Schulversagen

Hallo,
ich brauche Hilfe! Meine Tochter(12 Jahre, Pubertät) hat große Probleme in der Schule.
In der Grundschule war noch alles ok. Deshalb hat sie auch eine Gymnasium -Empfehlung bekommen.
Aber seid sie dort ist, gehen ihre Noten in allen 4 Hauptfächer nach unten. Trotz üben und Nachhilfe wird es nicht besser. Lehrer und Schulpsychologischer Dienst helfen nicht sehr sinnvoll weiter. Nach ihren Aussagen würde sie das Gymnasium schaffen aber sie stände unter sehr großen Druck und Versageängste.
Wie und was können wir als Eltern machen?

Gruß Ana

Hallo,

die wenigsten Kinder kommen ohne Probleme durch die Klassen 7-10. Wenn die Zehnte geschafft ist, ist es meist auch die Pubertät. Für manche Kinder kann es Sinn machen, ein Jahr freiwillig zu wiederholen, besonders dann, wenn sie zu den Jüngeren in der Klasse gehören. Natürlich bedeutet das erstmal auch den Verlust von Klassenkameraden, was sich nach meiner Erfahrung aber im Normalfall schnell wieder einrenkt.

Bei einem Kind, das ohnehin unter Versagensängsten leidet, ist das natürlich ein zweischneidiges Schwert. Im schlechtesten Fall potenzieren sich die Versagensgefühle. Im Idealfall lässt der Druck nach, weil das Kind eine Ruhepause bekommt und Erfolgserlebnisse sammeln kann. Ganz generell würde ich sagen, dass jedes Jahr, das das Kind einfach nur älter wird, dabei hilft, durch die schwierige Pubertätszeit zu kommen.

Wo macht deine Tochter denn Hausaufgaben? Manchmal bringt es bereits eine gewaltige Entlastung - vor allem auch für die Eltern-Kind-Beziehung - wenn das Kind nicht zuhause seine Aufgaben erledigt, sondern in einem Hort oder einer Ganztagesschule. Hier sollte man allerdings genau hinschauen, wie dort gearbeitet wird.

Insgesamt würde ich versuchen, den Druck rauszunehmen. Muss die Nachhilfe wirklich in allen Fächern sein? Muss das Üben in allen Fächern sein? Wenn sich alle Gedanken nur noch ums Lernen drehen, kann ein Kind nicht mehr abschalten, und das Ganze hat einen völlig gegenteiligen Effekt. Vor allen Dingen solltest du auf ein gutes Gegengewicht achten: Freizeitaktivitäten, die deine Tochter liebt und außerschulische soziale Kontakte.

Wenn die Lehrer der Meinung sind, dass deine Tochter fürs Gymnasium geeignet ist, wird sie auch durchkommen. Die größte Gefahr würde ich tatsächlich darin sehen, dass sie am Druck zerbricht.

Es kann auch helfen, in aller Ruhe mal über Alternativen nachzudenken: Was könnte ein anderer schulischer Weg sein? Nicht als drohendes Damoklesschwert, das über der potentiellen Schulversagerin schwebt, sondern als Interessensfindung und -bekundung. Solange im Kopf nur das Gymnasium als einziger Weg ist, ist die Angst, diesen zu verlieren, oft umso größer.

Ob für deine Tochter bei diesen Ideen eine für sie dabei ist, weiß ich nicht, ich wünsche euch aber, dass ihr einen Weg aus der jetzigen Situation findet.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Ana,

es ist also so, dass sie eine völlig unkomplizierte GS-Zeit hatte.

Aber seid sie dort ist, gehen ihre Noten in allen 4
Hauptfächer nach unten.

Das war sofort der Fall? Sie rutschte gleich von Anfang an auffällig in den Leistungen ab? Und wie sieht es in den anderen Fächern aus? Genau so? Oder gibt es einen Bereich, in dem sie sich sicher fühlt und gute Leistungen zeigt?

Trotz üben und Nachhilfe wird es nicht besser.

Wie sieht denn ihr durchschnittlicher Tag aus?
Wie viele Stunden täglich arbeitet sie für die Schule?

Lehrer und Schulpsychologischer Dienst helfen
nicht sehr sinnvoll weiter.

Was sagen die denn?

Nach ihren Aussagen würde sie das Gymnasium schaffen aber sie stände unter sehr großen Druck und Versageängste.

Es ist aber momentan gerade nicht so, dass sie es schaffen könnte.
Insofern ist es z.Z. eher eine Wunschvorstellung.

Sie scheint aber doch zu wissen, was es ihr schwer macht, wenn sie sagt, sie stünde unter Druck und habe Angst… also vielleicht ist das ein Weg, gezielt danach zu fragen, wie man ihr diesen Druck nehmen und ihr dabei helfen könnte, diese Angst vor dem Versagen abzubauen?

Wie und was können wir als Eltern machen?

Als erstes würde ich dafür sorgen, dass sie nicht mehr die zusätzlichen Arbeiten (Üben, Nachhilfe) macht. Das war ein Versuch, aber momentan scheint das nicht die richtige Lösung zu sein, sonst hätte sie ja damit bereits Erfolge erlebt.

Dann würde ich versuchen, alle Möglichkeiten einmal durchzuspielen (auch mit KlassenlehrerIn und Schulpsychologen). Mir fällt dazu jetzt ein: Wiederholen der Klasse (vielleicht noch vor Ende des Halbjahres?) und Schulwechsel; auf alle Fälle erstmal den Druck durch Nachhilfe und Üben nehmen, wenn es ohnehin gerade nichts bringt.
Lieber stattdessen was Schönes zusammen machen:smile:

MfG, IHF

Hallo,
ich brauche Hilfe! Meine Tochter(12 Jahre, Pubertät) hat
große Probleme in der Schule.

In welcher Klasse ist sie ?
6.?
7.?
Das macht durchaus einen Unterschied, da in der 7. Klasse das Niveau des Unterrichts noch einmal „anzieht“, da durch die Pubertät sich auch das Gehirn, die Leistungsfähigkeit desselben verändert / verbessert - somit wird der Unterricht ab Klasse 7 durchaus noch einmal anspruchsvoller (interessanter).

In der Grundschule war noch alles ok. Deshalb hat sie auch
eine Gymnasium -Empfehlung bekommen.

In der GS müssen viele zukünftige Gymnasiasten nicht einmal lernen. Ihr größtes Problem ist dann ab der 5. ( oder je nach Bundesland ab der 7. ) Klasse, dass sie zuerst das Lernen lernen müssen. Sie müssen mehr (oder überhaupt) Zeit investieren für die Schule.
Zudem: An der Grundschule gibt es die Notenskale von 1-6… an der weiterführenden Schule (z.B. Gymnasium) gibt es wieder die Notenskala von 1-6. Das heißt, dass diejenigen, die vorher im Bereich 1-2 (3) waren, ans Gymnasium gehen und auf die Bereiche 1-6 „verteilt“ werden (stark gehobener Anspruch etc. …)

Aber seid sie dort ist, gehen ihre Noten in allen 4
Hauptfächer nach unten.

Siehe oben. Beim Wechsel von einer Schulform auf eine andere ist eine Veränderung von zwei Noten normal - wechselt man vom Gymnasium auf die Realschule, werden die Noten um zwei besser (z.B. von 4 auf 2), wechselt man von der Realschule auf Gym, gehen die Noten den umgekehrten Weg.
Beim Wechsel von der Grundschule ans Gymnasium werden zum Beispiel erst Notensprünge von 3 Noten (etwa von 1 auf 4) im Protokoll der Versetzungskonferenz vermerkt.

Trotz üben und Nachhilfe wird es
nicht besser. Lehrer und Schulpsychologischer Dienst helfen
nicht sehr sinnvoll weiter. Nach ihren Aussagen würde sie das
Gymnasium schaffen aber sie stände unter sehr großen Druck und
Versageängste.
Wie und was können wir als Eltern machen?

Ihr scheint schon viel versucht zu haben (Kontakt zu Lehrern, Schulpsychologischer Dienst (hier am Rande ein Neid, dass ihr den nur für schlechte Noten bekommen habt), Nachhilfe).
Akzeptiert die schlechten Noten. Auch mit lauter vieren, einer fünf wird man versetzt. Wenn es nur an der Pubertät liegt, wird es irgendwann besser werden.
ABER: Wenn ihr das Gefühl habt, dass es nicht besser wird, dass eure Tochter dem ständigen Druck, den ständigen schlechten (oder wenigstens: nicht guten) Noten nicht standhalten kann, wenn ihr euch nicht sicher seid, ob sie das Gymnasium mit dem Abitur verlassen wird, zieht die Notbremse!
Jedes Jahr verlassen Schüler das Gymnasium nach der 10. Klasse mit dem Hauptschulabschluss (mit schlechten Noten, oft ist es nur der Abschluss nach der 9. Klasse). Warum? Sie haben - so gerade eben - die Versetzung in die 10. Klasse geschafft, sind in der 10. sitzen geblieben und haben auch die Wiederholung nicht geschafft. Je nachdem, wie die Noten in der 9. und 10. Klasse sind, bekommen diese Schüler einen Realschulabschluss, oder eben einen Hauptschulabschluss nach der 9. Klasse (dies ist nur die Versetzung in die 10. Klasse des Gymnasiums) oder den Hauptschulabschluss nach der 10. Klasse (dann sind zumindest einige Noten der 10. Klasse akzeptabel - einige, wie etwa die zweite Fremdsprache - kann man ignorieren).

(Nichts gegen die Hauptschule oder Hauptschüler - das Problem ist nur, dass jemand, der jahrelang so gerade eben auf dem Gymnasium durchgerutscht ist, miserable Noten hat. Auf der Hauptschule gibt es durchaus ehrgeizige Schüler… Dann bewirbt sich ein ehemaliger Gymnasiast mit einem schlechten Abgangszeugnis und konkurriert mit einem ehrgeizigen Hauptschüler mit sehr guten Noten - das muss nicht sein…)

Hallo Ana,

Aber seid sie dort ist, gehen ihre Noten in allen 4
Hauptfächer nach unten.

wie weit denn? Von 1 auf 3-4? Oder in den Bereich wo die Versetzung gefährdet ist?

Je nachdem würde ich da durchaus sehr unterschiedlich reagieren.

*wink*

Petzi

Vielen Dank für alle Antworten.

Wir(Eltern,Kind,Leherin) haben beschlossen unsere Tochter von der Schule zu nehmen und eine Realschule zu suchen.
Schule ist zwar wichtig aber die Gesundheit unserer Tochter auch.

Gruß
Ana

Hallo!

Sicher wäre es für deine Tochter eine Erleichterung, wenn sie über das, was sie belastet, sprechen kann. Ist dies wirklich der schulische Druck, geht ihr alles zu schnell, ist die Informationsvermittlung im Unterricht in einem Tempo, bei dem sie nicht mitkommt? Es gibt viele Faktoren, auch persönliche, die eine Rolle spielen können.
Grundsätzlich wäre es ratsam zu hinterfragen, ob sie JETZT auf dem Gymnasium gut aufgehoben ist, oder ein Besuch der Realschule nicht ratsamer wäre. Eine Gesamtschule ( http://www.mittlere-reife-nachholen.de/gesamtschule-… ) wäre auch eine Alternative, bei der wirklich unterschiedlichste Schüler vermischt sind, die jeweils individuelle Leistungsfähigkeiten haben, so dass es ein größeres mittleres Feld gibt.

Viel Erfolg!
Soleil

Sich stärken und über sich hinauswachsen
Was immer Ihr organisatorisch tut: Die feinen Talente der Seele und des Geistes Deiner Tochter haben HUNGER! Den Körper stärken wir mehrmals täglich, Seele und Geist müssen zusehen.
Wenn sich nicht Erfolge zufällig selber einstellen und man sich freut, kriegen die wichtigsten Kräfte des Menschen nichts zu essen.
Die sog. höheren Schulen missachten - unbewusst - diese überlebenswichtige Notwendigkeit in höherem Maße als andere. Wenn man das Problem erkannt hat, kann es allerdings jeder selber lösen.
Unsere wichtigsten Partner für die Lösung sind die TALENTE, und die ruhen im UNBEWUSSTEN. Unsere Schulen sind Du-musst-Schulen; man lernt dort nicht rechnen sondern rechnenMÜSSEN usw. Wenn das Gedächtnis - das nicht selektieren kann und alles speichern muss, wie es kommt - zuviel MUSS gespeichert hat, dann DRÜCKT das den Menschen bis er depressiv (niedergeDRÜCKT) wird. Damit die Sache nicht tödlich endet, schaltet die fürs Überleben zustöndige Instanz, das UNBEWUSSTE, dann die Lernlust ab. Tja, und mit dieser Instanz würde ich als Ich-kann-Schule-Lehrer nun alles wieder in Orndung bringen, denn sie ist dafür zuständig.
Zu Hause geht das besonders gut, wenn das Kind schläft; da lenkt nichts ab. Da kann man den erschöpften Kräften mal so richtig satt Trost zusprechen, ihnen ihre GÜTE bestätigen, sie stärken und mit ihnen die mögliche gute Entwicklung ausmalen, sich eindeutig auf die Seite dieser guten Entwicklung stellen, sie anerkennen und einen klaren Auftrag dafür geben. Jeden Abend ein paar Minuten, dann kommt die Innenwelt wieder in einen kraftvollen Zustand und ist der Außenwelt gewachsen. Ist eigentlich nichts anderes als gesunder Menschenverstand.
Wenn die Schule etwas verkehrt gemacht hat, dann verdrängen wir das bitte nicht, aber wir gehen auch nicht in die Konfrontation. Wir erkennen nur die Schwächen anderer und machen uns selber stark, um an diesen Punkten EINFLUSS zu gewinnen. Der IKS-Satz 2008 gibt ein Beispiel, wie es klappen kann: „Wenn ich deine Kräfte / Talente BESSER behandle als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als dir.“ So hatte z.B. vor 120 Jahren der Marseiller Jesuitenpater A. Eymieu die schönsten Erfolge indem er die Leute immer so behandelte als ob sie schon so gut wären, wie er sie haben wollte.
Versagen ist Nein-Sagen zu sich selbst und zu seinen Kräften. Die Lösung ist einfach: JA-sagen, immer wieder JA SAGEN.
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe