Schulzeugnis 1. klasse

Hallo zusammen!
Mein Sohn hat gestern sein 1. Zeugnis bekommen und ich war entsetzt über die Angaben zum Sozialverhalten. Mein Kleiner ist sehr aufgeweckt und kann sein Temperament manchmal schwer zügeln. Er ist aber auch sehr hilfsbereit, gewissenhaft und bei allen Kindern beliebt. Ich dachte auch bei der Lehrerin mit der ich immer in gutem Kontakt stand. Sie hat nie zu mir gesagt, das es mit anderen Kindern Probleme gibt, nur das er manchmal eben schwätzt oder reinquatscht ohne sich zu melden. Aber gestern war ich so sauer, das ich am liebsten bei ihr angerufen hätte. Nur negatives, nichts positives. Er hatte im Gegensatz zu seinen Mitschülern immer alle Hausaufgaben, hatte immer alle benötigten Schulsachen dabei und ging freudig aus dem Haus. Wie kann ich meinen Sohn für diese Aussagen loben? Ich dachte immer negatives muß besprochen werden und bei positiven kann ich zu ihm sagen: weiter so!!!
Hier der Wortlaut:

Alexander war manchmal nicht bereit, mit allen Mitschülern einen guten Umgang zu pflegen und hielt sich in bestimmten Situationen nicht zuverlässig an vereinbarte Regeln. Mit Partnern oder in der Gruppe arbeitete er meist zufrieden stellend zusammen und erzielte angemessene Ergebnisse. Alexander schaffte es bisweilen nicht, berechtigte eigene Interessen mit friedlichen Mitteln durchzusetzen. Der Schüler missachtete Gesprächsregeln immer wieder zugunsten seines Mitteilungsbedürnisses. Von seinen Erlebnissen erzählte Alexander in einfachen Worten.
Ergänzende Bemerkungen:
Störende Gespräche während des Unterrichts sind künftig zu vermeiden.

In den Fächern sind die Formulierungen auch nicht besser, aber da konnte die Lehrerin nicht aus, da er eigentlich in allen Fächern recht gut ist. Aber wieder kein Wort des Lobens.
Was ratet ihr mir? Bin ich zu empfindlich?
Vielen Dank schonmal für Eure Antworten!
LG alexmama

Hallo zusammen!

Auch ein Hallo!

Bin ich zu empfindlich?

Kurz: Ja.
Vergleichen wir mal?

Du:

Mein Kleiner
ist sehr aufgeweckt und kann sein Temperament manchmal schwer
zügeln.

Zeugnis:

Alexander war manchmal nicht bereit, mit allen Mitschülern
einen guten Umgang zu pflegen und hielt sich in bestimmten
Situationen nicht zuverlässig an vereinbarte Regeln.

und:

Alexander schaffte es bisweilen nicht, berechtigte eigene
Interessen mit friedlichen Mitteln durchzusetzen.

Ist nur die Frage: wie sieht das genau aus? Aber dann kommt hier von dir:

Er ist aber auch sehr hilfsbereit, gewissenhaft und
bei allen Kindern beliebt.

Die Lehrerin hat ja nicht gesagt, dass er nie mit den anderen klar kommt, oder versteh ich das falsch? Hier zum Beispiel, heißt es doch,das er mit anderen zusammen arbeiten kann:

Mit
Partnern oder in der Gruppe arbeitete er meist zufrieden
stellend zusammen und erzielte angemessene Ergebnisse.

Du:

das er
manchmal eben schwätzt oder reinquatscht ohne sich zu melden.

Steht doch hier:

Der Schüler
missachtete Gesprächsregeln immer wieder zugunsten seines
Mitteilungsbedürnisses.

und

Störende Gespräche während des Unterrichts sind künftig zu
vermeiden.

Aber gestern war ich so sauer, das ich am liebsten bei ihr
angerufen hätte. Nur negatives, nichts positives.

Also entweder du oder ich, einer von uns beiden hat die Bemerkungen nicht richtig gelesen.

Ich dachte immer negatives muß besprochen werden und bei
positiven kann ich zu ihm sagen: weiter so!!!

Dann red doch mit deinem Sohn darüber. Es gibt doch Formulierungen, die positiv sind, eben dass er scheinbar recht gut mit anderen arbeitet.

Von seinen Erlebnissen erzählte
Alexander in einfachen Worten.

Tja, gibt Kinder, die gut mit Worten umgehen können und andere weniger gut. Und da ich deinen Sohn nicht kenne, kann ich zu dieser Aussage nichts weiter sagen

In den Fächern sind die Formulierungen auch nicht besser, aber
da konnte die Lehrerin nicht aus , da er eigentlich in allen
Fächern recht gut ist.

Den Satz versteh ich nicht, was soll der bedeuten?

Was ratet ihr mir? Bin ich zu empfindlich?

Was meinst du jetzt selber?

Grüße

Anke (die ein ähnliches Gespräch mit ihrer Schwester hatte)

. . . für die Lehrerin!

Hallo alexmama,

obwohl Träumerle mit den Gegenüberstellungen in ihrer Antwort objektiv Recht hat, finde ich doch die Hauptaufgabe eines Zeugnisses für die erste Klasse nicht erfüllt. Ein Zeugnis für einen Schul anfänger soll loben, Freude am Lernen erhalten, Positives herausstellen, loben, auf zu Verbesserendes hinweisen, loben, aufzeigen wo noch mehr geübt werden muss und loben.

Alexander war manchmal nicht bereit, mit allen Mitschülern
einen guten Umgang zu pflegen

Alexander hatte meist einen positiven Umgang mit seinen Mitschülern, mit noch mehr Übung im folgenden Schuljahr wird es sicher auch keine Ausnahmen mehr geben.

und hielt sich in bestimmten Situationen nicht zuverlässig an vereinbarte Regeln.

In Situationen in denen er xxxxx [(konkrete(s) Beispiel(e)] gelang es ihm manchmal nicht sich an vereinbarte Regeln zu halten.

Mit Partnern oder in der Gruppe arbeitete er meist zufrieden
stellend

gut

zusammen und erzielte angemessene

erfreuliche/gute

Ergebnisse.

Alexander schaffte es bisweilen nicht, berechtigte eigene
Interessen mit friedlichen Mitteln durchzusetzen.

Diesen Absatz verstehe ich überhaupt nicht. Was tat er stattdessen? Schlug er andere Kinder? Davon hättest du sofort informiert werden müssen. Vermeidungs- Lösungsversuche hätten mit dir und Alexander gesucht werden müssen.

Der Schüler missachtete Gesprächsregeln immer wieder zugunsten seines
Mitteilungsbedürnisses.

Gott im Himmel! Hier ist von einem sechsjährigem Kind die Rede!! Konnte die gute Frau denn wirklich keine andere Formulierung finden?
„Alexander ist ein lebhafter Schüler, der sich gern mitteilt. Dadurch förderte er häufig das Klassengespräch. Er muss noch mehr üben sich zugunsten seiner Mitschüler zu zügeln“ oder so ähnlich.

Von seinen Erlebnissen erzählte Alexander in einfachen Worten.

zeitlich logischer Abfolge und verständlichen Worten

Ergänzende Bemerkungen:
Störende Gespräche während des Unterrichts sind künftig zu
vermeiden.

Dazu fällt mir wirklich nichts mehr ein! Einen solchen Satz würde ich in amtlichen Bekanntmachungen, Bedienungsanleitungen und Ähnlichem vermuten. In einem Zeugnis der ersten Klasse hat er jedenfalls nichts verloren.

Was ratet ihr mir?

Sag dir -und vielleicht auch deinem Sohn- dass es eben Menschen gibt, die nicht positiv formulieren können/wollen. Tröste dich mit dem Gedanken, dass dieses Zeugnis bald keine Rolle mehr spielen wird, und es niemand je zu Gesicht bekommen wird. Wie du Alexander trösten könntest weiß ich leider auch nicht.

Das hier:

Ich dachte auch bei der Lehrerin mit der ich immer in gutem Kontakt stand. Sie hat nie zu mir gesagt, das es mit anderen Kindern Probleme gibt, nur das er manchmal eben schwätzt oder reinquatscht ohne sich zu melden.

finde ich eigentlich am merkwürdigsten. Wenn das schwatzen und nicht melden soooo schwerwiegend war, dass sie in solchen Formulierungen ins Zeugnis einflossen, hätte sie eindeutig früher und anders darüber mit dir sprechen müssen.

Bin ich zu empfindlich?

Nein! Nein, auf keinen Fall, und nochmals Nein

Vielen Dank schonmal für Eure Antworten!

Gern

LG alexmama

Albgrüße von Renate, die die Zeugnisse mit „Du hast im vergangenem Schuljahr gelernt Plus- und Minusaufgaben bis 20 schnell und sehr gut zu lösen“ oder „Nachdem es dir anfangs schwer gefallen ist einige Buchstaben auseinanderzuhalten, hast du mit großer Mühe und Fleiß flüssig zu lesen gelernt“ bisher am schönsten fand.

guten Morgen,
ich schließe mich dir an.

Selbst wenn man annimmt, der Schüler sei so auffällig, wie es beschrieben wird, hätte man die Eltern darauf vorbereiten müssen und nicht einfach so ein Zeugnis überreichen dürfen.
Gerade in der Grundschule herrscht doch noch ein häufige Austausch zwischen Schule und Elternhaus.

Bei uns in der Grundschule wurde jedem der Zeugnistext der ersten Klasse auf einem Elternsprechtag vorgelesen, damit man auch wußte, worauf sich jeder einzelne Satz bezog.

Gruß

Guten Morgen,

ich hatte schon meine Gründe, warum ich meinen Beitrag so geschrieben hatte. Immerhin kommt es vor, das Lehrer ein Kind anders erleben als die Eltern. Da wäre ein Gespräch mit dem Lehrer angebracht (aber bitte sachlich und nicht in Wut).
Meine Schwester hatte (ehrlich gesagt nur) einen Punkt im Zeugnis ihrer Tochter, den sie nicht gerechtfertigt fand. Ich muss dazu sagen, dass meine Nichte auf eine katholische Grundschule geht und der betrachtet Punkt irgendwas damit zu tun hatte, wie sie Jesus sieht.
Ihr könnt mir ja gerne mal sagen, wie ihr zu einigen Sätzen aus meinem ersten Zeugnis steht (ich find sie selber nicht schlimm und eher zutreffend):
Anke folgte dem Unterricht mit wechselndem Interesse. Mit ihren eigenen Beiträgen blieb sie nicht immer bei der Sache-
Sie bemühte sich, mit Sachen und Gegenständen sorgfältig umzugehen.

Mein erstes Zeugnis war auch nicht nur positiv (wenn man die o.g. Beispielsätze negativ sehen will) und einige Sachen wurden sogar noch in der zweiten Klasse bemängelt (langsames Arbeitstempo, eher geringe und nicht Themen bezogene Mitarbeit). Trotzdem habe ich ein einigermaßen gutes Abi gebaut und hab studiert (Physik).
Meine Leistungen in späteren Zeugnissen waren besser. Daher wollte ich der UP auf meine Art nur zeigen: bleib ruhig, du kannst, wenn du willst, auch positives im Zeuigniss deines Sohnes sehen. Und wie er sich wirklich schulisch entwickelt.

Renate, du hast natürlich auch Recht, die Lehrerin hätte sich etwas glücklicher ausdrücken können, aber vielleicht ist sie ja noch jung?
Und diese „nicht angemessen durchsetzten“ vielleicht hat er immer nachgegebn oder so? es muss ja nicht heißen, dass er gleich zu Gewalt gegriffen hat.

So, ichh hoffe jetzt einfach, ich wurde nun besser verstanden :wink:

Schönen Sonntag noch

Hallo Renate,

ich bin deiner Meinung, dass das Zeugnis in einer ersten Klasse eher motivierend geschrieben sein sollte, ohne dabei jedoch verbesserungswürdige Punkte auszulassen.

Das Zeugnis sollte aber auch in einer dem Kind verständlichen Art geschieben werden. Im Sinne von: Manchmal („am Anfang“) hast du … (negative Kritik), gefreut hat mich … (positive Kritik). (…und sei es nur, „den Turnbeutel nicht vergessen“).

Ich würde mir allerdings auch nicht soo große Gedanken machen, wenn das Kind ansonsten nicht auffällig ist (dafür spricht in diesem Zeugnis nicht wirklich etwas, insbesondere, wenn Kontakt zwischen Lehrerin und Mutter besteht).

Das erste Schulzeugnis ist insbesondere für Eltern erstmal zu bewältigen (ich schließe mich ein), weil zum ersten Mal jemand anderes meinen Nachwuchs nicht nach meinen Kriterien beurteilt.

Alles halb so wild.

An die UP: Nutze doch im nächsten Schuljahr einen Gesprächstermin und frage genau, ob sich an den kritisierten Baustellen etwas verändert hat.
Und locker bleiben: „Die blöde Tusse…“ hilft nicht. Kein „Feindbild“ aufbauen, das geht nach hinten los.

Grüße

3 Like

Mütter beruhigt euch!
Hallo alexmama,

der Name spricht schon für sich.

Für die Note im Leistungskurs Mathematik (in ca. 11 bzw. 12 Jahren) hat dieses Zeugnis keinerlei Bedeutung. Dieses Zeugnis hat sowieso niemals mehr eine Bedeutung. Kein Ausbildungsbetrieb verlangt das Zeugnis der 1. Klasse.

Kümmert euch um Eure Kinder(besser Pubertiere) im Lebensalterbereich 12-16. Da habt Ihr dann eine Bedeutung - oder gar keine!!

Mein Zeugnis im 1. Schuljahr (damals noch mit Zensuren) bestand aus 4en und 5en. Mein Abi 1,3, Diplom(1) 1,3 ; Diplom(2)… hier breche ich ab.

Gruß Hans

Keine Panik!
Hossa :smile:

Nachdem ich fünf Kinder durch das Chaos der Grundschule gebracht habe, weiß ich, dass das alles total egal ist, was da steht. Das einzig wichtige Zeugnis ist das der 4-1 (4. Klasse, 1. Halbjahr). Denn damit meldet man sein Kind bei der weiterführenden Schule an. Und da entscheidet sich, ob das Kind aufs Gymnasium oder auf eine Restschule kommt.

Mein Ältster hat sein Abi dieses Jahr mit der Durchschnittsnote 1,2 abgeschlossen. In seinem Zeugnis der 1-ten Klasse stand, dass er sich nicht konzentrieren kann, für Gruppenarbeit ungeeignet ist und seine mathematischen Fähigkeiten unterdurchschnittlich sind. [Später aber im Mathe-Leistungskurs durchgehend 15 Punkte, also Note „1+“.]

Mit anderen Worten, ignorier das einfach. Die Lehrerin wechselt in der dritten Klasse eh nochmal. Dann hört nämlich die Kuschel-Pädagogik langsam auf und die Kinder werden fürs Gymnasium getrimmt.

Viele Grüße

Hasenfuß

Hossa :smile:

Hi

Die Lehrerin
wechselt in der dritten Klasse eh nochmal. Dann hört nämlich
die Kuschel-Pädagogik langsam auf und die Kinder werden fürs
Gymnasium getrimmt.

Aus reiner Neugier: ist das jetzt überall so? Als ich in der Grundschule war hatte ich meine Klassenlehrerin durchgängig bis zur vierten Klasse, da gabs keinen Wechsel.
Auch bei einer meiner Nichten bin ich ziemlich sicher, dass sie ihre Klassenlehrein aus der ersten Klasse noch hat (ist jetzt in der Vierten). Die anderen sind noch nicht so alt, daher da noch keinen Vergleich.
Ist dieser Lehrerwechsel vllt vom Bundesland abhängig? Ich kenns halt nur so, das man eine/n neue/n KlassenlehrerIn bekommt, wenn man die Schulart wechselt (von der Grundschule auf die weiterführende Schule (HS,RS,Gy).

und die Kinder werden fürs Gymnasium getrimmt.

Wenn das das einzige Ziel ist, dann tun mir die Kinder leid. Sie sollen zwar was lernen, aber mit Brachialgewalt aufs Gymnasium, das kann doch nich gut gehen.

Und ehrlich gesagt, wenn durch die „Kuschelpädagogik“ die Freude am Lernen und die Neugier gefördert wird, hab ich da nichts gegen zu sagen. Dies kann man z.B durch Projekttage/-wochen erreichen.

Viele Grüße

Dir auch

Anke

Hossa Anke :smile:

Ob der Wechsel der Lehrerin in der dritten Klasse vom Bundesland abhängt, weiß ich nicht. Ich bin nur ein Vater von fünf Kindern und habe diesen Wechsel genau 5-mal mitgemacht. Bundesland bei mir ist NRW.

und die Kinder werden fürs Gymnasium getrimmt.

Wenn das das einzige Ziel ist, dann tun mir die Kinder leid.

Ja, das ist das einzige Ziel. Wenn du erstmal die G8 erlebst, also die verkürzte Gymnasialzeit, dann werden sie dir noch mehr leid tun. Die „Kinder“ arbeiten deutlich mehr als z.B. ein Fabrikarbeiter.

Sie sollen zwar was lernen, aber mit Brachialgewalt aufs
Gymnasium, das kann doch nich gut gehen.

Stimmt, einige Kinder sind damit völlig überfordert. Aber trotzdem müssen die Kinder natürlich aufs Gymnasium (von den Eltern aus). Wir wissen doch alle längst, was keiner sich traut klar auszusprechen. Es gibt das Gymnasium und den Rest. Wer seinen Kindern einen guten Start ins Leben spendieren möchte, tut sie aufs Gymnasium oder versucht es zumindest.

Und ehrlich gesagt, wenn durch die „Kuschelpädagogik“ die
Freude am Lernen und die Neugier gefördert wird, hab ich da
nichts gegen zu sagen.

Ich spreche jetzt aus Erfahrung von unzähligen Elternabenden und Klassenpflegschaftssitzungen. Die Kinder lernen bei den Lerhern am meisten, die als Autorität wahrgenommen werden und eine gewisse Strenge an den Tag legen. Wie oft höre ich, dass die Schüler in einem Fach sehr laut sind und quasi nicht zu unterrichten, aber in einem anderen Fach wunderbar mitarbeiten. Die Schüler sind in beiden Fällen dieselben, nur die Lehrerin ist eine andere!

Viele Grüße

Hasenfuß

1 Like

…und sind wir mal ehrlich:

Genau deswegen ist das, was inzwischen von den Gymnasien kommt auch nicht grad das gelbe vom Ei. Was wir inzwischen an Studenten mit einer angeblichen Hochschulreife bekommen ist einfach nur traurig.

4 Like

Hi,

Ob der Wechsel der Lehrerin in der dritten Klasse vom
Bundesland abhängt, weiß ich nicht.

Also, nach Rückfrage hat sich ergeben: In Bremen und NDS ist es wie von mir geschildert.

Ja, das ist das einzige Ziel. Wenn du erstmal die G8 erlebst,
also die verkürzte Gymnasialzeit, dann werden sie dir noch
mehr leid tun. Die „Kinder“ arbeiten deutlich mehr als z.B.
ein Fabrikarbeiter.

Is mir bekannt.

Stimmt, einige Kinder sind damit völlig überfordert. Aber
trotzdem müssen die Kinder natürlich aufs Gymnasium (von den
Eltern aus). Wir wissen doch alle längst, was keiner sich
traut klar auszusprechen. Es gibt das Gymnasium und den Rest.
Wer seinen Kindern einen guten Start ins Leben spendieren
möchte, tut sie aufs Gymnasium oder versucht es zumindest.

Aber wenn das Kind einfach zu „dumm“ ist, können die Eltern versuchen, was sie wollen. In dem Moment ist falscher Ehrgeiz einfach nicht angebracht.

Ich spreche jetzt aus Erfahrung von unzähligen Elternabenden
und Klassenpflegschaftssitzungen. Die Kinder lernen bei den
Lerhern am meisten, die als Autorität wahrgenommen werden und
eine gewisse Strenge an den Tag legen. Wie oft höre ich, dass
die Schüler in einem Fach sehr laut sind und quasi nicht zu
unterrichten, aber in einem anderen Fach wunderbar
mitarbeiten. Die Schüler sind in beiden Fällen dieselben, nur
die Lehrerin ist eine andere!

Komisch, ich hatte eine Klassenlehrerin, die nur streng war, wenn es wirklich sein musste. Aber meistens total nett war. War meine Klasse dann irgendwie anders oder wie?
Und auf dem Gymnasium (ja, war ein anderes Alter, aber wir waren in der Pubertät, also doch zu vergleichen) hatte ich einen Lehrer, der alleine durch seinen tollen Unterricht unsere Aufmerksamkeit hatte. Im Gegensatz dazu haben wir eher einem strengen Lehrer Streiche gespielt und waren aufmüpfig.

Ich kling jetzt vielleicht altmodisch, aber könnte es in manchen Fällen nicht einfach daran liegen, dass manche Kinder schon von zuhaus aus keinen Respekt vor anderen haben und somit auch die sog. Autoritätspersonen nicht respektieren?

Naja, ist halt z.T. meine Sichtweise und ein Wiedergeben, wie ich einiges in Erinnerung habe. Zudem gehört es auch nicht mehr zu der ursprünglichen Frage. Mir ist nur aufgefallen, wie viele Eltern scheinbar ohne wenn und aber hinter ihren Kindern stehen (meine Mutter hat immer gesagt, dass sie für uns zwar durchs Feuer geht, aber nie ihre Hand für uns ins selbige legt). Mal sehen, was ich afür zu hören bekomme.

Anke

Hallo,

die Lehrerin hätte die Formulierungen vielleicht ein wenig glücklicher wählen können. Es ist aber ein Irrtum, zu glauben, dass ein paar lobende oder mahnende Zeilen im Jahreszeugnis eine entscheidende Auswirkung auf die Lernmotivation von Kindern haben.

Natürlich freut jeder sich über Lob. Und eine gute Pädagogin tut gut daran, bei jedem ihrer Schüler auch immer etwas Lobenswertes zu finden. Lernfreude entsteht aber viel stärker durch die tägliche gemeinsame Arbeit. Gerade in den ersten Schuljahren lernen Kinder oft primär für ihre Lehrkraft.

Deshalb: Sei sorgsam damit, wie du vor deinem Sohn seine Lehrerin bewertest. Wenn du sie in ihrer Kompetenz abwertest, schwächst du damit ihre Position bei deinem Kind, denn natürlich orientiert sich dein Sohn stark an deiner Meinung.

Damit machst du es ihm aber möglicherweise schwer, sich im neuen Schuljahr (wieder) freudig und voller Erwartung auf seine Lehrerin und ihren Unterricht einzulassen. Und das hätte viel weiter reichende Auswirkungen, als ein paar ungeschickte Sätze im Zeugnis (die ich im Übrigen so schrecklich nicht finde). Zeugnisbemerkungen sind kein Arbeitszeugnis, es gibt keine geheime Botschaft hinter den geschriebenen Worten.

Viel klüger wäre, wenn du das Ganze sportlich nimmst und das deinem Sohn auch zeigst. Wenn du schon geschimpft haben solltest, dann nutze vielleicht die nächste Gelegenheit, beiläufig zu erwähnen, dass du die Bemerkungen eigentlich gar nicht so blöd findest. Immerhin weiß dein Sohn jetzt, woran er im nächsten Schuljahr noch arbeiten muss.

Und ganz grundsätzlich der Tipp: Wenn du in manchen Sachen anderer Meinung bist als die Lehrerin: Klär’ das mit ihr unter Erwachsenen und lass deinen Sohn da raus. Dem hilfst du damit nämlich nicht, wenn du seine Lehrerin madig machst. Du förderst nur seinen Widerstand - und damit legt er sich Steine in den Weg, die es nicht braucht.

Schöne Grüße,
Jule