Schulsystem in der BRD

Hallo!
Ich wollte gerne wissen, wie das Schulsystem in Wetsdeutschland bis 1990 gestaltet war. War es wie heute oder anders? Wann kam man in den 70er Jahren an das Gymnasium?

Für Antwort wäre ich sehr verbunden.

caliburn

Hallo caliburn,

Ich wollte gerne wissen, wie das Schulsystem in
Wetsdeutschland bis 1990 gestaltet war. War es wie heute oder
anders?

es war im Prinzip genauso gegliedert wie heute, also Hauptschule Realschule und Gymnasium.

Wann kam man in den 70er Jahren an das Gymnasium?

Auch mit einer Empfehlung der Grundschule.
Nun kann ich mich aber nicht mehr erinnern, ob diese Empfehlung verbindlich war, oder eben nur eine Empfehlung.
Ich müßte da mal meine Mutter fragen.

Gandalf

Hi Gandalf,

Wann kam man in den 70er Jahren an das Gymnasium?

Auch mit einer Empfehlung der Grundschule.
Nun kann ich mich aber nicht mehr erinnern, ob diese
Empfehlung verbindlich war, oder eben nur eine Empfehlung.
Ich müßte da mal meine Mutter fragen.

War das damals nicht ebenfalls in verschiedenen Bundesländern
anders geregelt.
Wir (Ba-Wü, 1969) schrieben einen Test. Ob der verbindlich war,
weiß ich auch nicht mehr, aber ich weiß, dass er von den
Eltern dafür gehalten wurde (die hätten sich nie gegen
die Empfehlung der Schule gewandt).

Gruß
Elke

Im Grunde genommen war es fast wie heute, vor allem genauso bunt. Jedes Bundesland machte auch damals schon sein Ding.
In den Länder verschieden und bis zu unterschiedlichen Zeitpunkten, gab es noch die Volksschule bis Klasse 7. Wenn ich das richtig erinnere wurde die aber Mitte der 60er überall abgeschafft.
Im Prinzip gab es seit dann die vier Möglickeiten
Gesamtschule (nicht in allen Ländern)
Hauptschule
Realschule und
Gymnasium
Die Orientierungsstufe als eigenständige Schulform wurde in einigen Ländern Ende der 70er eingeführt, in manchen Ländern aber auch als Eingangsstufe der oben genannten Schulformen.
Berlin hat statt dessen ja eine verlängerte Grundschule, (man könnte auch sagen eine verkürzte alte Volksschule, aber da weiß ich nicht wann das eingeführt wurde).

Alles in allem also ein buntes Bild, das wie heute ständig in Bewegung war.

Die Empfehlung der abgebenden Schulen war m. W. bis Mitte der 70er verbindlich, dann wurde durch verschiedene Gerischtsurteile die Erziehungshoheit der Eltern gestärkt und nach und nach die Schulgesetze angepasst.
Der Zeitpunkt, wann es eine „freie“ Wahl gab, ist also in den Ländern unterschiedlich. Diese ist ja aber auch heute nicht ganz frei, weil die Schulgesetze Bedingungen definieren unter denen ein Schüler zugewiesen werden kann auch gegen den Willen der Eltern.

Gruß Werner

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi!

Neben den schon erwähnten Regelungen und den Volksschulen gab es in NRW auch noch an einigen Schulen das Experiment „Kurzschuljahre“, die wohl auch recht gut gelaufen sind, sich aber dennoch nicht durchsetzen konnten und irgendwann Mitte-Ende der 60er wieder abgeschafft wurden.

Von meinen Eltern weiß ich, dass es Anfang der 50er keinen bzw. kaum Fremdsprachenunterricht für Jungs gab (Volksschule), die Mädchen konnten Englisch oder Französisch lernen, die Jungs mussten dafür wohl einen gesonderten Test schreiben oder sowas.

Einige Jahre später (4-6?) war Englisch schon Pflicht (allerdings nicht so lange wie heute), alternativ wurde auch Französisch unterrichtet.

lg
Kate

Kurzschuljahre
Hallo,

nein die Kurzschuljahre waren kein Experiment.
Das war die Anpassung der Schuljahre an das europäische
Umfeld.
Bis 1966 wurden in Deutschland die ABC-Schützen noch
an Ostern eingeschult. Ich wurde Ostern 1966 eingeschult.
Dann folgten 2 Kurzschuljahre (nach Weihnachten kam ich
in Klasse 2), und dann ging es im Herbst mit
Klasse 3 weiter.
Meine Mutter hat zeitlebens meine „Sauklaue“ auf die
beiden ersten kurzen Jahre geschoben.

Gruß
Elke

Hallo,
in Ergänuzung zu Elkes Anmerkung:

Bis 1966 wurden in Deutschland die ABC-Schützen noch
an Ostern eingeschult.

In Bayern war das schon seit Anfang der 50-er so.

Meine Mutter hat zeitlebens meine „Sauklaue“ auf die
beiden ersten kurzen Jahre geschoben.

So habe ich keine Kurzschuljahre „genossen“, aber meine Sauklaue möchte ich auch niemandem zumuten. Bei mir ist es mit Sicherheit ein verkapptes Linkshändertum (schlagen musste man mich aber nicht, dass ich die „schöne“ Hand benutzte, wie es 1959 {mein Einschulungsjahr} durchaus noch üblich war)

Gruß, Karin

Das hört sich alles ziemlich kompliziert an und ist es wohl auch - genauso wie heute. Daher möchte ich meine Frage noch einmal genauer formulieren: Ab welchem Alter oder ab welcher Klassenstufe durfte man in den 70er Jahren das Gymnasium in der BRD besuchen? In der damaligen DDR war es bei sehr guten Leistungen ab 8. Klasse möglich, ansonsten nach der 10. Klasse.
Danke für Eure Hilfe.
Caliburn

Ich kann da nicht für alle Bundesländer sprechen nur für Niedersachsen.
Ich glaube zumindest zu Beginn der 70er gab es noch nirgendwo die Orientierungsstufe. Die Volksschule war überall abgeschafft, also erfolgte der Wechsel auf das Gymnasium von der Gundschule nach der Klasse 4 (Berlin 6.)

War die Empfehlung für die angestrebte Schule nicht gegeben, wurden aufnametests gemacht, die dann entscheident waren. Die Eltern konnten eine Aufnahme dann nicht erzwingen.

Zeigten sich in den nächsten zwei Jahren deutlich bessere Leistungen, konnte (mit Empfehlung der abgebenden Schule) auch noch am Ende der Klassen 5 und 6 die Schulform gewechselt werden.
Später war ein Wechsel auf das Gymnasium mit entsprechenden Noten nur nach Klasse 10 (also in die Oberstufe) vorgesehen.

Umgekehrt erfolgte bei zweimaligem nicht erreichen des Klassenzieles in einer Schulstufe der Verweis an eine „niedriegere“ Schulform.

Es gab zusätzlich immer die Möglichkei begründeter Einzelfallentscheidungen, die waren aber selten und wohl auch nicht dein Interesse.

Von NRW weiß ich, dass dort die Orientierungsstufe nie eingeführt wurde, sondern die ersten beiden Klassen der jeweiligen Schulformen in alle Richtungen durchlässig sein sollten. Über die Verbindlichkeit von Laufbahnempfehlungen der Grundschulen dort weiß ich aber auch nichts.

Gruß Werner

Hallo caliburn,

Das hört sich alles ziemlich kompliziert an und ist es wohl
auch - genauso wie heute.

ja, da sorgt schon der Bildungsföderalismus dafür.

Daher möchte ich meine Frage noch
einmal genauer formulieren: Ab welchem Alter oder ab welcher
Klassenstufe durfte man in den 70er Jahren das Gymnasium in
der BRD besuchen?

In Bayern wurde damals in der 4. Klasse Grundschule für Gymnasium (Abschluss „Allgemeine Hochschulreife“) „aussortiert“, für die Realschule (Abschluss „Mittlere Reife“) nach der 6. Klasse (das war dann schon die Hauptschule).

In der damaligen DDR war es bei sehr guten
Leistungen ab 8. Klasse möglich, ansonsten nach der 10.
Klasse.

Nach der 10. Klasse konnten gute Realschüler noch auf die Oberstufe des Gymnasiums wechseln.

Irgendwann (den genauen Zeitpunkt habe ich gerade nicht parat) gab es in Bayern (zmindestens in München) auch mal eine Orientierungsstufe, aber die wurde sowieso nicht allgemein angeboten, auch eine Gesamtschule hat München vorzuweisen. Diese beiden spiegeln aber nicht das bayerische Schulsystem wider.

Gruß, Karin

Hallo caliburn,
deine Frage ist kaum zu beantworten, befürchte ich, denn in der BRD gab es nie ein einheitliches Schulsystem. Man müsste also herausfinden, nach welchen Kriterien und nach welchem Schuljahr die einzelnen Bundesländer damals „die Spreu vom Weizen“ trennten. Daraus könnte man wahrscheinlich eine Doktorarbeit machen.
Daran hat sich bis heute nichts geändert, weil jedes Bundesland immer noch sein eigenes bildungspolitisches Süppchen kocht, und natürlich hält jeder Bildungskoch sein Süppchen für das beste. Das System ist eher noch unübersichtlicher geworden, weil sich ja die Zahl der Bundesländer erhöht hat.
Ach ja, Deutschland und sein antiquierter Föderalismus …

Eine schöne Woche
gargas

Ach ja, Deutschland und sein antiquierter Föderalismus …

Ach ja, Frankreich und sein avantgardistischer Zentralismus …

Gruß
Werner

Ach ja, Frankreich und sein avantgardistischer Zentralismus

Hallo Werner,
die Franzosen haben wenigstens erkannt, dass ihr strenger Zentralismus antiquiert wurde und haben in den letzten Jahrzehnten vieles dezentralisiert - nicht nur im Bildungsbereich.
Vor einer solchen Erkenntnisfähigkeit hinsichtlich des Föderalismus sind deutsche Politiker gefeit. Aus der avisierten Föderalismusreform wird nicht mehr als ein Reförmchen werden.

Schade, ne?
gargas

Hallo Werner,

Ach ja, Deutschland und sein antiquierter Föderalismus …

Ach ja, Frankreich und sein avantgardistischer Zentralismus

ist Dir schon mal aufgefallen, dass auf Bundeslandebene die Zentralisierung immer wieder gerne gelebt wird?

Gruß aus Bayern,

Karin

ist Dir schon mal aufgefallen, dass auf Bundeslandebene die
Zentralisierung immer wieder gerne gelebt wird?

Gruß aus Bayern,

Karin

Ja, erlebe ich auch gerade.
(Es lebe der Föderalisums auf Landkreisebene)

Gruß Werner

Hallo,

ist Dir schon mal aufgefallen, dass auf Bundeslandebene die
Zentralisierung immer wieder gerne gelebt wird?

Gruß aus Bayern,

Karin

Ja, erlebe ich auch gerade.
(Es lebe der Föderalisums auf Landkreisebene)

ich würde eher mal sagen: Mehr Verantwortung an die Schulen! Natürlich nicht streichen aller Vorgaben, aber so starr, wie es das Beamtenrecht vorsieht, halt auch wieder nicht.
Gruß, Karin