Hallo,
ich brauche Hilfe! Meine Tochter(12 Jahre, Pubertät) hat
große Probleme in der Schule.
In welcher Klasse ist sie ?
6.?
7.?
Das macht durchaus einen Unterschied, da in der 7. Klasse das Niveau des Unterrichts noch einmal „anzieht“, da durch die Pubertät sich auch das Gehirn, die Leistungsfähigkeit desselben verändert / verbessert - somit wird der Unterricht ab Klasse 7 durchaus noch einmal anspruchsvoller (interessanter).
In der Grundschule war noch alles ok. Deshalb hat sie auch
eine Gymnasium -Empfehlung bekommen.
In der GS müssen viele zukünftige Gymnasiasten nicht einmal lernen. Ihr größtes Problem ist dann ab der 5. ( oder je nach Bundesland ab der 7. ) Klasse, dass sie zuerst das Lernen lernen müssen. Sie müssen mehr (oder überhaupt) Zeit investieren für die Schule.
Zudem: An der Grundschule gibt es die Notenskale von 1-6… an der weiterführenden Schule (z.B. Gymnasium) gibt es wieder die Notenskala von 1-6. Das heißt, dass diejenigen, die vorher im Bereich 1-2 (3) waren, ans Gymnasium gehen und auf die Bereiche 1-6 „verteilt“ werden (stark gehobener Anspruch etc. …)
Aber seid sie dort ist, gehen ihre Noten in allen 4
Hauptfächer nach unten.
Siehe oben. Beim Wechsel von einer Schulform auf eine andere ist eine Veränderung von zwei Noten normal - wechselt man vom Gymnasium auf die Realschule, werden die Noten um zwei besser (z.B. von 4 auf 2), wechselt man von der Realschule auf Gym, gehen die Noten den umgekehrten Weg.
Beim Wechsel von der Grundschule ans Gymnasium werden zum Beispiel erst Notensprünge von 3 Noten (etwa von 1 auf 4) im Protokoll der Versetzungskonferenz vermerkt.
Trotz üben und Nachhilfe wird es
nicht besser. Lehrer und Schulpsychologischer Dienst helfen
nicht sehr sinnvoll weiter. Nach ihren Aussagen würde sie das
Gymnasium schaffen aber sie stände unter sehr großen Druck und
Versageängste.
Wie und was können wir als Eltern machen?
Ihr scheint schon viel versucht zu haben (Kontakt zu Lehrern, Schulpsychologischer Dienst (hier am Rande ein Neid, dass ihr den nur für schlechte Noten bekommen habt), Nachhilfe).
Akzeptiert die schlechten Noten. Auch mit lauter vieren, einer fünf wird man versetzt. Wenn es nur an der Pubertät liegt, wird es irgendwann besser werden.
ABER: Wenn ihr das Gefühl habt, dass es nicht besser wird, dass eure Tochter dem ständigen Druck, den ständigen schlechten (oder wenigstens: nicht guten) Noten nicht standhalten kann, wenn ihr euch nicht sicher seid, ob sie das Gymnasium mit dem Abitur verlassen wird, zieht die Notbremse!
Jedes Jahr verlassen Schüler das Gymnasium nach der 10. Klasse mit dem Hauptschulabschluss (mit schlechten Noten, oft ist es nur der Abschluss nach der 9. Klasse). Warum? Sie haben - so gerade eben - die Versetzung in die 10. Klasse geschafft, sind in der 10. sitzen geblieben und haben auch die Wiederholung nicht geschafft. Je nachdem, wie die Noten in der 9. und 10. Klasse sind, bekommen diese Schüler einen Realschulabschluss, oder eben einen Hauptschulabschluss nach der 9. Klasse (dies ist nur die Versetzung in die 10. Klasse des Gymnasiums) oder den Hauptschulabschluss nach der 10. Klasse (dann sind zumindest einige Noten der 10. Klasse akzeptabel - einige, wie etwa die zweite Fremdsprache - kann man ignorieren).
(Nichts gegen die Hauptschule oder Hauptschüler - das Problem ist nur, dass jemand, der jahrelang so gerade eben auf dem Gymnasium durchgerutscht ist, miserable Noten hat. Auf der Hauptschule gibt es durchaus ehrgeizige Schüler… Dann bewirbt sich ein ehemaliger Gymnasiast mit einem schlechten Abgangszeugnis und konkurriert mit einem ehrgeizigen Hauptschüler mit sehr guten Noten - das muss nicht sein…)