Schwäbisch: "Bettzairle"?

Hallo zusammen;

ein weiteres Mal bin ich in einem Bericht aus dem Jahr 1900 über das damalige Dorfleben (Region Kirchheim/Teck - Bad Urach) auf einen mir unbekannten Begriff gestoßen, den ich nicht zu deuten vermag.
Auch in Fischers „Schwäbischem Handwörterbuch“ bin ich dazu nicht fündig geworden.

Der rätselhafte Begriff im Kontext:

[…] Da manche Menschen schon von Jugend auf durch schlechte Leute geplagt u. gepeinigt wurden, daß sie es nimmer aushalten konnten, wenn man ihnen nicht mit dem Bettzairle zu Hilfe gekommen wäre u. s. w. […]

Habt Ihr eine Idee dazu?

Besten Dank im Voraus für Eure Mühe!

Es grüßt
Renardo

Hallo, Renardo

zu „Bettzairle / Bett-Zairle“ hab ich zwei Quellen gefunden:


Quelle

und

Wohl keine Krankheit musste den früheren Generationen
den Gedanken an elbischen Einfiuss näher legen, als das sog.
nächtliche Aufschrecken, Aufschreien oder Unruhe der
Kinder (Pavor nocturnus).
[…]

… … … … … … … … … … … … … … … Oft ist dieser erste Nacht-
schrecken die Einleitung zu einer weiteren fieberhaften Krank-
heit des Kindes, die dann eben das Schreckmännlein gebracht
hat, das deshalb auch die Namen erhält: Schrecksele, Schreck-
gaggele, Gaggele, Schreckgöggele, Göggelifräulein, Göggelmann,
Butzengreuel, Blattermännlein, Ruhpöppel, Pophanns (Popanz);
auch bei dieser Krankheitserscheinung wurde vom Volke der
Alp bezichtigt; denn er verursachte diese Alpqual (Alpsucht)
als leidiger Olf oder Müdolf (= mühender Alp), der hinter
dem Bettgatter (Zarglein) als ein nächtliches Trudengespenst
zum vorher ruhig Schlafenden herabgleitet, weshalb man, um
das „Bett-Zairle", Schrättlein oder Hexe fern zu halten, das
Schrattengatterl oder die „Unruh" -Kräuter einlegt.

Quelle (→106 Abhandlungen / Höfler, Krankheits-Dämonen)

Gruß
Kreszenz

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Hallo Kreszenz,

Wow!!!
Vielen Dank für Deine prompte und so umfassende Antwort!
Das ist weitaus mehr, als ich zu hoffen gewagt hätte!

Es grüßt ganz herzlich
Renardo

Hallo zusammen;

hilfreich und interessant war vor allem die erste von Kreszentia genannte Quelle (Blätter für Pommersche Volkskunde, Monatsschrift für Sage u. Märchen, Sitte u. Brauch, […] Stettin 1896).

Hieraus geht hervor, dass „Bet(t)zairle“ zwei Bedeutungen hat:
Der Begriff bezeichnet sowohl

a) „eine Art von bösen Geistern“, die u. a. Alpträume verursachen, als auch

b) den Zauber- bzw. Segensspruch, der mit dem Wort „Bet(t)zairle“ beginnt, und mit dem man diese und andere böse Geister aus dem Haus verbannte.

In dem von mir eingangs zitierten Kontext ist also die zweite Bedeutung gemeint.

Nochmals vielen Dank für Deine Hilfe, Kreszenz!!!

Es grüßt
Renardo

Ich hatte gestern Abend noch folgende Erwähnung gefunden…
Dort wird der Begriff auch mit „böse Geister“ bezeichnet (Seite 26 rechts)

und dieser Abschnitt ist wörtlich aus der von @Kreszentia bereits vorgelegten Quelle abgeschrieben. An den Lettern kann man deutlich sehen, wer von wem abgeschrieben hat.

Schöne Grüße

MM

Und?
Trotzdem wird noch Weiteres dazu erwähnt.

Es handelt sich um die Wiederholung ein und der selben Quelle, also keinen zusätzlichen Beleg (der beiläufig auch nicht nötig wäre).

Zur vorgelegten Frage nach der Bedeutung des Wortes Bettzairle? Nein, dazu wird nichts Weiteres erwähnt.

Schöne Grüße

MM

Doch …

Wieso fühlst du dich eigentlich immer berufen, zu entscheiden
was der Fragesteller (noch) als wissenswert erachtet?

Schöne Grüße auch von mir :tipping_hand_woman:t2:

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steht in seiner Frage. Das weißt Du aber auch selber.

Und Tschüs -

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