Schwäbisch für Rei'gschmeckte (Doppelposting)

Doppelposting in „Storys“! Ich wurde per Mail aufgefordert, das doch hier auch reinzustellen. Mach’ ich hiermit …

Heute morgen in Form einer alten Fotokopie ausgebuddelt und gleich abgetippt …

Schwäbisch für Rei’gschmeckte

20 treffende Ausdrücke, die den Einstieg in die Hocketse-Kommunikation erleichtern.

Auch wenn der Schwabe als unzugänglicher Schweiger verschrien ist, darf man seine ihm angeborende Neugier nicht unterschätzen.
Auf vertrautem Terrain, wie der Hocketse, können sich zu fortgeschrittener Stunde urplötzlich Wesenszüge offenbaren, die nahezu eine Form der Aufgeschlossenheit erkennen lassen.
Genau dies ist der Moment, wo sich die Chancen der Nichtschwaben (Rei’gescheckte) für einen ersten verbalen Kontakt mit hockenden Einheimischen verdoppeln - wenn das passende Stichwort gewählt oder zumindest das akustische Signal verstanden wird. Um den Einstieg zu erleichtern, 20 typische Redewendungen und deren weitläufige Übersetzung.

So, send’r ao dô?
Grüß Gott zusammen!

Hocketse no na, dô isch Platz für älle!
Es würde mir eine außerordentliche Freude bereiten, gerade Sie neben mir zu wissen.

Den Luggeleskäs miassetse obedengt probiert han!
Noch eine Portion Kräuterquark, der Herr?

Wo hendse denn Ihre Frau glassa?
Oh, ist Ihre Gattin heute unpässlich?

Isch der Senf omasonscht?
Ist der Senf gratis oder käuflich zu erwerben?

Was gucketse mi denn so verheiratet ô?
Kann es ein, dass Ihnen mein Äußeres zusagt?

Schmeckt besser als a Gosch voll Reißnegel!
Die Verköstigung kann ohne Umschweife als vorbildlich bezeichnet werden.

Ja leck me no am Arsch!
So eine Überraschung!

Wia mr schafft, so isst mr ao!
Bitte stören Sie mich nicht bei der Nahrungsaufnahme.

Ond älles von meim Geld!
Heute gebe ich einen aus!

Des Bierle lauft nonder wie Eel!
Schwaben Bräu macht schon ein ganz hervorragendes Bier!

Mei Alte beißt net!
Darf ich Ihnen meine Gemahlin vorstellen!

Mr sott net glaube, was mit Gwalt älles en oin naigôht!
Schmeckt’s Ihnen?

Mir wirds uf oimôl so komisch!
Würden Sie mich bitte für einen Augenblick entschuldigen?!

An mein Gartazao wird fei net nôbronzt!
Gehen Sie doch bitte einen Gartenzaun weiter!

Schaffetse ao beim Daimler?
Und womit bestreiten Sie Ihren Lebensunterhalt?

Ha, ha, des war bloß a Schpässle!
Jetzt bleiben Sie doch da!

Sie schmeckat aber fei!
Ihr Duft ist wirklich betörend.

I glaub, etzt ganga mr besser hoim!
Mein Mann wird sich morgen bei Ihnen entschuldigen.

Sodele…
Ein Ausdruck des Wohlgefallens nach vollendeter Tat, etwa dem Trinken eines Schwaben Bräu Bieres.

Grüße
Sebastian

An der Stelle

Schmeckt besser als a Gosch voll Reißnegel!
Die Verköstigung kann ohne Umschweife als vorbildlich
bezeichnet werden.

sagt man bei uns statt „Reißnegel“ „Glûfa“.

Kennst du auch den: „Glûfamichl“?

Gruß Fritz

Gluf

Servus Fritz!

sagt man bei uns statt „Reißnegel“ „Glûfa“.

Bei uns ist „a Gluf“ eine Sicherheitsnadel, eine kleine ist „a Gliefaö“.
Meine Urgroßmutter trug immer einige im „Kittelsåck“ (Rocktasche),„waö zoastan geit’s eppas zåmm z glufn“ (= immer wieder gib es etwas zusammenzuheften) - Ich merke grad, dass ich für das Verb „glufen“ keine bessere Übersetzung finde, denn „heften“ trifft’s nicht ganz genau. Die Feinheiten des Dialekts…

An schen Tåg no!
Helene

Richtig, Helene,

Glufe als Sicherheitsnadel ist mir auch schon begegnet.
Ich trage übrigens auch heute noch stets drei verschieden große Sicherheitsnadeln im Portemonnaie.
Damit hab ich schon mancher Frau, die in Not:wink: war, geholfen und vor allem verblüfft.

An schen Tåg no! Auch dir!
Fritz

Bin übrigens froh, dass ich letzte Woche zweimal durch A fuhr und nicht jetzt, da ihr unterzugehen droht.

Glufamichl ond Entaklemmr

Hallo Fritz,

den Glufamichl kenn ich wohl, das ist wohl der, der zu geizig
ist, sich was Neues zu kaufen und das Alte, Verschlissene noch
einmal zusammengluft. Eine Gluf sehe ich aber eigentlich als
Nadel allgemein, was Helene meint, ist bei uns eine
„Vrsicherongsgluf“.
Aber wo liegt nun der Unterschied zwischen einem Glufamichl und
einem Entaklemmr – oder ist es ein Endaklemmr, der Enden
zusammenklemmt, also was ganz Ähnliches??
Gruß
Bolo2L

Hallo Rudolf,

du bist ganz nah dran.

Der Glûfamichl prüft beim Kauf einer Schachtel Reißnägel auf der Kauftheke nach, ob tatsächlich die auf der Packung angegebenen 48 Stück in der Schachtel sind.

Der Entaklemmr - so deutsche Thaddäus Troll Molieres „Der Geizige“ ein - tastet, bevor er die Enten auf den Dorfteich lässt, deren Bürzel ab, um festzustellen, ob ein Tier demnächst ein Ei legen wird. Spürt er dieses, so darf diese Ente nicht vom Hof, damit das Ei nicht Fremden in die Hände fällt.

Der Fuuzklemmr schließlich wartet bis er reichlich Magenwinde im Darm gesammelt hat, ehe er sie entlässt, denn wegen eines F…es öffnet er seinen musculus constrictor nicht.
Fritz

Schönen abend Helene,

waö zoastan geit’s eppas zåmm z glufn" (= immer

wieder gib es etwas zusammenzuheften) - Ich merke grad, dass
ich für das Verb „glufen“ keine bessere Übersetzung finde,
denn „heften“ trifft’s nicht ganz genau. Die Feinheiten des
Dialekts…

zusammenheften würde ich auch nicht sagen weils für mich das provisorische nicht ausdrückt, dann schon eher
zusammenhalten der zwei Teile oder zusammenklammern.

Kommt des „glufn“ von klaffen, also dass zwei Nähte z.B.
auseinanderklaffen?

Trockenes Wetter wünscht dir
Kerbi

Auch dir einen schönen Abend, liebe Kerbi!

zusammenheften würde ich auch nicht sagen weils für mich das
provisorische nicht ausdrückt,

Nach meinem Sprachverständnis drückt gerade „heften“ das Provisorische aus:
Ein Schneider heftet die Teile mit groben Stichen zusammen, bevor er sie durch eine feste Naht verbindet.

dann schon eher zusammenhalten der zwei Teile oder zusammenklammern.

oder zusammenstecken, lose verbinden?

Kommt des „glufn“ von klaffen, also dass zwei Nähte z.B.
auseinanderklaffen?

Das glaube ich nicht … (Hallo Fritz, woaßt du wås?)
„Glufe“ ist der mhd.Name für Stecknadel.
Es gibt für die Tracht besonders schön gearbeitete Glufen, die das Seidentuch am Mieder festhalten sollen.

Grüße aus dem Trockenem, weil Haus am Berg!
Helene

Hallo Helene, hallo Kerbi,

Kommt des „glufn“ von klaffen, also dass zwei Nähte z.B.
auseinanderklaffen?

Das glaube ich nicht …

Ich auch nicht.

„Glufe“ ist der mhd. Name für Stecknadel.

So weiß ichs auch. Und so sagt es der Lexer. Glufe ist ein eigenes Wort, seine Etymologie ist mir nicht bekannt, und in meinen Büchern habe ich nichts dazu gefunden.

Gruß ins Hochwasserland. Hab ich schon gesagt, dass ich glücklich bin, schon vor einer Woche durch Österreich gefahren zu sein. Heute seht da das Wasser.

Fritz

Danke!
Auf den Fritz ist halt Verlass!

Gruß ins Hochwasserland. Hab ich schon gesagt, dass ich
glücklich bin, schon vor einer Woche durch Österreich gefahren
zu sein. Heute seht da das Wasser.

Heute hättest keine Chance!
„Richtig getaimt“, wia da Pinzgauer sågg.(Des is zweng n Dialektbrettl…)

I winsch da a guate Nåcht!
Helene