Hallo Michael!
Im Falle von Deutschland kommt hinzu,
dass die Süddeutschen Dialekte stärker vom Hochdeutschen
abweichen als die Norddeutschen.
Na ja, eigentlich hat sich das heutige „Hochdeutsch“ eher aus Oberdeutschen und Mitteldeutschen Dialekten entwickelt (Luther!), weshalb die niederdeutschen (also die wirklich ganz im Norden) zumindest historisch doch noch etwas weiter vom Hochdeutschen entfernt sind, als das Schwäbische…
(Die Grenze zwischen
Norddeutschland und Süddeutschland verläuft für einen Schwaben
ja so etwa entlang des Mains.) Ein Schwabe könnte daher
ungefähr folgendes denken: „Die im Norden verstehen uns nicht.
Sie halten uns für primitiv, weil wir eine eigene Sprache
sprechen. In Wirklichkeit haben sie selbst ein Defizit, weil
ihnen ihre eigene Identität fehlt.“ (Das ist natürlich nicht
meine Meinung, aber man könnte so denken).
Ja, vermutlich ist das so…
Ich glaube eher, dass in Deutschland der Schweizer Akzent für
ein Dialekt gehalten wird. Ich glaube, dass nur wenige
Deutsche tatsächlich je bewusst Schweizerdeutsch gehört haben.
Das musste ich leider in letzter Zeit auch des öfteren feststellen. Auch hier im Forum gibt es leider immer wieder Leute, die das nicht verstehen. Auch werden bestimmte Helvetismen, also hochdeutsche Begriffe, die speziell in der Schweiz gebraucht werden, als Dialekt angesehen, was natürlich nicht stimmt. Das Wort „Velo“ ist natürlich kein Dialekt, nur weil es in der Schweiz besonders häufig gebraucht wird. Umgekehrt würde auch keiner auf die Idee kommen, das Wort „Ministerpräsident“, das in dieser Form nur in Deutschland gebraucht wird (Teutonismus) als „deutschen Dialekt“ zu bezeichnen…
(Es ärgert mich regelrecht, dass auf 3sat teilweise sachen
untertitelt oder gar synchronisiert werden, die noch
verhältnismäßig nahe an der Schriftsprache liegen).
Ja, das ärgert mich auch sehr, da man sich gerade als Süddeutscher und alemannischer Muttersprachler dadurch noch mehr ignoriert und kulturell marginalisiert fühlt, wie durch Fernsehserien, in denen sowieso Hochdeutsch (oder ein davon abgeleiteter Slang) gesprochen wird. Das wirkt irgendwie so, als solle man von seinem eigenen Dialekt abgeschottet werden
Einen schweizer Kinofilm würde ich mir niemals in einer „synchronisierten“ Fassung antun, selbst wenn darin breitestes Walliserdeutsch oder Seislertütsch gesprochen wird…
Werden wir nicht eher für Bayern gehalten? Zumindest
Amerikaner verbinden mit Deutschland Bier, Oktoberfest,
Gemütlichkeit, Blasmusik, …
Die Briten karikieren uns ja
gern mit Pickelhaube, aber das hat wohl andere Gründe.
Unsere direkten Nachbarn, z.B. die Niederländer, Skandinavier, Polen, Tschechen und auch teilweise die Franzosen scheinen uns doch auch eher mit Pickelhaube zu karikieren…