Schule wechseln oder nicht?

Hi, liebe Eltern und Jugendliche,

wir sind vor 8 Wochen aus beruflichen Gründen in eine andere Stadt, ca. 35 km weg, gezogen. Ich arbeite aber noch 3-4 x die Woche dort und Verwandtschaft wohnt auch noch dort.

Unsere Diskussionen drehen sich momentan darum, ob unser Sohn - 16 - die Oberstufe vom Gymnasium in der neuen Stadt machen soll oder an der bisherigen Schule das Abitur macht.

Vorteile neuer Ort:
Er ist mit dem Fahrrad in ein paar Minuten an der Schule, kann sogar in Freistunden heimfahren.
Er wird am neuen Ort vermutlich schneller heimisch, kann neue Freunde finden.
Er hat mehr Auswahl bei den Oberstufen-Seminaren (größere Schulen)

Nachteile neuer Ort:
Unbekannte Lehrer, Mitschüler

Vorteile bisheriger Ort:
Er kennt die Lehrer, Schüler, ist gut eingebunden (hat allerdings auch keinen „besten Freund“)

Nachteil:
Es ist auf „Mama-Taxi“ bzw. den Zug angewiesen (ich bin relativ flexibel mit der Arbeit, würde aber sonst wohl nur 3 x die Woche fahren).
Mit dem Zug muss er ca. 6.30 Uhr aus dem Haus und zum Bahnhof radeln, dann Zugfahrt und dann wieder zur Schule radeln. Zug fährt ca. 1 x die Stunde.
Er kann aber auch bei Verwandten übernachten, diese sind allerdings auch schon 80+ (müssten ihn dann auch mit dem Auto abholen)
Er ist nirgends richtig zuhause, spontane Treffen mit Schulfreunden schwerer möglich. Und er wird am neuen Ort vermutlich nicht richtig heimisch.

Unser Sohn möchte die letzten beiden Jahre an seiner alten Schule beenden - wir sind nicht sicher, ob das sinnvoll ist.

Wie würdet ihr in so einem Fall entscheiden?

Vielen Dank für Eure Meinungen!

Die Mama

Hallo Mama

Ich habe Deine Frage sorgfältig durchgelesen. Dein Sohn fühlt sich an der alten Schule wohl, das sollte ausschlaggebend sein. Mit dem Schulwechsel ist nämlich Risiken verbunden.

  • er muss den Anschluss an den dortigen Lehrstoff finden, der wird nämlich nicht an allen Schulen in der gleichen Reihenfolge durchgenommen.

  • Er muss lernen, wie die Lehrer „ticken“, denn ein wichtiger Faktor für den Schulerfolg ist, dass ein Schüler den Lehrer richtig zu behandeln weiß, daraus resultiert der sogenannte „Nasenfaktor“ (ob dem Lehrer die Nase des Schülers gefällt). das Kann nach meiner Erfahrung die Note um eine Stufe verbessern oder verschlechtern.

  • Er könnte - das habe ich bei meinem Halbstarken erlebt - beim Schulwechsel in die Sch…e packen und auf eine/n Lehrer/in treffen, der/die ihm das Leben zur Hölle macht.

Und er ist alt genug, bei dieser Entscheidung ein Mitspracherecht zu haben.

Schönen Sonntag noch
merimies

Vielen Dank für Eure Meinungen! Wir werden letztlich ihm die Entscheidung überlassen und ihn in den Konsequenzen unterstützen!

Danke!

Hallo

Bei nur noch zwei Jahren Schule würde ich es auf jeden Fall sehr ernsthaft in Erwägung ziehen, dass er die Schule evtl. dort beendet. Um an einer neuen Schule genauso heimisch zu werden wie an der alten, kann ein bis zwei Jahre dauern (je nach Typ und je nach Schule, und je nachdem, wie Schule und Typ zusammenpassen, und inwieweit er jetzt mit der alten Gemeinschaft verwoben ist). Mal abgesehen davon wird er ja in der ersten Zeit sowieso noch oft an den alten Ort fahren, um Freunde zu treffen, und dadurch wird es sich mit dem Heimischwerden noch länger hinziehen.

Ob er im neuen Ort heimisch wird oder nicht, das würde für mich sowieso nicht eine so große Rolle spielen, denn nach den zwei Jahren kommt ja irgendeine Berufsausbildung oder ein FSJ oder Auslandsjahr, was ja vieleicht (oder je nachdem ganz bestimmt) noch mal ganz woanders stattfinden wird.

Eine so lange Fahrzeit jeden Tag ist natürlich durchaus ein Argument, aber vielleicht kann er es sich angewöhnen, in der Zeit zu lernen oder Schularbeiten zu machen? Und morgens erstmal ein bisschen rumradeln, bevor man sich zwangsweise für mehrere Stunden in die sitzende Position begeben muss, kann nicht ganz schlecht sein. - Es ergibt sich durch die Entfernung vielleicht auch öfters die Notwendigkeit, bei Freunden zu übernachten, was nicht zwangsläufig schlecht sein muss.

Und wäre es evtl. möglich, dass er mit 17 dort ein Zimmer - vielleicht als Zwischenmieter - anmietet, also dort die Woche über wohnt? Das ist unter Umständen nicht viel teurer als die ständige Fahrerei. - Vielleicht lässt man einen 17-jährigen nicht so gerne alleine wohnen, aber der ist fast erwachsen, und man kann auch davon ausgehen, dass er sein Abitur schaffen will.

Viele Grüße

Wenn es ihm in seiner Schule gefällt, dann sollte man ihm dort lassen.
2 Jahre bis zum Abschluss würden noch genug Zeit geben, ist eben ein Unsicherheitsfaktor.
Die Fahrt ist kein Pappenstiel, ein Auge auf seine Verfassung müsste man haben, um rechtzeitig eingreifen zu können und gegeben falls eine nähere Schlafmöglichkeit zu finden.