halli,hallo,
wir haben seit einiger Zeit Schwierigkeiten mit unserer 9-jährigen Tochter (3. Klasse). Sie ist im schulischen eigentlich recht gut (Notendurchschnitt 3)
Sie könnte aber, wenn sie nicht so „faul“ wäre besser sein. Wir sind aber so ganz zufrieden. Seit „eigentlich Anfang an“ ist sie ziemlich schlampig was das schulische angeht (super schlechte Schrift, die man kaum lesen kann, macht seit einiger Zeit immer weniger HA usw.). Wir bekommen dann Zettel von der Lehrerin mit nach Hause und sind dann ziemlich enttäuscht von unserer Tochter.Wir reden dann im ruhigen Ton mit ihr und sie verspricht uns ihr Verhalten zu ändern. Leider meistens nur für 2 Tage. Wir „strafen“ sie dann mit einigen Verboten, welche ihr aber scheinbar am A… vorbeigehen.
Wir wissen echt nicht mehr weiter. Weiß jemand Rat oder hat ähnliche Probleme???
Vielen Dank
Servus,
ich hatte auch in der Grundschule eine „Faulphase“. Meine Eltern haben dann 2 Sachen gemacht, die recht effektiv gewirkt waren:
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„Ärgern“: Immer wenn ich etwas wissen wollte(z.B. Uhrzeit) haben sie mich gerne mal angeschwindelt. Ich habe z.B. gewusst, dass es noch keine Bett geh zeit war, obwohl sie mir das an der Uhr „falsch“ angezeigt haben. Dann hab ich einfach mal gefragt, ob sie mir die Uhr erklären konnten. So habe ich z.B. die Uhr gelernt. Oder Mathe, indem ich mich manchmal beschwert hatte, dass meine Schwester mehr bekam. Dann habe ich zählen gelernt und konnte meine Beschwerde „rechtfertigen“. ^^ Naja, bei mir hat es was mit ehrgeiz gebracht.
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Belohnungssystem: Meine Eltern haben ein Belohnungssystem eingeführt. Ich bin früher sehr gerne Kart gefahren(mach ich heute auch noch). Für die Note:
1 - 3Pkt.
2 - 2Pkt.
3 - 1Pkt.
4 - 0Pkt.
5 - -1Pkt.
6 - -2Pkt.
Nach einer gewissen Punktezahl, ich glaube es waren 10 oder 15 Punkte, durfte ich mir aussuchen:
Entweder ein bisschen mehr Taschengeld(10€ oder so)oder einmal Kart fahren.
Nunja, als kleiner Junge tut man viel um mal wieder ins Kart zu steigen, also hab ich mich zum lernen ins Zeug gelegt.
Evt. hilft es euch etwas weiter. ^^
mfg,
Hanzo
Hallo.
Sie ist im schulischen eigentlich recht gut (Notendurchschnitt 3)
Das ist befriedigend, nicht gut. Vor allem nicht für die dritte Klasse Grundschule.
Sie könnte aber, wenn sie nicht so „faul“ wäre besser sein.
Diese Aussage höre ich sehr oft von Eltern und finde sie ziemlich fatal. Angenommen, es stimmt tatsächlich so (was durchaus nicht immer so ist, manche Eltern möchten das auch nur gerne glauben), wächst das Kind in dem Glauben auf, dass es seine Leistung ja jederzeit steigern könnte - wenn es nur wollte.
Dabei verschieben Kinder den Zeitpunkt, an dem sie es „wollen“ in aller Regel immer weiter nach hinten, weil es im jetzigen Zustand ja viel bequemer ist. Das bedeutet, dass sie nicht lernen, dass man für gute Noten Anstrengung aufwenden muss. Und wenn das ein-zwei Schuljahre so geht, kriegen es viele Kinder nicht mehr auf die Reihe, sich Mühe zu geben.
Wir sind aber so ganz zufrieden.
Wenn von euch keine entsprechende Erwartungshaltung formuliert wird, wundert es mich nicht, wenn eure Tochter keinen Handlungsbedarf sieht. Es ist gar nicht so einfach, als Eltern den richtigen Mittelweg zwischen übertriebenen Anforderungen und einem gewissen „Zwang“ zum Arbeiten zu finden.
Seit „eigentlich Anfang an“ ist sie ziemlich schlampig was das schulische angeht
Darin sehe ich im Moment das größte Problem: Eure Tochter hat dieses schlampige Verhalten im Zusammenhang mit Schule schon ziemlich lang verinnerlicht.
und sind dann ziemlich enttäuscht von unserer Tochter.
Das solltet ihr nicht sein. Sie tut das nicht, um euch zu ärgern.
und sie verspricht uns ihr Verhalten zu ändern.
Das kann sie nicht. Sie hat bisher nicht gelernt, systematisch zu arbeiten. Aus diesem Grund gelingt es ihr auch nicht. Und hier wären wir beim Anfangsproblem: Es funktioniert leider nicht, einfach dadurch besser zu werden, dass man „will“. Eure Tochter will nämlich durchaus - bloß ist es damit nicht (mehr) getan.
Mein Vorschlag:
Helft eurer Tochte, systematisch zu arbeiten. Setzt klare Zeiten für die Erledigung der Hausaufgaben fest und achtet und besteht auf deren Einhaltung. Kontrolliert die Hausaufgaben (nicht auf Richtigkeit, aber auf Vollständigkeit und Sauberkeit). Das erfordert auch von euch einiges an Disziplin und Konsequenz.
Steigert die Anforderung erst nach und nach. Also nicht erwarten, dass ab morgen alles prima klappt. Für die erste Woche kann das Ziel sein, dass eure Tochter sich wirklich an die Arbeitszeiten hält und ihre Aufgaben vollständig macht. Da sollte auch eine kleine Belohnung (am besten mit ihr vorher ausgemacht) in Aussicht stehen. Wenn sich das Arbeiten eingespielt hat, achtet ihr auch zunehmend auf sauberes Arbeiten - auch hier immer wieder erreichbare Ziele mit einer Belohnung setzen.
Strafen würde ich nicht. Letzten Endes lebt eure Tochter nur das, was ihr die letzten Jahre toleriert habt. Lediglich wenn sie bewusst verweigert, sollte es Konsequenzen haben: Wer seine Hausaufgaben nicht ordentlich macht, kann auch nicht Fernsehen/ die Freundin besuchen…Sportliche Aktivitäten oder Vereine solltet ihr nicht streichen.
Eine Alterntave könnte der Besuch eines Hortes sein. Dort fällt es Kindern oft leichter, ihre Hausaufgaben zu erledigen, weil alle anderen Kinder das auch tun. Und zuhause ist man einen Stressfaktor los.
Schöne Grüße,
Jule
hallo,
Wir reden dann im ruhigen Ton mit ihr und sie
verspricht uns ihr Verhalten zu ändern.
ein kind braucht klare regeln, wenn es kein geborener streber ist. gut zureden und die enttäuschten eltern spielen bringt nix.
und einfach strafen, ohne vorher klare regeln aufgestellt zu haben, macht keinen sinn.
kontrollierst du täglich die hausaufgaben?
übst du mit ihr für leistungskontrollen?
Hallo,
ich finde Deinen Beitrag sehr gut - ih hoffe die Fragende sieht es auch so.
Im Kern bedeutet es die Anstrengung / Veränderung auch bei den Eltern zu suchen. Was leben sie vor? Welche Bedeutung hat das lesen, lernen und Manchmal sind es kleine, scheinbar unbedeutende Dinge, die etwas auslösen können - ein schöner Stift,schöne Schreibhefte, ein schönes Bücherregal, Schreibtisch, Schreibtischlampe oder eine ganz besondere Federtasche. Finde heraus was Deine Tochter braucht um sie zu begeistern. Das muss ja nicht gleich in jedem Fach sein, aber es gibt sicher Dinge im Alltag, die sie interessiert und die ihr für die Schule ausbauen könnt.
Viele Grüße
Faule Kinder
Hallo!
Sie könnte aber, wenn sie nicht so „faul“ wäre besser sein.
Diese Aussage höre ich sehr oft von Eltern und finde sie
ziemlich fatal. Angenommen, es stimmt tatsächlich so (was
durchaus nicht immer so ist, manche Eltern möchten das auch
nur gerne glauben), wächst das Kind in dem Glauben auf, dass
es seine Leistung ja jederzeit steigern könnte - wenn es nur
wollte.
Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe genau dies am eigenen Leib erfahren und kämpfe auch jetzt noch im Erwachsenenalter mit dieser Einstellung, die ich zu 100% übernommen habe. Ich kann mir so gut wie nie Erfolgserlebnisse bereiten, weil ich immer denke: Wenn ich mich nur ein wenig mehr angestrengt hätte, könnte das Ergebnis noch besser sein.
Intelligenz ist nur eine Voraussetzung für gute Noten, neben vielen anderen. Dazu gehört auch die Anstrengungsbereitschaft oder auch Ehrgeiz. Beides ist zu großen Teilen Charaktersache, was nicht heißt, dass man sich dort verbessern und üben darf.
Nebenbei bemerkt: Ich frage mich immer, was wir von Kindern erwarten. Ich fände es ziemlich unnormal, wenn ein Kind in der 3.Klasse völlig freiwillig lernen würde, also mir wäre das unheimlich (schön, dass es auch Ausnahmen gibt ). Wenn man an seine eigene Schulzeit zurückdenkt, sollte das helfen, seine Ansprüche ein wenig zu relativieren.
Außerdem verinnerlichen Kinder ständige Vorwürfe und fangen an, diese als gültig zu akzeptieren und sich entsprechend zu verhalten. „du bist faul“, „Du bist aggressiv“ „Du bist schlampig“ wird schnell als Aufforderung übernommen, tatsächlich so zu sein, die Erwartung zu erfüllen. Da kommt man nur schwer wieder raus, auf Elternseite genauso wie das Kind.
Was Du an Massnahmen nennst, dem stimme ich vollkommen zu.
Klare Regeln und schrittweise Verbesserung. Den Augenmerk auf Belohnungen für Verbesserungen statt auf Bestrafung. Versuchen, das Kind wieder positiv zu sehen, es nicht auf die schulische Leistung zu reduzieren.
Grüße
kernig
Also ich habe auch so ein Kind. Mittlerweile 13 Jahr und in der 7.Klasse Gymnasium und dieses Jahr fällt er Gott sei Dank endlich durch. Er war in der Grundschule faul und schummelte sich grad immer so durch und weshalb? Weil wir mit ihm lernten! Jahrelang! So und jetzt wollen wir nicht mehr und wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich ihn gleich durch die dritte Klasse durchrasseln lassen. Denn eines wissen wir mittlerweile, Faulheit entsteht auch durch Unwissen. Wenn man Dinge nicht versteht, hat man irgendwann keine Lust mehr zum Lernen und das sieht dann so aus als wenn man faul ist. Jeder hat bestimmt eine andere Situation, das ist unsere.
Schöne Grüße und gute Nerven
Jeder Mensch ist gottseidank einzigartig, deshalb helfen Ratschläge oder Bücher nur bedingt! Trotzdem hier meine Tipps:
-läuft in der Schule etwas falsch? Das eigene Kind hat nicht immer Recht, aber Lehrer, Mitschüler, Freunde, Schulweg können schon die Lust am Lernen nehmen.
-Vormachen. Kinder erziehen bringt nichts, sie machen doch nur alles nach. Zeigen, dass man selbst für den Beruf lernen muss, dass man aus Interesse eine Fremdsprache lernt usw.
-gemeinsam lernen. Der Erfolg danach motiviert, vielleicht mehr als Punkte oder Geldprämien.
-Kontakt zu Mitschülern, Eltern, Lehrern
-für Erfolge sorgen, nicht überfordern (evtl. Sportverein, Musik, Haustier)
Das etwas „klemmt“ muss man schon wissen, bevor der Lehrer Zettel, Briefe, Zensuren schreibt. Elternabende sind Pflicht!