Schwäb.: "se hopfet über d' Hecka nei" --> warum "nei"?

Hallo zusammen;

"s’ Regnat, s’ tropfnet,
Alte Weiber hopfet,
Se hopfet über d’ Hecka nei,
Nå geits en guata Branntawei."

Überträgt man den schwäbischen Satz „se hopfet über d’ Hecka nei“ Wort für Wort ins Hochdeutsche, so kommt man zu „sie hüpfen über die Hecken hinein, was keinen wirklichen Sinn ergibt.
Gemeint ist wohl „sie hüpfen über die Hecken hinweg“, d. h. die Akteurinnen springen „darüber hinaus“. Das Bild, das hinter der hochdeutschen Formulierung steht, erscheint mir schlüssiger.
Gibt es eine Erklärung für das schwäbische „(hi)nei(n)“?

Danke für Eure Mühe!

Es grüßt
Renardo

Hi

warum nicht hinein? In das Grundstück?

Hecken stehen ja meistens nicht einfach so in der Gegend herum, sondern grenzen gerade im Süddeutschen Raum Grundstücke ab. Manchmal werden sie als Windschutz (Knicks) genutzt, dann sind sie aber so hoch, dass da niemand drüber hoppst

Wenn sie so niedrig sind, dass man drüber springen kann, sind es ziemlich sicher Hecken auf Grundstücksgrenzen

Ansonsten kann aber auch hinein in die Hecken gemeint sein, wo dann z.B. Brombeeren, Schlehen etc. geerntet werden, aus denen man Branntwein machen kann

Gruß h.

Hallo Hexerl;

Wenn dia Weiber en dem Liad Beerla zopfla welldet, nå dädet se doch aber en d’ Hecka neihopfa und et ieber d’ Hecka nei!-?
Ond ieber a Heck en a fremds Gütle neihopfe, des duat mer edda!

Es grüßt
Renardo

Alde Woiber dehn elles wasse wellet - au en fremde Grondstöck neihopfe odr Beere zopfa

Drüber hätte sich schlichtweg nicht mit Branntwein gereimt :wink: und weil es ein Auszähl/Kinderreim ist … muss es sich reimen

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Üblichkeit.

Über etwas hineinhüpfen als eine Art Verstärkung des Verbs ist völlig normal.

Aus der legendären „Belagerung von Munderkingen“, ungefähr die siebte Strophe:

‚S fällt au no a Bömble grad‘
Uf d’Rothausmischta nai -
Die Bürger schreiat Feurio
Ond schiffat dribar nai - juhe!
Die Bürger schreiat Feurio
Ond schiffat dribar nai.

Juuu - heee.

(Näheres zur Munderkinger Fasnet, deren abweichendem Termin und natürlich auch der Original Munderkinger Narraloch Kuttlakapell` bei Gelegenheit, wenn’s halt grad bassd.)

Schöne Grüße

MM

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Moin,

passen täte num, das reimt sich aber ums Verrecken nicht auf Branntawei. Dichterische Freiheit, möcht ich meinen.

Gruß
Ralf

ps, @Hexerl: Zu schbääd gsäha.

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Hallo Hexerl, hallo Aprilfisch und drampeldier;

okay, Ihr habt mich überzeugt. :+1:
Habt vielen Dank für Eure Hilfe!

Beste Grüße
Renardo

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  • übrigens grad umgekehrt auch das „laut Hinauslachen“ - im Standarddeutschen fällt mir dabei nur eine einzige Anwendung „auf jemanden einreden“ ein.

Schöne Grüße

MM

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Man kann „laut hinauslachen“, man kann aber auch still „in sich hineinlachen“ …!

Es grüßt
Renardo

Do frogscht mi etz graad, ob ma oigetle omanandlacha kaa?

Für mich durchaus vorstellbar:
„Noch 'm zwelfta Bier hot er mittla uffm Platz onder de Leit gschtanda ond hot saubleed omananderg’lacht!“

(seh’ ich jetzt erst): Obacht! Die Konstruktion der Perfektformen von schdanda / schdau mit dem Hilfsverb hau statt mit sei ist von der Tagesschau und Konsorten eingeträufeltes Sprach-Vereinheitlichungsgift!

Är ischd nemle g’schdanda!

Schöne Grüße

MM