Hallo Kreszens,
Dein Hinweis war zwar noch nicht direkt die Lösung, aber er war der entscheidende Impuls, der mich zur Lösung geführt hat. (Ich war bei meiner Suche zu sehr auf die Hanf-Verarbeitung fokussiert gewesen und war dadurch in eine Sackgasse geraten.)
„Rumpel ist ein einfaches Instrument, zum ersten Brechen des Flachses in Schlesien gebräuchlich, das sich besonders dadurch von der gewöhnlichen Flachsbreche unterscheidet, daß es nicht, wie diese, einen Einschnitt in der beweglichen Scheide, und im untern festen Theile eine Wand hat, die in diesen Einschnitt paßt, sondern blos eine ungetheilte Scheide führt.“
„Rumpeln , den Flachs heißt man in Schlesien den Flachs auf der Rumpel brechen und bearbeiten, indem man ihn handvollweise über den unteren festen Teil der Rumpel legt, und hält, und mit dem oberen, beweglichen Theil oder der Scheide, durch Auf- und Niederdrücken, zerbricht, oder brecht.“
[Quelle: Weber, Friedrich Benedict, Dr.: Allgemeines deutsches terminologisches Lexikon und Idioticon; oder erklärendes Verzeichnis aller im Gebiete der gesammten Landwirthschaft der Acker-, Wiesen-, Garten-, Forst-, Vieh-, Jagd-, Fischerey- und Hauswirthschaft, in Deutschland und den einzelnen deutschen Provinzen vorkommenden Kunstwörter und Kunstausdrücke überhaupt, und Benennungen der landwirthschaftlichen Pflanzen, Thiere, Geräthe ec. Insbesondere. Zweiter Theil: N-Z. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1838. S. 466f. Digitalisierte Fassung unter https://www.google.de/books/edition/Allgemeines_deutsches_terminologisches/1ERAAAAAIAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Flachs+rumpeln&pg=PA466&printsec=frontcover, abgerufen 09/2022]
Die Verwendung der Begriffe „rumpeln“ bzw. „Rumpel“ waren offenbar nicht nur auf Schlesien beschränkt, sondern auch im Süden des deutschsprachigen Gebietes geläufig, wie eine deutlich frühere Quelle aus Nürnberg belegt. Somit kann man wohl davon ausgehen, dass das „Rumpeln“ als „Variante“ des Brechens auch im Schwobaländle bekannt war.
„Von dem Hanff-Bau, wie damit zu verfahren.
[…] Was weiter das Einrösten, Rumpeln und Brechen anbelanget, so hat es damit alle die Gelegenheit, wie mit dem Flachs; […]“
[Quelle: Herrn von Hohbergs Georgica Curiosa aucta. Oder: Adelichen Land- und Feld-Lebens, Auf alle in Deutschland übliche Land- und Haus-Wirthschafften in Zwölff Büchern wohleingericht neu erfundener Dritter Theil. In Verlegung der Joh. Andr. Endt. Hndlung, Nürnberg 1749. S. 41. Digitalisierte Fassung unter < https://www.google.de/books/edition/Georgica_curiosa_aucta_das_ist_umständl/QNdPAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Flachs+rumpeln&pg=RA1-PA41&printsec=frontcover>, abgerufen 09/2022]
Hab vielen lieben Dank für Deinen Hinweis!
Es grüßt
Renardo