Schwäb.: welches Partizip Perfekt zu "legen"?

Hallo zusammen;

in einem Text aus der Mitte des schwäbischen Sprachraums (Großraum Esslingen / Stuttgart) bin ich im Kontext „Ostern“ auf den Satz gestoßen:

„Dr Hās håt glait!“ (= „Der Hase hat gelegt!“)

Das Partizip „g’lait“ klingt absolut irritierend und fremd für mich.
Ich hätte ein „g’lẽgt“ mit langem, offenem „e“ erwartet.

Der o. g. Text entstand im Jahr 1900 in einem Dorf auf der Schwäb. Alb, knapp 10 Kilometer südwestlich von Urach (heute Bad Urach). — Mein Heimatdorf liegt ca. 10 Kilometer nordöstlich von Urach in einem Tal.
Zwischen beiden Dörfern liegen also Luftlinie nur etwa 20 Kilometer.

Nun würde mich sehr interessieren:

  • Welches schwäbische Partizip Perfekt zu „legen“ kennt / verwendet Ihr?
  • Aus welcher Region des schwäb. Sprachraums stammt dieses Part. Perf.?

Vielen Dank im Voraus für Eure Mühe!

Es grüßt
Renardo

Vermutlich falsch, aber als erstes würde ich „geläutet“ verstehen.
Wohl ein Fall für @Aprilfisch

Servus,

von südlich der Donau erinnere ich mich ziemlich sicher an g’leggd mit kurzem e. Aus Oberschwaben aber eine von der Lautung her etwa analoge Bildung er leit = er liegt, mit dem berühmten auf den ersten Blick harmlosen, aber dann doch recht schwer auszusprechenden Glei bei Blaubeira leit a Klötzle Blei .

Von dieser Form her klingt mir g’lait an dieser Stelle auch nicht überraschend.

Wie sieht es dort mit den Konfessionen aus? Gibt es da vielleicht Rottenburgische Exklaven oder sonst irgendwelche katholischen Inseln? Das hatte hie und da ziemlichen Einfluss auf örtliche Unterschiede in der Mundart.

Schöne Grüße

MM

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„Gelait“ für „geläutet“ wäre Pfälzisch! Im Schwäbischen hieße „geläutet“ „g’lëitǝt“.

Es grüßt
Renardo

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Falls dich auch das verschluckte ‚g‘ überrascht: Das kenne ich so auch in Teilen Vorarlbergs und ebenso bei anderen Verben. Ich selber sage statt ‚gesagt‘ ‚gsēt‘.

Je nach Dorf heißt (Eier) legen auch heute noch läga, laia, lega… Und diese Dörfer legen gerade mal 10 km auseinander

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'n Abend Aprilfisch;

[quote=„Aprilfisch, post:3, topic:9520196, full:true“]
Wie sieht es dort mit den Konfessionen aus? Gibt es da vielleicht Rottenburgische Exklaven oder sonst irgendwelche katholischen Inseln?

Oweh, da muss ich leider passen!

Als Schüler bin ich jahrelang mit dem Zug zum Gymnasium in die nächste Kleinstadt gefahren.
Wir Schüler „ous 'm Däle“ haben uns fieserweise immer wieder über die Schüler amüsiert, die mit Bussen „von dR RRaua Alb RRa“ kamen, um in „unseren“ Täleszug zuzusteigen:
Sie sprachen alle ein deutlich härteres „r“ als wir unten aus dem Tal, ein hartes Zungen-R, kein Kehl-R wie wir. — Warum auch immer!
Die Dörfer dieser Schüler lagen - Luftlinie - nur 5-8 Kilometer entfernt und waren so erzprotestantisch wie die Dörfer im Tal.

Es grüßt
Renardo

Hallo,

es ist/war jedenfalls regional auch als Partizip Perfekt von „legen“ gebräuchlich → https://digital.idiotikon.ch/idtkn/id3.htm#!page/31173/mode/1up :

"legen … -
Präs. Ind. 2. leist, 3. leit,
Cond. leiti,
Ptc. Perf. g’leit "

Gruß
Kreszenz

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An der oberschwäbischen Donau (nahe Ehingen) ist noch durchaus geläufig: „d Henna“ hand gheerig glait." Es kann so auch der Osterhase sein, der „glait hott“.
weidag