Schusswaffen und Löcher in der Wand

Kultur & Gesellschaft Polizei & Kriminalistik
#1

Für einen Roman, an dem ich gerade schreibe, brauche ich eine Auskunft. Es geht um folgendes: Jemand erschießt sich, und die Kugel durchdringt die dünne Wand zur Nachbarwohnung.
Was für ein Kaliber muß so eine Waffe haben (ich habe gelesen, daß kleinere Kaliber einen Schädelknochen nicht zweimal (Eintritt und Austritt) durchschlagen können, sondern auf der Innenseite des Schädels abprallen)?
Wie groß könnte so ein Loch in der Wand plausiblerweise werden?

Haben Sie vielen Dank für ihre Hilfe.

Schöne Grüße

Uwe Durst

#2

Hallo!

bei Selbsttötung ist der Abstand Waffe/Körper gering, also hat die Kugel auch genug Energie um wieder aus dem Körper auszutreten.
Aber sie wird keine Wand im Sinne von Wohnungstrennwand(nach den Baubestimmungen) durchschlagen können. Mag sein, sie dringt in Wandoberfläche noch etwas ein und bleibt stecken.
Das kann sie nicht einmal bei Schuss auf die Wand selbst. Jedenfalls nicht aus zivilen Handwaffen mit den größten Kalibern von 9- 10 mm.

Spricht man aber von Leichtwänden (Ständerwerk mit Beplankung aus Gipskarton) dann dringt ein Projektil wohl hindurch. Hinterlässt aber ein kaum größeres Loch als dem Kaliber entsprechend. Mag sein Austrittsöffnung leicht größer als Eintrittsöffnung, geringer Ausbruch, Aufwölbung.

MfG
duck313

#3

Ich kann deine Frage leider nicht beantworten, hätte aber einen Tipp, falls du bei Facebook bist:
Dort gibt es eine geschlossene Gruppe namens Recherche-Pool für Autoren, in der u.a. Kriminalbeamte Fragen beantworten.

#5

Ah, Mist, habe auf die falsche Antwort gepostet. Sorry!

Den Tip mit dem Recherche-Pool werde ich gleich aufgreifen. Hab ja ständig ähnliche Probleme.
DANKE!

1 Like
#6

Vielen Dank für die rasche und sehr differenzierte Antwort!

#7

Hallo,

Eine Stahlwand, Yton, Ziegelstein. oder etwa mit Holzspänen verfülltes Fachwerk?

Gand allgemein https://de.wikipedia.org/wiki/Durchschlagskraft#Durchschlagskraft_in_der_Praxis

Je grösser die Treibladung (Magnum) und je härter das Geschoss, desto eher durchschlägt es den suizidalen Schädel, durchdringt eine Wand, durchbohrt eine zweite Person und durchschlägt u.U. noch die nachfolgende Wand.

Gruß
vdmaster

#8

Das kommt auf die Wand an. Altbau, Vollziegel, wohl noch dicker als 36cm, da braucht man schon ein ordentliches Kaliber.
Neuere Wände sind zwar auhc recht dick, teilweise auch 50cm, bestehen aber aus poröserem Ziegel und dieser ist weniger stabil, was Durchschuss angeht.
Ich würde aber dann doch lieber zu einer Jagd-Langwaffe greifen und ein Teilmantelgeschoß verwenden.
Der Einschuss sollte dann in etwa das Kaliber des Projektiles haben, der Austritt ist aber dann meist doch trichterförmig abgeplatzt.

#9

Vielen Dank für die Antwort. :smile:

#10

Fachwerk, für alle Fälle…