Schulenglisch, what an ugly kinda word

Liebe Leute, warum assoziiert man mit diesem Wort automatisch Sprachunbegabung, Fehler? Danke und Gruß

wer ist „man“?

Ich finde den Begriff überhaupt nicht hässlich. Er bezeichnet das Englisch, das man in der Schule lernt, mit allen Vorteilen und allen Lücken, die das hat.

Bezeichnend für Schulenglisch ist, dass es in keiner Richtung oder Ausprägung spezialisiert ist, weder kaufmännisch noch technisch noch naturwissenschaftlich usw., und eben auch nicht „alltagstechnisch“ - genau dieses bringt es bei Leuten, die es halt nicht besser wissen, übrigens in Verruf: Wer schon glücklich und zufrieden ist, wenn er die Wendungen kennt, mit denen er sich im „Anchor and Musketeer“ mit fünf oder sechs pints vergügen oder eine Monatskarte für the tube besorgen kann, findet es halt plöt und nutzlos, wenn ihm zugemutet wird, sich mit T.S. Eliot, J.D. Salinger oder William Faulkner zu beschäftigen.

Für die Borniertheit der Leute kann das Schulenglisch aber nichts.

Übrigens: Begabung und Bildung sind zwei Paar Stiefel. Und Schulunterricht steht im Zusammenhang mit Bildung, nicht mit Begabung. Jemand mit einer ausgeprägten Sprachbegabung benötigt keinen Sprachunterricht.

Schöne Grüße

MM

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Ja, aber man stigmatisiert damit Menschen.

Dazu gehören in diesem Fall zwei. Und was hülfe es denn, jemandem verhandlungssicheres business Englisch zuzuschreiben, wenn er es halt nicht spricht: Niemandem wäre damit geholfen.

Und mit der GERR-Klassifzierung wird dermaßen viel Schmuh getrieben, dass diese auch nichts besser macht, so gut sie gemeint war. Zumal die „Selbsteinschätzung“ hie und da doch ein bissele an der Realität vorbei geht.

Ich bin sehr zufrieden mit meinem Schulenglisch - dieses heißt allerdings mit Nachnamen „Abi 1979 Baden-Württemberg“: Ich hab mich später gewundert, mit welchen Kenntnissen Leute in anderen Bundesländern das Abi bekommen haben…

Schöne Grüße

MM

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Hallo, das Ding ist :Mir wird immer gesagt, du kannst nur Schulenglisch, weil du behindert bist. Um Business English geht es mir gar nicht.

Dann nutze doch einen sehr alten Trick von Vertrieblern im Außendienst, der immer funktioniert: Man kriegt Leute aufgeschlossen, wenn man sie was fragt - wer etwas gefragt wird, reagiert immer positiv. Frag also ruhig zurück, welches „bessere“ Englisch denn derjenige kann, der hier von „nur Schulenglisch“ spricht, und wo und wie er das gelernt hat.

Ja… - hmmm - das versteht sich doch von selbst, weißt Du, ich habe da … öhh … ich bin da mal etc. etc. …

Und nach noch ein wenig mehr heißer Luft zeigt sich: Der Kaiser ist ja nackt!

In diesem Sinne

MM
der die paar kleinen Brocken Cockney, die er beherrscht, ausgerechnet in Oxford (-Rosehill, direkt neben weiland Austin) gelernt hat…

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Sie hat nicht von sich selbst gesprochen, sondern ihrer Tochter. Aber ich glaube Folgendes :Wer eine Sprache nicht sprechen kann, glorifiziert jeden, der sie kann, egal, welches Niveau.

Das Hübscheste sind Leute, die sich selber glorifizieren und keine Ahnung davon haben, was für eine Sprache sie da eigentlich sprechen. Meine Gattin arbeitete früher mal bei einem Hersteller für allen möglichen Aquarienbedarf, hochpreisig und für gehobene Ansprüche, im Export zusammen mit einer Kollegin, die sehr stolz darauf war, bei einem mehrjährigen Aufenthalt in Marseille „richtig Französisch“ gelernt zu haben. A., die im Gegensatz zu jener Kollegin tatsächlich richtig Französisch gelernt hat (sie hat einen Magister in Romanistik und zusätzlich die Maîtrise des Lettres von der Universität Lyon II) musste öfter mal das Porzellan kitten, das die andere mit ihrem vermeintlichen „richtigen Französisch“ am Telefon zerschlagen hatte. Man stelle sich vor, ein hohes Tier aus der zweiten oder dritten Reihe von oben vom Einkauf so einer Kette wie „Fressnapf“ ruft an, weil er gerne eine Lösung für die ständigen Terminüberschreitungen bei den Lieferungen aus D fände, und hört dann (sinngemäß ins Deutsche übertragen): „Ja Scheiße nochma, fick die Waldfee, wie oft soll ich den Truckern noch sagen, dass sie ein bisschen auf die Tube drücken müssen, wenn Sie Euch euren Krempel rüberkutschieren!“

A. hat der Kollegin dann mal vorsichtig versucht, beizubringen, dass es auch im Südosten allerunterste Schublade ist, wenn man jeden zweiten Satz mit „putain“ anfängt, und dabei stellte sich dann heraus, dass diese nicht einmal die Bedeutung dieses Wortes kannte…

Schöne Grüße

MM

Heftig, wtf :slight_smile:

Ich habe einige Briten im Freundeskreis. Einer von denen wurde gebeten, Texte ins englische zu übersetzen, als native speaker müsse er es ja können.
Tja, gemacht, getan - mit dem Effekt, dass der zunächst eingesparte Übersetzer jetzt wieder tätig wird, sein Englisch ist zwar grammatikalisch ok, aber klingt nicht ‚schön genug‘

Kollege spricht Englisch, wie er es gelernt hat: für ungeübte Ohren klingt das, wie durch einen ‚schlammigen Schuh‘ gesprochen. So oder so, üblicherweise wird in GB eher weniger so gesprochen, wie in Monty-Phyton-Sketchen, Liverpuddlian oder Geordie hören sich gewaltig anders an.

Und auch die Worte haben hier und da eine unterschiedliche Bedeutung, siehe zB ‚lad‘

Meine Arbeitskollegin aus der Normandie sagt gerne connard (ja, ich weiß, was beides heißt, fluchen kann ich in mehr Sprachen, als etwas zu essen zu bestellen)

Geordie ist so zuckersüß.