Wunderbar. Wer hat eingeladen? Ich wette 1:100, daß es nicht
der unterrichtende Lehrer war, der an Sie herangetreten ist.
Er hat sich höchstens global zur Verfügung gestellt, um seine
Karriere nicht zu gefährden, um kooperativ zu erscheinen.
Referendare, die man selbst ausbildet, zu sich in den
Unterricht einzuladen, ist wiederum notwendig, um methodische
Schritte in der Praxis zu illustrieren.
Da hast du mal Recht, meist war es nicht der Lehrer, sondern der Direktor. Wenn es jemanden stört, dann habe ich kein Problem damit. Wie gesagt, ich dränge mich nicht auf. Allerdings hat mich auch eine Lehrerin persönlich in ihre Klasse eingeladen.
Als „Referendarin“ werde ich meine eigene Klasse haben, ausserdem ist das noch ein Weilchen hin.
Hier ist es übrigens nicht unbedingt ungewöhnlich Hilfskräfte in der Klasse zu haben.
Grundsätzlich ist das zu befürworten. Ich selbst habe als
Student die sog. „Einführung in die Berufswirklichkeit“
gemacht, mit 6 Wochen Praktikum, allerdings
eigenverantwortlich, nicht als Zaungast.
Logisch war dieser Ausbildungsschritt dennoch nicht - und ist
es heute ebensowenig - weil die Ausbildung an der Uni noch
genauso wirklichkeitsfremd ist wie ehedem.
Wie soll ich das denn eigenverantwortlich machen? Soll ich meine eigene Schule gründen? Ich habe mich bereits eigenverantwortlich um die Praktika bemüht und sie zeitlich so gelegt, dass ich ausserhalb der „Stoßzeiten“ gehe. Nämlich dann, wenn Lehramtsstudenten nicht in der Schule sind und wenn die SATs bereits gelaufen sind.
Ich weiss nicht, wie das Studium in Deutschland abläuft. Mein Studium findet hauptsächlich in der Schule statt und die Schule ist es auch, die mich ausbildet. Meine Uni wird mich nur mit dem theoretischen Hintergrundwissen (und das einen ganzen Tag pro Woche) versorgen. Den Rest der Zeit verbringe ich in der Schule, darf anfangs nur einzelnen Schülern helfen, im Laufe der Zeit aber immer mehr Eigenverantwortung übernehmen, bis ich die Klasse eigenständig unterrichte. Ich denke nicht, dass das wirklichkeitsfremd ist.
Weder vollaufen, noch unzufrieden. Ich unterrichte gerne und
schreibe nebenbei gerade die Englischgrammatik, auf die die
Welt wartet.
Na dann immer her damit. Allerdings habe ich bereits ein recht gutes Grammatikbuch.
Wenn du wirklich so gerne unterrichtest wie du behauptest, dann finde ich es wirklich sehr schade, dass du Schulen und Lehrern immer so negativ gegenüber zu stehen scheinst.
Meine unmaßgebliche Meinung ist, daß jeglicher Unterricht ein
intimes und verletzliches Sozialgeschehen ist, das durch
Außenstehende nur gestört werden kann, zumindest aber
verfälscht. Auf jeden Fall verdient es zurückhaltenden
Respekt, wobei die Jeans noch das Unwesentlichste sein
dürften.
Dem stimme ich zu. Aber was bleibt mir denn übrig? Mal ernsthaft, soll ich mich vor’s Fenster stellen und von draußen zuschauen? Das würde nur wesentlich mehr stören. Wenn du aber eine Idee hast, wie ich einen Einblick ins Schulgeschehen und den Beruf des Lehrers bekommen kann ohne einen Fuß in eine Schule zu setzen, dann verrat es mir. Ich will mich nicht für diesen Beruf entscheiden, nur weil mir sonst nichts eingefallen ist. Es ist ein anspruchsvoller Beruf, daher will ich auch sicher sein, dass es der Richtige für mich ist. Wenn ich aber schon in diesen wenigen Woche feststelle, dass ich mit den Kleinen absolut nichts anfangen kann, dann werde ich es nochmal überdenken müssen.
Meine Bewerbung fürs Studium muss ich im September abschicken. Wenn ich Glück habe, werde ich zu einem Interview eingeladen und wenn ich dann die Leute dort, sowie die ausbildende Schule überzeugen kann, dann bekomme ich einen Studienplatz.
Es ist nicht so, dass ich einfach hingehen und sagen kann: „Ach, Kinder sind doch sooooooo süß…ich will ja sooooo gerne mit denen den ganzen Tag spielen, fasel, laber…“ wie ich das bei einigen meiner ehemaligen Mitschüler mitbekommen habe. Ich muss nachweisen, dass mir auch klar ist, was ein Grundschullehrer alles leisten muss, dass Kinder nicht immer süß sind und dass man nunmal nicht den ganzen Tag nur spielt.
Ja, ich werde kein absolut umfassendes Bild bekommen und ich werde in fünf Wochen nicht zur Spezialistin. Allerdings ist es meiner Meinung nach schon besser wenigstens einen Einblick bekommen zu haben, anstatt sich aus den falschen Gründen und mit falschen Erwartungen zu bewerben.