Unterrichtsqualität beachten!
Ich bin in der 11-ten von Reli (ev) zu Ethik gewechselt und
kenne daher „beide Seiten“ Die Themen haben sich da gar
nicht soo dolle unterschieden. Wir haben (zumindest in den
oberen Klassen) in Reli auch verschiedene Religionen gelernt,
was so deren Ansätze und Ideen sind. Allerdings war der
Reli-Unterricht sehr viel stärker mit dem Unterton „die armen
Falsch-Gläubigen“ während Ethik eher „objektiver“ war. (Sorry
für die sehr flachsige Wortwahl!) Natürlich wurden in Ethik
die religionsspezifischen Themen nicht sooo ausführlich
behandelt, dafür war mehr Zeit für Philosophen und sowas. Ich
erinnere mich auch noch, daß wir so Themen wie „Verantwortung
in der Wissenschaft“ hatten.
Hallo Petzi, Saemann und Co,
ich habs genau umgedreht gemacht, und bin von Ethik (Brandenburg: Lebensgestaltung-Ethik-Religion, LER) in Klasse 10 zu Religion gewechselt, und zwar als Konfessionslose.
Grund dafür war die selten bescheidene Qualität im Fach Ethik, was an meiner Schule eine Art Schmalspurbeschäftigungsausrichtung hatte:
RTL-Problemfilme, pseudotolerante Allgemeinplätze und „ICH und meine Umwelt/Familie/Hobbies“-Hefter. Alles sehr verzichtbar- und keinen Deut von Philosophie oder Ethik!
Ich hatte mir damals erhofft, mit dem Wechsel wenigstens mit halbwegs gehaltvollen Informationen versorgt zu werden, und mich weniger zu langweilen. Die Beleuchtungsweise (des Faches)fand ich zweitrangig. Denn:
Wenn man den Ausgleich einer konfessionslosen Erziehung hat, finde ich es im Rüchblick sogar ausgesprochen bereichernd und die Sozialkompetenz fördernd, sich mit anderen (und eventuell auch sehr festen) Überzeugungen auseinander zu setzen. Das kann auch ungemein den Horizont erweitern, in dem dir als „Nichtgläubige“ andere Sichtweisen auf ein Thema vermittelt werden. Denn immerhin SIND es Sichtweisen, hinter denen auch etwas steckt. M.E. läuft Ethikunterricht viel eher Gefahr, sich in schwammig-seichten Gewässern zu verschiffen. Und da stellt sich doch die Frage, was mir für meine Persönlichkeit tatsächlich mehr bringt. Meine Entscheidung wäre immer die kritische Konfrontation.
Grundsätzlich ist also nichts dagegen einzuwenden, als Nicht-Gläubiger den Religionsunterricht zu besuchen. Das kann sich lohnen. Ob es sich in diesem Fall auszahlen würde, das bezweifle ich sehr, wenn ein Lehrer unterrichtet, der sein Fach für so nebensächlich hält, dass er nicht mit Inhalten sondern mit Kuschelnoten wirbt. Pfui aber auch! Dafür wär mir als Schüler meine Zeit auch zu schade. Da verstehe ich deinen Sohn.
In diesem Sinne,
wie hier schon oft gesagt wurde: lass ihm Entscheidungsfreiheit. Es ist seine Zeit.
Grüße:
Flora.