Schwärme von Marienkäferchen

Hallo,

heute auf meinem Balkon jeden Menge Marienkäferchen, sitzend, fliegend, krabbelnd. Sehr ungewöhnlich.

Im Nebenhinein höre ich vor wenigen Minuten im Fernsehen mit halbem Ohr dem Reporter von einem Fußballspiel zu.

Vorhin sei durch das Stadion ein riesiger Schwarm Marienkäferchen geflogen. Ist was besonderes los? Habe ich das in früheren Jahren nur nicht mitgekriegt?

Danke für Aufklärung Antal

Huhu,

bei uns waren sie gestern auch… die ganze Hauswand war mit hunderten Marienkäfern besetzt. Bei uns kommen sie eigentlich
jedes Jahr, aber nicht so viele auf einmal.
Nun wird es kalt, und die Jungs suchen eine Möglichkeit zum Über-
wintern.
In unserem alten Bauernhaus finden sie diese Möglichkeit zu Hauf…

Schon als Kind habe ich mein Schlafzimmer mit 100ten Marienkäfern
geteilt :wink:

Dies ist Natur… freu dich, daß sie da sind :smile: Sie beissen auch
nicht…grins :wink:)

Lg
Belini

Kein Sorge, bellini, ich habe vor nichts und niemandem Angst, schon gar nicht vor Marienkäferchen. Aber wenn die in Massen sogar bei einem Fußballspiel auftauchen …

Gruß Antal

wieviel Punkte haben die denn? wurde gestern von einem asiatischen Marienkäfer verfolgt. (hat sich auf meine Fahrradtasche gesetzt, das faule Vieh. die haben mehr punkte als die heimischen. die essen die heimischen.

Ulrich

Vorhin sei durch das Stadion ein riesiger Schwarm
Marienkäferchen geflogen. Ist was besonderes los? Habe ich das
in früheren Jahren nur nicht mitgekriegt?

Nee, das scheint neu zu sein. Sollen asiatische sein, etwas anders gefärbt als unsere, mit mehr Punkten. Manche (von 36 an meiner Hauswand warens zwei) sind umgekehrt gefärbt: schwarz mit gelben Punkten).
Sind entweder mit irgendwelchen Importen eingeschleppt worden oder sind ausgebüxte Blattlausvertilger aus Biogärten.
Vielleicht behauptet morgen auch einer, der Wind hat sie hergeweht, was weiß ich.
H.

Servus,

Sie beissen auch nicht…grins :wink:)

das war gestern. Harmonia axyridis zwickt durchaus spürbar. Diese Punks sind derartig gefräßig, dass sie überall, wo sie landen, erstmal vorsichtshalber hineinbeißen - es könnte ja sein, dass das was zu Fressen ist.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

in welchen Gegenden ?
anscheinend gibts da ein massives Auftreten quer durch Mitteleuropa?
Ich hab sie erstmals nach der Kaltfront um den 9.Okt beobachtet in der Obersteiermark, vergangene Woche auch in Tirol.
innerhalb dieser 3 Wochen hab ich bedeutend mehr Marienkäfer gesehen als die letzten Jahre zusammen.

Gruss
M@x

Moin,

also bei mir (Pfalz) muß ich sie auch in größeren Mengen aus dem Wohnzimmer hinausgeleiten.
Hatte ich noch nie in diesem Maße.

ich kann mich noch an die Plage von vor einem oder zwei Jahren an der Ostsee? erinnern. Die hatten doch dann wirklich eine Plage von Abermillionen von Tieren die dann schlußendlich von der Witterung auf´s Meer hinausgweht wurden.
Das könnten auch mittlerweile Vorboten einer Klimaänderung sein, die damit Wanderungen von Tieren beinflußt die es bisher nicht gab.

CU - Dominik

Massenaufmärsche
Ei,

also bei mir (Pfalz) muß ich sie auch in größeren Mengen aus
dem Wohnzimmer hinausgeleiten.

Loss des blos bleiwe! Wenn diese chinesischen Punks, die mit oder ohne Klimaveränderung immer in Massenaufmärschen auftreten, in großer Zahl die Maische geraten, gibt das einen ganz fiesen Beigeschmack im Woi (nein, ich meine nicht den Portugieser als solchen - sondern noch fieser!).

Da sind sie bei Dir in der Wohnstubb allemal besser aufgehoben.

Die Verdrängung von Coccinella septempunctata durch Harmonia axyridis ist in Pfalz und Kurpfalz erst etwa 2008 richtig losgegangen, aber die Verbreitung geht schon auf die 1980er Jahre zurück, als Harmonia axyridis zur Bekämpfung von Läusen unter Glas eingeführt wurde. Frei lebende Bestände gibt es in D seit Anfang des Jahrtausends, eine Abhilfe ist derzeit nicht in Sicht.

Harmonia axyridis verspeist u.a. auch die Larven von Coccinella septempunctata, Chrysoperla carnea, Syrphus ribesii; wegen des massenhaften Auftretens von Harmonia und wegen ihrer außerordentlichen Gefräßigkeit darf man darauf warten, dass man einheimische Marienkäfer, Florfliegen und Schwebfliegen demnächst bloß noch im Senckenberg sehen kann.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Moin,

Loss des blos bleiwe! Wenn diese chinesischen Punks, die mit
oder ohne Klimaveränderung immer in Massenaufmärschen
auftreten, in großer Zahl die Maische geraten, gibt das einen
ganz fiesen Beigeschmack im Woi (nein, ich meine nicht den
Portugieser als solchen - sondern noch fieser!).

Da sind sie bei Dir in der Wohnstubb allemal besser
aufgehoben.

Noi noi, die kumme fott, wär ja noch scheener wenn die bleede Viecher sich uff moi Koschde de Arsch uffwäre däte. Des kummt garnet in die Dutt. Ausserdem isses bis zur näkscht Maische ´n längere Wech.
Awwer is schon gut das Du Dir Gedange üwwer unsern gude Woi machscht…

Aber danke für die Info´s zu dem vermehrten Aufkommen der Einwanderer. Es ist aber gerade hinter dem Hintergrund das die Tiere schon so lange bei uns unterwegs sind, interessant das sie bei mir erst dieses jahr so vermehrt auftauchen.

CU - Dominik

Wilhelmshaven
Hallo,

in meinem ziemlich wilden Garten sind noch keine Schwärme aufgetaucht, ich habe auch noch nichts aus der Gegend darüber gehört oder in der lokalen Presse gelesen.
Vielleicht werden sie ja vom Westwind (der war hier einige Tage recht heftig) weiter ins Landesinnere getrieben.

Gruß
Pit

Verweis auf andere Marienkäferfrage
Fahrt mal runter zum 19.10., dort hat motorradmieze auch schon über eine Invasion berichtet und ein paar Antworten bekommen.

Pit

Servus,

interessant dass sie bei mir erst dieses jahr so vermehrt auftauchen.

das könnte gut eine „übliche“ logistische Wachstumsfunktion sein, wie z.B. bei der Erdbevölkerung auch.

Ich habe die Kerle auch erst in diesem Sommer unmittelbar störend wahrgenommen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hi,

wieviel Punkte haben die denn? wurde gestern von einem
asiatischen Marienkäfer verfolgt. […]die haben mehr punkte
als die heimischen.

Das stimmt so nicht, weder in die eine, noch in die andere Richtung.
Die Asiaten können sehr viele Punkte haben, oder nur 4 oder zwei oder gar keine, die Grundfärbung kann gelb, schwarz, orange oder rot sein…je nachdem, die sind extrem variabel, sogar die Größen schwanken. Die Anzahl der Punkte ist auf jeden Fall kein Unterscheidungsmerkmal.
Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland nicht nur den Siebenpunkt ursprünglich, sondern auch eine ganze Reihe andere Arten, mit mehr oder weniger Augen und verschiedenen Grundfarben:
Augenfleck-Marienkäfer
Dreizehnpunkt-Marienkäfer
Pappelmarienkäfer (wird gerne für den Asiaten gehalten)
Bergmarienkäfer (ohne Flecken, dafür aber scheinbar …

und so weiter… es gibt einige der gut 80 einheimische Arten, die man leicht für den Einwanderer halten könnte. Das ist nicht mal eben so mit einem Merkmal zu unterscheiden.

Übrigens bin ich noch nicht überzeugt davon, dass das Asiat wirklich so eine Bedrohung ist, wie manche gerne schwarzsehen wollen. Diese Massenvorkommen sind an sich nichts ungewöhnliches. Zum einen hängt das mit der Biologie speziell dieser Käfer zusammen (sie rotten sich durch Pheromone gelockt im Herbst nunmal gerne zusammen, was freilich sehr auffällig ist), zum anderen eventuell auch mit Besiedlungseffekten (zunächst massenhafte Vermehrung in neuen Lebensräumen, dann ein Einbruch und Einpegeln auf eine tragbare Zahl) und ganz allgemein betrachtet auch einfach mit zyklischen Schwankungen. Diese Marienkäfer, die 2009 hier oben an der Ostsee alles in Beschlag genommen haben, waren jedenfalls keine Asiaten. Ich kann mich erinnern, dass auch in meiner Kindheit so ein Phänomen mit Marienkäfern auftrat (irgendwann in den 90ern), wo sie auch massenhaft vorkamen.
Gleiches kann man auch mit anderen Arten beobachten (diverse Schmetterlinge, Schwebfliegen, Zecken, Käfer usw usf).

Auf der anderen Seite haben wir in Mitteleuropa eiszeitbedingt mit unserer eher artenarmen Fauna eine Situation, in der Neozoen oftmal keine großen Schäden anrichten. Wir befinden uns erdhistorisch betrachtet gerade immernoch in einer Wiederbevölkerungsphase nach einer Kälteperiode, in der sich viele Arten in den Süden zurückgezogen haben. Die Alpen verlangsamen diesen Prozess (im Vergleich zB zu Nordamerika), aber man kann heute einige Arten beobachten, die sich selbstständig wieder nach Deutschland ausbreiten (Wespenspinnen, Ammendornfinger usw).
Neozoen können katastrophal sein, keine Frage… an vielen Orten der Welt lässt sich das sehr eindrucksvoll beobachten. Aber für Mitteleuropa, speziell Deutschland, sieht das meist anders aus. Es gibt wenig belegte Fälle, in denen einen eingeschleppte Art das ganze Gleichgewicht massiv gestört hat, oder Arten an den Rand des Aussterben brachten (ein Beispiel dafür ist der in Deutschland mittlerweile extrem seltene europäische Flusskrebs, dem die Einbürgerung des amerikanischen Flusskrebses zum Verhängnis wurde… allerdings auch nur indirekt, weil der Amerikaner die Krebspest mitbrachte, gegen die sein verwandter sehr anfällig ist).

Was der Asiat anrichten wird oder auch nicht, wird sich zeigen. Verhindern kann man eh nichts mehr.

liebe Grüße
Aj

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Neubewohner und Schaden
Hinzufügen möchte ich noch, dass die wirklich kritischen Invasionen dort sind, wo es keine Abwehrmechanismen durch die „Einheimischen“ gibt. Klassisches Beispiel Australien - ewig isoliert, kein Druck von außen. Oder viele entlegene Inseln.

Hier in Eurasien mit Afrika ums Eck wanderte schon seit Ewigkeiten ständig irgendwas von irgendwoher nach irgendwohin.

Natürlich können Neobionten ein Problem sein, aber das Gesamtgleichgewicht kippen sie bei uns nicht so leicht wie auf den entlegenen Inseln.

Livia
(Im Waldviertel von den meisten Invasoren gut verschont, weil es selbst vielen Mitteleuropäern zu kalt ist)