Schulschwänzer

Hallo,

eigentlich mag ich copy-and-paste-Beiträge nicht, vor allem wenn sie so lang sind. Aber den folgenden Artikel mit Kommentar möchte ich trotzdem loswerden.

Gruß

Johannes

Lörracher Schulschwänzer-Urteil empört
Verband Bildung und Erziehung
Binzener Schüler verlängerten Urlaub, Eltern schrieben Entschuldigung wegen
Krankheit
Binzen (ov). Unverständnis und Empörung hat ein Urteil des Amtsgerichts
Lörrach zum Schulschwänzen ausgelöst. Eine Familie, deren Kinder eine Schule
in Binzen besuchen, hatte diese wiederholt eine Woche lang nicht zur Schule
geschickt. Die Eltern hatten offenbar die Osterferien verlängert, um einen
günstigeren Flugtarif zu bekommen.
Nach der Rückkehr hätten sie ihre Kinder wegen Krankheit entschuldigt. Die
Schule beantragte beim Landratsamt ein Bußgeld für die Eltern. Die Eltern
legten Widerspruch ein und das Amtsgericht stellte das Verfahren ein.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) - Baden-Württemberg, Kreisverband
Lörrach protestiert gegen die Einstellung des Verfahrens. Kreis Lörrach.
Während Minister anderer Bundesländer überlegen, schulschwänzenden Schülern
Fußfesseln anzulegen, was der Verband Bildung und Erziehung (VBE) als
mittelalterliche Methode ablehnt, gebe das Amtsgericht Lörrach
schulschwänzenden Schülern in einem Skandalurteil einen Freibrief, heißt es
in einer Pressemitteilung. Wie der VBE-Sprecher des Kreises Lörrach, Josef
Klein, feststellt, werde durch diese Entwicklung nicht nur künftigen
Schulschwänzern eine Steilvorlage für das gleiche Tun gegeben, sondern mache
auch die erzieherische Arbeit der Lehrkräfte zunichte. Besonders ärgerlich
sei, so Klein, dass die Eltern sich konträr zu schulischen Intentionen
verhalten. Eltern sollten sich eigentlich bemühen, ihr Kind aktiv zu
erziehen, Grenzen zu setzen und nicht alles „laufen zu lassen“.
Dass ein Gericht die Arbeit der Schulen, die oft schon zu einem
Reparaturbetrieb der Gesellschaft degradiert werden, konterkariert, sei auch
in einer Demokratie nicht zu dulden.
Der VBE hofft, dass dieser Fall in einer Berufungsverhandlung ein
gegenteiliges Urteil erfährt.

Kommentar
Wussten wir das nicht schon immer: Wer sich brav an die Spielregeln hält,
ist zum Schluss der Doofe. Inzwischen scheint das Austricksen anderer zum
eigenen Vorteil ein regelrechter Volkssport geworden zu sein. Wenn die freie
Wirtschaft, zu der auch die Tourismusbranche gehört, nach den Gesetzen von
Angebot und Nachfrage die Preise abhängig von der Saison staffelt, ist das
ihr gutes Recht. Eltern von schulpflichtigen Kindern müssen dann in den
sauren Apfel beißen und einen Ferienzuschlag auf die Urlaubsreise zahlen,
weil eben Tausende andere auch das Gleiche wollen. Wer pfiffig ist, umgeht
das, indem er sich eine Extrawurst genehmigt wie die Eltern der Kinder, die
nach den Osterferien einfach ein bisschen länger blieben und dafür auch noch
billig heimfliegen konnten. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Jetzt
haben sie sogar noch den Segen des Amtsgerichts Lörrach erhalten. Probieren
Sie’s doch auch mal: verlängerter Urlaub zum Schnäppchenpreis. Wenn das
keine Einladung zum Nachmachen ist! Und das ganze Gefasel vom pädagogischen
Schaden, das sind ja nur die, die neidisch sind.

Hallo
Ich finde du hast auf ganzer Linie recht in deinen Beitrag. Und weil ich dazu nichts mehr zu sagen weiss moechte ich nur hinzufuegen dass die Eltern ihren Kindern damit bestimmt keinen Gefallen tun, denn es sind ja schlieslich diese die den Stoff versaeumt haben, die desshalb in den nachfolgenden Wochen viel mehr lernen muessen und die vielleicht auch schlechter in Pruefungen abschneiden. Wenn dies oefters geschieht kann man eigentlich nur hoffen dass das Kind nicht sitzenbleibt nur weil seine Eltern billiger in Ferien wollen.
Leider gibt es immer schwarze Schafe in einer Gesellschaft die sich auf Kosten anderer eine Extrawurst braten, da kann man leider nicht viel machen, dass es eine Frechheit ist find ich trotzdem.
Am besten ignorieren und (als Lehrer) den Eltern in einem abfallenden Ton erklaeren was sie ihrem Kind dadurch antun.
Tschuessi

Hallo,

das Amtsgericht hat völlig korrekt gehandelt. Die Justiz zeigt einmal mehr, dass sie die einzige nicht vollkommen korrumpierte und den eigenen Interessen allein verpflichtete Gewalt ist.

Offenbar gibt es keinen Beleg dafür, dass die Kinder nicht wirklich krank waren. Ein verspätet durchgeführter Urlaubsrückflug ist weiss Gott kein Beweis dafür.

Ein Urteil würde daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ohnehin im Sinne der Eltern entschieden. Daher wird dem Widerspruch stattgegeben. Das Spart einen Haufen unnötige Arbeit und einen kostspieligen Prozess.

Lehrer sollten sich endlich mal entspannen und sich über so etwas nicht immer so fürchterlich aufregen. Haben wohl doch zu viel Freizeit und sonst nichts zu tun :smile:

Gruß

Fritze

Also,

  1. warum gibt es Schulschwänzer? Man bleibt von Dingen fern, die einem nicht gefallen.
  2. was kann man daran ändern, dass Schule nicht gefällt?
  3. warum sieht man das so eng? Welchen Stoff versäumen die Kiddies schon so kurz vor oder nach den Ferien? Nicht viel, meiner Meinung nach, weil Lehrer da auch schon oder noch in den Ferien weilen (soll jetzt kein Angriff auf die Lehrer sein, auch wenn das jetzt wohl viele so verstehen wollen)
  4. In Dänemark z.B. gibt es keine Schulpflicht, sondern nur Unterrichtspflicht. Nur mal so als Denkanstoss.

Hallo Johannes,

ich verstehe solche Eltern nicht. Sekundärtugenden wie Pflichtbewusstsein sind offensichtlich völlig „out“. (Dann wird es bei solchen Typen mit Ehrlichkeit, Loyalität und Respekt auch nicht weit her sein. Nicht alles, was alt ist, ist unnötig und altmodisch.) Stattdessen „Spaß muss sein“ bis zum Abwinken. Viel Durchhaltewillen für den späteren Kampf um die Ressource Arbeit wird das Kind dabei nicht mitbekommen. Wer nur nach dem „Hab ich Bock drauf-Prinzip“ handelt, kommt irgendwann an seine Grenzen (wenn er nicht der Sohn von Donald Trump ist:smile:) - und verhält sich m.E. immer wieder a sozial (denn irgendwer muss es ja ausbaden, nur nicht sie).

Grüße,

barbara

Hallo Barbara,
mag ja alles stimmen, was du sagst. Aber ich kann anderen Eltern nicht vorschreiben, wie sie ihr Kind erziehen (ausser im ganz groben Rahmen, zum Beispiel bei Gewalt in der Kindererziehung). Ich kann Eltern nicht zwingen, ihre Kinder zur Verantwortung zu erziehen, ich kann Eltern nicht zwingen, ihre Kinder nicht zu beglucken. Auf der einen Seite fordert man mehr Verantwortung, mehr Erziehung durch das Elternhaus, auf der anderen Seite beschneidet man aber Eltern den Freiraum, wie sie diese Erziehung ausueben sollen.
Auch in USA gibt es keine Schulpflicht. Ein geringer Anteil der Eltern (aber als Zahlengroesse doch beachtlich) entscheidet sich fuer homeschooling. Die Bandbreite der Gruende dafuer ist gross. Mir selbst wuerde diese Moeglichkeit auch offenstehen - wir haben uns aus verschiedenen Gruenden dagegen entschieden. Aber unter den Kindern, die ‚homeschooling‘ bekommen haben, sind mir noch keine asozialen, antisozialen, ungebildete, schlecht erzogene Kinder begegnet, im Gegenteil.
Aber in Deutschland muss immer alles von oben reguliert sein, Selbstverantwortung wird kleingeschrieben.

Gruesse, Elke

Hallo Elke,

zum einen: Das mag einem gefallen oder nicht, aber es gibt hier nunmal die Schulpflicht. Das hat durchaus auch Vorteile und gute Gründe. Freiheit ist nicht per se gut, wenn sie in Beliebigkeit ausartet. Denn über was reden wir hier denn? Die Eltern wollten länger Urlaub machen - und die Kinder werden krank geschrieben, damit das auch alles reibungslos klappt. Was lerne ich als Kind daraus?

  1. Pflichten gelten nur, wenn ich Bock drauf hab. es gibt also eigentlich gar keine Pflichten.
  2. Wenn ich keinen Bock hab, darf ich auch lügen, um meinen Spaß zu haben - und wer meine Lügen glaubt, ist doof und selbst schuld.
  3. Wer sich an die Regeln hält, ist selbst schuld.

Klar sind die Eltern dann dafür selbst verantwortlich. Und ich schrieb auch nur, um mein Kopfschütteln darüber auszudrücken, was für Auswüchse das annimmt:smile:.

Außerdem sehe ich hier eher, dass viele Eltern unglaubliche Erwartungen an die Schule haben - selbst aber nicht bereit sind, sich entsprechend zu verhalten. Die Kinder sollen superschlau und als reife Menschen aus dieser Institution herauskommen, aber wenn sie zu faul sind, Hausaufgaben zu machen, werden die Lehrer angemotzt, was da alles vom Kind erwartet wird. Und wenn sie grob gegen Regeln verstoßen, sind Strafarbeiten unzumutbar. Beispiel: Eine Freundin von mir ist Mathelehrerin und hat es gewagt, von Oberstufen-Schülern zu erwarten, dass sie das kleine 1x1 ohne Taschenrechner rechnen können. Außerdem war sie der Meinung, dass man pünktlich zum Unterricht erscheinen sollte und nicht ständig eine Viertel Stunde später. Die Folge: Sie wurde auf dem nächsten Elternabend herzitiert und kräftig gerügt. Gute Noten geben, aber bitte keine Leistung verlangen. Derlei Beispiele kenne ich viele. Da passt die Sache mit dem verlängerten Urlaub prima rein.

viele grüße,

barbara

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Hallo Barbara,

zum einen: Das mag einem gefallen oder nicht, aber es gibt
hier nunmal die Schulpflicht.

Aber das ist ja kein ehernes Gesetz. Es gibt auch Laender, die das nicht haben, und die Gesellschaft trotzdem nicht zusammenbricht. Man darf doch durchaus darueber spekuliern, ob es denn Schulpflicht sein muss oder nicht.

Das hat durchaus auch Vorteile
und gute Gründe. Freiheit ist nicht per se gut, wenn sie in
Beliebigkeit ausartet. Denn über was reden wir hier denn? Die
Eltern wollten länger Urlaub machen - und die Kinder werden
krank geschrieben, damit das auch alles reibungslos klappt.
Was lerne ich als Kind daraus?

  1. Pflichten gelten nur, wenn ich Bock drauf hab. es gibt also
    eigentlich gar keine Pflichten.
  2. Wenn ich keinen Bock hab, darf ich auch lügen, um meinen
    Spaß zu haben - und wer meine Lügen glaubt, ist doof und
    selbst schuld.
  3. Wer sich an die Regeln hält, ist selbst schuld.

An unsere Schule ist individuelle Urlaubsgestaltung eine Notwendigkeit (darueber hab ich schon mal geschrieben). Eltern gehen verantwortungsvoll damit um. Die Schule stellt sich darauf ein. Es funktioniert.

Außerdem sehe ich hier eher, dass viele Eltern unglaubliche
Erwartungen an die Schule haben - selbst aber nicht bereit
sind, sich entsprechend zu verhalten. Die Kinder sollen
superschlau und als reife Menschen aus dieser Institution
herauskommen, aber wenn sie zu faul sind, Hausaufgaben zu
machen, werden die Lehrer angemotzt, was da alles vom Kind
erwartet wird. Und wenn sie grob gegen Regeln verstoßen, sind
Strafarbeiten unzumutbar.

ABer kann man das Pferd nicht auch von hintenaufzeumen: wenn ich den Eltern zugestehe, dass sie das Beste fuer ihre Kinder wollen und deren Entscheidungen respektiere (obwohl ich vielleicht anderer Meinung bin) und nicht von vorneherein jeden Freiraum beschneide, werden sie vielleicht aktiver. Bevor sich wieder ein Lehrer beschwert: das funktioniert auch andersrum.

Beispiel: Eine Freundin von mir ist
Mathelehrerin und hat es gewagt, von Oberstufen-Schülern zu
erwarten, dass sie das kleine 1x1 ohne Taschenrechner rechnen
können. Außerdem war sie der Meinung, dass man pünktlich zum
Unterricht erscheinen sollte und nicht ständig eine Viertel
Stunde später. Die Folge: Sie wurde auf dem nächsten
Elternabend herzitiert und kräftig gerügt. Gute Noten geben,
aber bitte keine Leistung verlangen. Derlei Beispiele kenne
ich viele. Da passt die Sache mit dem verlängerten Urlaub
prima rein.

Ich halte nicht viel von Einzelbeispielen vom Hoerensagen (du hast ja nur die Version deiner Freundin, was Vorwuerfe, TAtsachen und Ruege betrifft). Aber ich kann dir ein (selbsterlebtes) Gegenbeispiel liefern: unsere Schule stellt „Lernpakete“ fuer Schueler zusammen, die einen Teil des Unterrichts verpassen (man muss allerdings eine bestimmte Anzahl von Tagen im Quartal in der Schule anwesend gewesen sein, sonst bekommt man kein Zeugnis fuer diese Zeit). Seit das gemacht wird, ging die Anzahl der Abwesenheitstage der Schueler statistisch nachweisbar ZURUECK. Die Eltern denken nicht mehr, sie muessen luegen, sondern reden vorher mit den Lehrern, planen die Abwesenheit und die Kinder profitieren. Das funktioniert, weil die Schulleitung im Grossen und die Lehrer im Kleinen nicht von vorneherein Nichtigkeiten als Grund fuer das Schule verpassen annimmt. Meine Kinder verpassen dieses Jahr 10 Tage im Januar, Hauptgrund: weil es fuer uns die einzige Zeit ist einen aktiven Familienurlaub zu haben dieses Jahr. Das mag eigensuechtig klingen, es hat aber viel damit zu tun, dass wir es fuer sehr wichtig halten, mit unseren Jungs etwas zusammenzumachen, was sonst nicht moeglich waere. Die Lehrer wissen bereits Bescheid. Eine Klassenkameradin meiner Soehne ist den ganzen November ueber in den USA mit ihrer Mutter. Es ist der Familie wichtig, dass Thanksgiving in Texas mit den beiden grossen Bruedern (die in Texas eine Highschool besuchen) gefeiert wird, gegen Ende November gibt’s eine Woche Ferien (Eid nach Ramadan), das kombiniert diese Familie. Auch das wird toleriert und man unterstuetzt das – klar, die Schule hat wenig Alternativen, denn es gibt keine Handhabe den Schulbesuch zu erzwingen. Aber wie oben erwaehnt, die Unterstuetzung hat fuer die Schueler insgesamt positive Auswirkungen. Und darum geht’s doch.

Viele Gruesse, Elke

Hallo eklastic,

mag ja alles stimmen, was du sagst. Aber ich kann anderen
Eltern nicht vorschreiben, wie sie ihr Kind erziehen (ausser
im ganz groben Rahmen, zum Beispiel bei Gewalt in der
Kindererziehung).

da ließe sich doch prächtig drüber diskutieren, ob es nicht Gewalt an den Kindern ist, sie zu lebensunfähigen asozialen Wesen zu erziehen?

Ich kann Eltern nicht zwingen, ihre Kinder

zur Verantwortung zu erziehen, ich kann Eltern nicht zwingen,
ihre Kinder nicht zu beglucken. Auf der einen Seite fordert
man mehr Verantwortung, mehr Erziehung durch das Elternhaus,
auf der anderen Seite beschneidet man aber Eltern den
Freiraum, wie sie diese Erziehung ausueben sollen.

Den Freiraum (Überschreiten von Grenzen) haben die Eltern doch garnicht!

gruss

und zu deinem Amerika-Beispiel: Ich bin froh, daß bei uns z.b. der Besitz von Waffen reguliert ist.

Hallo Local,

da ließe sich doch prächtig drüber diskutieren, ob es nicht
Gewalt an den Kindern ist, sie zu lebensunfähigen asozialen
Wesen zu erziehen?

Keine der von mir vorgeschlagenen Verhaltensweisen erzieht Kindern zu asozialen Wesen.

Ich kann Eltern nicht zwingen, ihre Kinder

zur Verantwortung zu erziehen, ich kann Eltern nicht zwingen,
ihre Kinder nicht zu beglucken. Auf der einen Seite fordert
man mehr Verantwortung, mehr Erziehung durch das Elternhaus,
auf der anderen Seite beschneidet man aber Eltern den
Freiraum, wie sie diese Erziehung ausueben sollen.

Den Freiraum (Überschreiten von Grenzen) haben die Eltern doch
garnicht!

Versteh ich jetzt nicht, was du damit sagen willst.

und zu deinem Amerika-Beispiel: Ich bin froh, daß bei uns z.b.
der Besitz von Waffen reguliert ist.

Und was hat das jetzt mit irgendwas zu tun. Auch ich bin fuer Waffenkontrolle. Ich hab keinen Anarchismus gefordert. Ich bin sogar dafuer, Verkehrsregeln einzuhalten. Ich habe lediglich Flexibilitaet z.B. im schulischen Bereich gefordert.

Gruesse, Elke

Hallo Elke,

Aber das ist ja kein ehernes Gesetz. Es gibt auch Laender, die
das nicht haben, und die Gesellschaft trotzdem nicht
zusammenbricht. Man darf doch durchaus darueber spekuliern, ob
es denn Schulpflicht sein muss oder nicht.

Klar, aber die Eltern wollten nicht eine politische Diskussion anregen (das macht ja auch viel zu viel Arbeit), sonst hätten sie ja nicht für ihre Kinder gelogen.

An unsere Schule ist individuelle Urlaubsgestaltung eine
Notwendigkeit (darueber hab ich schon mal geschrieben).
Eltern gehen verantwortungsvoll damit um. Die Schule stellt
sich darauf ein. Es funktioniert.

Ich sage nicht, dass das prinzipiell nicht funktionieren kann. (bei der momentanen Austattung der Schulen in D. habe ich aber so meine Zweifel). Aber in meinen Augen war das hier nicht das Thema. Es ging um Eltern, die wissentlich gelogen haben, um ein paar Tage länger in den Urlaub fahren zu können. Ich sehe da schon einen großen Unterschied. Dass unsere Schulen grundsätzlich reformbedürftig sind, bestreitet wahrscheinlich kaum jemand hier. Dass bei Klassen mit >30 Schüler nicht viel Raum bleibt, um auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, scheint mir auch einleuchtend. Erstaunlich finde ich (oder auch nicht), dass statt die Verhältnisse grundsätzlich anzugreifen, immer der gerade greifbare Lehrer dran glauben muss. Trotz Pisa und Co gibt es keine Bewegung, Partei, Bürgerinitiative o.ä., die sich für eine gute Schule einsetzt (zumindest habe ich noch von keiner gehört).

Ich halte nicht viel von Einzelbeispielen vom Hoerensagen (du
hast ja nur die Version deiner Freundin, was Vorwuerfe,
TAtsachen und Ruege betrifft).

Ja, aber ich kenne die Frau seit über 20 Jahre und ihr Wort gilt bei mir etwas, weil ich kaum einen couragierteren und ehrlicheren Menschen kenne:smile:.

Und es war ja auch nur ein Beispiel unter sehr vielen. Davon kann ich dir eine Menge erzählen. Ich sehe da schon eine Tendenz. Mein Vater unterrichtet jetzt in seinem letzten Jahr vor der Pension - und er erzählte mir, dass er mittlerweile eher Streetworker und Sozialpädagoge sein muss als Lehrer. Das hängt auch damit zusammen, dass viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz bekommen und dann auf weiterführende Schulen geparkt werden, wo sie völlig überfordert sind. Vorletztes Jahr gab es an dieser Schule die letzten Projekttage. Warum? Weil die Lehrer an dieser Schule sowieso schon ständig Überstunden machen müssen, weil es zu wenig davon gibt. Deshalb hat der Direktor diese 3 Extratage abgeschafft. Der letzte echte Physiklehrer ist vor drei jahren in Rente gegangen. Der Altersdurchschnitt der Lehrer ist dort momentan knapp unter 50. Es gibt keine gesunde Alterstruktur mehr - und es ist jetzt schon absehbar, dass das genauso weitergehen wird. Da unterrichtet der Großvater, nicht mehr der Vater. Gleichzeitig muss die Schule heute Erwartungen erfüllen, die sie immer weniger leisten kann. Einerseits den ständigen Mangel verwalten, andererseits erzieherische Höchstleistungen bringen. Ich habe Verständnis dafür, wenn dabei manchen die Puste ausgeht. (Eltern und Lehrer)

Ich denke, du hast das „Glück“ in Ausnahmesituationen Kinder erziehen zu können. Deine Kinder erleben und lernen sehr spannende Dinge en passant. Erleben es „fremd zu sein“. Und vieles mehr. Insofern: Die Sache mit den Lernpaketen klingt gut!

Grüße,

Barbara

(die etwas ot wurde:smile:

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Hallo elke,

Aber das ist ja kein ehernes Gesetz. Es gibt auch Laender, die
das nicht haben, und die Gesellschaft trotzdem nicht
zusammenbricht. Man darf doch durchaus darueber spekuliern, ob
es denn Schulpflicht sein muss oder nicht.

zunächst mal ist es ein Gesetz. Ob dieses sinnvoll ist, mag unterschiedlich betrachtbar sein. Aber so lange es gilt, gilt es.

Mir ist völlig schleierhaft, wieso die Eltern sich nicht an die Schule gewandt haben, wenn es da nur um ein paar Tage geht. Das ist dann immer noch Ermessen den Schulleiters ob er das Kind beurlaubt. Wenn das nicht ständig vorkommt, kann ich mir hier nur sehr wenig Probleme vorstellen.

Aber ist es besser ein Lügengeschichte aufzutischen? In einer Zeit wo Kinder noch so viel lernen, können wir uns durchaus denken was Kind dabei lernt.

An unsere Schule ist individuelle Urlaubsgestaltung eine
Notwendigkeit (darueber hab ich schon mal geschrieben).
Eltern gehen verantwortungsvoll damit um. Die Schule stellt
sich darauf ein. Es funktioniert.

Find ich nicht schlecht. Aber darf ich mal fragen wie groß die Schule ist? Wieviele Schüler?

ABer kann man das Pferd nicht auch von hintenaufzeumen: wenn
ich den Eltern zugestehe, dass sie das Beste fuer ihre Kinder
wollen und deren Entscheidungen respektiere (obwohl ich
vielleicht anderer Meinung bin) und nicht von vorneherein
jeden Freiraum beschneide, werden sie vielleicht aktiver.
Bevor sich wieder ein Lehrer beschwert: das funktioniert auch
andersrum.

Nö, sorum kann ich das Pferd nicht aufzäumen. Insbesondere wenn die Etern eben nicht das beste für Ihr Kind tun. Mit dem Satz könnte ich ja auch Kindesmissbrauch und wegsehen rechtfertigen.

Ich sehe hier auch keine große Gefahr für den Freiraum, nur weil jemand in die Schule muss.

Ich halte nicht viel von Einzelbeispielen vom Hoerensagen (du
hast ja nur die Version deiner Freundin, was Vorwuerfe,
TAtsachen und Ruege betrifft). Aber ich kann dir ein
(selbsterlebtes) Gegenbeispiel liefern: unsere Schule stellt
„Lernpakete“ fuer Schueler zusammen, die einen Teil des
Unterrichts verpassen (man muss allerdings eine bestimmte
Anzahl von Tagen im Quartal in der Schule anwesend gewesen
sein, sonst bekommt man kein Zeugnis fuer diese Zeit).

Es muss sich um eine kleine Schule handeln…

Seit
das gemacht wird, ging die Anzahl der Abwesenheitstage der
Schueler statistisch nachweisbar ZURUECK. Die Eltern denken
nicht mehr, sie muessen luegen, sondern reden vorher mit den
Lehrern, planen die Abwesenheit und die Kinder profitieren.

Das geht auch in Dutschland

Das funktioniert, weil die Schulleitung im Grossen und die
Lehrer im Kleinen nicht von vorneherein Nichtigkeiten als
Grund fuer das Schule verpassen annimmt. Meine Kinder
verpassen dieses Jahr 10 Tage im Januar, Hauptgrund: weil es
fuer uns die einzige Zeit ist einen aktiven Familienurlaub zu
haben dieses Jahr. Das mag eigensuechtig klingen, es hat aber
viel damit zu tun, dass wir es fuer sehr wichtig halten, mit
unseren Jungs etwas zusammenzumachen, was sonst nicht moeglich
waere. Die Lehrer wissen bereits Bescheid. Eine
Klassenkameradin meiner Soehne ist den ganzen November ueber
in den USA mit ihrer Mutter. Es ist der Familie wichtig, dass
Thanksgiving in Texas mit den beiden grossen Bruedern (die in
Texas eine Highschool besuchen) gefeiert wird, gegen Ende
November gibt’s eine Woche Ferien (Eid nach Ramadan), das
kombiniert diese Familie. Auch das wird toleriert und man
unterstuetzt das – klar, die Schule hat wenig Alternativen,
denn es gibt keine Handhabe den Schulbesuch zu erzwingen.

Da haben wir doch einen Haken…

Aber wie oben erwaehnt, die Unterstuetzung hat fuer die
Schueler insgesamt positive Auswirkungen. Und darum geht’s
doch.

Subjektiv deiner Meinung nach. Das mag im privaten und kleinen Schulen fuktionieren, aber läßt sich nicht auf alle übertragen.

Gruß Ivo

Hallo Ivo,

Aber das ist ja kein ehernes Gesetz. Es gibt auch Laender, die
das nicht haben, und die Gesellschaft trotzdem nicht
zusammenbricht. Man darf doch durchaus darueber spekuliern, ob
es denn Schulpflicht sein muss oder nicht.

zunächst mal ist es ein Gesetz. Ob dieses sinnvoll ist, mag
unterschiedlich betrachtbar sein. Aber so lange es gilt, gilt
es.

Ich habe nur davon geredet, dass man ueber ein Gesetz diskutieren darf. Ich hab nicht gesagt, man soll es nicht beachten. Ich habe nur darauf hingewiesen, wie auch ein anderer Poster, dass das in anderen Laendern u.U. anders geregelt ist.
Wir reden ja, z.B., auch davon ob Cannabis-Verbot sinnvoll ist.

Aber ist es besser ein Lügengeschichte aufzutischen? In einer
Zeit wo Kinder noch so viel lernen, können wir uns durchaus
denken was Kind dabei lernt.

Nein. Aber das hat viel mit dem Misstrauen zwischen Schule und Eltern (auf beiden Seiten) zu tun.

An unsere Schule ist individuelle Urlaubsgestaltung eine
Notwendigkeit (darueber hab ich schon mal geschrieben).
Eltern gehen verantwortungsvoll damit um. Die Schule stellt
sich darauf ein. Es funktioniert.

Find ich nicht schlecht. Aber darf ich mal fragen wie groß die
Schule ist? Wieviele Schüler?

Immerhin auf der amerikanischen Seite 600, auf der britischen (die zwar verwaltungstechnisch getrennt ist, aber das gleich handhabt) etwa 400. Keine Zwergschule.

ABer kann man das Pferd nicht auch von hintenaufzeumen: wenn
ich den Eltern zugestehe, dass sie das Beste fuer ihre Kinder
wollen und deren Entscheidungen respektiere (obwohl ich
vielleicht anderer Meinung bin) und nicht von vorneherein
jeden Freiraum beschneide, werden sie vielleicht aktiver.
Bevor sich wieder ein Lehrer beschwert: das funktioniert auch
andersrum.

Nö, sorum kann ich das Pferd nicht aufzäumen. Insbesondere
wenn die Etern eben nicht das beste für Ihr Kind tun. Mit dem
Satz könnte ich ja auch Kindesmissbrauch und wegsehen
rechtfertigen.

Es geht dann ja hier um Gradunterschiede. Denn mit deinem Argument kann ich auch alle Kinder gleich den Eltern wegnehmen, wegen potentiellem Missbrauch. Aber innerhalb einer gewissen Bandbreite kann man Freiheiten gewaehren. Ich sehe die Bandbreite nun mal nicht so eng wie das in Deutschland (aus meiner Sicht) oft der Fall zu sein scheint.

Ich sehe hier auch keine große Gefahr für den Freiraum, nur
weil jemand in die Schule muss.

Aber - wie gesagt, es geht in anderen Laendern durchaus ohne das „MUSS“.

Ich halte nicht viel von Einzelbeispielen vom Hoerensagen (du
hast ja nur die Version deiner Freundin, was Vorwuerfe,
TAtsachen und Ruege betrifft). Aber ich kann dir ein
(selbsterlebtes) Gegenbeispiel liefern: unsere Schule stellt
„Lernpakete“ fuer Schueler zusammen, die einen Teil des
Unterrichts verpassen (man muss allerdings eine bestimmte
Anzahl von Tagen im Quartal in der Schule anwesend gewesen
sein, sonst bekommt man kein Zeugnis fuer diese Zeit).

Es muss sich um eine kleine Schule handeln…

Siehe oben. Es ist, glaube ich, eher eine Frage der Organisation.

Seit
das gemacht wird, ging die Anzahl der Abwesenheitstage der
Schueler statistisch nachweisbar ZURUECK. Die Eltern denken
nicht mehr, sie muessen luegen, sondern reden vorher mit den
Lehrern, planen die Abwesenheit und die Kinder profitieren.

Das soll natuerlich heissen: „sie muessen nicht luegen“ —

Das geht auch in Dutschland

Gut zu hoeren.

Das funktioniert, weil die Schulleitung im Grossen und die
Lehrer im Kleinen nicht von vorneherein Nichtigkeiten als
Grund fuer das Schule verpassen annimmt. Meine Kinder
verpassen dieses Jahr 10 Tage im Januar, Hauptgrund: weil es
fuer uns die einzige Zeit ist einen aktiven Familienurlaub zu
haben dieses Jahr. Das mag eigensuechtig klingen, es hat aber
viel damit zu tun, dass wir es fuer sehr wichtig halten, mit
unseren Jungs etwas zusammenzumachen, was sonst nicht moeglich
waere. Die Lehrer wissen bereits Bescheid. Eine
Klassenkameradin meiner Soehne ist den ganzen November ueber
in den USA mit ihrer Mutter. Es ist der Familie wichtig, dass
Thanksgiving in Texas mit den beiden grossen Bruedern (die in
Texas eine Highschool besuchen) gefeiert wird, gegen Ende
November gibt’s eine Woche Ferien (Eid nach Ramadan), das
kombiniert diese Familie. Auch das wird toleriert und man
unterstuetzt das – klar, die Schule hat wenig Alternativen,
denn es gibt keine Handhabe den Schulbesuch zu erzwingen.

Da haben wir doch einen Haken…

Das ist kein Haken. Weil die Schule keine Handhabe hat, ist sie gezwungen mit der Situation umzugehen – das Ergebnis ist rundrum positiv: weniger Ausfaelle als vorher (vor fuenf Jahren wurde Anwesenheitspflicht viel strenger eingefordert).

Aber wie oben erwaehnt, die Unterstuetzung hat fuer die
Schueler insgesamt positive Auswirkungen. Und darum geht’s
doch.

Subjektiv deiner Meinung nach.

Nein, nicht subjektiv. Es gibt Statistiken ueber Schuelerabwesenheit. Und die ist fallend. Ausnahme war allerdings dieses Jahr, weil viele Eltern ihre Kinder bei Kriegsausbruch oder kurz vorher ins Ausland geschickt haben.

Uebrigens ist das ein guter Beispielfall: Die Eltern, die ihre Kinder, Anfang Maerz nach USA geschickt haben, bekamen von der Schule Lehrpakete. Fuer die hoehren Jahrgaenge waren sogar Email-Kontakte mit den LEhrern ausgemacht (das ist natuerlich nicht die Norm und hier wurde versucht, kreativ auf eine Krisensituation zu reagieren). Die Schueler blieben zum Teil bis zum September diesen Jahres abwesend. Haben trotzdem das Pensum geschafft, wenn auch keine Arbeiten usw. geschrieben. Insgesamt waren aber alle Beteiligten ziemlich gluecklich mit dem System.
Eine deutsche Familie aus unserem Bekanntenkreis hat die Kinder ebenfalls nach Hause geschickt. Diese Kinder mussten dann in Deutschland in die deutsche Schule gehen, wegen der Schulpflicht, wo sie Zeit abgesessen haben - sie koennen schlecht deutsch schreiben, das Curriculum ist anders usw., sie hatten sehr wenig Motivation sich einzuarbeiten, weil sie ja wussten,dass es sich nur um eine paar Monate handeln wuerde [haetten sie nicht hierher zurueckgekonnt, waeren sie in ein anderes Land mit amer./engl. Schule gegangen] - es gab keine vom kurzfristigen Wohnort erreichbare englischsprachige Schule. Nebenbei haben sie ihr Lernpaket absolviert.

Das mag im privaten und kleinen
Schulen fuktionieren, aber läßt sich nicht auf alle
übertragen.

Privat ja, klein weniger. Sicher laesst sich das nicht 1:1 uebertragen. Ich bringe die Beispiele nur um zu zeigen, dass man manches auch mal kreativ ueberdenken kann, dass andere Methoden nicht nur funktionieren koennen, sondern in der Praxis auch tatsaechlich funktionieren.

Ich plaediere, um es nochmal ganz deutlich zu sagen, lediglich fuer mehr Phantasie bei Problemloesungen. Immer nur zu sagen: Bei uns ist es aber so und deshalb wird es immer so sein, das will doch bestimmt niemand.

Gruesse, Elke

Hallo Elke,

Ich habe nur davon geredet, dass man ueber ein Gesetz
diskutieren darf. Ich hab nicht gesagt, man soll es nicht
beachten. Ich habe nur darauf hingewiesen, wie auch ein
anderer Poster, dass das in anderen Laendern u.U. anders
geregelt ist.
Wir reden ja, z.B., auch davon ob Cannabis-Verbot sinnvoll
ist.

Ja, dagegen spricht auch nix - gegen das reden.
Aber rechtfertigt das die Handlung der Eltern?

Nein. Aber das hat viel mit dem Misstrauen zwischen Schule
und Eltern (auf beiden Seiten) zu tun.

Weswegen misstraut man sich? Dieses Argument kann ich nicht nachvollziehen.

Nö, sorum kann ich das Pferd nicht aufzäumen. Insbesondere
wenn die Etern eben nicht das beste für Ihr Kind tun. Mit dem
Satz könnte ich ja auch Kindesmissbrauch und wegsehen
rechtfertigen.

Es geht dann ja hier um Gradunterschiede. Denn mit deinem
Argument kann ich auch alle Kinder gleich den Eltern
wegnehmen, wegen potentiellem Missbrauch.

Das ging daneben. Von vorbeugend hab ich nix gesagt. Das läßt sich so nicht umdrehen.

Aber innerhalb
einer gewissen Bandbreite kann man Freiheiten gewaehren. Ich
sehe die Bandbreite nun mal nicht so eng wie das in
Deutschland (aus meiner Sicht) oft der Fall zu sein scheint.

Sicherlich. Genau darum kann in besonderen Fällen der Schuleiter so etwas zustimmen. Die gerichtliche Keule im Ursprungsposting finde ich allerdings daneben. Letztendlich ist das Kind vielleicht irgendwann der Leittragende.

Das soll natuerlich heissen: „sie muessen nicht luegen“

sollten nicht lügen - meinst du wohl.
Nur weil es für sie bequem ist und in gewisser Weise egoistisch.

Das ist kein Haken. Weil die Schule keine Handhabe
hat, ist sie gezwungen mit der Situation umzugehen – das
Ergebnis ist rundrum positiv: weniger Ausfaelle als vorher
(vor fuenf Jahren wurde Anwesenheitspflicht viel strenger
eingefordert).

Sagst du - hierzu gibt es bestimmt nicht allzuviel Studien. Leittragend könnten aber die Kinder, bzw. deren Leistung sein, wenn viel Stoff verpasst wird. Da finde ich die Sache mit den Stoffpaketen nicht schlecht… aber ersetzt das den Unterricht?

Nein, nicht subjektiv. Es gibt Statistiken ueber
Schuelerabwesenheit. Und die ist fallend. Ausnahme war
allerdings dieses Jahr, weil viele Eltern ihre Kinder bei
Kriegsausbruch oder kurz vorher ins Ausland geschickt haben.

Yes, an einer Schule gibt es die Statistik. Und gibt es eine über die Folgen des verpassten Unterrrichts.

Uebrigens ist das ein guter Beispielfall: Die Eltern, die ihre
Kinder, Anfang Maerz nach USA geschickt haben, bekamen von der
Schule Lehrpakete. Fuer die hoehren Jahrgaenge waren sogar
Email-Kontakte mit den LEhrern ausgemacht (das ist natuerlich
nicht die Norm und hier wurde versucht, kreativ auf eine
Krisensituation zu reagieren). Die Schueler blieben zum Teil
bis zum September diesen Jahres abwesend. Haben trotzdem das
Pensum geschafft, wenn auch keine Arbeiten usw. geschrieben.
Insgesamt waren aber alle Beteiligten ziemlich gluecklich mit
dem System.
Eine deutsche Familie aus unserem Bekanntenkreis hat die
Kinder ebenfalls nach Hause geschickt. Diese Kinder mussten
dann in Deutschland in die deutsche Schule gehen, wegen der
Schulpflicht, wo sie Zeit abgesessen haben - sie koennen
schlecht deutsch schreiben, das Curriculum ist anders usw.,
sie hatten sehr wenig Motivation sich einzuarbeiten, weil sie
ja wussten,dass es sich nur um eine paar Monate handeln wuerde
[haetten sie nicht hierher zurueckgekonnt, waeren sie in ein
anderes Land mit amer./engl. Schule gegangen] - es gab keine
vom kurzfristigen Wohnort erreichbare englischsprachige
Schule. Nebenbei haben sie ihr Lernpaket absolviert.

Jetzt kommst du mit einem Beispiel wie du es vorher noch kritisiert hast… ich kann mir das schmunzeln nicht verkneifen.

Privat ja, klein weniger. Sicher laesst sich das nicht 1:1
uebertragen. Ich bringe die Beispiele nur um zu zeigen, dass
man manches auch mal kreativ ueberdenken kann, dass andere
Methoden nicht nur funktionieren koennen, sondern in der
Praxis auch tatsaechlich funktionieren.

Finde ich ja auch gut.

Ich plaediere, um es nochmal ganz deutlich zu sagen, lediglich
fuer mehr Phantasie bei Problemloesungen. Immer nur zu sagen:
Bei uns ist es aber so und deshalb wird es immer so sein, das
will doch bestimmt niemand.

Juhe! Zustimmung…

Gruß Ivo

Hallo Ivo,

ganz kurz, bei mir ist es 2 Std. spaeter als bei euch *gaehn

Ja, dagegen spricht auch nix - gegen das reden.

Mehr wollte ich nicht.

Aber rechtfertigt das die Handlung der Eltern?

Darauf bin ich eigentlich nicht eingegangen, mir ging es um die Empoerung und die gerichtlichen Auswirkungen, die du ja weiter unten auch kritisierst.

Nein. Aber das hat viel mit dem Misstrauen zwischen Schule
und Eltern (auf beiden Seiten) zu tun.

Weswegen misstraut man sich? Dieses Argument kann ich nicht
nachvollziehen.

Ich bezog mich da auch auf die Postings seit Wochen in diesem Brett. Zum Bsp. beim Thema Lehrerarbeit. Wo jeder gleich in der Defensive ist. Wo Lehrer hinter jeder Bemerkungen eine totale Breitseite sehen, umgekehrt die Eltern den Lehrern immer gleich Faulheit, Jammerei und SElbstherrlichkeit unterstellen. Ich finde das schon extrem, wie bei diesem Thema sofort der Zaum gezogen wird und die meisten Leute sich auf die eine oder andere Seite schmeissen.

Nö, sorum kann ich das Pferd nicht aufzäumen. Insbesondere
wenn die Etern eben nicht das beste für Ihr Kind tun. Mit dem
Satz könnte ich ja auch Kindesmissbrauch und wegsehen
rechtfertigen.

Es geht dann ja hier um Gradunterschiede. Denn mit deinem
Argument kann ich auch alle Kinder gleich den Eltern
wegnehmen, wegen potentiellem Missbrauch.

Das ging daneben. Von vorbeugend hab ich nix gesagt. Das läßt
sich so nicht umdrehen.

Ich hab dein Argument nur auf die Spitze getrieben.

Aber innerhalb
einer gewissen Bandbreite kann man Freiheiten gewaehren. Ich
sehe die Bandbreite nun mal nicht so eng wie das in
Deutschland (aus meiner Sicht) oft der Fall zu sein scheint.

Sicherlich. Genau darum kann in besonderen Fällen der
Schuleiter so etwas zustimmen. Die gerichtliche Keule im
Ursprungsposting finde ich allerdings daneben. Letztendlich
ist das Kind vielleicht irgendwann der Leittragende.

Zustimm.

Das soll natuerlich heissen: „sie muessen nicht luegen“

sollten nicht lügen - meinst du wohl.

Nein, ich meinte ‚muessen‘ - ich meinte damit die Eltern an unserer Schule, die es nicht noetig haben zu luegen.

Das ist kein Haken. Weil die Schule keine Handhabe
hat, ist sie gezwungen mit der Situation umzugehen – das
Ergebnis ist rundrum positiv: weniger Ausfaelle als vorher
(vor fuenf Jahren wurde Anwesenheitspflicht viel strenger
eingefordert).

Sagst du - hierzu gibt es bestimmt nicht allzuviel Studien.

Ich hab mich nur auf unsere Schule und die Erfahrungen an unserer Schule bezogen. Ich habe keinerlei Allgemeingueltigkeit behauptet.

Leittragend könnten aber die Kinder, bzw. deren Leistung sein,
wenn viel Stoff verpasst wird. Da finde ich die Sache mit den
Stoffpaketen nicht schlecht… aber ersetzt das den
Unterricht?

Es funktioniert. Fuer 1-2 Wochen im Jahr hat die Schule hier keine Probleme damit, die Lehrer auch nicht (das sind Erfahrungswerte aus unserer Eltern-Lehrer-Gruppe), und Eltern, die damit Probleme haben, kenne ich auch nicht.

Nein, nicht subjektiv. Es gibt Statistiken ueber
Schuelerabwesenheit. Und die ist fallend. Ausnahme war
allerdings dieses Jahr, weil viele Eltern ihre Kinder bei
Kriegsausbruch oder kurz vorher ins Ausland geschickt haben.

Yes, an einer Schule gibt es die Statistik. Und gibt es eine
über die Folgen des verpassten Unterrrichts.

Ich habe nur von unserer Schule geredet. Die Ergebnisse der Schule gemessen an den SATS-Test (wo man mit anderen Schulen verglichen wird) sind ausgezeichnet. Das gleiche gilt fuer die britische SChule, wo es direkte Vergleiche mit englischen Schulen in England gibt (es werden landesweit jedes Jahr Examen geschrieben, die Examen der Jahresstufen 2, 5 und 9 werden vergleichend ausgewertet) - die Dhahran British Grammar School hat Ergebnisse, die in der Klasse 2 den englischen Durschnitt um 10-20% uebertreffen, Klasse 5 um 40-50%, Klasse 9 um 80-90%, das sind m.E. beeindruckende Zahlen.

Uebrigens ist das ein guter Beispielfall: Die Eltern, die ihre
Kinder, Anfang Maerz nach USA geschickt haben, bekamen von der
Schule Lehrpakete. Fuer die hoehren Jahrgaenge waren sogar
Email-Kontakte mit den LEhrern ausgemacht (das ist natuerlich
nicht die Norm und hier wurde versucht, kreativ auf eine
Krisensituation zu reagieren). Die Schueler blieben zum Teil
bis zum September diesen Jahres abwesend. Haben trotzdem das
Pensum geschafft, wenn auch keine Arbeiten usw. geschrieben.
Insgesamt waren aber alle Beteiligten ziemlich gluecklich mit
dem System.
Eine deutsche Familie aus unserem Bekanntenkreis hat die
Kinder ebenfalls nach Hause geschickt. Diese Kinder mussten
dann in Deutschland in die deutsche Schule gehen, wegen der
Schulpflicht, wo sie Zeit abgesessen haben - sie koennen
schlecht deutsch schreiben, das Curriculum ist anders usw.,
sie hatten sehr wenig Motivation sich einzuarbeiten, weil sie
ja wussten,dass es sich nur um eine paar Monate handeln wuerde
[haetten sie nicht hierher zurueckgekonnt, waeren sie in ein
anderes Land mit amer./engl. Schule gegangen] - es gab keine
vom kurzfristigen Wohnort erreichbare englischsprachige
Schule. Nebenbei haben sie ihr Lernpaket absolviert.

Jetzt kommst du mit einem Beispiel wie du es vorher noch
kritisiert hast… ich kann mir das schmunzeln nicht
verkneifen.

Schmunzel ruhig. Ich habe Barbaras Erklaerung, dass sie der Lehrerin und dem Wahrheitsgehalt der Erzaehlung akzeptiert. Genauso darf ich dann aber meine Beispiele bringen. Ich haette auch mehr ich bezogen erzaehlen koennen: sollte mein Mann von hier versetzt werden, muessen wir 6-12 Monate in D verbringen (liegt an der Firma) - ich finde die Vorstellung,dass meine Kinder in der Zeit an eine deutsche Schule muessen nicht gerade berauschend, von mir und meinem Privatunterricht haetten sie bestimmt mehr in dieser Zeit.

Ich plaediere, um es nochmal ganz deutlich zu sagen, lediglich
fuer mehr Phantasie bei Problemloesungen. Immer nur zu sagen:
Bei uns ist es aber so und deshalb wird es immer so sein, das
will doch bestimmt niemand.

Juhe! Zustimmung…

Dann ist ja gut.

Gruesse, Elke
gut nacht

Guten Tag Barbara,

ich finde sehr vernünftig, was du hier ansprichst.

Viele machen sich offenbar nicht klar, dass Kinder zu haben und zu erziehen mit Engagement zu tun hat, in zeitlicher und finanzieller Hinsicht. Natürlich ist es viel bequemer, meinem Kind keine Grenzen zu setzen, nicht zum x-ten Mal dieses oder jenes zu erklären oder zu verbieten. Natürlich war ist es auch bequemer und billiger, einfach die Ferien zu verlängern, wenn ich dadurch den Urlaubspreis drücke.

Man sollte natürlich nicht zu streng mit solchen Unzulänglichekeiten sein, weil wohl jeder schon einmal den bequemen Weg dem „richtigen“ vorgezogen hat.

Erschreckend finde ich aber die Einstellung, es sei sozusagen richtig, die Regeln zu brechen. Fehler zu machen ist menschlich. „Errare humanum est“, wird immer zitiert. Das Zitat geht aber weiter: „Den Fehler einzugestehen, ist weise“ - das wird meistens vergessen.

Wer Fehler begeht, soll dies - wenigstens für sich und vor seinen Kindern - auch eingestehen und deutlich machen, dass es ein Fehler war.

Dann lernen Kinder, dass man - unvollkommen und schwach, wie man ist :smile:) - manchmal Entscheidungen trifft, die nicht richtig, sondern nur bequem sind, dass dies aber in der Regel Konsequenzen bzw seinen Preis hat, dass aber das Verhalten nicht richtiger dadurch wird, dass es ohne Folgen bleibt, weil es z.B. von niemandem entdeckt oder geahndet wird. (Etwas zu stehlen wird ja nicht dadurch besser, dass man nicht entdeckt wird.)

Das ist dann ein Rahmen, der für jeden anders ist, der aber dem Kind einen eigenen Maßstab gibt, was darf ich und was nicht.

Der grobe Rahmen, der nicht überschritten werden darf, ist vom Gesetzgeber vorgegeben. Deshalb hätte aus meiner Sicht im vorliegenden Fall die eigenmächtige Urlaubsverlängerung auch geahndet werden müssen.
Als Arbeitnehmer kann ich wegen eines solchen Sachverhaltes fristlos gekündigt werden.

Beste Grüße, J.

zum einen: Das mag einem gefallen oder nicht, aber es gibt
hier nunmal die Schulpflicht. Das hat durchaus auch Vorteile
und gute Gründe. Freiheit ist nicht per se gut, wenn sie in
Beliebigkeit ausartet. Denn über was reden wir hier denn? Die
Eltern wollten länger Urlaub machen - und die Kinder werden
krank geschrieben, damit das auch alles reibungslos klappt.
Was lerne ich als Kind daraus?

  1. Pflichten gelten nur, wenn ich Bock drauf hab. es gibt also
    eigentlich gar keine Pflichten.
  2. Wenn ich keinen Bock hab, darf ich auch lügen, um meinen
    Spaß zu haben - und wer meine Lügen glaubt, ist doof und
    selbst schuld.
  3. Wer sich an die Regeln hält, ist selbst schuld.

Klar sind die Eltern dann dafür selbst verantwortlich. Und ich
schrieb auch nur, um mein Kopfschütteln darüber auszudrücken,
was für Auswüchse das annimmt:smile:.

Außerdem sehe ich hier eher, dass viele Eltern unglaubliche
Erwartungen an die Schule haben - selbst aber nicht bereit
sind, sich entsprechend zu verhalten. Die Kinder sollen
superschlau und als reife Menschen aus dieser Institution
herauskommen, aber wenn sie zu faul sind, Hausaufgaben zu
machen, werden die Lehrer angemotzt, was da alles vom Kind
erwartet wird. Und wenn sie grob gegen Regeln verstoßen, sind
Strafarbeiten unzumutbar. Beispiel: Eine Freundin von mir ist
Mathelehrerin und hat es gewagt, von Oberstufen-Schülern zu
erwarten, dass sie das kleine 1x1 ohne Taschenrechner rechnen
können. Außerdem war sie der Meinung, dass man pünktlich zum
Unterricht erscheinen sollte und nicht ständig eine Viertel
Stunde später. Die Folge: Sie wurde auf dem nächsten
Elternabend herzitiert und kräftig gerügt. Gute Noten geben,
aber bitte keine Leistung verlangen. Derlei Beispiele kenne
ich viele. Da passt die Sache mit dem verlängerten Urlaub
prima rein.

viele grüße,

barbara

Klar, aber die Eltern wollten nicht eine politische Diskussion
anregen (das macht ja auch viel zu viel Arbeit), sonst hätten
sie ja nicht für ihre Kinder gelogen.

Hallo Barbara,

nochmals kurzen Gruß an dieser Stelle, du bringst es auf den Punkt!

Trotz Pisa und Co gibt es keine Bewegung, Partei,

Bürgerinitiative o.ä., die sich für eine gute Schule einsetzt
(zumindest habe ich noch von keiner gehört).

Etwas überzogen könnte man lamentieren: Doofe Lehrer, doofe Eltern, was soll da anderes herauskommen als bedauernswerte doofe Kinder.

Wenn du dich richtig unbeliebt machen willst, dass setze dich an der Schule deiner Kinder für Begabtenförderung ein :smile:, da erlebst du den Volkszorn.
Das ist dann für mich fast ein Zeichen, wie es um die Kultur in unserem Lande steht. Da ist das Schwänzer-Urteil nur ein kleiner Stein.

Beste Grüße, J.