die gesellschaftlichen Aktivitäten eine Rolle oder der Berufswunsch des Schülers - viele haben z.B. Lehrer angegeben, weil die gebraucht wurden :wink:
Meine Bewerbung wurde zunächst abgelehnt wegen angeblich fehlenden gesellschaftlichen Engagements, in Wirklichkeit passte wohl irgendwem meine Nase nicht (bzw. dass ich neben den üblichen FDJ-Aktivitäten auch kirchliche Kontakte hatte). Allerdings wurde diese Entscheidung dann im zweiten Anlauf revidiert, denn die Begründung war nicht haltbar…

Aber über allem steht: es hängt vor allem davon ab, wie streng
er Direktor und die anderen Lehrer waren.

Genau, es kam darauf an, welche individuellen Einstellungen bei den Lehrern vorhanden waren, es gab „sohne und solche“…

  1. Wie war das mit diesen Spezialschulen? Es gab sie für Sport
  • wie das funktioniert hat, ist klar. Aber wie war das mit den
    anderen Spezialschulen für Fremdsprachen, Mathe, Technik und
    Kunst? Wie kam man da rein? Was war da anders als auf der POS?

Franzi hat es ja erklärt, es wurde bereits in der Grundschulzeit gesiebt und geworben.
An den Spezialschulen wurde auf jeden Fall auch das Abitur abgelegt, und je nach Ausrichtung gab es in den entsprechenden Fächern eben mehr Unterricht, der über die sonst geltenden Lehrpläne hinausging.
Wir hatten im Mathestudium einige Absolventen der Mathespezialschule, die hatten fast alles, was wir im ersten Studienjahr lernten, bereits in der Schule durchgenommen!

  1. Wenn man nach der 8. Klasse abgegangen ist, was für Berufe
    konnte man denn dann erlernen? In meiner Literatur steht nur,
    dass man nur eine begrenzte Auswahl hatte, aber nicht, was zur
    Auswahl stand.

Vor allem praktische Berufe und „Hilfsarbeiter“ - Schlosser, Tischler, Raumreiniger u.ä., wo man eben nicht so viel theoretisches Wissen benötigt.

  1. Die Lehrerbildung war besonders praxisnah, aber wie sah das
    aus? Gab es da besonders viele Praktika? Oder war man
    regelmäßig in der Schule?

Kann ich nicht beantworten.

weiß ich auch nicht so genau. Auf jeden Fall gab es im letzten Jahr auch so eine Art „Referendariat“, wo die angehenden Lehrer unter Betreuung bereits erfahrener Lehrkräfte Unterricht gaben.

Beatrix

Hallo Franzi,

als ich meinen Beitrag zu schreiben begann, war Deiner noch nicht da. Ich finde ihn sehr gelungen, sowohl qualifiziert als auch ideologiefrei, deshalb kriegst Du von mir auch ein Sternchen.
Meine Zweifel an Qualität und ideologischer Färbung der Beiträge bezogen sich nur auf die Beiträge davor, und da es jetzt so aussieht, als würde ich Deinen Beitrag da mit einbeziehen, möchte ich das doch noch einmal hiermit richtigstellen.

Liebe Grüße
Immo

Guten Tag.

Ich lerne gerade für meine Prüfung in Allgemeiner Pädagogik.
Das Thema ist die Geschichte der Schule.

Reine Neugier meinerseits: Und was passiert, wenn Du Kenntnisse von hier verwendest, die Deine Prüfer nicht haben? :wink:
Folgt dann ein ideologisches Kolloquium? :wink:

Da habe ich noch ein paar Fragen zur DDR.

Zunächst eine wichtige Vorbemerkung: Deine Fragen sind nicht unbedingt leicht zu beantworten, weil die Schule in der DDR verschiedene Phasen durchlief, wie ebenfalls das gesellschaftliche Leben in der DDR.

Dies ist vor allem in der heutigen Wahrnehmung der DDR meiner Meinung nach ein großes Problem, wo viele Leute Schiffbruch erleiden. Die DDR am Ende der 80er ist eine völlig andere DDR gewesen, als die, die ich in meiner Kindheit, Jugend und im frühen Berufsleben erlebte. Wenn Du halbwegs etwas vom Schulsystem der DDR verstehen willst, mußt Du immer dran denken, daß es d i e Feststellung nicht gibt. 1949-1989 floß viel Wasser die Elbe hinunter.

Ich brauche nur meine Schulzeit der Schulzeit meiner Kinder gegenüberzustellen; es war im wesentlichen die gleiche Einheitsschule, und im Prinzip herrschte von Jahrzehnt zu Jahrzehnt hohe Kontinuität. Trotzdem war es nicht nur subjektiv eine andere Welt.

  1. Es gab ja diesen polytechnischen Unterricht an der POS.
    Ab welcher Klassenstufe war das denn und wie genau hat das
    ausgesehen? Ich kann mir darunter relativ wenig vorstellen.

Der grundlegende Schultyp in der Einheitsschule hieß deshalb „polytechnische Oberschule“, weil polytechnischer Unterricht eine der Leitideen war. Polytechnik wurde seit 1959 von der 1.-12. Klasse gelehrt und umfaßte ein System mehrerer Fächer.

polytechnische Oberschule 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10


Werken x x x x x x
Nadelarbeit x x
TZ x x x x
UTP x x x x



erweiterte Oberschule 9 10 11 12

TZ x x
UTP x x x x

Abkürzungen: TZ „Technisches Zeichnen“, UTP „Unterrichtstag in der Produktion“

Nadelarbeit

Nadelarbeit war obligatorisch für alle, später wurde es fakultativ und größtenteils nur noch von Mädchen besucht.

Inhalte: Nähen, Stopfen, Kleidungsinstandhaltung, Nähwerkzeuge, Textilien, Stricken, Arbeitsschutz

Technisches Zeichnen

TZ wurde in der Schule unterrichtet.

Inhalte: Normschrift, Anreißkonstruktionen, gediegene Freihandskizze, Eintafelprojektion, Werkstücke in 2 Ansichten, Werkstücke in 3 Ansichten (Dreitafelbild), Grundriß, Aufriß, Kreuzriß, Methode E, Methode A, Kabinettperspektive (Axonometrie), Kavalierperspektive (Frontaldimetrie), Dimetrie, Isometrie, Zentralprojektion, Bemaßung, Toleranzen, Werkstücke im Schnitt, Werkstücke mit Gewinde und Rändel, Werkstücke in Explosivdarstellung, Zeichnen von Maschinenelementen, Bauzeichnungen, elektrotechnische Schaltbilder

Unterrichtstag in der Produktion

UTP wurde im Betrieb durchgeführt. Der Rhythmus war entweder 1x 4 Stunden in 1 Woche (= Standard-Schultag) oder 2x 4 Stunden aller 2 Wochen (= langer Schultag). UTP umfaßte einen theoretischen Teil und einen praktischen Teil. Wie das genau ablief, hing von der Gegend ab, in der man wohnte, d.h. von der Schule und von der Wirtschaftsstruktur vor Ort. Die Schulen wurden durch das Ministerium für Volksbildung in Kooperation mit der Staatlichen Plankommission und den Ministerien der Wirtschaftszweige in Stadtschulen und Landschulen eingeteilt. Die Lehrpläne wurden diesbezüglich differenziert.

Landschulen hatten einen anderen Unterrichtstag in der Produktion als Stadtschulen!

Schulen in industriellen Gebieten


Kl. Grundlehrgang Unterrichtstage
\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_


7 Metallbearbeitung 33

8 Maschinenkunde I 20
 Elektrotechnik 13

9 Landwirtschaftliche Produktion 33

10 Maschinenkunde II 30
 Polytechnisches Praktikum 2 Wochen




Schulen in landwirtschaftlichen Gebieten


Kl. Grundlehrgang Unterrichtstage
\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_

7 Pflanzliche Produktion I 18
 Metallbearbeitung 15

8 Metallbearbeitung (Forts.) 11
 Elektrotechnik 11
 Tierische Produktion I 11

9 Pflanzliche Produktion II 17
 Tierische Produktion II 17

10 Maschinenkunde 30
 Polytechnisches Praktikum 2 Wochen

Ich z.B. besuchte eine Landschule, so daß ich in der Maschinen-Traktoren-Station, MTS, im polytechnischen Unterricht das Traktor- und Mähdrescherfahren lernte.
Dies wiederum brachte mir einen hübschen Nebenverdienst in der LPG ein, weil ich entweder als Erntehelfer die Ernte mit einfuhr und die Felder mitbestellte oder weil ich als Gehilfe mit den Mechanikern die Landmaschinen wartete, instandsetzte oder reparierte. Die Grundlagen hierfür hatten wir u.a. in UTP!

Wenn Du willst, kann ich Dir die Inhalte der Lehrgänge ausführlich hinschreiben.

Neben der fachtheoretischen Schulung, beinhaltete UTP den kleinen Baustein ESP, „Einführung in die sozialistische Produktion in Industrie und Landwirtschaft“.

Schulen in industriellen Gebieten


Kl. 7

Wir lernen die Produktion unseren sozialistischen Betriebes kennen ..... 9 Std.
Aus der Geschichte unseres sozialistischen Betriebes ................... 3


Kl. 8

Die sozialistische Einstellung zur Arbeit .............................. 6 Std.
Die Fortentwicklung der Technik in unserem Betriebe .................... 7
Die Planung unserer Produktion ......................................... 8
Die Organisation unserer Arbeit ........................................ 8
Zusamenfassende Wiederholung ........................................... 4


Kl. 9

Landwirtschaftliche Produktion ......................................... 22 Std.
Exkursionen ............................................................ 4

Die Hauptindustriezweige der Deutschen Demokratischen Republik:

Energieversorgung ...................................................... 7


Kl. 10

Forsetzung des Überblickes über die Hauptindustriezweige:

Metallurgische Industrie/ Hüttenwesen .................................. 5 Std.
Maschinenbauindustrie .................................................. 10
Chemische Industrie .................................................... 11
Regionaler Industriezweig .............................................. 7




Schulen in landwirtschaftlichen Gebieten

Kl. 7

Wir lernen die Produktion unseren sozialistischen
landwirtschaftlichen Betriebes kennen .................................. 6 Std.
Die Entwicklung der Landwirtschaft auf dem Dorfe
und das Bündnis der Arbeiter und Bauern ................................ 6


Kl. 8

Die sozialistische Einstellung zur Arbeit .............................. 6 Std.
So entwickeln wir die Produktion weiter ................................ 9
Die Planung unserer sozialistischen Zukunft
in der LPG und in unserem Dorfe ........................................ 9
Zusammenfassende Wiederholung .......................................... 4
Exkursionen ............................................................ 5


Kl. 9

Die Hauptindustriezweige der Deutschen Demokratischen Republik:

Metallurgische Industrie/ Hüttenwesen .................................. 5 Std.
Maschinenbauindustrie .................................................. 11
Energieversorgung ...................................................... 7
Regionaler Industriezweig .............................................. 6
Exkursionen ............................................................ 4

Kl. 10

Forsetzung des Überblickes über die Hauptindustriezweige:

Chemische Industrie .................................................... 10 Std.
Spezielle Probleme der landwirtschaftlichen Produktion ................. 23

ESP wurde fächerübergreifend im Zusammenspiel von Lehrer und Fachmann (Facharbeiter, Meister, Genossenschaftsbauer, Ingenieur, Betriebsfunktionär) im Betrieb abgehandelt. Im Grunde genommen war ESP ein umfassender Einblick in die Zusammenhänge der Gesellschaft und der Berufswelt.
Inhalte: elementare Wirtschaftspolitik, politisch-ökonomische Erdkunde, Arbeitsorganisation, Arbeitsschutz, Industriezweige und ihre Verflechtung, Technologie und technischer Fortschritt, marxistische Volkswirtschaftslehre.

UTP wurde Ende der 60er durch die Fächer ESP („Einführung in die sozialistische Produktion“) und PA („Produktive Arbeit“) abgelöst.

Schulgarten

Die meisten Schulen besaßen einen Schulgarten. Der Schulgarten wurde vielfältig genutzt, z.B. um im Freien zu unterrichten, für praktische Anwendungen in den naturwissenschaftlichen Fächern (vor allem Biologie), und für landwirtschaftlichen Produktion von Obst und Gemüse und dem Verkauf der Erzeugnisse.

Später wurde Schulgarten zum Schulfach in der Unterstufe.

Polytechnik auf der EOS

In den 60ern erfolgte in der 11. und 12. Klasse der erweiterten Oberschule eine Fortsetzung des UTP der polytechnischen Oberschule, jedoch mit erhöhten Anforderungen.

Ende der 60er wurde UTP abgeschafft und durch wpA, „wissenschaftlich-praktische Arbeit“, ersetzt. wpA stellte eine gehobene, wahlweise-obligatorische Form des UTP dar. Wahlweise-obligatorisch deshalb, weil es eine Reihe von Programmen gab, von denen sich der Schüler ein Programm aussuchen durfte. Im Rahmen des Programms wurde in Gestalt von relativ freier Projektarbeit in der Schule und im Betrieb eine komplexe Fragestellungen untersucht, mitunter auch mehrere.

Man könnte es in bezug auf die Universität von „kleiner Studienarbeit“ sprechen. Über die individuelle wpA mußte jeder Schüler eine Facharbeit anfertigen und verteidigen. Die Aufgabenstellung und die Benotung erschienen auf dem Reifezeugnis.

wpA wurde explizit zur Vorbereitung auf das Hochschulstudium und zur Vertiefung des selbständigen Arbeitens konzipiert.

Das Gegenstück zur wpA in der „Berufsausbildung mit Abitur“ war die wpT, die „wissenschaftlich-produktive Tätigkeit“.

Leider muß ich jetzt aufhören. Es kommt aber noch mehr.

reinerlein

Das halte ich für ziemlichen Blödsinn.

Ich kenne eine Reihe von Beispielen, wo Eltern und Kinder studiert haben - und keiner von denen war übertrieben DDR-nah.

Selbst der oh so unterdrückte Herr Gauck durfte in der DDR studieren.

Noch ein Wort zu den Russisch-Schulen. Diese verstanden sich schon als Elite-Schulen und der Zugang war eingeschränkt und hing vom Notendurchschnitt und (in meinem Fall leider) von den Kopfnoten ab.