Schulwechsel von Gymn. NRW nach BY, 10. Klasse

Guten Tag,

meine Töchter besuchen in NRW die 10. Kl. Gesamtschule mit den Erweiterungsfächern zum gymnasialen Abschluss und sind gute Schülerinnen.
Nun möchte ich nach Bayern umziehen und die Mädchen möchten ihr Abi in Bayern machen.
Wer hat hier Erfahrungen bzw. was muss ich beachten und wie können Probleme vermieden werden bzw. möglichst gering gehalten werden?
Gibt es Beratungsstellen oder Hilfen?

Hallo!
Kennst du dich ein bisschen mit dem bayerischen System aus? Welche Fremdsprachen lernen denn die Mädchen? Das könnte das erste Problem werden, weil manche Fremdsprachenfolgen in Bayern nicht zulässig sind. Ansonsten sind das glaub ich eher Kleinigkeiten, manche Fächer, die es in NRW gibt, gibt es hier nicht oder sie heißen anders. Wohin genau solls denn gehen?
LG, Sarah

Hallo Sarah,

erst mal danke für deine schnelle Antwort.

Meine Töchter haben als erste Fremdsprache Englisch und als zweite Französisch.

Außerdem hat eine noch als Erweiterungskurs seit der 9. Klasse Italienisch, die Andere hat Kunst gewählt.

Wir wollen nach Franken, in die Gegend um Bamberg.
LG, Linda

Hallo Linda!

erst mal danke für deine schnelle Antwort.

Bitte, kein Problem.

Meine Töchter haben als erste Fremdsprache Englisch und als
zweite Französisch.

Sehr gut, denn dafür lässt sich in Bayern jederzeit eine Schule finden. Ein Problem wäre es gewesen, wenn sie Latein als dritte Fremdsprache hätten, das gibts hier nämlich nicht.

Außerdem hat eine noch als Erweiterungskurs seit der 9. Klasse
Italienisch, die Andere hat Kunst gewählt.

Wir wollen nach Franken, in die Gegend um Bamberg.

Für die Tochter mit Italienisch ist es kein Problem. Sie kann zum Beispiel aufs Dientzenhofer-Gymnasium (www.dg-info.de) in Bamberg gehen. Oder aufs Gymnasium Höchstadt an der Aisch (www.gymnasium-hoechstadt.de), das ist allerdings in der Nähe von Erlangen. Außerdem gäbe es in Nordbayern noch das Richard-Wagner-Gymnasium in Bayreuth (www.rwg-bayreuth.de). Allerdings denke ich schon, dass das Dientzenhofer-Gymnasium sie nimmt, weil es ja die einzige Schule im Landkreis Bamberg mit dieser Ausbildungsrichtung ist.
Das Problem wird sich jetzt vorrangig bei der zweiten Tochter ergeben. Sie hat Kunst ja wohl gewählt, weil sie das gut kann. Leider kann sie das aber nicht weiterführen. Die einzige Chance für sie ist es, auf den naturwissenschaftlich-technologischen Zweig zu gehen, wo es keine dritte Fremdsprache gibt. Diesen Zweig haben aber fast alle Gymnasien. Wenn sie ab der 9. Klasse Chemie hatte, sollte das gehen. Für sie käme das Clavius-Gymnasium in Frage (www.cg.bamberg.de)oderoder) das Dientzenhofer-Gymnasium. Einen Ausweg, um weiter Kunst zu machen, würde das E.T.A-Hoffmann-Gymnasium bieten, das ginge aber nur, wenn sie ein Instrument spielt, weil das ein musisches Gymnasium ist. Sie müsste außerdem bereit sein, jede Menge Musiktheorie nachzulernen. Allgemein sehe ich das Problem, dass sie ihr vielleicht die Gesamtschule nur als Realschule anerkennen, da es eben hier keinen Kunstzweig gibt. Dann hätte sie aber die Möglichkeit, die Mittlere Reife zu machen und dann in eine sogenannte Übergangsklasse zu gehen, in der Realschüler für die gymnasiale Oberstufe fit gemacht werden. Sie würde sich da allerdings in Französisch wohl langweilen, weil viele bayerische Realschüler damit dann erst anfangen.
Das nächste Problem ergibt sich für beide Töchter: in Bayern ist in ihrem Jahrgang schon das achtjährige Gymnasium. Ich weiß jetzt nicht, wie das in NRW ist, aber ich glaube mich zu erinnern, dass es da noch nicht so ist. Die beiden müssten halt die 10. Klasse wiederholen, nehme ich an, außer ihr zieht noch vor Schulbeginn in Bayern um (das Schuljahr beginnt dieses Jahr am 15.9.), dann nehmen sie sie vielleicht in die 10. Klasse auf. Allerdings müsste dann die Tochter mit Italienisch ein Jahr nachlernen, da die G8ler schon in der 8. Klasse damit anfangen.
Wenn du noch weitere Fragen hast, dann frag ruhig.
LG, Sarah

2 Like

Hallo Sarah,

danke für die schnelle und konkrete Info.

…Das nächste Problem ergibt sich für beide Töchter: in Bayern ist in ihrem Jahrgang schon das achtjährige Gymnasium. Ich weiß jetzt nicht, wie das in NRW ist, aber ich glaube mich zu erinnern, dass es da noch nicht so ist. Die beiden müssten halt die 10. Klasse wiederholen, nehme ich an, außer ihr zieht noch vor Schulbeginn in Bayern um (das Schuljahr beginnt dieses Jahr am 15.9.), dann nehmen sie sie vielleicht in die 10. Klasse auf.

==> eigentlich dachten wir, es wäre gut, wenn meine Mädels noch die 10. hier in NRW machen. Dann hätten sie den Realschulabschluss auf jeden Fall und mit dem sog. Quali die Übergangsberechtigung, die Fachoberschule zu besuchen, die zum Abitur führt.

Vor dem 15.9. werde ich den Umzug nicht schaffen, da ich in demnächst für 6 Wochen auf Kur fahre und mich dann darum nicht kümmern könnte.

Weißt du zufällig, ob das E.T.A. Hoffmann-Gymnasium nicht vielleicht sowieso das ideale Gymnasium wäre, denn meine „Künstlerin“ möchte sowieso am Liebsten Schauspielerei studieren?
Sie spielt zwar kein Musikinstrument, jedoch tanzt sie in der Tanzfabrik bei uns in Solingen seit etlichen Monaten sehr engagiert.

Vom Dientzenhofer Gymnasium habe ich mehrfach schon sehr positives Feedback einiger Schüler gehört - die Lehrkräfte sollen „einfach klasse“ sein, da sie sich wohl ziemlich um ihre Schüler bemühen sollen.

Liebe Grüße
Linda

Hi!

Früher wechselten bayrische Schüler, die befürchteten, das ABI hier nicht zu schaffen in andere Bundesländer (gerne Berlin) mit niedrigerer Messlatte.
Und kamen meist mit tollem ABI heim :smile:
Was potentielle Arbeitgeber als Schwäche einschätzten.
Was wiederum ein Indiz dafür ist, dass das ABI hier schwerer sein könnte, als anderswo?
Aber das kann sich ja auch geändert haben in den letzten Jahren.

Grüße und viel Glück für deine Mädels!

Timsy

Hallo Sarah,

danke für die schnelle und konkrete Info.

…Das nächste Problem ergibt sich für beide Töchter: in
Bayern ist in ihrem Jahrgang schon das achtjährige Gymnasium.
Ich weiß jetzt nicht, wie das in NRW ist, aber ich glaube mich
zu erinnern, dass es da noch nicht so ist. Die beiden müssten
halt die 10. Klasse wiederholen, nehme ich an, außer ihr zieht
noch vor Schulbeginn in Bayern um (das Schuljahr beginnt
dieses Jahr am 15.9.), dann nehmen sie sie vielleicht in die
10. Klasse auf.

==> eigentlich dachten wir, es wäre gut, wenn meine Mädels
noch die 10. hier in NRW machen. Dann hätten sie den
Realschulabschluss auf jeden Fall und mit dem sog. Quali die
Übergangsberechtigung, die Fachoberschule zu besuchen, die zum
Abitur führt.

Ja, dann müsste es eigentlich klappen mit dem Übergang in die 11. Klasse in Bayern. Deine Tochter, die Italienisch lernt, sollte sich dann bereits vorher erkundigen, was in Italienisch von ihr erwartet wird (die Lehrpläne gibt es unter www.isb.bayern.de) und muss dann eben eventuell in den Ferien hinklotzen und nachlernen. Da in der 11. Klasse schon Qualifikationsphase ist, also Punkte fürs Abitur gesammelt werden, wird es wahrscheinlich leider nicht möglich sein, ihr eine Nachholphase einzuräumen, in der sie nicht benotet wird.

Vor dem 15.9. werde ich den Umzug nicht schaffen, da ich in
demnächst für 6 Wochen auf Kur fahre und mich dann darum nicht
kümmern könnte.

Das dachte ich sowieso, dass das wahrscheinlich nicht mehr klappt. Wer findet schon innerhalb eines Monats eine geeignete Wohnung?

Weißt du zufällig, ob das E.T.A. Hoffmann-Gymnasium nicht
vielleicht sowieso das ideale Gymnasium wäre, denn meine
„Künstlerin“ möchte sowieso am Liebsten Schauspielerei
studieren?
Sie spielt zwar kein Musikinstrument, jedoch tanzt sie in der
Tanzfabrik bei uns in Solingen seit etlichen Monaten sehr
engagiert.

Also, dann scheint sie ja auch musikalisch begabt zu sein (zumindest vom Taktgefühl her) und wäre da wahrscheinlich ohnehin besser aufgehoben. Das Problem ist, dass am musischen Gymnasium ein Instrument Pflicht ist. In der Oberstufe, also ab der 11. Klasse, heben sich die Zweige allerdings auf, und vielleicht bringt ihr sie dann doch dort unter. Wenn sie kein Musik, sondern Kunst wählt, dann ist das mit dem Instrument ohnehin hinfällig. Ich nehme an, dass dort sehr viele Schüler künstlerisch interessiert sein werden und deshalb wird wahrscheinlich auch ein Seminar in Kunst zustandekommen. Außerdem hätte sie dort dann wahrscheinlich eher als an anderen Schulen die Möglichkeit, neben dem normalen Kunstunterricht noch das Additum bildnerische Praxis zu belegen, um in Kunst schriftliches Abi machen zu können. Ich nehme das an, weil auf dem musischen Gymnasium, wo ich war, bis jetzt jedes Jahr ein Kunst Leistungskurs zustande gekommen ist, und sogar viele von anderen Schulen dort hingewechselt haben, um einen Kunst LK belegen zu können. Jetzt ändert sich allerdings das System. Wie es aussieht, kannst du hier nachschauen: http://www.gymnasium.bayern.de/gymnasialnetz/oberstufe/
Du solltest allerdings darauf achten, dass beide Mädels ein Zeugnis bekommen, aus dem eindeutig hervorgeht, dass sie für die GYMNASIALE OBERSTUFE zugelassen sind. Wenn sie das nicht haben, dann könnte es Stress geben.

Vom Dientzenhofer Gymnasium habe ich mehrfach schon sehr
positives Feedback einiger Schüler gehört - die Lehrkräfte
sollen „einfach klasse“ sein, da sie sich wohl ziemlich um
ihre Schüler bemühen sollen.

Ich kenne die Schule leider nicht, ich hab das nur auf der Seite des Kultusministeriums herausgefunden. Aber ich kann mal einen Freund fragen, der eine Zeit lang in Bamberg in der Schule war, der kennt sicher den Ruf vom DG.

Ich rate dir auf jeden Fall, dich frühzeitig mit den Schulen in Verbindung zu setzen. In der Regel findet die Kurswahl im Mai statt, und deine Töchter könnten für bestimmte Kurse das Zünglein an der Waage sein. Wenn du im September schon mal anfragst und erklärst, dass die Mädchen im darauffolgenden Schuljahr wechseln wollen, dann kann dir vielleicht auch shcon gesagt werden, ob es von der Klassengröße her überhaupt klappt. Und die Mädchen können dann gleich gemeinsam mit den anderen ihre Kurse wählen und müssen nicht nehmen, was übrig bleibt.

Liebe Grüße
Sarah

Gibt es Beratungsstellen oder Hilfen?

Hallo!
Nachdem ihr ja schon einen bestimmten Schulort habt und wohl auch eine bestimmte Schule ins Auge gefasst habt, halte ich es für das Beste, wenn ihr euch an diese Schule wenden würdet. Jedes Gymnasium hat einen speziell geschulten Beratungslehrer, der auch über solche Probleme Bescheid weiß und behilflich sein wird. Über die Schulleitung und das Sekretariat wird ein Termin vereinbart werden können.
Hannes

Hallo Sarah,

erst mal noch ganz lieben, herzlichen Dank. Du bist ein Schatz, wenn ich das einfach mal so sagen darf.

Ich werde mich gleich nach meiner Kur dranhängen, um von den Gymnasien entsprechendes Feedback zu erhalten. Wohnung usw. dürfte nicht das Problem sein.

Dann wäre nur noch mein Job ein Thema. Bin nämlich Alleinernährerin.

Liebe Grüße aus Solingen
Linda

Hey!
Früher gab es an den Unis auch einen Art „Bayernbonus“. Hört sich doof an - ist aber so. Der ist inzwischen aber weggefallen, wobei das Abi in Bayern allerdings immer noch eines der schwersten in Deutschland ist :smile:
Vg

Moin,

Was wiederum ein Indiz dafür ist, dass das ABI hier schwerer
sein könnte, als anderswo?

es gibt aber auch eine gehörige Portion Arroganz in Bavaria.

Eines meiner Patenkinder lebte mit ihren ELtern in Niedersachsen und ging dort als Externe in ein Internat für Hochbegabte, hatte durchweg gute bis sehr gute Noten.
Vor dem Umzug sprachen die Eltern mit einem Gymnasialdirektor, der ihnen anrat, das Kind auf eine Realschule zu geben!
Begründung: Hier ist es schwerer als in Niedersachsen und das Kind würde scheitern.
Der Einwand ‚Hochbegabtenschule‘ wurde irgendwie (mehrfach) überhört oder wollte überhört werden. Das Kind hatte der Herr nicht gesehen, bekundete auch kein Interesse an einem Kennenlernen.

Ende:
Sie suchten sich durch Vermittlung der bisherigen Schule wieder eine Schule für Hochbegabte, dort übersprang das Mädel eine Klasse, machte mit knapp 16 ihr Abi als Bezirksbeste und begann im letzen Semester ihr Physikstudium an der ETH Zürich.
Dort mußte sie, nebenbei bemerkt, die obligatorische Aufnahmeprüfung nach einem Gespräch mit einigen Profs nicht ablegen, sondern durfte direkt loslegen.
Von diesen Herren wurde auch intern ein Verfahren angeleiert, dem Mädel ein Begabtenstipendium zu gewähren.

Gandalf

Ich hätte den Direktor daraufhin mal ganz provokant gefragt, ob er denn den Lehrplan des anderen Bundeslandes kennen würde. Die Antwort wäre mit Sicherheit Nein gewesen. Allerdings hab ich auch schon erlebt, dass Hessen und NRWler über Bayern lästern und sagen, dort sei alles viel einfacher…

Arroganz :smile:
Moin!

Was wiederum ein Indiz dafür ist, dass das ABI hier schwerer
sein könnte, als anderswo?

es gibt aber auch eine gehörige Portion Arroganz in Bavaria.

Stimmt.
Derzeit führt Sachsen die Republik, soviel man hört. Jedenfalls bildungspolitisch.
Aber Bayern hatte gute Zeiten, damals in den 80ern…

:smile:

Grüße!

Timsy