Hallo,
Moin Kim,
ich habe lange überlegt, ob, und wenn, wie ich auf dein
posting antworten kann - und überhaupt soll.
Danke, dass du es trotzdem tust!
daher erst einmal eine vorbemerkung: bei allem, was und
worüber wir hier diskutieren, es handelt sich um eine -
wohlgemerkt einseitige- darstellung von Ronny. uns fehlt eine
darstellung der anderen seite.
Daher mein (oT) - denn ich habe mich nicht in allem auf Ronny bezogen, sondern dass mir heutzutage des öfteren so etwas begegnet und ich es einfach nur traurig finde, wie - auch in diesem Fall - vorgegangen wird. Denn es ändert nichts an den Problemen in unseren Schulen, wenn grundsätzlich erst einmal alles in Frage gestellt wird.
gestatte mir aber, ich halte die schilderung von Ronny für in
sich schlüssig. aber immerhin, wir beachten den alten
rechtsgrundsatz:„audiatur et altera pars“ nicht. von daher ist
also jede äußerung von vorneherein angreifbar. soweit
herrscht, hoffe ich wenigstens übereinstimmung.
Angreifen? Hm, ich würde mir viel mehr wünschen, dass wir als Eltern öfter mal aufwachen und uns nicht ständig contra Schule bewegen.
Er ist immerhin als vater eines der beteiligten knaben einer
der eltern, der sich hier äußert und um meinungsäußerungen
ersucht.
Aber anfangs nicht mit der Sprache rausrücken wollen, denn da hieß es in dem unausfürhlichen Thread noch so:
Vor ca.2 Wochen gab es einen Vorfall an der Schule bei dem 2 Jungs
aus seiner Klasse (Er zum Glück diesmal nicht) in eine
Schulhofrauferei verwickelt waren.
Im ausfürhlichen Thread könnte man fast vermuten, dass es doch ums eigene Kind geht, denn so oft wie von unserem Jungen gesprochen wird, spricht man nicht, wenn es sich lediglich um einen Klassenkameraden handelt. An sich egal, aber hat man da etwa doch Gewissenbisse dazu zu stehen? Schließlich hat Sohnemann doch ganz nobel gehandelt. Wir blenden mal aus, dass der andere dann doch nicht so nobel im Dreck landete. Denn es zählt ja nur der Wille und das Ergebnis ist ja ganz harmlos gewesen. (Frage mich nur, wenn der Junge, der im Dreck gelandet ist, sich den Kopf aufgeschlagen hätte, weil er auf einen Stein gefallen wäre, was dann gewesen wäre.) Wir können nicht vom Ergebnis ausgehen, sondern müssen von der Tatsache ausgehen, dass geprügelt wurde. Sicherlich wäre es wichtig, dass alle, die daran beteilitg waren - Provokatuer und Reagierende - ihr Päckchen zu tragen haben.
[…] Da die meisten Lehrer keine
Psychologen sind, fällt dies nicht allein in das
Aufgabengebiet einer Schule, zu analysieren, warum A B
schlägt.
da kann ich dir nun überhaupt nicht mehr
folgen. es geht hier um einen streitfall in der schule, die
aufklärung des sachverhaltes liegt erstmal in der
verantwortung der schule, also des „lehrkörpers“.
Darum geht es eben. Systemisches Denken! Es mag um einen Streitfall in der Schule gehen - aber wenn wir jedes System für sich betrachten, hat jedes System eine Verantwortung für das, was in der Schule passiert. Lass es mich einmal zum besseren Verständnis ganz extrem formulieren. (Ich möchte klarstellen, dass ich Mutter bin und betonen, dass ich zum besseren Verständnis hier pauschalisiere): Habe ich meinem Kind vermittelt, dass es Probleme gewaltfrei lösen muss, wird es in der Schule auch nicht prügeln. Ist mir dies nicht gelungen, muss ich mich fragen, was ich bei der Prävention falsch gemacht habe und dies aufgreifen. Denn mein Kind ist Gast an der Schule und ich habe für seine Erziehung ebenso gerade zu stehen. Wenn es prügelt habe ich auch meinen Teil zu tragen. Ganz einfach. Und lass mich wieder Ronny zitieren:
Mal abgesehen davon, dass ich ein Schulverbot generell für
schwachsinnig und pädagogisch Hilflos halte
Hier wünscht sich Ronny ein anderes Verhalten der Schule. Aber das, was wir Eltern uns meistens wünschen, ist schulisch nicht möglich. Was meinst du, wie viele Eltern ich kenne, denen ihre Kinder über den Kopf wachsen und die - anstatt sich externe Hilfe zu suchen - alles auf die Schule schieben und glauben mit einem Gespräch zwischen Lehrer - einem selbst und dem Kind, würde alles schon wieder in Ordnung werden. Und das stimmt nicht. Wir können nicht erwarten, dass unsere Lehrer über eine psychologische Ausbildung verfügen und müssen begreifen, dass manche Strafen in diesem System bei so einer Vielzahl von Menschen nicht anders möglich sind. Dies ist aber unsere Chance, als Eltern dies auch wahrzunehmen. Bei einem Schulauschluss spreche ich gewiss mit meinem Kind und nehme mir zur Not Urlaub. Denn es hat wohl eindeutig gegen Regeln verstoßen. (Klar mag dies das andere Kind auch getan haben, aber dafür bin ich nicht verantwortlich, sondern das „andere System Familie“ - und würden wir alle mal begreifen, dass es noch andere Kinder an der Schule außer dem eigenen Kind gibt, würden wir auch mal zugeben, dass unser Kind sich falsch verhalten hat. Das heißt aber, dass jedes System um die eigene Verantwortung weiß und daran arbeitet, Schnittstellen zu finden. Diese anscheinend „hysterische“ Mutter (wäre ich wohl auch, wenn ich das sehen würde, wie mein Kind von einem anderen in den Dreck geschubst wird) muss dann eben auch einmal überlegen und für sich herausfinden, welchen teil ihr Kind zu dem ganzenbeigetragen hat.
Und wenn wir heute Prügeln als eine Bagatellangelegenheit abtun, für die ein Schulausschluss zu hoch ist, muss ich als Mutter den Kopf schütteln. Was ist mit dem geprügelten Kind? Es mag zwar harmlos ausgeganegen sein - aber wenn wir immer nur von dem Ergebnis ausgehen, ist es kein Wunder, dass sich unsere Wertewelt verschiebt. Wenn ich einen Millionär um 100 Euro bestehle, mag dies im Resultat auch nicht schlimm sein, aber die Tatsache des Diebstahls ist doch das Entscheidende.
Wir als Erwachsene müssen uns in unserem Verhalten mal genaustens prüfen. Wir leben unseren Kindern nämlich diesen ganzen Werteverfall vor. Aber es ist ja so einfach alles auf andere zu schieben und gegen die anzugehen, die nach Lösungen suchen.
Ich wiederhole mich noch einmal: Bekommt mein Kind Schulausschlus, hat es eindeutig gegen Regeln verstoßen. Es muss meine Aufgabe sein, dies als Chance zu sehen und nachzuforschen. Es mag sein, dass sich herausstellt, dass das Prügeln eine Reaktion auf eine Provokation war. Dann darf ich das Prügeln aber immer noch nicht gut heißen!!! Und muss akzeptieren, dass die Schule so reagiert.
und es für die Kinder
nicht wirklich eine Strafe darstellt (hier werden lediglich die
Eltern bestraft)
Klar muss ich als Mutter/ Vater hier auch mein Päcklien tragen, denn es ist mein Kind.
finde ich eine Strafe in der Höhe für Kinder der
3.Klasse einer Grundschule doch mehr als unangemessen.
Prügeln = Ausschluss = Strafe unangemessen? Ich schüttel nur den Kopf. Was muss passieren, damit es angemessen ist? Muss ein Kind abgestochen werden? Nochmal, ganz egal, ob beim Prügeln ein Kind verletzt wurde oder nicht. Nicht das Ergebnis ist das Entscheidende, sondern die Tatsachen, dass es geprügelt wurde! Dies gilt für mich aber genauso für den Provokatuer. Aber um herauszufinden, wie das war, darf ich nicht einfach nur Gehörtes interpretieren und mir meine Geschichte basteln. Dazu gehört Zeit und jeder der Beteiligten muss sich verantwortlich fühlen, an einem Tisch gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Der Provokateur hat sicherlich auch seinen Grund gehabt, warum er andere Kinder tritt.
Wenn das Lehrer machen und ihre Zeit dafür opfern,
ist das sehr nobel.
nein, sondern ihre aufgabe, denn daraus ergeben sich, wie in
diesem fall, disziplinarische maßnahmen!
Sehe ich anders. Die Eltern gehören mit ins Boot! Und ich garantiere dir, dass dies wenig Aussicht auf Erfolg hat, wenn bei so einem Fall nur die Lehrer mit dem Kind reden. Systemisches Denken scheint in manchen Elternköpfen immer noch ein Fremdwort zu sein. Alles in die Verantwortung des anderen Systems schieben. Recht so. Denn ich als Mutter bin ja unschuldig. Habe mein Kind bestens erzogen, aber wenn die Lehrer es nicht im Griff haben, müssen sie selber sehen, wie sie es erziehen. Was kümmert es mich, wenn auf die Schule noch andere 600 Kinder gehen. Schließlich sind sie ja Lehrer geworden, haben nachmittags frei - da ist es schon recht so, wenn sie sich morgens für ihr hohes Gehalt auch mal anstrengen können.
Genau diese Denkweisen finde ich nur zum Kopfschütteln. Wir sind ALLE angesprochen unseren Teil dazu beizutragen, dass wir unseren Erziehungsauftrag erfüllen. Und wenn ein Kind prügelt, dann ist das eben nicht nur in erster Linie Sache der Schule. Was ist nur so schlimm daran, zu erkennen, dass wir in einem Boot rudern? Was ist nur so schlimm daran zu erkenne, dass wir in die gleiche Richtung rudern müssen? Weil es Zeit bedeutet? Weil wir den Kontakt mit Schule suchen müssen? Es ist doch ach so bequem, lieber alles der Schule zu überlassen. Doch völlig egal, wie sich unsere Kinder in der Schule verhalten. Nicht zu vergessen, dass wir uns dann bei den Klassenarbeiten beschweren, dass unser Kind so schlecht abgeschnitten hat. Hm - tja - vielleicht sollten wir uns dann doch mal an die Nase fassen und überlegen, ob wir an unserem Verhalten etwas verändern. Wir fordern und fordern und fordern von der Schule, sind aber selbst nicht bereit, uns Zeit zu nehmen, um uns mit allen hinzusetzen. Wenn die Schulleitung in diesem Fall zu wenig weiß und daher nur einen Teil der Betroffenen diszipliniert, zeigt mir das nur, dass das Verhältnis ziwschen Eltern und SL kein besonders gutes ist. Die Gründe kenne ich in diesem Fall nicht. Aber aus meiner Erfahrung hat sich oft gezeigt, dass wir Eltern nur ständig kritisieren und ein vernünftiges Gespräch gar nicht möglich ist, weil wir uns ständig angegriffen fühlen und emotinal argumentieren. Dieses Verhältnis kann nur gebssert werden, wenn man aufeinander zugeht. Und das heißt, wen man etwas nicht versteht, nachfragen und zuhören. erst einmal ne Basis schaffen. Aber das Hacken, fehlersuche ist sicher keine gemeinsame Basis für ein Gespräch, bei dem sich eine Lösung ergeben kann, die allen gerecht wird.
Der gemeinsame Tisch ist das Entscheidene für mich. Und wenn sich herausstellt, dass dort Beteiligte fehlen, werden diese auch noch an den Tisch geholt und die Nichtbeteiligten gehen wieder. So läuft systemisches Denken. Jeder erkennt seine Verantwortlichkeit. Mag sich zeitintensiv anhören? Nicht mehr als die Suche nach Formfehlern und Präsenzfällen. Und wenn man bendekt, was nachhaltiger ist, weiß ich meine Antwort, denn mir sind Werte wichtig.
sachlichen gehalt des vorfalles zu unterhalten, es ist schul-
und verwaltungsrechtlich nicht mehrt interessant, da
FORMFEHLER vorliegen.
Weißt du - und das finde ich traurig. Machen wir nicht auch ständig Formfehler? Es geht um unsere Kinder! Und um die Kinder anderer!
Unsere Kinder sind Gäste an einer Schule, in der viele andere Kinder auch nur Gäste sind. Und wir benehmen uns wie Experten, die von allem eine Ahnung haben. Nur weil wir selbst einmal die Schule besucht haben, macht uns das noch lange nicht zu Experten! Alles wird kritisiert.
Im Übrigen: Schulen sind Ländersache, daher weiß ich nicht über jedes Bundesland Bescheid - bei uns liegt kein Formfehler vor, wenn der Schulleiter einen Schulausschluss verhängt. Es ist falsch die Beteiligung von Hortnerin, Klassenlehrerin und Schulleiter als Klassenkonferenz zu bezeichnen - aber einem Schulauschluss muss keine Klassenlehrerkonferenz vorausgehen, wenn der Vorfall sich beispielsweise auf eine Pausenhofangelegenheit bezieht, sondern hier hat die Schulleitung Weisungsrecht. Was sollten auch die anderen Lehrer dazu sagen, die nicht beteiligt gewesen sind? Wäre das so passiert, hätte man doch sicher auch etwas gefunden.
Im ürbigen haben Elternvertreter nur beratende Funktion in Disziplinarverfahren, aber kein Entscheidungsrecht. Das sollte man auch bedenken! Betroffene Eltern nehmen - wenn dies schulisch beschlossen wurde - ebenfalls nicht teil.
Was ich schlimm finde: Immer schön das Haar in der Suppe suchen und das Eigentliche aus den Augen verlieren. Hauptsache wir können als Mutter/ Vater von unseren Fehlern ablenken. Wenn Sohnemann oder Tochter angegangen werden, fühlen wir uns gleich in unserer Ehre verletzt und schlagen zurück mit einem scheinbar äußert erwachsenen Verhalten: Wir suchen nach Formfehlern. Der Schule werden wir es schon zeigen. Mit uns kann man so etwas nicht machen.
Warum nicht mal zugeben, dass wir auch nicht perfekt sind. Und die Zeit, die wir mit der Suche nach Formfehlern vergeuden, besser nutzen, um Schnittstellen zu finden.
Ich glaube nämlich, dass es hier im Grunde genommen nicht um den Formfehler geht, sondern dass man wütend ist, dass der eigene Sohn für ein so „nobles“ Verhalten (das es anfagns sicher auch war - bis zur Handgreiflichkeit) zur Rechenschaft gezogen wird und der andere Junge nicht.
Und dazu gehören ALLE Beteiligten für mich an einen Tisch.
Ich zitiere wieder:
- wer zieht die Schule zur verantwortung für die vernachlässigung
der Aufsichtspflicht in diesem Moment? Wenn das ein so
ungeheuerlicher Vorfall war, wie die Schulleiterin diesen
darstellt, wo war dann die Hofaufsicht die solches verhindern
müsste?
Das ist für mich ein maßloses Suchen nach Fehlern, für das ich absolut kein Verständnis habe!!! Und da stelle ich auch das Verständnis von Ronny als Elternvertrter in Frage, denn dies hat nichts mehr damit zu tun, dass man nach einer echten gemeinsamen Lösung sucht. Hier geht es nur um verletzte Eitelkeiten und nicht um das Gemeinwohl. Es ist ja wohl ein Witz so etwas auch nur zu erwähnen! Zu viel Harry Potter geschaut, frage ich mich da? Lehrer an Ort und Stelle, zu jeder Zeit, in jedem Moment bei einer Schulhofgröße von?
Mal die Aufgaben eines Elternvertreter gelsen?
Ichzitiere wieder:
Wir als Elternvertreter hatten nach 2 Tagen und ca.5 Telfonaten ein
völlig anderes Bild von der Situation. Diese Mühe hat sich die
Schule nicht gemacht!
Na warum nutzt man denn das nicht als gemeinsame Arbeit? Was soll die Schule denn noch alles machen? Warum geht man nicht auf die Schule zu und bietet - denn hier scheint ja jemand Zeit zu haben, wenn es um die Rechtfertigung des eigenen Kindes geht (Frage mich nur, wie es aussehe, wenn es ein anderes Kind wäre) - an, dass man sich an der Aufklärung beteiligt. Einfach mal hingehen, um Verschiebung der Entscheidung bitten. Schulleiter sind keine Monster. Ich kann mir aber vorstellen, dass sie bei solchen Elternvertretern keine leichte Arbeit haben. Geschweige denn das an dieser Schule schon einmal darüber nachgedacht wurde, was eine gemeisame Schnittstelle ist. Da kann ich nur mal einen pädagogischen Berater empfehlen, der die Sache Kommunikation anpackt, denn sowird es garantiert nicht besser!
Bei so viel Missmut, Fehlersuche, verletzte Eitelkeiten, penetrantes Angehen gegen gemeinsames Arbeiten sehe ich für die Kinder keine rosige Zukunft.
Aber: Man kann nicht immer erwarten, dass die Schule dazu den ersten Schritt macht, dies zu ändern! Meine Erfahrung: positives Aufeinanderzugehen, intensives Miteinanderarbeiten braucht Zeit, hat aber große Wirkung.
Viele Grüße von Kim