Schulz und Bildung

Moin,

prinzipiell bin ich tatsächlich mit Herrn Schulz einer Meinung. Die Bildungspolitik muss radikal reformiert werden. Wie sich das unser aller Kanzlerkandidat vorstellt, entbehrt allerdings nicht einer gewissen Komik oder auch Tragik, wie man es nennen möchte. Gerade mal kurz das Grundgesetz ändern und 12 Milliarden (woher eigentlich?) raushauen, das geht nur bei den Sozis.
Nicht, dass ich falsch verstanden werde, Bildung ist superwichtig, aber doch nicht, indem man das Grundgesetz aushebelt und Geld ausgibt, das man nicht hat!
Achso, Frage, wie seht ihr das?

Data

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Ja. Und das Ziel „deutschlandweit vergleichbare Schulabschlüsse“ ist in Zeiten, in denen immer mehr örtliche Flexibilität gefordert wird, nur legitim.

Nö, das ging auch mit der CDU: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2014/kw46_de_grundgesetz/339876

Wenn’s über den normalen Haushalt nicht funktioniert, weil die Panzer der Bundeswehr dann komplett auseinanderfallen würden, kann man ja einen „Bildungssoli“ erfinden.
12 Milliarden… das sind gerade mal 300 Euro im Jahr oder 25 im Monat pro Privathaushalt.
Das sollte uns die Zukunft unseres Landes doch wert sein, oder?
Wer sich das nicht leisten kann, bekommt im Gegenzug den Rundfunkbeitrag erlassen, darf aber auch nicht mehr fernsehen - NOCH eine äußerst wirksame Maßnahme PRO Bildung!

Gruß,

Kannitverstan

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Hallo,

die ständigen Reformen im Schulbereich versorgen vor allem eine ausufernde Bürokratie mit Futter, gehen aber zu Lasten der Schüler und derjenigen, die die eigentliche Arbeit an den Schulen und in der Bildung leisten: der Lehrer.

Wenn also Geld da ist, bin ich dafür, Schulen in einen akzeptablen baulichen Zustand zu versetzen, in diesem Zustand zu erhalten und eine ausreichende Zahl von dafür geeigneten Menschen zu Lehrern auszubilden und einzustellen.

FG myrtillus

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Die Länderzuständigkeit führt zu einem gewissen Wettbewerb zwischen den Bildungssystemen der Länder, der begrenzt etwas die ideologisch begründete ewige Verschlimmbesserung im Bildungssystem. Wenn es keinen Vergleich der Effizienz gäbe, würden die verborten Ideologen auf allen Seiten des politischen Spektrums sich völlig ungeniert austoben und noch dazu ein wildes „Rin in die Kartoffeln - raus aus die Kartoffeln!“ bei gelegentlichen Mehrheitswechseln veranstalten, das wäre nicht förderlich.

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Das würde aber im Gegenzug die Medikamentenkosten in der Gesetzlichen Krankenversicherung in die Höhe treiben - denn ohne das Schlafmittel Fernseher bräuchten die Leute wahrscheinlich teure Schlaftabletten!

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In beidem gebe ich Dir recht. Schulz will das Kooperationsverbot des GG natürlich aushebeln, damit das Geld vom Bund ausgegeben werden kann. Auf sowas wie einen ausgeglichen Haushalt setzt er nur, wenn jemand anderer den Haushalt eines rot regierten Landes ausgleicht.

Eigentlich geht es nur darum, sich bei jedem einzuschleimen, der nicht bei drei schon entfleucht ist. Hat mit Finanzierbarkeit und Realität nichts mehr zu tun. Mittlerweile agiert Schulz noch nicht einmal scheinbar mit finanzierbarem Geschenkkorb, sondern verspricht allen alles. Hauptsache, die SPD rutscht nicht unter das Ergebnis von 2013. Denn an den Sieg glaubt er selbst doch schon seit Wochen nicht mehr.

Ja, natürlich soll und muss in Bildung finanziert werden. Aber bitte nicht nach dem Gießkannenprinzip.

Ich habe den Glauben daran verloren, dass von seiten der Roten oder Grünen irgendwann einmal das Eingeständnis kommen könnte, dass manch ein Bildungsprojekt sinnlos war (da nur ideologisch gewollt) und man es wieder einstampfen kann.

Gruß
vdmaster

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Bin voll bei dir. Man kann auch sagen, 750 Mio. für jedes Land. Nicht viel. Und dann? Martin Schulz redet von in Schulen investieren. Blablabla.
Das ist es, was mich ärgert. Da wird mal gerade 'ne Zahl rausgehauen und dann kommt noch ein bisschen substanzloses Geblubber. Vielleicht mal einen kleinen Plan, wie es denn jetzt besser werden sollte. Mehr kompetente Lehrer, kleinere Klassen, mehr IT, bessere Auststattungen der Fachräume, kostenloses Mittagessen, bessere Nachmittagsbetreuung…So etwas in der Art. Klar, dass dann die 12Milliarden nicht reichen, aber mit einem vernünftigen, zukunftsfähigen Konzept für alle Länder könnte man schon etwas bewegen.
Nicht, dass die CDU mehr Inhalte hätte, Worthülsen, wohin das Auge blickt.
Im Übrigen hat sich der Herr Schulz im gleichen Artikel gegen Steuersenkungen ausgesprochen. Nunja, ist ja nicht so schlimm, dass die Mittelschicht zerbröselt. Nur, wenn die keine Steuern mehr bezahlen, ist eh keine Knete mehr für Bildung da.

Data

Hallo auch,

meiner Meinung nach krankt das System an der Bildungshoheit der Länder…jedes Bundesland macht was es will.
Länder in denen das Bildungssystem Staatssache sind liegen weit vorne…man nehme nur die skandinavischen Länder.
Eine EIns in Mathe in Bayern muss mit einer Eins in Mathe in Niederschwachsinnigen qualitativ vergleichbar sein.
In der ehemaligen DDR war republikweit ein einziger Bildungsstandart obsolet. Wer in Rostock die 10.Klasse einer POS besucht hat war auf dem gleichen Bildungsniveau wie in Erfurt oder Dresden. Weiterhin orientierten sich die Standarts nicht an den schwächsten (grün/rotes Lieblingsniveau) sondern am Schnitt quer durch die Republik.
Heutzutage wird doch das Niveau dermaßen verschleppt, dass alle Dösbattel eine Eins oder Zwei in Mathe bekommen.
Frag mal heute eine Realschulabsolventen wer Newton oder Edinson war! Antwort: „Hä? in welcher TV-Serie haben die mitgespielt?“…übrigens ein Orginalzitat eines Azubis.
Das einzige was sie „wissen“ ist das Atomkraft scheisse ist…fragst du sie warum…kommen sie schon ins Stottern!
Nach deutschen Literaturgrößen brauchst du sie erst gar nicht fragen…Goethe kennen sie nur im Zusammenhang mit „Fuck ju“!

Gruß

Dieses „sollte uns die Zukunft wert sein“ kannst du bei vielen Forderungen der Neo-Kommunisten hören. So will die Linke die Rente mit 60, jeder soll 1.000 Euro Sozialleistungen bekommen, viel mehr Kultur und Museen, viel mehr für die KV, viel mehr Rente (und das schon mit 60),…

Bezahlt werden soll das alles über eine Vermögenssteuer von 5% (was für geisteskranker Schwachsinn) und in dem man die pösen Reichen mehr besteuert. Die machen es dann hoffentlich wie ich und verpissen sich aus dem Venezuela 2.

Nur gibt es dafür gar nicht genug Reiche. Und die Reichen würde auch schnell enteignet mit solch einer astronomischen Vermögenssteuer, womit die Finanzierung erledigt wäre. Was bleibt? Die unbegrenzten Möglichkeiten der Verschuldung. So gleicht man auch die Verhältnisse in der EU an. Jedenfalls an die Länder, die seit Ewigkeiten deutlich mehr als 60% des BIP an Schuldenberg vor sich herschieben. Hurra, dann endlich ist „Europa“ viel „gerechter“ geworden.

Ob Griechenland uns Kredite geben wird? :smirk: (Ja, ist sehr überspitzt)

vdmaster

Hi

ich bin mir nicht sicher, ob das was gutes ist, wenn sich der Bund auch noch einmischt.
Dann gibt es den Kompetenzgerangel weiterhin. Die Länder werden sich das nicht nehmen lassen.
Und ohne die Länder und Kommunen wird es auch nicht gehen.

Aber der Streit über verschiedene Konzepte würde dann auf Bundesebene laufen.

Dann würde der Hickhack um 8 oder 9 Jahre Abitur wieder mal diskutiert werden.
oder die Gesamtschuldiskussion
oder die Kriterien für die Zulassung zu einer höheren weiterführenden Schule,
oder inludierter Unterricht oder nicht…
usw.

Schließlich wird mit Schulstandorten und Hochschulstandorten auch Politik gemacht.

Und hier könnte der Bund das finanzielle Ungleichgewicht (trotz Länderfinanzausgleich etc)
für die Ausstattung der Schulen evtl. mal konsequent gerade rücken, die einen haben Laptops, die anderen müssen schauen, daß der Putz nicht von der Wand bröckelt.

Und wer ist Edinson? :wink:
Du wirst nicht Edinson Cavani gemeint haben - Fußballspieler bei Paris St. Germain aus Uruguay.
Du meintest wahrscheinlich Edison ;).

lg,
vordprefect

das mit dem Kicker ist guuut…muss ich mal bei nächster Gelegenheit (neue AZubis) anbringen.

Aber du hast völlig recht: gemeint war der Glühobst"erfinder" Edison"

Gruß