Schwäb.: "Hausdippel (Schwarzköpfchen?)"

Hallo zusammen,

ich sitze wieder an der Transkription eines im Jahr 1900 entstandenen „Konferenzaufsatz“, der über ein Dorf im Bereich des Oberamtes Kirchheim u. Teck berichtet. Erneut bin ich auf Begriffe gestoßen, die ich noch nie gehört habe und die mir völlig rätselhaft sind:

"[…] Merkwürdige Tiernamen sind: Schmohla (Molch), Egeß (Eidechse), Weihedieb
(Mäusebussard), Taubenstößer (Habicht), Hausdippel (Schwarzköpfchen?); […]"

Weder die im Dorf übliche „merkwürdige“ Bezeichnung noch die unsichere „Übersetzung“ des Dorflehrers sind mir bekannt.
Im Rahmen der Aufzählung könnten Singvögel wie die Rauchschwalbe oder das Gartenrotschwänzchen passen, die beide Kulturfolger sind und einen schwarzen Kopf haben.
Aber das ist nur so eine Idee.

Kennt jemand hier im Forum diese Begriffe?

Vielen Dank im Voraus für Eure Mühe!

Es grüßt
Renardo


Noch Fragen? Kannte ich bisher auch nicht, war aber nicht schwer zu finden. Wobei aber unklar bleibt, was die im Schwäbischen verlohren haben. :wink:

Mit Schwarzköpfchen könnte auch die Mönchsgrasmücke gemeint sein:

" Für die Männchen ist die schwarze Federkappe charakteristisch. Der wissenschaftliche Artname „atricapilla“ (lat. „Schwarzköpfchen“) sowie der in Österreich und Bayern verbreitete Volksname „Schwarzplattl“ nehmen darauf Bezug"

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Papageien im Jahr 1900 in einem schwäbischen 500-Seelen-Dorf??
Höchst unwahrscheinlich!

Die Mönchsgrasmücke war auch mein erster Gedanke. Ansonsten fallen mir nur noch Rohrammer, sibirisches Schwarzkehlchen, Dompfaff/Gimpel, , Bergfink,Tannenhäher,Schneehuhn ein.

Servus,

weder diese noch ein Papagei und eigentlich auch die Mönchsgrasmücke scheinen mir da zu passen, weil doch ein Dippel ziemlich eindeutig ein Dummerle ist. No ja, die Rauchschwalbe am ehesten, die mit ihrem runden Plusterköpfchen ein bissele an die „klassischen Dippel“ mit Trisomie 21 denken lässt. Und wenn die auf der Jagd sind und blitzschnell die Richtung wechseln, könnte man schon manchmal glauben, sie torkelten ziemlich besinnungslos in der Gegend rum. Und Schwalbennester, die nicht außen unter den Dachtrauf geklebt sind, sondern in Stall oder Diele gebaut, gehören regelmäßig zu Rauchschwalben.

Ist aber halt auch, einmal mehr, Spekulation.

Ich glaube, die letzten, die noch richtig Schwäbisch (oder irgendeinen andren Dialekt) beherrscht haben, waren die Jahrgänge vor 1890. - 1914/18 dürfte für sehr viele Leute mit ländlichem Zusammenhang eine völlig einzigartige Gelegenheit gewesen sein, ein Stück weit über Vatters Mistlege hinaus zu kommen und mit Deutschen in Kontakt zu kommen, die ganz anders sprachen.

Schöne Grüße

MM

ot: Davon haben eir einen ganzen Schwarm als Gäste im Garten :slight_smile: