'Schule von acht bis eins'

Hallo
In unserer Grundschule ist es bei Stundenausfall, früherem Unterrichtsschluß, u.a. in der Regel so, dass die Kinder, im Fall doppelter Berufstätigkeit ihrer Eltern (und das sind etliche), von den Klassenlehrern in andere Klassen „mitgeschleift“ werden um eine „Betreuung“ zu gewährleisten.
Mehrfache Anregungen von Seiten der Eltern, eine andere Möglichkeit zu finden - wurde höflich aber bestimmt abgeblockt.
Es mache ihnen nichts aus, die Kinder mitzunehmen, für ein anderweitiges Angebot, möchte kein Lehrer die Initiative ergreifen.
Meine Frage nun, können Lehrer Hilfe für ein Kompromißangebot wie „Schule von acht bis eins“ ablehnen? Wäre doch auch für sie eine Erleichterung wenn man ein quälitativeres Angebot durch eine extra angestellte Erzieherin hätte.

Als Eltern, die darauf angewiesen sind, das ihr Kind in der Schule bleiben kann fühlt man sich ganz schön alleingelassen.
Und den Kindern gefällt dieses „Verfahren“ auch nicht.
Manche müssen bis zu 4 Unterrichtsstunden in der Woche „weiterhin stillsein“ - für die ganz Kleinen ein ganz schöner Hammer. Spielmöglichkeiten kämen da eher an.

Wenn ich die Beiträge unten lese - Betreute Schule - so scheinen Lehrer nicht gerade begeistert zu sein. Warum nicht??? Ich finde das mitschleifen durch sämtliche Klassen unangenehmer für ein Kind, als es in einer, eigens dafür geschaffenen Betreuungsform unterzubringen.

Nicht ohne Grund hat das MSWWF NRW hat v.l.Z. eine Handreichung herausgebracht, (kostenlos) in der es um die Betreuung der Grundschüler vor und nach dem Unterricht geht. „Schule von acht bis eins“ Diese hat überwiegend gute Kritiken geerntet. Nur - können Eltern das alleine auf die Beine stellen?
Eine Unterstützung durch die Schule wäre da schon schön.

mfG Croeti

Meine Kinder sind in Berlin in eine Ganztagsgrundschule gegangen. Das bedeutet, die Kinder waren von 8.00 bis 16.00 Uhr in der Schule. Da die meisten Eltern berufstätig waren, bedeutet dies eine sehr große Hilfe und den Kindern (ich habe 3) hat es gefallen. Da in den unterrichtsfreien Stunden gespielt und getobt werden konnte, haben sie sich sehr wohl gefühlt. Die Betreuung außerhalb des Unterrichts erfolgte durch Erzieherinnen, es gab extra Räume für den Freizeitbereich. Für mich wäre es sehr wichtig, dass die Betreuung nicht im Klassenzimmer stattfindet, um eine Trennung zwischen Lernen und Spielen zu gewährleisten. Auch halte ich es für besser, wenn nicht Lehrer/innen die Betreuung übernehmen. Sinnvoll war es aber, dass die Lehrer/innen eine Hausaufgabenhilfe anboten. Leider ist es auch in Berlin so, dass der Plan aufgegeben wurde, mehr solcher Ganztagsgrundschulen zu schaffen - es fehlt das Geld.

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Hallo Croeti.
Ich habe weiter unten auch was geschrieben zu „betreute Grundschule“. Das Problem, das du hier beschreibst, kenne ich auch. Es tritt verstärkt an kleinen Schulen auf. Bei uns war es manchmal nicht anders möglich. Verordnet wird betreute Grundschule, aber mehr Personal wird aus Geldmangel nicht eingestellt. D.h., die Lehrer bewegen sich am Rande der Legalität, weil sie einerseits ihrem Unterrichtsauftrag gerecht werden müssen und andererseits ihren neuen Betreuungsauftrag erfüllen sollen. Wie das funktionieren soll, weiß keiner. Meinem Sohn wurden vor den Ferien 5 Zähne in einer Stunde beschädigt, in der der Lehrer 50 Kinder ! zu beaufsichtigen hatte. Ich finde, unsere Lehrer müssen viel aushalten und sind noch dazu oft ungerechtfertigter Kritik ausgesetzt.
Hehre Ziele allein reichen nicht, wenn man nicht weiß, wie man sie umsetzen soll.Wir haben im Ort ( 2800 Einw.) eine Hortbetreuung, vom Kinderverein aufgebaut, die Kinder übernimmt, deren Eltern berufstätig sind. Das ist zur Zeit allemal noch besser als eine halbherzig eingeführte betreute Grundschule, auch wenn es zusätzlich Geld kostet.
Gruß
Corinna

Hallo,

also wir haben da wirklich Glück! Bei uns in der Grundschule gibt es eine Betreuung. Bevor das Land Geldmittel gestrichen hatte, wurden die Kinder von Lehrern betreut (weiß ich nur aus Erzählungen, meine Kinder sind erst diesen Sommer in die Schule gekommen), jetzt ist es so, daß diese Betreuung ausschließlich von Müttern übernommen wurde - Hut ab vor ihnen!!! Wir zahlen pro Kind DM 30,-- im Monat Unkostenbeitrag - wirklich nicht viel, denn die Kinder werden dort nicht einfach nur beaufsichtigt. Meine kamen schon mit Window Color Bildern heim, mit Kunstwerken aus Bügelperlen usw., also echt super! Anderweitig hätte ich auch ein Problem… wir sind auch beide berufstätig. Zwar habe ich meine Arbeitszeit auf 6 Stunden verkürzt, aber ohne die Betreuung wäre ich aufgeschmissen. Die Schule unterstützt dieses Projekt wo sie nur kann - an dieser Stelle auch ein Lob an unsere sehr engagierte Rektorin - und, wie ich gehört habe, ist man am Überlegen, ob die Betreuungszeit sogar bis 15.00 Uhr ausgeweitet werden soll.
Wir leben in einem kleinen Ort (sogar noch in einem der Ortsteile…), die Schule ist für meine Kinder - wie für viele andere auch - nur per Bus erreichbar und nach Abschaffung der ‚Schulbusse‘ muß sich die Schule/Betreuung natürlich auch nach den Fahrplänen richten.
Vielleicht wäre ja auch an anderen Schulen eine solche ‚Privatbetreuung‘ möglich?! Falls Interesse besteht, erkundige ich mich mal, wie das hier gelaufen ist, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen - die ‚Betreuungsmama‘ meiner Kinder kenne ich nämlich recht gut - und vor allem, welche Rolle die Schule spielt, bzw. spielen muß.

Gruß Heike